Warum schaffen die Bundesländer keine einheitliche Regelung?

  • Zitat

    Original von Oryx
    @Tjorvensmum: Niemals auf eine Waldorfschule schicken! Die Kinder lernen erst in der dritten Klasse lesen und schreiben und danach die (falsche) Farblehre nach Goethe. Das ist was für Sensibelchen, die mit normalen Schulen nicht klarkommen, aber nicht wirklich eine Schule für die heutigen Anforderungen.


    Unsinn! Ich bin auch auf eine Waldorfschule gegangen. Es war sogar ein altsprachliches Gymnasium. Ist immer wieder interessant, wie sich irgendwelche Vorurteile festsetzen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Oryx
    @Wile. E. Coyote: Wir mussten jedes Semester 30 verschiedene Bücher kaufen gehen, da es in der Uni-Bibliothek nur jeweils 3 Ausgaben gab und die für die Kinder sozial schwacher Kinder vorbehalten waren. Umgerechnet 500 EUR waren da keine Seltenheit.
    In vielen Ländern muss man mindestens das Doppelte der 170 Euro zahlen, wenn man seine Kinder auf die deutschen Auslandsschulen schicken will - und das im Monat, obwohl die Lehrer von der deutschen Regierung bezahlt werden.


    Also ich finde, dass man eine Uni nicht mit einer Schule vergleichen kann. Genausowenig macht es Sinn, unser System, was eben nicht funktioniert, damit rechtzufertigen, indem man sagt, andere müssen aber mehr bezahlen.
    Ich sage es nochmal: Ich habe grundsätzlich nichts dagegen für seine Bildung zu bezahlen.
    Mir geht es darum, dass mir vom Staat versichert wird, dass ich mit dem Ausleihen der Bücher für den Unterricht bestens ausgerüstet bin. DAFÜR HABE ICH BEZAHLT und das kann man dann auch erwarten. Aber was bekomme ich? Nichts! Ich kann mir Bücher kaufen, die ich eigentlich bezahlt habe, weil meine Schule diese nicht vorrätig hat. Weiterhin bezahle ich für Bücher, die die Lehrer im Nachhinein nie benutzt haben, weil diese Bücher nicht zum festgelegten Unterrichtsthema passen. Dann kann man sich noch Bücher kaufen, weil der Lehrer meint, das dieses und jenes Buch für ihn Pflicht ist. Dann wird einem noch gesagt:" Für das vom Ausleih gewonnenen Geld werden neue Bücher gekauft", man kriegt aber jedes Jahr die gleichen abgenutzten, verdreckten und halb zerissenen Bücher.
    Da komme ich mal schnell auf das doppelte oder dreifache des Preises, den ich eigentlich bezahlen musste. Der Staat hat mich sozusagen verarscht (wenn ich das mal hier so sagen darf :) ). Da tröstet es mich nur wenig, wenn du mir sagst, dass man in anderen Ländern mehr bezahlen muss.


    MfG,
    Wile E.

  • Voltaire : Das sind keine Vorurteile sondern Tatsache auf einer bayerischen Waldorfschule, die ich persönlich kennengelernt habe. Da war der Klassenlehrer noch dagegen, dass die Achtklässler Nachrichten sehen oder lesen, damit sie nicht aus ihrer "heilen Welt" (O-Ton!) gerissen werden. Theaterstücke in der 12. Klasse, und dafür fällt dann 6 Wochen lang der normale Unterricht flach, nebenbei werden dann noch die nicht so lernwilligen Schüler mitgeschleppt, die dann das Lerntempo des Klassenverbandes verlangsamen.


    Wenn das bei deiner viel besser war, dann hast Du wohl Glück und die Tochter einer Freundin grosses Pech gehabt.


    @Wile. E. Coyote: Da bin ich ganz auf deiner Seite. Wenn für etwas bezahlst, dann kannst Du auch auf Einhaltung der Zusagen pochen.

  • Zitat

    Original von Oryx caro : Keinen. Aber darum geht es nicht. Sondern darum, dass Schulbildung in D eben jedes Bundesland genügend Freiheiten hat.


    Welchen Vorteil hat es?


    Zitat

    Original von Oryx Das ist eben der Unterschied zwischen etwa französischem Zentralismus und deutschem Föderalismus.


    Zentralismus ist nicht schlecht, das DDR-Schulsystem war nicht das schlechteste. An der Dummheit ihrer Bürger ist sie jedenfalls nicht untergegangen. Das französische Schulsystem ist übrigens nicht empfehlenswert.


    Zitat

    Original von OryxSinn macht z.B. eine Vereinheitlichung innerhalb der EU mit z.B. dem International Baccalaureat als Abitur. Da hätte man einen gleichwertigen Abschluss, der in der ganzen EU anerkannt werden würde.


    Wie? Wenn jedes Land sein eigenes Süppchen kochen darf? Sowas setzt zumindest halbwegs gleiche Lehrpläne vorraus.


    Zitat

    Original von Oryx@Alexx: Ja, der bayerische Standard ist recht anspruchsvoll und vor allen Dingen leistungsorientiert.


    Also gerade in Mode und im Grunde veraltet.

  • caro :


    Vorteil: Politische Unabhängigkeit vom Bund, nichts weiter.


    Wieso ist das französische nicht empfehlenswert? Ich fand mein Lycée ganz annehmend und die ENA sowieso.


    Hast Du Dir mal den International Baccalaureate angesehen? Den bieten schon jetzt viele High schools und Oberstufen weltweit parallel an.


    Altes muss nicht unbedingt schlecht sein.




    Ich persönlich halte einen global anerkannten Abschluss für das Ideal, aber wenn ein Staat seine Freiheiten hat und sie nützt, dann muss man das entweder akzeptieren oder politisch auf eine Änderung hinwirken.

  • Zitat

    Original von OryxVorteil: Politische Unabhängigkeit vom Bund, nichts weiter.


    Wieviel Unabhängigkeit soll sein? Im Steuerrecht? Bsp. Schweiz da geht es so ziemlich daneben, die Kantone unterbieten sich gegenseitig.


    Zitat

    Original von OryxHast Du Dir mal den International Baccalaureate angesehen? Den bieten schon jetzt viele High schools und Oberstufen weltweit parallel an.


    Mir scheint das eher der Elitebildung für die Wirtschaft zu dienen und nicht irgendwelchen noblen Zielen. Für die Allgemeinheit jedenfalls nicht praktizierbar und zu teuer.



    Zitat

    Original von OryxAltes muss nicht unbedingt schlecht sein.


    Man sollte am Alten aber nicht festhängen. Es gibt durchaus div. Schulmodelle die wesentlich besser sind als das Deutsche oder Französische. Beide doch arg verkrustet.


    Zitat

    Original von OryxIch persönlich halte einen global anerkannten Abschluss für das Ideal, aber wenn ein Staat seine Freiheiten hat und sie nützt, dann muss man das entweder akzeptieren oder politisch auf eine Änderung hinwirken.


    Kinder und Jugendliche sollen bestimmte Grundlagen lernen und die dürften überall gleich sein. Wie das ausgestaltet wird, da kann es durchaus unterschiedliche Wege geben.

  • in Schleswig Holstein gibt es auch keine Lernmittelfreiheit mehr seit ein paar Jahren, und ab dem nächsten Schuljahr müssen die Kids nun auch den Schulbus bezahlen. Grade in S-H wo die Busse an jeder Milchkanne halten müssen und die meisten vom Lande in die Stadt fahren um zur Schule zu kommen. Da kommt eins zum andern und Bildung wird damit so richtig teuer für manche.
    Aber die Regierungen wollen ja mehr für die Familien tun und gerechter verteilen. Die Geburtenrate soll ja gesteigert werden. Irgendwie stell ich das in Frage ob solches der richtige Weg ist.
    bno

  • Meines Erachtens nach müsste das Schulsystem grundlegend "saniert" werden. Es kann nicht sein, dass 16 Bundesländer ihre eigenen Lehrpläne aufstellen. Es wäre für Bibliotheken eine sehr große Erleichterung, wenn es einheitliche Lehrpläne und eine konsequente Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien geben würde. Nur dann könnte der Bestandsaufbau den Lehrpläne angepasst werden und die Bücherei wäre eine sinnvolle Ergänzung zur Schule und keine "Konkurrenz". (Und wenn es dann endlich mal ein Bibliotheksgesetz in Deutschland geben würde, wäre ich sehr glücklich aber dies ist ein anderes besprechungswürdiges Thema....)

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)