Verlag: Krüger, Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
April 2009
OT: Mistress of the sun
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer
Kurzbeschreibung:
Als ihr Vater stirbt, wird Louise de la Vallière – zu arm für das Kloster und die Ehe – aus der Provinz an den prachtvollen Hof des Sonnenkönigs nach Versailles geschickt. Der junge Ludwig XIV. ist gleich von dem intelligenten und natürlichen Mädchen, das reiten kann wie ein Mann, fasziniert. Eine tiefe, aufrichtige Liebe wächst zwischen den beiden. Louise wird zu seiner heimlichen Vertrauten und Geliebten und zur Mutter seiner Kinder. Doch Louises Einfluss auf den König ist vielen am Hofe ein Dorn im Auge – allen voran der Marquise de Montespan. Sie ist es, die Louise schließlich zur Zielscheibe einer bösartigen Intrige macht. Und Louise weiß, dass ihr Stand am Hofe und im Herzen des Königs nicht mehr sicher und ihr Leben in Gefahr ist.
Über die Autorin:
Sandra Gulland wuchs im kalifornischen Berkeley auf, wo sie auch studierte. 1970 ging sie nach Kanada und arbeitete als Lehrerin und Lektorin. Heute lebt sie in Killaloe, Ontario, und San Miguel de Allende in Mexiko. Sandra Gulland ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.
http://www.sandragulland.com/
Meine Meinung:
Der Roman beginnt 1650 mit der Kindheit des Mädchens Louise, genannt Petite, eine gelungene Hauptfigur, im Alter von 6 Jahren und nach einem kleinen Sprung 11 Jahre.
Petite ist ein aufgewecktes, intelligentes Mädchen, das sich schon im Alter von 6 selbst das Lesen beibringt, sehr fantasievoll und abenteuerlustig ist. Sie ist fasziniert von Pferden und zähmt den wilden Schimmel Diablo.
Als ihr Vater stirbt, verstummt das empfindsame Mädchen. Sie verbringt einige Jahre im Kloster, bis ihre Mutter wieder heiratet, einen Marquis und sie an in das Schloss in Blois ziehen. Hier beginnt für Petite ein neues Leben. Als sie heranwächst lernt sie den König Ludwig XIV kennen, der später der Sonnenkönig genannt wird. Die Handlung folgt den realen Ereignissen im Leben von Louise de la Vallière. Aber es wird teilweise natürlich auch ein Portrait des Sonnenkönigs, da er untrennbar mit dem Leben seiner ersten Mätresse verbunden ist.
Der Roman ist stilistisch schön fließend und angenehm zu lesen. Durch diesen Stil werden die vielen Details vollkommen unverkrampft dem Leser nahe gebracht. Es entstehen deutliche Bilder von Versailles.
Man taucht ab in die Welt des Sonnenkönigs voller Prunk und Luxus, aber auch vielen Intrigen am Hof.
Ludwig, im Roman immer französisch Louis genant, nimmt eine fast übermenschliche Position ein, wie vor ihm wohl nur wenige Könige. Das Volk glaubte sogar, er könne die Skrofulösen heilen, die Kranken rückten in Massen bei ihm an. Daher ist die eine Stelle am Roman so berührend, als der König seiner kranken Mätresse, die ihm um Heilung bittet, einmal sagt, er sei doch auch nur ein gewöhnlicher Sterblicher. Das glaubte er die meiste Zeit seines Lebens ebenso wenig wie sein Hofstaat.
Der König liebte die Feste. So geht ein Festival in Versaie auch schon einmal eine Woche, wobei die größten Künstler verpflichtet wurde, Lully für die Musik, Moliere für die Theateraufführungen.
Das Buch schließt mit Anmerkungen und Danksagungen der Autorin und einem Glossar. Die Autorin erläutert die historischen Bezüge und wo sie aus romantechnischen Gründen davon abgewichen ist. Das aber immer nur in einem erlaubten und sinnvollen Maß. Überwiegend besitzt der Roman eine große Detailtreue.