Oliver Kern - Das Gewicht der Seele

  • Autor/in: Oliver Kern
    ISBN-10: 3940235326
    ISBN-13: 978-3940235329
    Verlag: Sieben-Verlag
    Genre: Phantastik
    Seitenanzahl: 196


    Kurzbeschreibung
    Zuerst ist da der Duft von Lavendel. Doch schon kurz nachdem der Kleinkriminelle Paul Tucholsky seine Arbeitsstelle als Chauffeur antritt, hüllt ihn der Hauch des Todes ein. Gemeinsam mit vier alten Damen begibt sich Paul auf eine Fahrt quer durch Europa und stößt auf eine Verschwörung, die ihren Anfang vor über sechzig Jahren fand. Paul taucht immer tiefer in die Schatten der Vergangenheit ein. Er erfährt von geheimnisvollen Seelenexperimenten, die ihm nachts den Schlaf rauben. Aber da ist noch mehr. Viel mehr. Und Paul erkennt, wer sich auf diese Reise begibt, kann nicht nur seinen Verstand, sondern auch seine Seele verlieren.


    Meinung
    Paul ist ein Kleinkrimineller, zur Zeit ohne Arbeit, und so sticht ihm sofort eine Zeitungsanzeige ins Auge.
    Chauffeur gesucht …
    Und Paul hat einige kleine Probleme. Schulden und schlagkräftige Gläubiger. Also schreibt Paul auf die Anzeige und wird zum Vorstellungsgespräch geladen. Vier nette Rentnerinnen suchen einen Fahrer, damit sie quer durch Europa reisend ihren Lebensabend verbringen können. Paul bekommt den Job und schon bald weiß er, das seine Damen zwar nett aussehen, aber alles andere als nett sind.
    Schon auf der ersten Etappe schlägt die resolute Mathilda an einer Tankstelle einen Herrn nieder. Solch merkwürdige Begebenheiten häufen sich und Paul wird immer neugieriger. Welches Geheimnis umgibt die alten Damen? Und warum geschehen an den Orten ihres Auftauchens Morde? Welche seltsame Behälter schleppen sie in Kühltaschen mit sich herum?


    Paul dämmert nach und nach, dass dies kein normaler Job ist, sondern auch bald sein Leben in Gefahr gerät.
    Der Sieben Verlag bringt mit „ Das Gewicht der Seele“ ein weiteren Toproman aus dem Phantastik-Genre. Oliver Kern versteht es mit lockerer Sprache den Leser zu fesseln. Gerade der Schreibstil mit offensichtlichem und unterschwelligem schwarzen Humor hat mich wirklich begeistert. Ich hatte Spaß daran Stunden mit Paul zu verbringen. Ihn muss man einfach mögen.


    Besonders gut hat mir auch die Thematik gefallen, auf die ich nicht näher eingehen möchte, da ich sonst zuviel verraten würde.
    Oliver Kern ist auf jeden Fall einer der Autoren, den ich mir unbedingt merken werde, denn ich bin sicher, dass wir von ihm noch einiges lesen werden.
    Ich kann mir nur wünschen, dass Paul noch mehr erleben darf und bin ein Fan von dieser Figur geworden.


    Für mich auf jeden Fall ein Geheimtipp des Jahres 2009!!!!!

  • Oliver Kern hat da wirklich einen rasanten Thriller vorgelegt. Paul, der eine eigentümliche Vorliebe für Handtrockner auf öffentlichen Toiletten hegt, nimmt den Job eines Chauffeurs für 4 alte Damen an. Doch schon beim ersten Stop auf der Urlaubsreise wird er Zeuge, wie eine der Damen einen Mann mit ihrem Gehstock krankenhausreif prügelt. Auch im weiteren Verlauf wird die Handlungsweise der Ladies immer verwirrender. Paul deckt nach und nach das unglaubliche Geheimnis der Frauen auf, das weit in die Vergangeheit reicht und mit Nazis und Seelen zu tun hat.


    So weit so interessant und spannend. Der Roman zieht von der ersten Seite an die Spannungsschraube an. Der Erzählstil ist locker und leicht, ein wenig ironisch. Paul ist der Ich-Erzähler und mit ihm ist man dicht dran am Geschehen. Die Geschichte ist zugleich faszinierend und bizarr. Das Buch liest sich runter wie nix. Aber man darf nicht zuviel Logik oder gar eine rundum abgeschlossene, alles erhellende Erklärung der Dinge erwarten. Denn mit der Auflösung hat der Autor so seine Schwierigkeiten. Tauchen zwischendurch immer mal kleine Logiklöcher auf (besagter Vorfall zwischen der prügelnden alten Dame und ihrem Opfer werden z.B. nie weiter erklär bzw geklärt), wird es zum Ende dann einfach nur wage. Das muss man dann einfach so hinnehmen, fürchte ich. Zudem gibt es die klassischen Erklärungsorigien, die die Schuldigen Paul aufnötigen. Diesen Erklärungstrick finde ich immer recht fad und wenig in die Handlung integriert. Ich habe es lieber, wenn sich Dinge durch Handlung oder Dialog erklären, aber wenn der Täter sich ellenlang damit aufhält, seine Geschichte zu erzählen, dann finde ich das schon etwas simpel gelöst.


    Das sind kleine Wermutstropfen. Ansonsten bekommt man hier einen origniellen und spannenden Phantastikkirmi geboten, der nette Unterhaltung verspricht. Man darf es halt mit der Logik und dem Wunsch nach auflösender Erklärung nicht so genau nehmen.