Rote Ratten: Oberinspektor Chens vierter Fall - Xiaolong, Qiu

  • TB- Ausgabe erschienen April 2009
    381 S.
    ISBN 13: 978-3-423-21128-4


    Kurzbeschreibung


    Eine Reise nach Amerika, davon hat Oberinspektor Chen schon lange geträumt. Und nun soll der dichtende Polizist eine Schriftstellerdelegation in die USA begleiten. Doch die einmalige Gelegenheit kommt für Chen mehr als ungünstig. Denn er hat einen Auftrag erhalten, der eigentlich seinen vollen Einsatz in Shanghai erfordert: Nach dem Tod eines Polizisten in einem Bordell verpflichtet ihn die oberste Parteibehörde, endlich den »Roten Ratten« - korrupten Beamten und Schmiergeld zahlenden Neokapitalisten - das Handwerk zu legen. Doch schon bei den ersten Recherchen muss Chen feststellen, dass er es mit einflussreichen Parteikadern zu tun bekommen wird, die vor nichts zurückschrecken ...


    Über den Autor


    Qiu Xiiaolong wurde 1953 in Shanghai geboren. Er arbeitete als Übersetzer, Lyriker und Literaturkritiker. 1988 reiste er in die USA und kehrte nach dem Massaker am Tiananmen Platz nicht nach China zurück. Seit 1994 lehrt er an der Washington Universität St. Louis chinesische Literatur und Sprache.



    Meine Meinung:


    Der vierte Fall von Oberinspector Chen ist wieder so spannend und interessant wie die drei vorherigen.


    Die Geschichte führt uns tief in die Welt des modernen China mit seinem kapitalistischen Wirtschaftssystem und seinem sozialistischen Regierungsapparat, die entstehnden Verwerfungen aus Korruption und Machtmißbrauch bilden den Hintergrund dieses Krimis. Chen bekommt aus höchsten Kreisen den Auftrag als Sonderermittler der streng geheim gegen einen der neuen Milliardäre Chinas ermitteln soll, der sich in die USA abgesetzt hat, aber sicher viele Funktionäre in China korrumpiert hat. Schnell merkt Chen, das er allerhöchste Kreise stört, ganz unverholen wird ihm gedroht, wird versucht ihn zu bestechen, wird er völlig unverhofft und überraschend als Delegationsleiter nach USA mit einer Dichterdelegation verschickt. Stur und unerschrocken wie er nun mal ist ermittelt Chen weiter mit Hilfe seines alten Teams Hauptwachtmeister Yu und dessen pensionierter Vater, der alte Jäger und Peiqui die Ehefrau von Hauptwachtmeister Yu sind Quis Lesern alte Bekannte. Auch von Amerika aus ermittelt Chen weiter- dort kann man z.B. aus dem Internet viel mehr erfahren, weil man auch die in China gesperrten Seiten lesen kann. Mit Yu telefoniert er über Handy- wohl wissend, das jedes Wort abgehört wird. Als dann ein Mitglied der Delegation ermordet wird, merkt Chen, dass die Bedrohung für ihn immer größer wird. Er trifft in Amerika auch auf seine alte Bekannte Charlotte Rohn, die Ermittlerin der US- Marshalls- die Sehnsucht nach einer Liebe zu ihr weckt die Überlegung einfach zu bleiben. Aber es gelingt ihm wie immer nicht die Grenzen seines eigenen Ichs als Parteifunktionär und die Grenzen des Systems zu überwinden, so dass, wie eigentlich bei allen Krimis von Xialong Qui ein unbefriedigtes Gefühl zurückbleibt- das Gefühl, das mit dem System etwas nicht in Ordnung ist, in dem letztlich Recht noch ein sehr subjektiver Begriff ist- Recht ist was der Partei nützt- aber man erkennt auch, dass der Wandel stattfindet, wenn man die ganze Reihe leist. Wie immer- Chen ist schliesslich Dichter ist das Buch gespickt mit alten Chinesischen Gedichten und Zitaten der Weisheit. Wieder eine unbedingte Leseempfehlung.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen

    :lesend Morten König Die Ohrringe der Zeit. :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature