Die Känguru Chroniken - Marc-Uwe Kling

  • Kurzbeschreibung lt. amazon.de:
    »Ich bin ein Känguru - und Marc-Uwe ist mein Mitbewohner und Chronist. Nur manches, was er über mich erzählt, stimmt. Zum Beispiel, dass ich mal beim Vietcong war. Das Allermeiste jedoch ist übertrieben, verdreht oder gelogen! Aber ich darf nicht meckern. Wir gehen zusammen essen und ins Kino, und ich muss nix bezahlen.« Mal bissig, mal verschroben, dann wieder liebevoll ironisch wird der Alltag eines ungewöhnlichen Duos beleuchtet. Völlig absurd und ein großer Lesespaß.


    Über den Autor:
    Marc-Uwe Kling, 26, ist Liedermacher, Autor und Kabarettist. Er ist zweifacher deutscher Poetry-Slam-Meister und gewann zahlreiche renommierte Kabarettpreise. Seine Känguru-Geschichten werden als wöchentliche Kolumne auf RBB Radio Fritz gesendet. Marc-Uwe Kling lebt in Berlin.


    Kommentar:
    Direkt vorweg: Meiner Meinung nach funktionieren diese Känguru-Geschichten als Radio-Kolumne zum hören wunderbar. Als Buch zum selber nachlesen, ohne die typische Betonung etc. funktionieren sie leider nicht so gut.
    Während ich mich durch die Radio-Kolumnen immer gut unterhalten fühle, war ich beim lesen eher gelangweilt oder gar komplett unbeteiligt dabei.
    Natürlich, Marc-Uwe Kling gibt durch sein vorlautes Beuteltier seinen Senf zu allen möglichen Themen, die die Gesellschaft hergeben, er kritisiert alles, bei der Politik angefangen bis hin zu Talkshows und den Menschen an sich. Das alles allerdings satirisch verpackt, was allerdings gelesen oftmals einfach nur albern rüber kommt und mir selten ein Schmunzeln entlocken konnte.
    Ich bleibe also dabei und werde die Känguru-Chroniken weiterhin auch höchstens im Radio anhören, aber nicht mehr lesen.

  • Marc-Uwe hat einen neuen Mitbewohner: Das Känguru aus der Wohnung gegenüber! Hört sich komisch an? Ist es größtenteils auch!


    Umgangssprachlich und kurzweilig zu lesen erzählt der Autor kleine Geschichten über das Zusammenleben mit dem Känguru: Sie gehen zusammen in die Kneipe, diskutieren über den Kapitalismus und Kommunismus, nehmen die Angestellten von Fast-Food-Ketten auf die Schippe oder streiten sich im Urlaub.
    Die einzelnen Geschichten umfassen meist nicht mehr als zwei bis vier Seiten, wodurch der Leser dazu eingeladen wird, immer mal wieder in dem Buch zu blättern. Allerdings empfiehlt es sich, die Reihenfolge einzuhalten, da manche Geschichten den Witz von einer vorhergegangenen Episode wieder aufgreifen.


    Wie bereits erwähnt ist der Stil dabei einfach und schlicht gehalten, allerdings verbergen sich hinter diese Leichtigkeit lauter kleine Spitzen gegen Gesellschaft, Politik und Marketingstrategien. Kling kredenzt dem Leser die Geschichten auf recht bissige, satirische Weise - manchmal sinnfrei, manchmal jedoch mit mehr Gehalt, als man auf den ersten Blick vermutet.
    Ich persönlich habe mich dabei sehr amüsiert, musste jedoch des Öfteren kleine Pausen beim Lesen einlegen, da ich sonst unter einer Überdosis Känguru litt und lieber etwas anderes machen wollte. Ebenso gibt es Episoden, die so sinnfrei erscheinen, dass man sie sich eigentlich hätte sparen können.


    Nichtsdestotrotz handelt es sich bei „Die Känguru-Chroniken“ um ein heiteres, etwas verrücktes Buch, das mir mehr als einmal ein Schmunzeln entlockte. Man sollte es nur richtig dosieren.


    Für Fans von: Satire, Ironie und Nonsensliteratur in Häppchenform.

  • Hier auch mein Senf zum Thema :grin



    Da öffnet man die Tür und ein Känguru steht davor – für Mark-Uwe Kling vermutlich Alltag, denn dieses Ereignis ist ihm zu Beginn seines Buches nur wenige Sätze wert, danach gehört das Beuteltier zum Inventar. Die Vorgeschichte wird knapp umrissen („Nichts.“, um ihr ganzes Ausmaß wiederzugeben), es folgt der direkte Einstieg in ... ja, was eigentlich?
    Eine Reihe von Anekdoten aus dem Leben mit einem Känguru, es geht um Tütensuppen, Kapitalismus, politische Parteien und Bullen [die mit den Uniformen]. Bunt gemischt ist diese Palette von Themen und dadurch ist für jeden Leser etwas dabei und man kann sich selbst und die eigenen Ansichten wieder finden – das alles, wenn man durchhält!

    Denn bei »Die Känguru-Chroniken« kommt schnell ein Trott auf: Man gewöhnt sich an die Kapitel, die mit wenig Beschreibung eingebracht werden und hauptsächlich auf Dialoge gestützt sind. Zugegeben, teilweise witzige Dialoge, das möchte ja niemand abstreiten. Zum Lesen braucht man jedoch eine bestimmte Stimmung. Dieses Buch lässt sich nicht wie ein Roman lesen, die Kapitel variieren in ihrer Länge auch nur zwischen einer halben und maximal fünf Seiten. Es sind kurzweilige, witzige Mini-Geschichten, denen leider der Zusammenhang fehlt. Okay, Kling und das Känguru sind immer dabei, aber das reicht nicht, damit diese Geschehnisse ein Gesamtbild abgeben. Auf Dauer hält die Eintönigkeit Einzug und die einseitige Wortwahl tut ihr Übriges, dass ich als Leserin immer wieder dem Drang widerstehen musste, dieses Buch beiseite zu legen.

    Das Känguru gibt – nach eigenen Aussagen – Denkanstöße. Leider fehlt so manchem Kapitel die Pointe, einige Witze müssen extra in Fußnoten erklärt werden (!), damit sie verständlich sind und bei dem einen oder anderen Kapitel suche ich jetzt noch den Sinn.
    Na gut, das Buch ist nicht nur schlecht. In seltenen Fällen kann es sogar die Stimmung aufhellen mit Feststellungen wie „Alles Kapitalismus, alles Nestlé, alles Hähnchen“. Sehr gut gefallen haben mir die Kapitel um die Ratgeber und das Flugverhalten von Hunden, sowie der Perspektivwechsel und das rückwärts erzählte Kapitel. Letztere zeugen davon, dass Marc-Uwe Kling durchaus originelle Ideen mitbringt. Diese wirken jedoch in Buchform auf mich nicht.

    Fazit: Insgesamt eine kurzweilige Lektüre, die sich nur schwer am Stück lesen lässt. Witziges Cover und ansprechende, spritzige Farbe täuschen über den zusammengeschusterten Inhalt hinweg.


    Eulenpunkte wäre mir das 4,5 wert!

  • naja, ab und an gibt das Känguru am Ende des Kapitels einen Kommentar ab und ein-zweimal brauchte man den wirklich, um genau zu wissen, was Sache ist. Wäre er nicht da gewesen, hätte ich die Geschichte allerdings unter seltsamer Unsinn verbucht, wie manche andere Kapitel auch...
    Mal sehn ob ich mich heute vormittag zu der Rezension aufraffen kann :rolleyes



    Edit: Irgendwie scheine ich die Tastatur meines Schleppis noch nicht gewohnt zu sein

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

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  • Ich habe das mal angelesen und fand es absolut unlustig. Die Radio-Kolumne kenne ich allerdings nicht (auf welchem Sender läuft das? :gruebel). Möglicherweise hört sich das Ganze gesprochen witziger an.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Die schönsten Gute-Nacht-Geschichten?


    Ich möchte nicht bestreiten, dass das Känguru mir auf den ersten Seiten zwei halbe Schmunzler entlockt hat. Je weiter ich jedoch gelesen habe, desto mehr hat sich das geändert, bis ich mich eigentlich nur noch genervt gefragt habe, wann das Buch denn endlich zu Ende ist.


    In sehr kurzen Kapiteln, oft nur zwei Seiten, erzählt Marc-Uwe Kling von den Ansichten und Eskapaden seines Känguru-Mitbewohners. Von einem Kabarettisten erwarte ich mir, dass er aktuelle Geschehnisse bissig-ironisch und witzig präsentiert. Diese Geschichtchen fand ich aber meist nur absurd.


    Ich lasse durchaus zu, dass das Känguru im Radio wunderbar funktioniert, selbst höre ich den kleinen Nils von Antenne Bayern oder den Fußball-Bus von Bayern3 sehr gern. Aber würde man von diesen alle gesammelten Geschichten in ein Buch drucken, könnte mich das nur ebenso enttäuschen wie die Känguru-Chroniken. Es fehlt einfach das Leben der gesprochenen Dialoge.


    Die einzige Möglichkeit dieses Buch zu lesen ist für mich jeden Abend ein Kapitel. Und wegen zwei Minuten nehme ich kein Buch in die Hand, da will ich schon länger unterhalten sein. Dem Alter der kurzen Gute-Nacht-Geschichten bin ich schon entwachsen.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich habe das mal angelesen und fand es absolut unlustig. Die Radio-Kolumne kenne ich allerdings nicht (auf welchem Sender läuft das? :gruebel). Möglicherweise hört sich das Ganze gesprochen witziger an.


    Gesprochen ists auf jeden Fall witziger. Hier kannst du da mal reinhören, wenn du magst: http://www.fritz.de/podcasts/aktuell/neues_vom_kaenguru.html


    Ist übrigens RadioFritz und das Känguru läuft da immer Mittwochs gegen 15.40 Uhr.

  • Zitat

    Original von LilStar


    Gesprochen ists auf jeden Fall witziger. Hier kannst du da mal reinhören, wenn du magst: http://www.fritz.de/podcasts/aktuell/neues_vom_kaenguru.html


    Ist übrigens RadioFritz und das Känguru läuft da immer Mittwochs gegen 15.40 Uhr.


    Meine Rezi, muss ich noch schreiben, konnte mich noch nicht überwinden, aber bin gerade schon mal in den Fred reingestolpert und kann mir meine Meinung auf die schnell nicht verkneifen:


    Danke für den Link zur Hörprobe, aber ganz ehrlich gesagt, ich finde, das ist einfach nur gräßlich gesprochen!!! Klingt meiner Meinung nach mehr nach Kindertheater - und selbst das ist wahrscheinlich besser! Ich habe meinem Liebsten selber einige Passagen vorgelesen und bin auch der Meinung, dass man dabei einige Pointen gut wahrnimmt und darüber lachen kann, aber wenn ich soetwas gesprochen veröffentliche, muss ich doch wenigstens ein bisschen Ahnung vom Sprechen haben, oder? :pille


    Sorry, aber das musste schon mal raus, ausführliche Rezi folgt

  • So, nun auch hier meine Rezi für das Vorablesen-Buch:


    Zum Buch: Marc-Uwe Kling beschreibt in vielen, teilweise sehr kurzen, sketchartigen Kurzgeschichten das Zusammenleben mit einem sozialistischen Känguru und wie es dazu kam. Von der ersten Begegnung an übernimmt das Känguru in ihrem Zusammenleben die Führung, und fortan schliddert Marc-Uwe in Situationen, die er sonst wahrscheinlich nie erlebt hätte (nur ein Beispiel: zur angekündigten Demo fahren, um sich die Auseinandersetzung zwischen Polizei und Demonstranten vom nahe gelegenen S-Bahnhof anzuschauen). Ob sein Leben dadurch bereichert wird? Wer weiß!


    Meine Meinung: Ich empfand das Lesen des Buches von Kapitel zu Kapitel sehr unterschiedlich. Einige Kapitel waren einfach nur langweilig, andere hatten sehr viel Sprachwitz oder einen gelungenen Aufbau, so dass ich beim Lesen laut lachen musste. Laut ist ein gutes Stichwort, denn meiner Meinung nach funktionieren die Geschichten am besten, wenn man sie laut vorliest. Sonst liest man zu leicht über die kleinen Pointen hinweg (mir ging es zumindest so).


    Meine Highlight-Kapitel waren „Flugstunden“, „Schmelzkäse der Apokalypse“, „Fische (das rückwärts erzählte Kapitel), „Links vor rechts“ und das Kapitel mit den praktizierten Wechseln in der Erzählperspektive.


    Andere, wie die Geschichte mit dem Psychiater oder den armen Passagieren in der U-Bahn, die dummerweise zwischen Marc-Uwe und Känguru geraten waren, haben mich eher genervt. Hier und in vielen anderen Kapiteln fand ich vieles einfach abgegriffen und ziemlich vorhersehbar.


    Fazit: Marc-Uwe bleibt das ganze Buch über nur sehr selten das letzte Wort oder eine eigene Entscheidung. Er streitet sogar jede Verantwortung für das Buch ab, weil er ja nur das notiert, was er mit dem Känguru erlebt. Im Ansatz ist das eine wirklich lustige Idee, durch die der Autor nebenbei einiges an Sozialkritik unterbringt, hübsch humorvoll verpackt. Allerdings konnte mich das Buch leider immer nur phasenweise fesseln.

  • Ich hab mich ja wirklich mal wieder schwer getan, irgenwie ist sinnloses Blätterverschwenden nicht mein Ding.


    Die Leseprobe fand ich ja eigentlich noch ganz gut und hab mich auch gefreut, als ich das Buch bekam, aber es zu lesen war dann doch Schwerarbeit. Zum Glück hatte es kleine, kurze Kapitel, denn länger fesseln konnte es mich wirklich nicht. Für mich war das Känguruh der kleine personifizierte Teufel, der in jedem steckt und einem so manche, wahnwitzige Idee eingibt, die man leider wegen guter Erziehung oder Anstand nicht ausführen kann. Schallend gelacht habe ich bei der Müllentsorgung, und einige Zeit habe ich auch wirklich überlegt, mir auch eine kostenpflichtige Nummer zuzulegen. Aber das waren nur die kleinen Highlights, von hirnfreiem Geshwafel gab es dann doch leider zuviel. Manche Kapitel ergaben denn nun überhaupt keinen Sinn, sie haben das Buch nur künstlich aufgebläht.


    Als Podcast oder als Standup Comedian kann ich mir die Sachen schon eher vorstellen, in kleinen Dosen und mit der entsprechenden Mimik oder Tonfall. Als Buch leider ein Fehlschlag.

  • Meine Meinung: Es klingelt und vor der Tür steht ein Känguru – Also eine ganz alltägliche Situation, wenn man sie so schildert, wie Marc-Uwe Kling das tut. Dass das Känguru niemals Geld hat und nach sehr kurzer Zeit bei ihm einzieht, ist schon bedenklicher, denn ab nun beginnt ein komplett neues Leben.


    Der neue Mitbewohner, der kein Geld, aber einen Beutel hat, Nirwana liebt und den lieben langen Tag seine Lebensweisheiten von sich gibt, ist ein besonderer Fall. Das Känguru klärt über die Tütensuppen-Mafia auf, hat sich eine 0900-Nummer für eingehende Werbeanrufe besorgt, klaut Fahrräder und war im Vietcong. Allein das reicht schon, um sich ein Bild von diesem Beuteltier zu machen. Es hat eben ein festes Weltbild, da rüttelt niemand dran. Geprägt von Vorurteilen, voller Pauschalisierungen und Metaphern polemisiert es meisterhaft, wie einst Alfred Tetzlaff. Man wundert sich mehr als einmal, wie geduldig Kling diesen niemals stummen Opportunisten erträgt und auf ihn eingeht.


    Geduld muss man auch als Leser haben, denn die vielen schreiend komischen aber kurzen Episoden, sollte man sich gut einteilen – Man stelle sich vor, man hört eine Radio-Show und der Moderator erzählt einen Witz nach dem anderen. Irgendwann wird das zuviel und nutzt sich ab. Einem solchen Dauerbeschuss durch Humor entgeht man, wenn man sich den Genuss dieses Buches gut einteilt. Liest man die einzelnen Geschichten nicht hintereinander weg, so bleiben sie komisch und geben wunderbar ironische Ein – und Ausblicke auf Freundschaft, Politik und das Leben an sich - teilweise schon fast liebevoll erzählt. Kling erinnert mit seinem Stil ein wenig an Horst Evert, dessen Empfehlung sich dann auch auf dem Buchrücken findet.
    Und auch meine Empfehlung bekommt das Buch, denn die zum Teil tiefsinnigen Betrachtungen regen nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Nachdenken an. Ein Lesespaß - der wohl dosiert- gut tut und die Lachmuskeln anregt.

  • Die Känguru-Chroniken habe ich gestern zufälligerweise bei einem Freund entdeckt und habe mal die ersten Seiten gelesen. Ich kenne die Radio-Version nicht, aber schon in Buchform fand ich's ausgesprochen lustig, trotz quasselnder Leute und lauter Musik im Hintergrund. Der absurde Humor hat mich teilweise an die "Nicht Lustig"-Cartoons von Joscha Sauer erinnert - der allerdings noch mal in einer anderen Liga spielt.
    Auf jeden Fall hab ich vor, demnächst mal das ganze Buch zu lesen. :hop

  • Also ich fand das Buch herrlich :anbet


    Echt, wenn ihr mich gesehen hättet, ihr hättet mich vermutlich für verrückt erklärt


    Ein kommunistisches Känguru :rofl


    Und dann diese Sprüche - herrlich :chen


    Ich war quasi am Durchlachen, ohne Unterlass



    (obwohl ich jetzt schon öfter gehört habe "ja, ist ja schön, aber DAS IST EIN KÄNGURU" - mir macht das realitätsferne ja gar nichts...)


    :chen

  • Ich habe da doch jemanden abgepasst, der dieses Buch seiner Besitzerin zurückgeben wollte und habe es mir fix selbst unter den Nagel gerissen und das Buch in knapp zwei Tagen ausgelesen.
    Ich finde es recht schwierig, meine Meinung dazu kongret zu machen.
    Emotional hat es mich eher nur latent berührt. Wirkliche Lacher hatte ich eigentlich nur ein- oder zweimal, angetan war ich auch von ein oder zwei Ideen sehr, aber den überwiegenden Teil des Buches kam ich mir irgendwie gespalten vor. Da waren wirklich gute Ideen, die ich unter anderen Umständen wohl wirklich witzig gefunden hätte. Aber mir konnten sie beim Lesen dann nicht mal ein Schmunzeln entlocken, nur das Gefühl, das ich hätte lachen sollen. Und so ganz genau weiß ich nicht, warum der Witz des Buches bei mir so oft nicht gefruchtet hat. Eigentlich war das genau die Art von Humor, der ich sonst zugetan bin: kritisch, satirisch, teils völlig sinnfrei.
    Bitte, ein kommunistisches Känguru? Was für eine genial bekloppte Idee! Diese teils völlig zusammenhangslosen Dialoge fand ich gerade dadurch eigentlich gut, und die Kritik oft genau auf den Punkt. Und auch das in späteren Kapiteln gerne nochmal Seitenhiebe auf vorrangegangene Themen gegeben werden finde ich prinzipiell witzig. Trotzdem hat es mich eben nur an zwei Stellen tatsächlich mitgerissen (einmal, wo bei dem Versuch den Satz "Kognitivität ist von enormer Relevanz für die Dialektik" (frei zitiert) auf ein SMStaugliches Maß zu reduzieren nur noch "Denken ist wichtig" übrig blieb :rofl und bei dem Kapitel über den Angriff der Soziologen mit ihren Meinungsumfragen... was habe ich da gelacht, und es gleich kopiert und nehme es das nächste mal mit zur Arbeit...einem Markt- und Meinungsforschungsinstitut... ehrlich, das waren genau die Fragen, die wir in Heerscharen ahnungslosen Opfern an den Kopf werfen :lache ... aber fand ich wohl nur deswegen so witzig). Auch seine Idee mit dem Perspektivwechsel des Erzählers und dem in Mementomanier rückwärts laufenden Kapitel fand ich richtig genial, und insgesamt merkt man, dass der Mann einige gute Ideen in seinem wirren Kopf hat.
    Nur leider war dieses Buch nicht in der Lage, das aus diesen Ideen herauszuholen, was möglich gewesen wär.
    Vielleicht lag es an der sehr extremen Kürze der Kapitel (obwohl ich Fan von nicht allzulangen Kapiteln bin), bei der es schwer fiel, sich richtig auf die Situationen einzulassen. Ich finde es wirklich schade, aber wenn er noch ein bisschen an der Umsetzung seiner Ideen feilt, kann man es wohl nochmal mit einer Lekture von Kling versuchen.



    lieben Gruß
    Aj


    PS: Die Radioshow kannte ich auch nicht, und habe eben mal reingehört... gefällt mir gar nicht. In meinem Kopf hat das Kanguru eher was von dem Außerirdischen von "American Dad"... so wie Marc-Uwe es spricht, bekommt es einen komplett anderen Charakter...

  • Marc – Uwe Kling wohnt mit einem sprechendem, kommunistischem Känguru zusammen. Das hätte er zunächst nicht gedacht, war dabei aber auch nicht überrascht, als er von diesem außergewöhnlichem Känguru regelrecht überfallen wird und akzeptiert es, als wäre es die normalste Sache der Welt.
    Marc – Uwe Kling erzählt in kurzen Geschichten von seinem Leben mit dem neuen Mitbewohner, dem Känguru. Oft macht er das auf unterhaltsame und witzige Weise, was er in absurden und liebevoll erzählten Abschnitten verpackt.
    Was man sich aber als Leser oftmals fragt war, warum sich der Protagonist und auch andere in „Die Känguru – Chroniken“ vorkommenden Figuren kein einziges Mal über ein sprechendes Känguru wundern, es dann aber auch Figuren gibt, die diese Sache für vollkommen erfunden, unglaublich oder seltsam fanden.
    Auch störte mich Klings Angewohnheit die wörtlichen Reden in Dialekt zu schreiben, da das den Lesefluss deutlich gehemmt hat.
    Alles in allem ist das Buch „Die Känguru – Chroniken“ ein sehr unterhaltsames, manchmal zähes aber doch angenehmes Buch.


    3 von 5 Sternen!

  • Mir hat Klings Buch ziemlich gut gefallen, was auch damit zusammenhängen mag, dass das Kängeruh mich an einige ehemalige Mitbewohner und Freude erinnert und ich das Gefühl hatte, das es sich um eine Abrechnung mit dem WG-Leben an sich handelt. :grin
    Natürlich ist es kein Roman, den man in einem Zug durchlesen kann, aber das ist bei der sogenannten Kleinkunst (auch wenn Marc-Uwe das Wort hast) doch in aller Regel so. Ein kleinen Häppchen ist dieses Buch wirklich sehr komisch und klug gemacht. Besonders gefallen haben mir die Reflektionen über das Schreiben, die in den Dialogen von Marc-Uwe und dem Kängeruh immer mal wieder einfließen.

  • Ich habs mir heute gegönnt und bestimmt auch schon die Hälfte gelesen.
    Herrlich!!!
    Ja gut, im Radio kommt es natürlich besser rüber, aber ich höre die Stimme/Betonung irgendwie in meinem Kopf :D
    Außerdem finde ich, ist es ein ganz tollen Vorlesebuch!
    Zusammensitzen und sich gegenseitig daraus vorlesen, und schon ist das Ganze nochmal viel witziger.


    Ich mag es sehr und lache mich grad kringelig!

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Ja gut, im Radio kommt es natürlich besser rüber, aber ich höre die Stimme/Betonung irgendwie in meinem Kopf :D


    Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Ich habe als Erstes die CDs gehört und darauf das Buch gekauft. Es entfaltet in der Tat erst dann ganz seine Wirkung, wenn man es gedanklich mit der Stimme, bzw. den Stimmen vom M.-U.-Kling und der des Kängurus liest.
    Und: Das Stichwort lautet: SATIRE!
    Marc-Uwe Kling hält uns, über das Beuteltier hervorragend gelöst, oft einen kleinen aber feinen Spiegel vor unser Gesicht. Er greift gekonnt unsere kleine Schwächen des Alltags auf und karikiert diese durch die Dialoge und Geschehnisse mit seinem Känguru. Sicherlich kommt ab und an ein kleiner Schuss Klamauk dazu, oder es erfolgt einmal eine Wechsel der Erzählerperspektive innerhalb einer Erzählung, oder die Kunst des bewussten Weglassens der Worte durch ein JoJo-Spiel hervorragend demonstriert ...oder...oder...oder... . Hier offenbart sich das Talent vom M.-U.-Kling kurzweilig aber punktgenau zu schreiben.
    Wer hier erwartet, das es sich um ein reines Sketch-Buch handelt, der wird keine rechte Freude an ihm finden. Nur wer über sich selber lacht, sich wiedererkennt, seine Umgebung mit ihren kleinen Schwächen und Gemeinheiten genau beobachtet hat - der wird die Geschichten vom Grund auf verstehen und kann aus voller Kehle lachen. :rofl
    Ich fand es wirklich Klasse.


    René

  • Dieses Buch hatte ich sehr schnell durch, auch wenn ich eine langsame, aber auch aufmerksamere Leserin bin.
    Kein einzeiger Orangener Kritik-Zettel hat sich dort eingefunden, ich finde Marc-Uwe Kling schreibt in diesem Buch einfach nur Witzig.
    Ich liebe das Känguru!
    Das Ende ist auch gut gelungen.
    Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen!!!
    Liebe Grüße