Äon - Andreas Brandhorst

  • Taschenbuch: 608 Seiten
    Verlag: Heyne (Januar 2009)
    Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    In Kalabrien, Italien, vollbringt ein 9-jähriger Junge Wunderheilungen. Nach der offiziellen Bekanntgabe durch den Vatikan reisen tausende Pilger und Kranke zu dem kleinen Dorf, um den Jungen Raffaele mit eigenen Augen zu sehen. Auch der Hamburger Journalist Sebastian Vogler wird von seinem Chef gezwungen, nach Kalabrien zu fahren, um von dort zu berichten. Dabei ist er gerade mit einer Reihe von Selbstmorden beschäftigt und lässt dieses Rätsel nur ungern hinter sich. Skeptisch beginnt er seine Reise. Kurz nach seiner Ankunft bricht Sebastian, der bereits in Deutschland seit Wochen von starken Kopfschmerzen gequält wurde, zusammen. Im Krankenhaus wird ein Hirntumor festgestellt, der sofort operiert werden soll. Vom einen Moment auf den anderen ist Sebastian selbst auf Raffaeles Hilfe angewiesen. Er wird tatsächlich geheilt, doch dann entdeckt sein Chef in Hamburg, dass es Verbindungen zwischen den Toten und dem Wunderknaben gibt. Sie alle waren innerhalb des letzten Jahres bei Raffaele. Gibt es für Sebastian noch Hoffnung und kann er das Rätsel um die Wunderheilungen und Morde lösen?


    Leseprobe



    Zum Autor
    Andreas Brandhorst, 1956 im norddeutschen Sielhorst geboren, schrieb bereits in jungen Jahren phantastische Erzählungen für deutsche Verlage. Es folgten zahlreiche Heftromane - unter anderem für die legendäre Terranauten-Serie - sowie Fantasy- und Science-Fiction-Taschenbücher. Im Kantaki-Zyklus, zu dem "Feuerstürme" gehört, sind bereits die Romane "Diamant", "Der Metamorph" sowie "Der Zeitkrieg" erschienen. Andreas Brandhorst lebt als freier Autor und Übersetzer in Norditalien.
    Quelle



    Meine Meinung
    Im Mittelpunkt der Handlung, die den Aufhänger für die Geschichte bietet, steht ein Junge namens Nikolaus, historisch belegbar der Anführer des deutschen Kinderkreuzzuges von 1212, bei dem tausende Kinder aus Frankreich und Deutschland versuchten, ins Heilige Land zu ziehen. In »Äon« wird davon berichtet, wie der Junge auf einen Mann trifft, den er für Jesus hält – auch das lässt sich noch historisch belegen. Auf ähnliche Weise folgt der Autor oft derartigen Spuren aus der Vergangenheit, dichtet dann aber etwas hinzu, das ihm Stoff für seinen Roman gibt. Die Entwicklungen gehen so rasant von statten und werden detailliert beschrieben, dass man letztlich nur noch glauben möchte, dass es genau so passiert ist.


    Als Leser folgt man einer Vielzahl von Figuren, wenn auch der Journalist Sebastian Vogler mehr Aufmerksamkeit als die anderen erhält. Die ‚Kontaminierten’, all jene, die mit der besonderen Saat infiziert wurden, sind in gleicher Weise Handelnde wie ein italienischer Priester, mehrere deutsche Polizisten, der Zeitungschef oder die Katholikin Anna, die zugleich Sebastians Exfrau ist. Sie spannen ein Netz über viele Länder Europas, die Handlung ist nicht nur auf Hamburg beschränkt, sondern findet auch in Italien, Lettland und Frankreich statt, dem Land, in dem es zu einem furiosen Finale in den Pariser Katakomben kommt. An den entscheidenden Stellen ist der Text phantastisch geschrieben, insbesondere einige Szenen am Anfang und Ende gehen unter die Haut. Die Handlung ist angereichert mit Action und Abwechslung, bietet aber gleichermaßen ruhige Teile, in den auch Fragen aufkommen, denen man sich stellen sollte. Szenen- und Ortswechsel findet dabei immer an den spannendsten Stellen statt, die Leser werden so geschickt dazu gezwungen, immer weiter zu lesen.


    Abwechslung im Text bieten die später eingebrachten Erinnerungen des Jungen Nikolaus, aus dessen Sicht Erfahrungen während des Kreuzzugs geschildert werden. Störend hingegen erweist sich mit der Zeit die Rahmenhandlung generell, die immer und immer wieder beschrieben wird, ohne im Mittelteil des Romans wirklich weiterzukommen. Dies ist einer der unliebsamen Nebeneffekte der vielen Figuren, die sich natürlich alle auf einem unterschiedlichen Wissenstand befinden, was den Zusammenhang zwischen Kreuzzügen, Kontaminierten und Wunderhandlungen angeht.



    Fazit
    Insgesamt ein rasant erzählter Roman, der nur selten langweilig wird und in dem die dargebotene Geschichte unterhaltsam aufbereitet wird.



    Bewertung
    Solide 8/10 Punkten

  • Ich habe bis jetzt einen Bogen um den Titel gemacht, ich muss gestehen, dass er mir für meine momentanige Leseverfassung einfach zu dick war :grin



    Weichei Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Es liest sich eigentlich sehr flüssig und die Schrift ist in der Standardgröße der Heyne Taschenbücher. Ich habe bloß ewig gebraucht, weil es mein "Zweitbuch" war, das ich immer wieder aus der Hand gelegt habe, wenn ein interessanteres Buch da war. Besonders am Anfang fand ich das auch gar nicht schlimm, aber mit jeder weiteren Seite habe ich es eigentlich ungern weggelegt.

  • Danke für die Rezi! :wave
    Das Buch hört sich ja gut an, aber ich warte nochmal ab.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Also ich breche "Äon" jetzt kurz vor Schluß doch noch ab. Das letzte Viertel hab ich quer gelesen, weil ich die Auflösung des schrecklichen Geheimnisses wissen wollte.
    Ich dachte ja lange, der angenehme Erzählstil des Autors bringt mich über die Längen des Buches. Aber es wurde zusehens wirrer und die Namen schwirrten mir nur so um den Kopf. Zudem tritt es nach der Hälfte einfach nur auf der Stelle.
    Nee, das war nicht meins. Jetzt ist Schluß, ich lass die Finger von solch Verschwörungsthrillern. Ich fall immer wieder auf interessante Klappentexte und Rezis rein :rolleyes

  • Zitat

    Original von Darcy
    Also ich breche "Äon" jetzt kurz vor Schluß doch noch ab. Das letzte Viertel hab ich quer gelesen, weil ich die Auflösung des schrecklichen Geheimnisses wissen wollte.
    Ich dachte ja lange, der angenehme Erzählstil des Autors bringt mich über die Längen des Buches. Aber es wurde zusehens wirrer und die Namen schwirrten mir nur so um den Kopf. Zudem tritt es nach der Hälfte einfach nur auf der Stelle.
    Nee, das war nicht meins. Jetzt ist Schluß, ich lass die Finger von solch Verschwörungsthrillern. Ich fall immer wieder auf interessante Klappentexte und Rezis rein :rolleyes


    Naja, ich habs im RUB, und deshalb sollte es gelesen werden... :wave

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ich fand das Buch am Anfang noch recht gut. Aber im Laufe der Handlung wurde alles immer verwirrender und es zog sich alles so in die Länge, das ich die restlichen 50 - 100 Seiten eher überflogen habe. Ich kann es nicht
    wirklich weiterempfehlen, habe auch von der Kurzbeschreibung ausgehend, irgendwie etwas anderes erwartet.

  • Ich hab das Buch im Schweinegalopp gelesen. :grin


    Die Spannung stieg stetig an, und die Verwirrtheit meiner Vorleser konnte ich nicht teilen. Die Handlung hatte ein wenig von Lovecraft, und ein Teil vom Engelspapst....


    Von mir gibts volle 10 Points!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Andreas Brandhorst ist ein sehr guter Erzähler, der es versteht, Spannung aufzubauen und glaubhafte Charaktere zu erschaffen. Er versteht es auch, für Überraschungen zu sorgen und es gelingt ihm sogar noch ein halbwegs origineller und nachvollziehbarer Schluss.


    Allerdings finde ich, dass das Buch mit seinen mehr als 600 Seiten entschieden zu lang ist. Ein paar Szenen hätten zugunsten des Erzähltempos gestrafft werden können und einige Doppelgleisigkeiten in der Handlung vermieden.
    Trotzdem ist Äon für mich rasante, interessante, beste Mystery-Unterhaltung - sogar mit einigen sehr aufschlussreichen Aussagen. Was beispielsweise die Bibel, den Kinderkreuzzug oder den einen oder anderen Papst betrifft.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde