• danke für die auskünfte.
    ich frag mal mutig weiter :-)
    du bist ein autor. nun meldet sich bei dir oder deinem agenten oder verlag (keine ahnung, wie das da abläuft) jemand und bietet euch an, eines eurer "kinder" in einen "das beste aus readers digest"-sammelband aufzunehmen. für die, die das vielleicht doch nicht kennen: dort erscheinen 3 oder 4 gekürzte romane junger udn älterer bestseller. eigentlich eine schöne sache, aaaber die bücher sind halt - wenn auch wohl angeblich mit rücksprache mit dem autoren - bearbeitet.
    wie fühlt sich da ein autor?
    gebauchpinselt, der ehre würdig zu sein?
    hoffnungsvoll, dadurch bekannter zu werden?
    oder eher: naja, der verdienst ist nicht übel, aber wenn ich denken würde, gewisse dinge in meinem buch wären entbehrlich, hätte ich sie ja selbst von anfang an weglassen können....
    ?
    :anbet :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Erwischt! Schwierige Frage. Meine Schwiegermutter liest diese Bücher. Und natürlich weiß ich, dass sie in einer Riesenauflage erscheinen. D.h. für meine Verkaufszahlen und meinen Bekanntheitsgrad wäre ein Abdruck bei Readers digest von Vorteil.
    Andererseits: Sind die Readers digest Leser meine Zielgruppe?


    Ich glaube, ich würde mich um die Entscheidung herummogeln und einfach meinen Agenten fragen, was er dazu sagt. Ganz gewiss aber würde das Honorar keine besonders große Rolle spielen.


    Interessieren würde mich, was die anderen Autoren dazu sagen.


    HALLO IRIS; TOM UND FAMILIE LORENTZ!!!


    Grüße von Ines

  • lassen wir den anderen autoren zeit für "ich war/bin jung und brauch(t)e das geld" :lache
    inzwischen: definierst du mir bitte, was du unter "readers digest"-leser genau verstehst (abgesehen natürlich davon, dass er es liest)?
    ich habe zwar eine ungefähre vorstellung davon, was du meinen könntest, bin mir aber nicht ganz sicher.
    ich bekenne mich übrigens dazu, solche bücher zwar nicht zu kaufen, abgesehen von einem einmaligen ebayschnäppchen und einem probeband direkt bei RD, aber wenn sie irgendwo herumliegen, im urlaub oder so, dann les ich sie ganz gerne...
    und ich muss sagen, auch, wenn mich das jetzt vielleicht oberflächlich erscheinen lässt: ich habe in RDs bei vorher bereits im original gelesenen büchern auf anhieb keine kürzung bemerkt.

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von frosch1
    und ich muss sagen, auch, wenn mich das jetzt vielleicht oberflächlich erscheinen lässt: ich habe in RDs bei vorher bereits im original gelesenen büchern auf anhieb keine kürzung bemerkt.


    Also, ich kenn die Dinger aus Arztpraxen. Und ich habe Kürzungen erst bemerkt, wenn ich besagte Bücher hinterher fulltext in die Pfoten gekriegt habe.
    Die Kürzungen sind gekonnt gemacht. Rds lesen sich wunderbar glatt
    Aber das eine oder andere Buch habe ich hinterher erst wirklich verstanden
    Oberflächlich finde ich das nicht, eher Betrug an LeserIn
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Zitat:
    inzwischen: definierst du mir bitte, was du unter "readers digest"-leser genau verstehst (abgesehen natürlich davon, dass er es liest)?



    :wow Mach ich doch prompt: Ich kenne nur zwei oder drei RD-Leser und glaube deshalb nicht, dass ich DEN RD-Leser kenne.
    Aber meine zwei oder drei sind weibliche Rentner, entstammen der bürgerlichen Mittelschicht, haben hohe und absolult festgezimmerte Moralvorstellungen. Sie sind ein wenig konservativ und halten die Traditionen hoch.
    Ich wiederhole: Ich kenne eigentlich keine RD-Leser und das wiederum bedeutet, dass diese Lesergruppe wohl ein bisschen anders ist als mein Freundeskreis. Aber wie genau?

  • Hallo, Ines,
    hallo frosch1,


    also, meine Antwort ist 'NEIN!'


    unsere Romane sind um die 600 Seiten lang und müssten stark gekürzt werden, um in "das beste aus readers digest" hineinzupassen. Da geht die Atmosphäre und die Entwicklung er Hauptpersonen kaputt - oder vom historischen Hintergrund, von dem unsere Romane leben, bleibt nichts mehr übrig. Egal, wie geschickt gekürzt wird: Die Geschichten werden uns zu sehr verstümmelt.


    Da müsste unsere Agentin uns schon mit vorgehaltener Kalaschnikow zwingen, dabei mitzumachen.


    Was unseren Bekanntheitsgrad angeht: Die Kataloge von Weltbild werden 3-4 Millionen mal pro Monat aufgelegt, die vom Bertelsmann-Club zwei Millionen mal pro Quartal - und es gibt noch Sonderkataloge, in denen wir auch häufig drin sind. Das ist eine Menge Werbung, die die Mundpropaganda anheizt. Dazu kommt Werbung im DB-Magazin etc.


    Wenn das nicht für zufriedenstellende Auflagenhöhen reicht, dann taugen die Romane nichts - und "das beste aus readers digest" würde da auch nichts mehr helfen.


    Gruß Sysai (Iny)


    p.s. 'Die Wanderhure' als Klappenbroschur bei WB ist 83.000 mal aufgelegt worden (September bis Dezember 2004).

  • Zitat

    Original von frosch1
    du bist ein autor. nun meldet sich bei dir oder deinem agenten oder verlag (keine ahnung, wie das da abläuft) jemand und bietet euch an, eines eurer "kinder" in einen "das beste aus readers digest"-sammelband aufzunehmen. für die, die das vielleicht doch nicht kennen: dort erscheinen 3 oder 4 gekürzte romane junger udn älterer bestseller. eigentlich eine schöne sache, aaaber die bücher sind halt - wenn auch wohl angeblich mit rücksprache mit dem autoren - bearbeitet.


    Naja, ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Natürlich tut es weh, wenn das eigene Buch auf ca. 40, 50 Seiten eingedampft wird -- andererseits animiert es den einen oder anderen zum Kauf des Originals, und wenn auch "nur", um es zu verschenken.
    Ich würde es zwar nicht unbedingt suchen, aber vermutlich auch nicht ablehnen, zwischen (kurzgefaßten) Folletts und Pranges zu laufen.

  • merci vielmals:-)


    wenns erlaubt ist, frag ich weiter...
    wenn es zu indiskret oder zeitazfwändig wird... ignoriert mich einfach!


    im neuen weltbildkatalog hab ich gesehen, dass von iny jetzt ein hörbuch draussen ist. wie funktioniert so etwas eigentlich, bitte? inwieweit bleibt ihr eigentlich- von den gegebenheiten des marktes, die ja durch die nachfrage bestimmt werden, mal abgesehen - frei in euren entscheidungen?
    ich meine: entscheidet IHR, ob ein buch erstmalig als HC erscheint und wenn ja, wann es dann zur taschenbuchausgabe wird, wann es als doppel- oder dreierpack aufgelegt (gerade bei weltbild von dem auch hier schon gelesenen autoren jörg k. gesehen) wird? und jetzt zum hörbuch:
    dürftet ihr, so ihr wolltet, selbst lesen? habt ihr einfluss auf den, der es am ende liest?
    (dies ist keine bewerbung *lol*!!!)


    :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Hallo Frosch1,


    unsere Antwort mag dich vielleicht ein wenig schockieren. Unsere Einflussnahme auf die Aufmachung unserer Romane und die Art ihres Erscheinens ist gleich Null. Der Verlag entscheidet alles. Er bestimmt schon im Vertrag, ob ein Roman als HC oder als Tb erscheint. Wir haben nur die Wahl, den Vertrag zu unterschreiben, oder es sein zu lassen. Da dies jedoch die Entscheidung zwischen Veröffentlichung und Nichtveröffentlichung ist, kann man sich denken, wie wir reagieren.
    Mit steigendem Erfolg, sprich den entsprechenden Auflagenzahlen kann die Agentur natürlich mit mehr Nachdruck verhandeln. Doch auch sie muss sich von den Gesetzen des Marktes leiten lassen. Ein veröffentlichter Roman bedeutet Gewinn, ein nicht veröffentlicher ...


    Du hast in deinem Posting auch das Lizenzgeschäft angesprochen. Das ist fast ausschließlich Sache des Verlags. Da jeder Lizenzvertrag auch dem Verlag Geld bringt, versuchen natürlich die meisten Verlage, Romanlizenzen zu verkaufen. Unsere bisher vier bei Knaur erschienenen Romane konnte die Lizenzabteilung sowohl an Weltbild, wie auch an Club Bertelsmann weiterverkaufen. Da hier eine Deckungsgleichheit von ca. 15% mit dem normalen Buchhandel existiert, wird der dabei entstehende Verlust am Verkauf der Originalausgabe durch die Lizenzeinnahmen mehr als wett gemacht.
    Es kann für einen Verlag sogar hilfreich sein, wenn die eigenen Romane als Lizenzen erscheinen, da die Namen der Autoren durch die entsprechenden Kataloge bekannt werden und dann auch durch Mundpropaganda weiter gereicht werden. Das wiederum sorgt auch für einen Verkaufsschub bei den Originalausgaben.


    Ein kurzes Wort zu Hörbüchern. Da die Leute, die lesen, Geld kosten, ebenso die Produktion, geht man dieses Risiko meistens nur dann ein, wenn es sich lohnen könnte. Bei uns war es so, dass Weltbild es bei der Wanderhure versucht hat und anscheinend zufrieden genug war, um es auch bei der Tatarin zu versuchen.
    Lübbe-Audio, die beide Hörbücher in Lizenz produziert hat, nahm die Wanderhure in sein eigenes Programm auf und ließ Anne Moll auch die Fortsetzung dieses Romanes, sprich die Kastellanin lesen.


    Damit liebe Grüße
    Sysai :wave und Gheron :wave

  • Hallo Forsch1,


    mein Ehemann hat vergessen, eins hinzuzufügen. Von dem Weltbild-Hörbuch der Wanderhure erfuhren wir erst, als hier im Forum jemand gepostet hat, dass er es im Laden gekauft hätte.
    Ein sofortiger Anruf bei unserer Agentur brachte die Info, dass zwar über ein Hörbuch verhandelt würde, man uns aber noch nicht informiert hätte, weil noch nichts fix wäre. Unsere Antwort war, dass das Hörbuch bereits in den Läden liegen würde
    Wir haben es übrigens auch sofort gekauft, denn Belegexemplare haben Schnecken als Transportmittel.


    Liebe Grüße


    Sysai :wave

  • Hallo Frosch1,


    an der Stelle kann ich auch noch etwas hinzufügen. Von der Bertelsmann-Lizenz für die Fürstin erfuhren meine Frau und ich, als sich ein Reporterteam der Bertelsmann-Clubzeitschrift bei uns anmeldete, um einen Bericht über mich zu machen.


    Viele Grüße


    Eric :write

  • Zitat

    Original von frosch1
    ich meine: entscheidet IHR, ob ein buch erstmalig als HC erscheint und wenn ja, wann es dann zur taschenbuchausgabe wird, wann es als doppel- oder dreierpack aufgelegt (gerade bei weltbild von dem auch hier schon gelesenen autoren jörg k. gesehen) wird?


    Nöö, das liegt nicht am Autor. Bei Neulingen traut man sich nichts.
    Vielfach passiert es, daß anfangs ein HC-Angebot gemacht wird, tolle Werbemaßnahmen oder sonst irgendwas, dann dauert es Monate um Monate, ehe der Vertrag fertig formuliert und unterschrieben ist, eine Zeit, in der die Leistungen, zu denen sich der Verlag verpflichtet, abgesehen von der Höhe des Vorschusses immer mehr zusammenschrumpfen. Aber am Ende ist ein Debütant dennoch froh, den Spatz in der Hand zu haben.
    Einige große, namhafte Verlage sind wahre "Buchmaschinen", wo oben Manuskripte reingestopft werden und unten Bücher rauskommen; da unterliegt alles festen Vorgehensweisen, bei denen der Autor keinerlei Einfluß hat -- manchmal nicht einmal auf den Textbestand, obwohl das Urheberrecht hier ganz klare Regelungen vorgibt!!!
    Manche Verlage bemühen sich stark um eine Zweit-/Drittverwertung, andere so gut wie gar nicht -- vielfach liegt es auch nur am "Projektmanager" (Lektoren möchte ich Leute in dieser Position nicht mehr nennen, auch wenn sie viel lesen müssen).


    Zitat

    und jetzt zum hörbuch:
    dürftet ihr, so ihr wolltet, selbst lesen? habt ihr einfluss auf den, der es am ende liest?


    Selbst lesen halte ich für keine gute Idee.
    Daniel Kehlmann hat vor einem Jahr in einem Interview für die Literaturzeitschrift volltext gesagt: "[...] dass Lesungen so oft von den Autoren bestritten werden, ist ein als Authentizitätsprinzip getarntes Preisdumping. [...] aus irgendeinem Grund hören viele Menschen einen Text lieber, als ihn selbst zu lesen, und sie hören ihn lieber dargeboten von einem stotternden und hustenden Dilettanten, der zufällig der Verfasser ist, als von einem Profi." Das stimmt einfach. Die wenigsten Autoren sind überhaupt in der Lage, ihre eigenen Texte angemessen vorzutragen, und eine Sprecherausbildung ist hierfür sehr von Nutzen.
    Ich für meinen Teil mache inzwischen zwar sehr gerne Lesungen, aber die leben ja auch von der Präsenz des Autors, weniger von seinen Vortragskünsten. Meine Romane als Hörbücher einzuspielen -- daruf würde ich lieber verzichten. :grin

  • Hallo Frosch1,


    auch ein/e Autorin ist nur ein Mensch und ganz froh, sich mal was von der Seele reden oder schreiben zu können,


    Viele Grüße


    Eric :write