Stolz und Ehre/Pat Conroy

  • Inhalt:
    Will McLean ist Kadett im vierten und letzten Jahr auf dem Militärcollege “The institute”. Er ist ein Sonderling, da er sich nicht scheut, offen Kritik zu üben und zu spotten. Nun, im letzten Jahr, kann er sich das leisten. Doch das war nicht immer so. In Rückblicken erinnert er sich an sein erstes, schreckliches Jahr, in dem die jungen Männer vollkommen gebrochen werden, um nach dem Bild des „Institute“ neu zusammengesetzt zu werden.
    Doch ist sein letztes Jahr auch alles andere als unproblematisch, denn er verliebt sich in das denkbar unpassendste Mädchen, Annie Kate, die von einem anderen geschwängert und sitzen gelassen wurde. Außerdem soll er ein Auge auf den ersten schwarzen Kadetten in der Collegegeschichte halten und kommt so dem mysteriösen Geheimbund „The ten“ auf die Spur.


    Autor:
    Wieder eine Abrechnung, diesmal mit Conroys Alma Mater, da man hinter „The institute“ unschwer „The citadel“ erkennen kann, das College, das Conroy selbst besucht und gehassliebt hat. Denn ebenso wie Will kann auch er sich nicht dagegen wehren, es zu bedauern, der Außenseiter gewesen zu sein.
    Dafür hat er diesmal den Vater gleich am Anfang sterben lassen, eine Abrechnung hat ihm diesmal gereicht und dafür gesorgt, dass er jahrzehntelange persona non grata an The Citadel war, ehe es zu einer Aussöhnung gekommen ist.


    Meinung:
    Mein erster Conroy und wohl immer noch mein Lieblingsbuch von ihm. Das liegt zweifellos am Hintergrund, dem Militärcollege, da mich solche Themen nun einmal faszinieren. Und noch selten wurde dermaßen eindringlich geschildert, was man den idealistischen jungen Männern antut, was sie sich antun lassen, um sagen zu können: „I wear the ring.“ (Wieder einer dieser eingängigen Anfangssätze.) Um dann nach Vietnam oder wohin auch immer zu gehen.
    Es scheint tatsächlich zu funktionieren, da man ja spürt, dass Will manchmal gerne tatsächlich einfach nur dazugehören möchte, obwohl er es eigentlich besser weiß.
    Will selbst ist ein ausgesprochen sympathischer und interessanter Held. Man fühlt und leidet mit ihm, vor allem in der verhängnisvollen Liebesgeschichte mit Annie Kate.


    Rückblickend betrachtet ist das Ausmaß an Drama in diesem Buch vielleicht etwas zu viel, aber ich weiß noch, dass ich es verschlungen habe. Es gibt einen Grund, warum Conroy so schnell in meiner persönlichen Hierarchie hochgeschossen ist. Er kann einfach verdammt gut schreiben. Für mich.
    Neben all dem anderen ist dies auch noch so etwas wie ein Krimi, da man gemeinsam mit Will nach und nach „The ten“ entlarvt und mit ihm schockiert ist, als er die ganze Wahrheit aufdeckt. Diesen unheimlichen Geheimbund halte ich für fiktiv, aber, wer weiß das schon so genau. Was bleibt ist ein großartiges Buch.


    Edit: Das nicht ganz unwichtige Detail des Autorennamens im Titel eingefügt.

  • Und hier die englische, von mir gelesene Ausgabe.


    Es gibt dazu auch eine Verfilmung, die gar nicht schlecht ist, auch wenn ich den Film erst einmal gesehen habe. Schade ist nur, daß die Handlung wegen der begrenzten Zeit ganz auf das Drama um "The ten" beschränkt wurde.


    PS: Nein, ich hau die Rezensionen nicht einfach so raus, die hatte ich schon am Wochenende geschrieben und vergessen. :-]