Anya Seton: Katherine

  • Kurzbeschreibung (amazon)
    This classic romance novel tells the true story of the love affair that changed history—that of Katherine Swynford and John of Gaunt, Duke of Lancaster, the ancestors of most of the British royal family. Set in the vibrant 14th century of Chaucer and the Black Death, the story features knights fighting in battle, serfs struggling in poverty, and the magnificent Plantagenets—Edward III, the Black Prince, and Richard II—who ruled despotically over a court rotten with intrigue. Within this era of danger and romance, John of Gaunt, the king’s son, falls passionately in love with the already married Katherine. Their well-documented affair and love persist through decades of war, adultery, murder, loneliness, and redemption. This epic novel of conflict, cruelty, and untamable love has become a classic since its first publication in 1954.


    Meine Meinung


    Dieser erstmals 1954 erschienene Roman der verstorbenen Schriftstellerin Anya (eigentlich Ann) Seton (1904 - 1990) wird bei amazon als "classic romance novel" deklariert. Wenngleich die historisch verbürgte Liebesgeschichte zwischen [URL=http://de.wikipedia.org/wiki/John_of_Gaunt,_1._Duke_of_Lancaster]John of Gaunt[/URL] und Katherine Swynford darin die Hauptthematik darstellt, so handelt es sich bei diesem Roman keinesfalls um ein Buch, das man der Kategorie "Love and Romance" oder gar den sogenannten "Nackenbeißern" zuordnen darf.
    Vielmehr erzählt dieser ausgezeichnet recherchierte historische (fast schon biographische) Roman nicht nur aus dem Leben der Katherine Swynford, sondern nimmt ausfühlich Bezug auf die wichtigsten Umstände und Entwicklungen des 14.Jahrhunderts: nachdem die Population durch die Pest drastisch reduziert worden war, waren Arbeitskräfte knapp geworden und die unfreien Bauern versuchten, sich diesen Umstand zunutze zu machen und mehr Rechte einzufordern. Katherine Swynford erlebte die zunehmende Missstimmung und die Rebellion der Bauern während der "Peasants´revolt" hautnah mit, zunächst als Gutsherrin auf Kettlethorpe,dem Besitz ihres Mannes, später als langjährige Geliebte (schließlich 3.Ehefrau) und Vertraute des Duke of Lancaster.
    Katherines Schwester Philippa war mit keinem Geringeren als Geoffrey Chaucer verheiratet. Die "persönliche" Begegnung mit Chaucer, den ich vorher eigentlich nur durch die Lektüreliste von der Uni kannte, war für mich ausgesprochen interessant und informativ.
    Informativ war außerdem das Vokabular des Romans, in dem einige mittelalterliche Ausdrücke vorkommen, um die ich meinen englischen Wortschatz bereichern konnte. :grin
    Soweit ich weiß, wurde "Katherine" Anfang der Sechziger Jahre ins Deutsche übersetzt, neuere Übersetzungen scheint es nicht zu geben (?).
    Für Leser, die bei der Lektüre englischer Romane keine nennenswerten Schwierigkeiten haben, möchte ich das Buch unbedingt empfehlen: es ist gründlich recherchiert, äußerst informativ und sehr flüssig und angenehm zu lesen.
    ---> Für mich ganz klar ein Highlight des Lesejahres 2009!



    Parallel zu "Katherine" habe ich die Biographie von Alison Weir gelesen, was für Leser mit vertieftem Interesse am Thema sehr hilfreich ist. "Katherine Swynford: The story of John of Gaunt and his scandalous duchess"

  • Die beiden Bücher liegen bei mir noch im SUB. Muss sie heute abend mal weiter nach oben legen. Danke für die Rezi. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • "Katherine" war für mich ein gefundenes Fressen, nachdem ich mich schon wie wahrscheinlich viele andere bei Gablés "Lächeln der Fortuna" relativ rettungslos in John of Gaunt verguckt hatte. Setons Bild von ihm war weniger verklärt und damit wohl noch interessanter. Auch Katherine kam mir wie eine Frau ihrer Zeit vor. Das Buch habe ich auf jeden Fall in bester Erinnerung.

  • Diesen Roman hatte ich auch schon mal im Sucher, konnte mich aber nicht recht überwinden, weil das 14. Jahrhundert nicht ganz mein Fall ist.


    Deine Rezension hat mir nun doch wieder Appetit gemacht, €nigma.


    Herzlichen Dank dafür.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von €nigmaHast Du es auf Deutsch oder Englisch gelesen? Ich wundere mich, dass es bei diesem offenbar sehr erfolgreichen Buch keine neuere deutsche Ausgabe zu geben scheint.


    Englisch. Und dem bin ich damals lange nachgerannt, bis ich es zu meinem Entzücken endlich irgendwo gefunden habe, vor der Neuauflage.
    Ist Seton überhaupt jemals übersetzt worden?

  • Zitat

    Original von €nigma
    Vor Jahren habe ich von ihr "Avalon" gelesen, was mir auch gut gefallen hat. Nun würde mich noch "The Winthrop woman" (2006 neu aufgelegt) interessieren. Hast Du das vielleicht schon gelesen?


    Nein, das kenne ich nicht. "Avalon" habe ich auch gelesen. Ich fand es nett, aber es hat nicht viel Eindruck bei mir hinterlassen.

  • "Katherine" hatte mir Grisel auch schon mal empfohlen, ich glaube, da war es gerade neu nicht lieferbar :gruebel, ich wollte es nämlich eigentlich bestellen. Da habe ich ja heute schon zwei historische Bücher auf der Liste. :wow :-)

  • Das hat Grisel mir auch vor ein paar Jahren aufgeschwatzt, weil ich John of Gaunt so mag. Hab's aber noch nicht gelesen. Wobei ich in meinem letzten Urlaub festgestellt habe, dass bei meinen Eltern eine von diesen alten Bertelsmann-Ausgaben im Regal steht, es ist also gut möglich, dass ich es damals (so mit 15-20) schon mal dort aus dem Regal gefischt habe.

  • Zitat

    Original von Uta
    "Katherine" hatte mir Grisel auch schon mal empfohlen, ich glaube, da war es gerade neu nicht lieferbar :gruebel, ich wollte es nämlich eigentlich bestellen. Da habe ich ja heute schon zwei historische Bücher auf der Liste. :wow :-)


    Wieso habe ich denn das gemacht? Es ist ein sehr gutes Buch, aber eigentlich nicht unbedingt Dein BS. Oder ging es generell um gute historische Romane? :gruebel

  • Zitat

    Original von Grisel
    Delphin : Nicht lesen! Weißt doch, der Fluch ... Oder wir lassen erst Uta ran und testen dann
    U + G = ??? D
    :grin


    Deswegen hab ich mich ja auch noch nicht rangetraut.


    Ich hab diese Ausgabe mit der Dame mit dem Schwert, die ich inzwischen schon auf mindestens vier Romanen gefunden habe.
    .

  • Ich habe diesen Roman als gebundene Ausgabe von 1958, Übersetzerin ist
    Frau Gertrud Dahlmann-Stolzenbach


    Im amerikanischen Amazon habe ich gesehen, dass das Buch alle paar Jahre neu aufgelegt wird ..... aber in Deutschland? .... hier scheint es wohl keinen Bedarf zu geben ?( :-(

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Zitat

    Wieso habe ich denn das gemacht?


    :lache Der war gut.


    Zitat

    Es ist ein sehr gutes Buch, aber eigentlich nicht unbedingt Dein BS. Oder ging es generell um gute historische Romane? :gruebel


    Ich glaube, wir hatten da gerade John of Gaunt diskutiert. Das Buch erscheint mir ja auch interessant, obwohl ich nur noch wenig historisches lese. Das liegt ja nicht daran, dass ich historisch nicht mag, sondern eher, dass ich a) in begrenzter Lesezeit meist andere Genres vorziehe und b) es inzwischen recht schwer ist, was gutes historisches zu finden.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Delphin : Nicht lesen! Weißt doch, der Fluch ... Oder wir lassen erst Uta ran und testen dann
    U + G = ??? D
    :grin


    Bei der nächsten Bestellung ist es dabei. :wave Allerdings kann ich nicht versprechen, wie schnell ich es lesen werde.
    Aber anderes habe ich ja bereits getestet .... damit könntest Du auch den Fluch außer Kraft setzen und die Formel verifizieren. :chen

  • Zitat

    Original von Uta
    Das liegt ja nicht daran, dass ich historisch nicht mag, sondern eher, dass ich a) in begrenzter Lesezeit meist andere Genres vorziehe und b) es inzwischen recht schwer ist, was gutes historisches zu finden.


    Schwer, ja, aber nicht hoffnungslos. Und dieses Buch ist ein schönes Beispiel dafür.