Die Herrin der Zeit - Sina Beerwald

  • Lipperin : Deine Rezension hat mich - gelinde gesagt - umgehauen. Ich werde sie sicher noch fünf bis zehnmal lesen. Und sei gewiss, der Verlag bekommt die Rezensionen (alle) auch zu sehen. Die werden Augen machen, welche Talente hier schlummern. Und ich freu mich, weil ich im Endefred doch das richtige Gefühl hatte, dass du Talent dazu hast. :anbet


    Ich freu mich über jedes einzelne Wort zu meiner Herrin der Zeit und lese hier atemlos mit. Vielen Dank, ihr lieben Eulen!

  • Lipperin
    Wenn ich den Monatshighlight der Rezensionen wählen sollte, wäre deine schon eine meiner Favoriten.


    Zumindest kann ich es mir jetzt leicht machen. Mir hat das Buch aus den vorgenannten Aspekten wirklich sehr gefallen und ich vergebe 10 Punkte.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Zumindest kann ich es mir jetzt leicht machen. Mir hat das Buch aus den vorgenannten Aspekten wirklich sehr gefallen und ich vergebe 10 Punkte.


    :lache Vielen Dank, liebe Büchersally :blume


    Wenn ich das Monatshighlight der Rezensionen wählen sollte, dürfte ich wohl wegen Befangenheit nicht in die Jury :-], aber eines steht festgemauert in der Erden wie Schillers Glocke: Ich kann 500 Seiten Roman schreiben, aber niemals solche Rezensionen. Hier gibt es Rezensions-Talente (und damit bist unter anderen auch du gemeint, Bouquineur :-]) unter den Eulen - da ziehe ich meinen Hut und verneige mich tief. Meinen Respekt!

  • Nachdem jetzt hier soviele tolle Rezensionen zu diesem wirklich hchinteressanten Buch entstanden sind, kann ich ja wirklich nicht mehr viel dazu schreiben.


    Ich fand das Buch sehr interessant und ich habe enorm dabei gelernt. Wie gefährlich die Seefahrt ohne die genaue Bestimmung des Längengrads war, war mi rnicht bewusst. Das Ohnmachtgefühl, daß sich da bei vielen Seeleuten eingestellt haben muss, weil sie nicht wussten wo sie waren, ist den Passagen auf See sehr gut rübergekommen. Auch die Entbehrungen die mit solchen Fahrten einher gingen waren so eindringlich, das es mir kalt den Rücken runtergelaufen ist.


    Und dann Merit, die versucht die Uhr für Ihren Jungen zu bauen, damit nicht noch mehr Männer auf See ihr Leben lassen müssen. Und dann feststellt, daß sie damit evtl. auch die Familie über Wasser halten kann.
    Und über ihrem Versuch dem Sohn den grössten Wunsch zu erfüllen, geht ihr genau dieser verloren. Schon damals zeigt sich, daß Kinder und Beruffür Frauen kaum unter einen Hut zu bringen sind.


    Gut gefallen hat mir auch John Harrison. Ein eigentlich unerträglicher Mensch und trotzdem hat Sina es geschafft mich bei seinem Tod weinen zu lassen. Hut ab!


    Alles in allem ein toller historischer Roman, der nebenbei auch mein Wissen um die Uhrenherstellung erweitert hat. Von mir 9 von 10 Punkten.

  • Nach dem Studium der bisherigen Rezensionen traut man bzw. traue ich mich fast nicht mehr, hier auch meine Meinung über "Die Herrin der Zeit" zu äußern. Nicht weil sie so negativ wäre, ganz im Gegenteil, sondern weil ich sie einfach nicht so schön formulieren kann :-)


    Mich hat die Handlung von der ersten Seite weg mitgerissen und wenn das passiert, dann lese ich normalerweise ein Buch dieses Umfangs in ein bis zwei Tagen. Warum brauchte ich für "Die Herrin der Zeit" etwas länger? Mal abgesehen von meinem chronischen Zeitmangel konnte ich einfach nicht stundenlang durchlesen, sondern hatte zwischendurch immer wieder das Bedürfnis, das Buch zur Seite zu legen.
    Einerseits um das Gelesene ein bisschen "sacken" zu lassen, weil es meiner Meinung nach nicht irgendeine seichte Geschichte ist, sondern insbesondere das Thema Zeit wirklich zum Nachdenken anregt. Außerdem brauchte ich wohl von den vielen scheinbar nicht enden wollenden Schicksalsschlägen, die ich mit Merit miterleiden musste, immer wieder etwas Erholung. Trotzdem war dann die Neugierde, wie es wohl weitergehen wird, zu groß für allzu lange Pausen.
    Auf der anderen Seite musste ich auch meine gravierenden Wissenlücken im Bereich Uhrmacherhandwerk, Seefahrt und natürlich Längengradbestimmung zumindest teilweise mithilfe Wikipedia & Co füllen. Das Glossar war hilfreich und ohne wäre ich komplett verloren gewesen, aber ich muss gestehen, dass ich nicht immer zu 100% folgen konnte, wenn wir im Buch gerade wieder mal Merit an der Werkbank über die Schulter blickten. Wären die Schilderungen und Beschreibungen nicht so lebendig und interessant gewesen, dann hätte ich übrigens einiges einfach überflogen und mir nicht die Mühe gemacht, weiter nachzulesen/-forschen.


    Falls man es nun aus meinem bisherigen Geschwafel noch nicht rauslesen konnte, mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe schöne (wenn auch manchmal traurige) Stunden mit Merit, Ruben & Co verbracht. Es waren natürlich viel zu wenige!


    Nur noch eine Anmerkung am Rande: Mit den Karten konnte ich (wie schon bei der Goldschmiedin) nichts anfangen. Sie schauen zwar schön aus, aber irgendwie finde ich mich darauf nie zurecht, weil alles einfach zu klein ist und/oder die Beschriftung fehlt.

  • Zitat

    Original von Bibra
    Nach dem Studium der bisherigen Rezensionen traut man bzw. traue ich mich fast nicht mehr, hier auch meine Meinung über "Die Herrin der Zeit" zu äußern. Nicht weil sie so negativ wäre, ganz im Gegenteil, sondern weil ich sie einfach nicht so schön formulieren kann :-)


    Hallo Bibra,


    es kommt nicht darauf an, ob du die Rezi schön formuliert hast, es geht nur darum, deinen Eindruck niederzuschreiben, so wie du das Buch empfunden hast und ich finde das hast du sehr schön getan. :wave

  • Ups, hatte schon glatt vergessen noch was zum Buch zu schreiben.


    Zuerst nochmals einen ganz herzlichen Dank an Sina, die die Leserunde wirklich engagiert begleitet hat und uns mit ihren Bildern sehr viel Freude bereitet hat. Sie hat für dieses Buch eine tolle Recherchearbeit geleistet, Chapeau. Auch die Aufmachung des Buches mit den Zeichnungen und dem Glossar ließen keine Wünsche offen.



    Die Geschichte, die zeitgleich in Hamburg und London spielt, war spannend, fesselnd, ebenso sehr berührend und bewegend geschrieben. Ich habe sehr viel über die Zeit und die Zeitmessung bzw. Uhren erfahren. Wenn man Interesse für die Schifffahrt und die Schwierigkeiten der Längengradmessung hatte, war das Leseerlebnis noch größer.


    Die Zeiten waren schwer und düster, nichtsdestotrotz hat sich das Buch aber flüssig und unheimlich zügig gelesen. Ich habe mit den Protagonisten mitgelitten, natürlich vor allem mit Merit und ich habe mich aufgeregt, z. B. über ihre Schwiegermutter Pauline. Über Ruben hätte ich gerne mehr erfahren und ich gebe es zu, bei Harrison waren meine Gefühle etwas zweigeteilt.


    Aber es war ein herrliches Leseerlebnis. DANKE


    Von mir 9 Punkte

  • Ich fand den geschichtlichen Hintergrund des Buches faszinierend. Ich war mir nicht drüber bewusst, dass es so ein großes Problem für die Schifffahrt war, den Längengrad nicht bestimmen zu können. Auch die Einblicke ins Uhrenhandwerk fand ich sehr interessant. Überhaupt konnte ich mich beim Lesen prima in diese Zeit einleben. Wo ich die vierte Uhr von John Harrisson gesehen habe, ist mir auch der Gedanke gekommen, dass da einfach eine Frau beteiligt gewesen sein muss... Dass die Geschichte also nicht total aus der Luft gegriffen ist, macht sie für mich noch interessanter. Man merkt, dass Sina wirklich sehr aufwendig und genau recherchiert hat.


    Stellenweise hat das Buch auf mich recht düster gewirkt. Gerade in den Momenten, wo Merit wirklich schlimme Schicksalsschläge erleidet. Auf der anderen Seite hat sie auch mitten in diesen schweren Zeiten wirklich liebe Freunde gefunden, die das ganze dann wieder aufgelockert haben. Ohne diese netten Begegnungen wäre mir der Grundtenor zu düster gewesen, aber so gibt es finde ich eine angenehme Mischung.


    Ich habe das Buch mit Genuss gelesen und kann ich nur weiterempfehlen :wave

  • Ich habe diesen Roman gemeinsam mit der Autorin in der Leserunde gelesen.

    Meine Meinung
    Sina Beerwald hat für mich einen ganz außergewöhnlichen Roman geschaffen, der mir gewiss eine lange Zeit nicht aus dem Kopf gehen wird.
    Denn was diesen Roman so ungewöhnlich macht, ist die Zeit eine Stimme zu geben. Einige Leser empfanden sie eher als zu düster, was ich aber widersprechen möchte.
    Denn die eigentliche Botschaft lautet:
    nicht die Zeit ist für die vielen Schicksalsschläge in Rechenschaft zu ziehen, sondern JEDER ist seines eigenen Glückes Schmied.
    Und wem das Mittelteil doch zu düster und bedrohlich erscheint, wird mit dem letzten Kapitel belohnt, dort heißt es nämlich Taschentücher raus, denn am Ende wird sehr viel geweint.
    Die letzten Seiten sind sehr berührend und aufwühlend geschrieben worden.


    Wer sich für das Uhrmacher Handwerk interessiert und der ganz speziellen Erfindung einer Uhr, mit der man auf See den Längengrad bestimmen kann (und es nicht als zu viel technischen Kram abtut) wird hier mit einem informativen und spannenden Schmöker belohnt.
    Ich habe es in einem Rutsch verschlungen und konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Ich mag es, wenn man in den historischen Romanen noch etwas dazu lernen kann.


    Die Autorin erwähnt in ihrem Nachwort, dass es sich alles genau so zugetragen hat. Sie hat bei Ihrer Recherche sehr viele Briefe und Unterlagen dieser historischen Persönlichkeiten gefunden.


    Dieser Roman hat sich sdie 10 Punkte mehr als verdient.


    Ich freue mich schon jetzt auf das blutrote Parfüm von Sina Beerwald, welches im April 2010 erscheinen wird.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Wunderschöne Einblicke in das damalige Leben, beeindruckende Zeichnungen historischer Personen, liebevolle, einfallsreiche Charaktere, alles, was der historisch interessierte Leser wünscht.


    Ich freue mich wie bonomania schon auf das Blutrote Parfüm, der Titel klingt schon sehr interessant und die Goldschmiedin werde ich bestimmt auch noch lesen.

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Zitat

    Original von Helga


    Mir hat ja schon "Die Goldschmiedin" sehr gut gefallen, aber dieses hier sogar noch etwas besser. Und da ja beide in total unterschiedliche Richtungen gehen, bin ich schon sehr auf das nächste Buch gespannt.


    Ich bin mir nicht so sicher, ob das Buch was für mich ist. Irgendwo hab ich gelesen - bei amazon? - dass es total schwer zu lesen wäre. :gruebel
    Ich fand "Die Goldschmiedin" ja auch total toll und wenn du sagst, es ist ne Steigerung zu dem Buch, dann kann es ja nur was für mich sein.
    Was soll ich denn nun tun?
    Wunschliste oder nicht?

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Das weiss ich eben nicht. Ich hab es so verstanden, dass man es nicht leicht verstehen kann. Aber das kann ich mir nicht so wirklich vorstellen. :gruebel
    Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich das bei amazon gelesen habe.


    Ich habe beide Bücher gelesen und Sinas Bücher sind nicht schwer zu verstehen :wow Wenn Du willst kannst Du gerne Herrin der Zeit als Wanderbuch lesen, dann siehst Du ja ob es was für Dich ist.
    Ich lasse mein Exemplar gerade wandern

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Also schwer zu lesen fand ich es überhaupt nicht, es ist eben nur ein anderes Thema als "Die Goldschmiedin". Es ist vielleicht nicht ganz so locker zu lesen, aber nur weil es eben ergreifender ist, tiefgründiger. Ich denke, du wirst nicht enttäuscht sein. :wave

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Das erste kenn ich ja - das fand ich auch nicht schwer zu verstehen - deswegen zweifel ich ja, ob derjenige bei amazon recht hat ;-)


    Ich werde es mir dann wohl doch eher selbst kaufen.


    Falls es Dir eine Entscheidungshilfe ist: Ich habe das Buch bisher viermal verschenkt, alle Beschenkten waren begeistert. Ich habe es nicht als schwer oder schwierig zu lesen empfunden, es hat eine ganz eigene Stimme (nämlich die der Zeit) neben der eigentlichen Romanhandlung.


    Und wenn mich bonomania nicht so nachdrücklich :wave :knuddel :kiss darauf aufmerksam gemacht hätte, hätte ich wirklich eines der Leseerlebnisse dieses Jahres verpasst. Ich beneide eigentlich jeden, der dieses Buch noch nicht kennt und es zum ersten Mal lesen darf.