Titel: Die schönen Tage meiner Jugend
Autorin: Ana Novac
Übersetzerin: Eva Moldenhauer
Verlag: Schöffling und Co. Frankfurt/Main
Erschienen: Februar 2009
Seitenzahl: 320
ISBN-10: 3895614157
ISBN-13: 978-3895614156
Preis: 22.90 EUR
Ana Novac wurde 1929 in Siebenbürgen geboren. 1944 wurde sie nach Auschwitz deportiert und dann immer wieder von einem Lager ins andere verschleppt. 1945 wurde sie befreit. Sie lebt heute in Paris.
Mit „Die schönen Tage meiner Jugend“ legt Ana Novac ein wirklich einzigartiges Dokument vor. Was hier zu lesen ist, ist das geheime Tagebuch welches sie während ihrer Zeit in den Konzentrationslagern geschrieben hat. Es ist kein aus der Erinnerung heraus geschriebener Bericht, es ist auch kein Tatsachenroman – es sind die Gedanken und Schilderungen eines jungen Mädchens, es ist ein Tagebuch, geschriebenen an einem Ort des kaum zu erfassenden Grauens.
Ana Novac hat sich immer ein Rest an Optimismus bewahrt. Sie zeigt auf, dass sich die Menschlichkeit nie hat ganz vertreiben lassen. Gerade die Menschlichkeit braucht sehr, sehr wenig Nährboden um aus einem winzigen Samen ein kleines Pflänzchen werden zu lassen. Sie klagt nicht an, sie beschreibt die Dinge aus dem Moment heraus. Sie schaut nicht in die Zukunft, auch der Blick in die Vergangenheit wird nur sehr selten bemüht – alles ist Gegenwart, das gegenwärtige Erleben. Sie beschreibt die Menschen, ihre Leidesgenossinnen und ihre Peiniger, immer so, wie sie diese Menschen ganz persönlich erlebt hat, wie sie die Menschen in Situationen erlebt hat, die kurz vor der täglichen Niederschrift passiert sind.
Ana Novac schrieb auf jedem Fetzen Papier, in winziger Schrift und versteckte ihre Aufzeichnungen im Brotbeutel oder in ihren Schuhen. Das Schreiben wird schließlich zum Hauptinhalt ihres Lebens, es steht für ihre Existenz.
„Ich schreibe, also bin ich.“
Dieser Satz – man findet ihn auf der Buchrückseite – müsste eigentlich als Überschrift über diesem Tagebuch stehen:
„Wenn man keine Tränen mehr zum Weinen hat, bleibt nur noch: das Lachen!“
Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, so versuchten die geschundenen Menschen immer wieder, sich ein kleines Lächeln für besondere Momente aufzubewahren, sich nicht die gesamte Hoffnung nehmen zu lassen.
Ein wirklich „großes“, ein sehr bewegendes Buch. Unbedingt lesenswert.