Titel: Der siebente Brunnen
Autor: Fred Wander
Verlag: Deutscher Taschenbuchverlag (dtv)
Erschienen: September 2006
Seitenzahl: 165
ISBN-10: 3423134887
ISBN-13: 978-3423134880
Preis: 8.50 EUR
Fred Wander wurde 1917 in Wien geboren. Mit 14 verließ er die Schule. Er schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch und emigrierte 1938 von Wien nach Frankreich, wo er 1939 interniert wurde. Schließlich wurde er nach Auschwitz und Buchenwald deportiert. Nach dem Kriege kehrte er nach Wien zurück und arbeitete dort als Fotograph und Zeitungsreporter. 1958 übersiedelte er in die DDR, die er nach dem Tode seiner Frau Maxie Wander wieder verließ. Seit 1983 lebt er in Wien.
In diesem Buch bemüht sich Fred Wander für das eigentlich nicht Auszusprechende und nicht Vorstellbare eine Sprache zu finden und seine Wortbilder zu malen. Mit großer Sensibilität und tiefer Menschlichkeit schildert er die Erlebnisse der Menschen in Auschwitz und in Buchenwald. Er versucht das Böse zu begreifen, versucht auch im Bösen noch etwas Gutes, einen Rest an Menschlichkeit zu finden, ist nicht bereit seine Menschenliebe einfach so aufzugeben.
Fred Wander macht deutlich, dass es in den Konzentrationslagern völlig egal war wo man herkam und was man vorher im Leben darstellte. In den Lagern zählte ausschließlich der Mensch, Herkunft und Beruf wurde völlig zur Nebensache, zu einer Marginalie des Lebens degradiert. Wander zeigt aber auch das solange nur ein Fünkchen Hoffnung besteht, noch nicht alles verloren ist.
Ein mehr als beeindruckendes Buch, das wahrscheinlich auch nur jemand schreiben kann, der eigenes Erleben zur Grundlage seiner Geschichte machen kann. Schreiben nur nach dem Hörensagen, nach den Berichten Dritter hätten dieses Buch wohl seine gesamte Intensität gekostet.
Es sind die Einzelschicksale die tief betroffen machen, mehr als es abstrakte Zahlen, die außerhalb unserer Vorstellungskraft liegen, wohl je machen könnten. Ein Buch das von seiner tiefen Liebe zu den Menschen lebt, dass mit kaum zu überbietender Intensität eine Zeit beschreibt, für die uns oftmals einfach die Vorstellungskraft fehlt um sie „nachzuerleben“.