1959 verschließt eine amerikanische Grundschulklasse in einer Zeitkapsel selbstgemalte Bilder, die zeigen wie man sich die Zukunft in 50 Jahren vorstellt. 2009 wird diese Kapsel im Rahmen einer Schulfeier geöffnet und jedes Kind des aktuellen Jahrgangs bekommt einen der seit Jahrzehnten vergrabenen Umschläge mit eines dieser Bilder.
Der kleine Caleb bringt eine Seite voller Zahlen mit nach Hause. Sein Vater, der Astrophysiker John, entdeckt in den wirren Zahlenreihen einen Code, der alle Katastrophen der letzten 50 Jahre vorhergesagt hat. Nur drei Ereignisse liegen nur noch wenige Tage in der Zukunft. John versucht nun alles hinter das Geheimnis dieser Vorhersagen zu kommen, die seiner Ansicht nach das Ende allen Lebens auf der Erde bedeuten.
Klingt spannend, gell? Ist es auch. Bis zu dem Punkt an dem sich Drehbuchschreiber und Regisseur dazu entschlossen haben die Story in ein pseudoreligiöses Esoterik-Geschwafel mit wabernden Lichtgestalten - Engel? Außerirdische? Oder gar außerirdische Engel? - garniert zu verwandeln.
Nicolas Cage müht sich eine routinierte Vorstellung angsichts der immer kruder werdenden Geschichte abzuliefern. Doch er spielt letztlich gegen Windmühlen an. Zugegeben, die Special Effects zeigen wohl das derzeit Machbare in Perfektion, aber leider vergebens, denn der Streifen verschenkt sein erzählerisches Potential schlichtweg. Was hätte man alles aus der durchaus herausfordernden Frage ob eines zufälligen oder deterministischen Weltbilds machen können?
Mit rund zwei Stunden Laufzeit hätte der Film eigentlich genug Zeit gehabt, für eine Auseinandersetzung mit der philosophischen und religiösen Komponente seiner erzählten Geschichte, von einer wesentlich tiefgreifendere Charakterisierung der Protagonisten mal ganz abgesehen. Der Film wirkt stellenweise wie eine Zitate-Sammlung der letzten zehn Jahre Kinogeschichte. Man hat immer wieder den Eindruck die eine oder andere Einstellung schon zu kennen. Statt mit den Erwartungen der Zuschauer Katz und Maus zu spielen, erfüllt der Streifen einfach nur jede Regel des Genres.
Was bleibt ist der misslungene Versuch eine verdauliche Mischung aus "Signs", "Sixth Sense" und "Der Tag an dem die Erde still stand" anzurühren. Und falls es einen Preis für die peinlichste Schlußsequenz der letzten Jahre gibt, dann verdient ihn "Knowing".
Was sich bereits in der unsäglichen Neuverfilmung von "Der Tag an die Erde still stand" angedeutet hat, setzt sich in "Knowing" offensichtlich fort. Die Amis verwursten jetzt auf Teufel-komm-raus Apokalypse/Erlösungs-Themen. Die Ergebnisse lassen leider nicht nur alle relevanten Fragen offen, sondern auch an allen Ecken zu wünschen übrig.
Keine Empfehlung, allenfalls für CGI-Fans interessant.
Gruss,
Doc