Die Herzogin

  • Die Herzogin


    Erscheinungsjahr: 2009


    Literaturvorlage:Amanda Foreman "Die Herzogin von Devonshire: Das Leben einer leidenschaftlichen Frau"


    Regisseur:Saul Dibb


    Hauptdarsteller:Keira Knightley, Ralph Fiennes, Charlotte Rampling, Dominic Cooper, Hayley Atwell


    Link zur Webseite:Die Herzogin


    Über den Inhalt:
    England, um 1770. Die junge Georgiana Spencer wird mit dem mächtigsten Mann nach dem König, dem Herzog von Devonshire vermählt.
    Die für Georgiana aussichtsreiche Heirat entpuppt sich bald als Farce, denn der zum Zeitpunkt der Heirat fast 50-jährige Herzog hat nur eines im Sinn: seine junge Frau soll ihm männlichen Nachwuchs schenken.
    Für Georgiana wird diese Ehe an dem Punkt unerträglich, als der Herzog sie zwingt, ihre einstige Freundin und seine jetzige Bettgefährtin im gemeinsamen Haus zu ertragen.
    In dieser Situation trifft Georgiana bald ihren politisch motivierten Jugendfreund Charles Grey, der zu ihrem Geliebten wird.


    Meine Meinung:
    "Die Herzogin" ist die wahre Geschichte um Georgiana Spencer, die von 1757-1806 lebte und eine Vorfahrin von Diana Spencer ist,
    deren tragisches Leben gut bekannt sein dürfte.
    Den Zuschauer erwartet ein opulent inszeniertes Kostümdrama, das dort beginnt, wo andere Geschichten aufhören. Nach der Eheschließung.
    Saul Dibb zeigt schonungslos den Ehealltag einer mehr als gut situierten Hochadligen und wirft einen Blick hinter die Fassaden von Glück und Pflichterfüllung. Schnell wird klar, dass die das Glück erzwingende,
    politisch begeisterte und zugleich aufmüpfige Georgiana, die im übrigen fantastisch von Keira Knightley verkörpert wird, nicht zu dem steifen, an nichts außer an seinen Hunden interessierten Herzog passt.
    Georgiana stellt sich der Herausforderung,
    ihrem Gemahl einen männlichen Nachfolger zu gebären. Nachdem dies misslingt, sucht Georgiana Abwechslung in modischen Eskapaden und nutzt ihren Bekanntheitsgrad um die Whig-Partei, in der sich ihr Jugendfreund Charles Grey engagiert, zu unterstützen.
    Die Aussichtslosigkeit ihrer Ehe und die Menage á trois treiben die ansonsten
    disziplinierte Herzogin in die von vorherein zum Scheitern verurteilte Liaison mit Charles Grey. An dieser Stelle zeigt sich in besonderem Maße das schauspielerische Können Keira Knightleys, die auf ganz besondere Weise die verletztliche Seite und die widerstreitenden Gefühle der Protagonistin glaubhaft verkörpert. Die Leistung Knightleys wäre jedoch nicht möglich, würde ihr nicht der großartige Ralph Fiennes zur Seite stehen, der die Rolle des Herzogs perfekt ausfüllt. Bei aufmerksamer Betrachtung dieser Figur offenbart sich schnell, dass der Herzog dem ersten Anschein nach nicht der Tyrann ist, für den der Zuschauer ihn hält, sondern ein von Kindheit an auf seine Rolle im späteren Leben vorbereiteter Adliger, der durch seinen Umgang tief geprägt ist und frühzeitig gelernt hat, seine Gefühle zurückzuhalten. An einer Stelle im Film erblickt der Herzog im Park
    spielende Kinder und stellt mehr zu sich selbst als zu Georgiana die Frage: "Muss es nicht wunderbar sein, so frei zu sein?"
    Vielleicht hätten die beiden doch noch zueinander gefunden. In einem anderen Leben.


    Nicht unerwähnt bleiben soll der bemerkenswerte Aufwand, der um die Kostüme betrieben wurde und dieses Historiendrama komplettiert. Hierfür dürfte der Oscar 2009 in der Kategorie "Bestes Kostüm" ausreichende Bestätigung sein.


    Die Schicksalsparallelen von Georgiana und Diana werden mehr als deutlich, jedoch zeigt sich schnell, doch Saul Dibb hat meisterhaft der Versuchung widerstanden hat, das Andenken an Diana Spencer in die Vorlage einzubinden, um damit einen kassenfüllenden Kinoschlager abzuliefern.


    Mein Fazit:
    Ein sehenswertes, anderes Kostümkino!


    Edit: Großschreibung.

  • Vielen Dank für diesen Beitrag.


    Der Film steht auch schon auf meiner unbedingt-sehen-Liste. Es gibt viel zu wenige Kostümfilme derzeit - und leider auch viel zu wenige gute.
    Bei diesem habe ich auch einige Bedenken, weil Hungerhaken Keira Kneightley dem historischen Vorbild, der Duchess of Devonshire, so wenig ähnlich sieht.


    www.antique-fine-art.com/gainsborough-mezzotint-print.JPG


    Aber zumindest die Geschichte hat einiges Potential. Man darf also gespannt sein.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Bei diesem habe ich auch einige Bedenken, weil Hungerhaken Keira Kneightley dem historischen Vorbild, der Duchess of Devonshire, so wenig ähnlich sieht.


    Zugegebenermaßen verwechseln viele das Dünnsein mit Schönheit, so meine Gedanken als ich Keira Knightley in "Abbitte" gesehen habe.
    In "Die Herzogin" kam vergleichsweise wenig Haut zum Vorschein, so dass die Schauspielerin nicht verhungert aussah; der Schein mag dank Maske und Kostüm aber auch trügen.

  • Tolle Filmrezi. :anbet Ich muss auch ins Kino!


    Die fehlende Ähnlichkeit mit der realen Herzogin würde mich nicht glaub ich nicht stören, solange die schauspielerische Leistung überzeugend ist.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Tolle Filmrezi. :anbet Ich muss auch ins Kino!


    Die fehlende Ähnlichkeit mit der realen Herzogin würde mich nicht glaub ich nicht stören, solange die schauspielerische Leistung überzeugend ist.


    ja da stimm ich dir zu, leider spielt die Keira Knightley mit und die maaaag ich nicht. :-(

  • Ich habe den Film als Preview gesehen und war total begeistert, werd ihn dieses Wochenende nochmal mit einer Freundin sehen. Mal wieder ein Film der sein Geld wert ist

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Ich interessiere mich auch für den Film die Herzogin, außerdem liebe ich Keira Knightley.
    Ich mag solche Geschichtsfilme, die auf wahren Tatsachen beruhen, ich werde ihn auch auf jeden Fall schauen.

  • Ich wollte mir ihn gestern mit einer Freundin im cinemaxx (Mülheim) ansehen.
    Ich dachte, der wäre gerade erst angelaufen, weil ich erst letzte Woche im Fernsehen auf den Film aufmerksam wurde und damit wären wir auf jeden Fall bei der Filmauswahl auf der sicheren Seite.
    Aber leider mußten wir feststellen, daß die Herzogin nicht mehr lief.


    Ist Kino heute soooo extrem kurzlebig oder war der Film sooo schlecht??

  • Auch diesen Film habe ich mehr wegen der Schauspieler als wegen der story gesehen.
    Die Darstellung von Keira Knightley fand ich fantastisch, ebenso wie die von Ralph Fiennes.
    Man sieht ihn selten in einer solch "bösen" Rolle, aber er brachte es wunderbar rüber.
    Tolle story, obwohl es mich nun wenig interessiert, ob die Geschichte nun wirklich so gewesen ist oder nicht,
    und ob Keira Knightley der Originalperson ähnelte oder nicht.
    Es gab und gibt sicherlich jede Menge "tragische" Frauengestalten in der Geschichte, die es schlechter hatten und über die KEIN Film gedreht wurde.

    "I do not have the talent of conversing easily with people I have never met before."
    Mr. Darcy

  • Ihr müsst ihn unbedingt sehen.
    Einfach nur Super.
    Ich hab anfangs gedacht es wird so wie Marie Antoinette eher" Pop Art"
    Aber die Herzogin war vom ersten bis zum letten moment super.
    Nebenbei ich könnt den William Cavendish wirklich eine reinhauen so ein Id**t.

  • Endlich ist der auch bei uns im kino gelaufen, nur einmal und nur eine woche lang, ich hab schon geglaubt, der kommt gar nicht mehr, und dabei hab ich ein ganzes jahr darauf gewartet.
    Er war schlecht besucht, obwohl er überhaupt nicht schlecht war.


    Im gegenteil, ich hab ihn sogar gemocht, obwohl mir das ende etwas zu aprupt vorkam, aber für den rest ihres lebens war die erzähl-zeit wohl zu kurz, es scheint nichts mehr interessantes passiert zu sein... um ihr leben abzurunden, hätte sie vielleicht auch noch sterben sollen...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )