Die Bernsteinsammlerin - Lena Johannson

  • Broschiert: 475 Seiten
    Verlag: Droemer/Knaur (5. Februar 2009)
    ISBN-10: 342650121X
    ISBN-13: 978-3426501214


    Klappentext
    Lübeck 1806: Durch den Handel mit Wein sind die Thuraus reich und mächtig geworden. Ihre Tochter Femke aber, deren meeresgrüne Augen schon so manchen fasziniert haben, zaubert aus dem Bernstein, den sie am Ostseestrand sammelt, wahre Meisterwerke, denen man sogar magische Fähigkeiten nachsagt. Als die Familie, bedroht durch Napoleons Truppen, in wirtschaftliche Bedrängnis gerät, ist es Femkes Talent, das den Thuraus das Überleben sichert. Femke ahnt nicht, dass ein dunkles Geheimnis sie mit dem Stein verbindet, der ihr Schicksal ist ...



    Über die Autorin:
    Lena Johannson wurde 1967 in Reinbek bei Hamburg geboren. Nach der Schulzeit auf dem Gymnasium machte sie zunächst eine Ausbildung zur Buchhändlerin, bevor sie sich der Tourismusbranche zuwandte. Ihre beiden Leidenschaften Schreiben und Reisen konnte sie später in ihrem Beruf als Reisejournalistin miteinander verbinden. Vor einiger Zeit erfüllte sich Lena Johannson einen Traum und zog an die Ostsee.



    Meine Meinung:
    Bernstein - damit verband ich Schmuck für Omas. Oder Zahnungsketten für Babies alternativer Mütter. Also eigentlich nichts für mich. Doch durch das Buch "Das Marzipanmädchen" kannte ich die Autorin bereits und da mich der erste Roman bereits so begeistern konnte, war klar, dass ich auch das neuste Werk "Die Bernsteinsammlerin" lesen wollte.


    Mit einem Prolog, der über 200 Jahre vor der eigentlichen Geschichte spannend in das Buch einführt, bekam ich einen ersten Einblick in den harten Alltag eines Bernsteinfischers an der Königsberger Küste. Damals war das Behalten von gesammelten Bernstein verboten und wurde mit dem Tode bestraft. Doch so wurde ein wunderschöner Bernstein mit einer eingeschlossenen Eidechse zu einem Familienerbstück.


    Anfang des 19. Jahrhunderts steigen wir dann in das Geschehen ein. Carsten Thurau und seine Frau gehören durch ihren Weinhandel zu der oberen Schicht der Lübecker. Leider können sie keine eigenen Kinder bekommen und so ist das Baby, das ihnen vor die Tür gelegt wird, ihnen so lieb wie eine eigene Tochter. Femke ist etwas anders als andere Kinder. Sie hat keine Freunde und erst der Bernsteindreher Meister Delius weckt in ihr eine Begabung, die sie durch ihr Leben begleiten soll. Doch Napoleon treibt in Europa sein Unwesen und so kommt der Krieg auch nach Lübeck.


    Lena Johannson hat es wieder geschafft, mich mit ihrem Stil in ihren Bann zu ziehen. Die Geschichte des Bernsteins, die Märchen um seine Entstehung und dazu die Kulisse des historischen Lübecks waren wunderbare Zutaten in einem historischen Roman, der mich schon auf den ersten Seiten gefesselt hat.


    Die vielen Nebenfiguren, die jedoch allesamt liebevoll gezeichnet waren und dazu der historische Hintergund, wie u.a. die Gründung des Seebads Travemünde, waren reinstes Lesevergnügen. Auch die Schilderung der Belagerung Lübecks durch die französischen Truppen war gut gelöst. Nicht zuviel Schlachtgetümmel, sondern eher die Beschreibung der Auswirkungen auf die Bevölkerung haben keine Langeweile aufkommen lassen.


    Einziges Manko war der Schluß, den ich mir noch ausführlicher gewünscht hätte.


    Das gibt von mir 9 Punkte.

  • Eigentlich kann ich mich nur der Meinung von Geli anschließen. Die Bernsteinsammlerin ist wieder einmal ein wunderschöner Roman von Lena Johannson. Jede freie Minute habe ich mit diesem Buch verbracht. Leider waren es viel zu wenige.


    Manche Stellen hätte ich mir ein wenig ausführlicher gewünscht, z. B. als Femke erfuhr, woher der Bernstein mit dem Einschluss stammt. Aber alles in allem hat mir das Buch ein paar schöne Lesestunden beschert.

  • Hui, da bin ich ja froh, dass auch dieses Buch die Eulen überzeugen konnte. :grin Hatte schon auf positive Rezis gehofft, da mir der erste Teil so gut gefiel, aber der zweite mich vom Plot nicht sooo neugierig gemacht hat. Jetzt wird er wohl gekauft. Vielen Dank für die Rezis/Meinungen! :wave

    :lesend Ich lese gerade: "Carry On" von Rainbow Rowell und "Mansfield Park" von Jane Austen | SuB: 50

  • Das Buch hat wieder mit einer guten Handlung überzeugt. Die Übergänge waren auch so gut gemacht, dass man gut mitkam und auch wieder die Liebe zum Detail war wieder zu spüren. Ich habe es sehr gerne gelesen.

  • Ich habe das Buch jetzt in der Leserunde gelesen und es hat mir sehr gut gefallen.
    Femke lernte ich als naive und sehr mutige Frau kennen und trotzdem alles gemeistert hat.
    Und wie auch Geli schon geschrieben hat - kleiner Manko am Ende. Das Ende kam auch für mich sehr plötzlich. Wie sich das Leben zurück in Lübeck mit ihren Eltern, Johannes und das wachsende Leben weiterentwickelt, bleibt leider für die Phantasie des Lesers offen.


    :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Auch ich habe das buch im Rahmen der Leserunde gelsen und ich fand es wie das Marzipanmädchen sehr schön.


    Der Einblick in die Geschichte Lübecks und in das Verfahren der Bernsteingewinnung und -bearbeitung hat mir sehr gut gefallen. Es hat mir beides näher gebracht und ich werde mal meinen Bernsteinanhänger mal wieder raussuchen und tragen. Vielleicht hilft er ja wirklich gegen Kopfschmerzen :-)


    Auch für mich war das Ende ein wenig zu schnell und hat mir eigentlich zu viel offen gelassen.
    Aber da Lena ja erwähnt hat, daß sie berits an der Fortsetzung schreibt, freue ich mich einfach auf diese :wave


    Von mir 8 von 10 Punkte

  • Ich habe das Buch auch im Rahmen der schon erwähnten LR gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Da ich bisher noch kein Buch der Autorin gelesen hatte, war ich sehr positiv überrascht und habe mir direkt "Das Marzipanmädchen" besorgt, da ich den Schreibstil sehr mochte. Für mich 8 von 10 Punkte.

  • Lenas Leben als Bernsteinschnitzerin und -sammlerin hat mir gut gefallen. Das Buch war einfach und nett zu lesen und ein richtiger page turner.
    Man hätte hie und da noch ein paar Änderungen vornehmen können, so dass die Spannung nicht zu künstlich erzeugt wirkte, aber evtl. wäre das Buch dann viel zu lang geworden.


    Alle Figuren waren plastisch gezeichnet - man konnte sich jeden so richtig gut vorstellen. Besonders gefallen haben mir der dicke Delius und der windige Deval. Auch Lenas Ziehvater war mir sehr sympathisch. Eigentlich hätten noch ein paar Unsympathen mehr hinein gehört, da es ja im richtigen Leben doch so viele davon gibt. Dann wäre auch die Handlung nicht so vorhersehbar und glatt verlaufen (denke ich :gruebel)


    Ich freue mich aber sehr auf die Fortsetzung!

  • Bereits im Prolog, der 200 Jahre vor der eigentlichen Handlung angesiedelt ist, zeigt sich das Können von Lena Johannson. Spannend und sehr eindringlich schildert sie die Geschichte des Bernsteinsammlers Nikolaus, der das spätere Familienerbstück findet. Bereits hier wird mir klar, wie wenig ich über Bernstein, dessen Gewinnung und Verarbeitung weiß. In diesem Stil geht es weiter, fesselnd wird die Lebensgeschichte von Femke vor uns ausgebreitet. Auch wenn ich verschiedene kleine Details nicht hundertprozentig glaubhaft fand, zum Beispiel das Weinfass im Franzosenlager oder die Wanderung Femkes ohne Begegnungen mit umherziehenden Soldaten, der Gesamteindruck ist sehr gut. Ich habe den Roman förmlich aufgesogen, weil ich ihn gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich habe den Roman im Rahmen der Leserunde gelesen (hier nochmals ein Dankeschön an den Verlag für das Leseexemplar- besser spät als nie ;-)).


    Es ist ein schöner Schmöcker, der einen, sobald er dich gepackt hat, direkt in die Geschichte hineinzieht. Die stimmige Atmosphäre macht das eine oder andere unlogische Detail der Handlung absolut wieder wett. Insgesamt wurde ich wirklich gut unterhalten.
    Die Autorin entwickelt sich von Roman zu Roman weiter, sodaß ich mich jetzt schon auf die Fortsetzung freue.


    Lena : danke für die Begleitung der Leserunde und die ergänzenden Infos zum Thema Bernstein.


    Und falls dies irgendwelche Lektoren oder Marketing-Menschen vom Verlag lesen:
    BITTE BITTE keine "Die -in" Titel mehr oder soetwas wie "Die Nichte der Schwiegertochter der -in". Das geht gar nicht. :fetch Hätte ich nicht auf Eulenempfehlung das erste Buch der Autorin gelesen und würde ihren Stil bereits kennen, hätte bei der "Bernsteinsammlerin" wahrscheinlich NICHT zugegriffen. (Und bei "Die Tochter der Bernsteinsammlerin" erst recht nicht, wenn es erscheint.) Damit werden die Bücher m.E. zu sehr in die "Starke Frau sucht ihren Weg"- Klischee-Ecke gedrängt. Mich spricht soetwas auf jeden Fall nicht an.
    Aber wenigstens zeigt das Titelbild nicht das kopflose Konterfei einer Dame auf einem klassischen Gemälde.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Die Bernsteinsammlerin
    Lena Johannson, 2009

    Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe:
    Knaur, ISBN: 978-3426501214


    Auch unter den "Historischen Romaninnen" findet sich mitunter ein Schätzchen. "Die Goldschmiedin" von Sina Beerwald zum Beispiel. Nicht immer verheißt das aufgeklebte Ettikett eine weitere stereotype Variante vom Einheitsplot "Mädchen (wahlweise in Hosenrolle) schlägt sich erfolgreich durch die Männerwelt und bekommt am Ende die große Liebe".


    "Die Bernsteinsammlerin" folgt im Großen und Ganzen allerdings dem Schema. Da haben wir Femke, mehr naiv als überlegt, die einem in ihrer Naivität ans Herz wächst, mit einer gehörigen Portion Glück durch die Gassen Lübecks bis hin zu den Bernsteinküsten stolpert und sich von so etwas Lächerlichem wie Krieg nicht immer aufhalten lässt. Sie ist noch nicht ganz erwachsen, kann aber mit den Bernsteinschmuckstücken, die sie herstellt, die Familie während der Besetzung durch die napoleonischen Truppen über Wasser halten und muss Verantwortung übernehmen.


    Sie ist nicht nur besonders begabt im Umgang mit Bernstein, sondern hat auch Visionen, und ein großes Bernsteinerbstück, in dem eine Echse eingeschlossen ist - der einzige Hinweis auf ihre wirkliche Familie, denn von den Thuraus, Lübecker Weinhändlern, ist sie nur adoptiert.
    Die findet sie aber nur nebenbei wieder, ihr Streben wird vor allem angetrieben von ihrer Liebe zum Bernstein, sie flüchtet sich während der Kriegszeit in ihre Arbeit, und ihrer Liebe zum Jugendfreund Johannes Nebbien, der den ganzen Roman lang fast nicht an Kontur gewinnt, da er nur zu Beginn eine kurze Rolle spielt. Um ihn zu retten, lässt sie sich auch auf ein unziehmliches Geschäft mit dem Franzosen Deval ein.


    Der ist übrigens als harscher und verheirateter Soldat eine sehr viel interessantere Figur als der langweilige Jugendfreund, den man nur wegen Femkes Liebe akzeptiert. Er ist auch die einzige genauer bestimmte Figur, die eine Schattenseite hat und nicht nur "gut" ist. Wenn man das Buch so liest, könnte man denken, es wäre kein Problem recht mittellos durch das Norddeutschland des 19. Jahrhunderts zu stolpern, schließlich gibt es ja überall Menschen, die gerne helfen... So viel Glück wie Femke hatte, muss es damals von Gutmenschen nur so gewimmelt haben. Bedingt dadurch, dass es kaum Rückschläge gibt, und auch die keine große Gefahr darstellen, ist das obligatorische Happy-End natürlich nicht gefährdet.


    Was Lena Johannsons Roman dennoch zu einem Lesevergnügen für den Liegestuhl macht, ist ihre schöne Sprache und ihr Sinn fürs Atmosphärische. Als ich das Buch gelesen habe, hatte ich beständig eine leichte Erzählstimme im Ohr, ein wenig wie die Erzählung eines Großvaters, die Sätze klingen sehr rund, wenn man sie sich gesprochen vorstellt, geschrieben stolperte ich manchmal ein wenig.


    Immer wieder eingeflochtene Landschaftsbeschreibungen, Anekdoten zur Herkunft des Bernstein und die liebevoll geschilderten Einwohner der Küstenregion, tragen neben der klaren Sprache dazu bei, dass der Roman eine geradezu "hanseatische Atmosphäre" hat, die die Handlung gut untermalt. Mag diese auch nicht unbedingt als besonders hervorstechen, so fühlt man sich zusammen mit Femke doch wohl im Norden und kann sich an vergangene Seeurlaube zurückerinnern.


    Vermeidbar wären nur die kleinen Fehler in den eingeflochtenen französischen Sätzen gewesen, die mir als frankophilem Menschen natürlich ins Auge fallen, und recht elementarer Natur sind. Etwas mehr Sorgfalt hätte man da walten lassen können.


    Obwohl es sich nicht von den Klischees lösen kann, die Fortsetzung den einfallsreichen Titel "Die Tochter der Bernsteinsammlerin" verpasst kriegen soll (ich werde sie mir wohl nicht mehr zulegen) und es insgesamt doch zu glücklich (und unglaubwürdig) für Femke verläuft, ist "Die Bernsteinsammlerin" ein Roman mit einer sehr sympathischen Hauptfigur, der Meeresbilder vor dem inneren Auge entstehen lässt und eine eher leichte, aber atmosphärische Lektüre verheißt.


    6/10


    :wave bartimaeus

  • „Die Bernsteinsammlerin“ war das erste Buch von Lena Johannson, das ich im Rahmen einer Leserunde lesen durfte – und, so viel steht schon einmal fest, mit Sicherheit nicht das letzte. Wunderbar flüssig zu lesen ist die Geschichte, ich war vom ersten Satz an „drin.
    Die Beschreibung des Bernsteinfischens im Prolog deutete darauf hin, dass nicht nur freundliche Momente Aufnahme in dem Buch finden. Die Zeit, in der die Handlung spielt, ist auch nicht unbedingt dazu angetan, ausschließlich das Erwachsenwerden und die heimliche Leidenschaft eines jungen Mädchens zu beschreiben: Napoleons Truppen haben auch Femkes Heimatstadt Lübeck erobert. Welche Be- und Einschränkungen zu diesen Zeiten vorherrschten, ist zum Teil deutlich, zum Teil dezent beschrieben. Dafür war ich sehr dankbar, hat das doch vermutlich den einen oder anderen Alptraum verhindert. Ich möchte nicht in allen Einzelheiten lesen, wie das gegenseitige Abschlachten der Soldaten aussah, ebenso wenig wie ich lesen möchte, welchen Gewalttätigkeiten gerade auch Frauen ausgesetzt waren. Die beiden kurzen Szenen zu letzterem haben mir gereicht.
    Die Figuren fand ich sehr plastisch dargestellt, Femke, Carsten und Hanna, ganz besonders aber Delius, sein Sohn Jan und Deval standen sehr deutlich vor meinen Augen. Auch die Beschreibungen Lübecks, seiner Häuser und Straßen, und der Reise Femkes bis nach Stolp haben in mir den Eindruck erweckt, ich wäre dabei gewesen. Eindrücklich die Szenen im Hospital, hinreißend fand ich die Szene Seite 231 bis 236.
    Ein kleines bisschen zu oft für meinen Geschmack hatte Femke Glück, nicht nur auf ihrer Reise, sondern auch in Lübeck während der Besatzungszeit. Aber das hat dem Vergnügen, das mir dieses Buch bereitet hat, keinen Abbruch getan.
    Ein Schmöker im allerbesten Sinne, wunderbar dazu geeignet, für ein paar Stunden den grauen Alltag zu vergessen. Dafür von mir acht von möglichen zehn Punkten

  • Soeben habe ich das Buch zu Ende gelesen und das innerhalb weniger
    Tage. Ich fand es durchweg spannend, sodass ich so manche Filme
    im Fernsehen ausfallen ließ.


    Lena Johannson hat so bezaubernd geschrieben, als ob sie selbst
    vom Bernstein verzaubert wäre. Die Geschichte darüber fand ich
    auch sehr interessant. Gut fand ich, dass Femke offenbar einen
    Schutzengel hatte, der sie in ihrer schwierigen Lage stets be-
    gleitete.


    Wer dieses Buch einmal in der Hand hat, wird es nicht so einfach
    wieder loslassen. Wirklich sehr empfehlenswert! Es wird mit
    Sicherheit nicht das letzte Buch sein, dass ich von Lena Johannson
    lesen werde.


    Weiterhin viel Erfolg Lena!


    :lesend

  • ich habe mir mit der rezi ein wenig zeit gelassen, weil ich als nachzüglerin immer noch hoffte, lena werde ihre ankündigung wahrmachen und noch mal vorbeischauen.
    inzwischen ist mein leseeindruck etwas verwischt, zumal ich mit dem leuchten des sanddorn ein örtlich nah gelagertes buch zwischenzeitlich gelesen habe.
    in den vorstehenden rezis finde ich mich (wieder einmal*g*) am ehesten bei der lipperin :knuddel1 :anbet wieder.
    auch, was die punktezahl angeht.
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Die Bernsteinsammlerin wurde mir wärmstens ans Herz gelegt, von einer entfernten Bekannten, die Germanistik studiert hat. Jetzt bin ich ehrlich gesagt etwas entäuscht. Der Inhalt ist austauschbar, etwas lauwarm. Erinnert mich an die Marie Luise Fischer Bücher, die meine Mutter verschlungen hat, als ich Kind war.


    Kann man lesen, aber mitgerissen hat es mich nicht.

  • Mich hat das Buch auch alles andere als vom Hocker gerissen. Nach den ganzen positiven Rezensionen war ich wirklich gespannt und da Lübeck und die Ostsee quasi vor meiner Tür sind, musste ich das Buch natürlich dann lesen.


    Und das Buch fing mit dem Prolog ja auch äußerst vielversprechend an. Was war ich gespannt, wie sich das später in die Geschichte einbinden würde. Und was war ich enttäuscht, als sich die Geschichte um Femke zog wie Kaugummi. Ich kann mir nicht helfen, aber ich fand die ganze Bernsteinproblematik doch recht untergeordnet.
    Mir kam es vor, als ob es nur um dutzende Reisebeschreibungen ging. Femke in Frankreich, der ewiglange Rückweg :rolleyes , dann später die Reise nach Stolp. Wo, seien wir ehrlich, es bei der Reise ja nur so von Gutmenschen gewimmelt hat. Und allen halfen natürlich auch sofort, gaben Femke (die mehr als naiv war/ist, auch in späteren Jahren) Essen und ein Bett. Es schien ja echt total simpel als Frau von Lübeck ganz allein damals nach Stolp zu reisen. Fand ich persönlich doch recht fragwürdig! :pille


    Der Schluss und die "Auflösung" des Prologs war dann ebenso enttäuschend wie die ganze langweilige Geschichte. Eigentlich hätte ich mir das schon von Beginn an denken sollen. Aber wahrscheinlich hab ich einfach mehr erwartet nach dem spannenden Anfang. Nun gut. Das Happy-End ist abzusehen und selbst wenn eine Fortsetzung geplant gewesen war, ich fand das Ende ruppig. Hätte man definitiv geschmeidiger ausklingen lassen können.


    Eins ist sicher, die Fortsetzung muss ich nicht mehr lesen. Femke ging mir auf den Nerv, so naiv kann doch kein Mensch sein, und mich interessiert nicht im geringsten wie es mit der Tochter weitergeht.


    Schade, ich hab echt mehr erwartet! Für mich leider ein Reinfall, auch wenn der Schreibstil soweit eigentlich flüssig zu lesen war, aber mich muss die Geschichte schon fesseln. Und nicht, dass ich am Ende nur noch halbwegs querlese...


    2 von 10 Sternen.

  • Dies war das erste Buch von Lena Johannson, das ich gelesen habe. Das Marzipanmädchen liegt noch auf dem SuB, aber bis ich das lesen werde, dauert es sicher noch eine Weile.


    Femke wächst im Lübeck des ausgehenden 18. Jahrhunderts auf. Durch einen Zufall lernt sie bei einem Bernsteindrechsler die Grundzüge dieses Handwerks und fertig das eine oder andere Stück aus dem Gold der Ostsee, um es dann für einen guten Zweck zu verkaufen. Denn Femke ist aus einem wohlhabenden Haus und muß sich nicht um einen Broterwerb kümmern, geweige denn, daß eine Frau sich in einem Handwerksberuf versuchen dürfte.


    Dies ändert sich, als Napoleon in die Stadt einmarschiert. Ihr Vater als Weinhändler bekommt keine Ware mehr, und so ernährt Femke die Familie mit ihrem Können, indem sie für die Franzosen Bernsteinschmuck fertigt. Doch auch der Handel mit dem Bernstein ist schwierig in diesen Zeiten und das Rohmaterial knapp…


    Im Prinzip hat sich Lena Johannson da tolle Ideen einfallen lassen, aus denen man wirklich etwas hätte machen können. Aber ob es nun am 18. und 19. Jahrhundert liegt, einer Zeit, die so gar nicht meine ist, oder daran, daß Femke trotz allem irgendwie blass bleibt oder ihr einfach zu viele Menschen zu viel Gutes in diesen schlechten Zeiten wollen, so richtig mitgefiebert habe ich nicht. Alles scheint ein wenig vage, verwaschen und unpräzise, die Figuren bleiben zu weit weg, man fiebert nicht mit, es hat mich einfach nicht gepackt.


    Die Einzelheiten über den Bernstein waren sehr interessant, vor allem die Sagen und Geschichten haben mir gut gefallen, doch im Großen und Ganzen war das eher ein mittelmäßiges Buch.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein