Die Totgesagten von Camilla Läckberg

  • Ich möchte Euch ein Buch vorstellen, dass mir sehr gut gefallen hat. :wave


    Über die Autorin:
    Camilla Läckberg wurde 1974 im idyllischen Fjällbacka geboren. Sie arbeitete in der freien Wirtschaft, bevor sie das Schreiben für sich entdeckte. Mit ihrer Serie um Erica Falck und Patrik Hedström avancierte sie innerhalb kürzester Zeit zur neuen Krimikönigin Schwedens. Camilla Läckberg lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Stockholm.


    Klappentext:
    Die Hochzeitsvorbereitungen von Erica Falck und Patrik Hedström werden von einer Mordserie überschattet. Die einzige Fährte: Neben den brutal zugerichteten Frauen findet sich eine Seite aus dem Märchen »Hänsel und Gretel«. Virtuos enthüllt Camilla Läckberg die Abgründe, die sich hinter den idyllischen Fassaden des schwedischen Städtchens Tanum auftun.


    Meine Meinung:
    Auch im vierten Band der Serie um den Ermittler Patrick Hedström geht es um rätselhafte Mordfälle. Zunächst beginnt das Buch aber beschaulich. Eine neue Kollegin, Hanna, tritt ihren Dienst bei der Polizei der Kleinstadt Tanum an und wird mit Patrick zu einem tödlichen Autounfall gerufen. Weitere Handlungsstränge machen den Leser mit den Teilnehmern einer TV-Reality Show bekannt, auch Patricks Lebensgefährtin Erika und die gemeinsame kleine Tochter Maja, sowie Erikas Schwester Anna spielen wieder eine Rolle. Amüsant war die Geschichte des verliebten Mellbergs zu lesen.


    Als Leser fragt man sich zunächst, was alle diese verschieden Handlungen und Personen miteinander zu tun haben. Wie es sich für einen guten Krimi gehört, werden falsche Fährten gelegt, die sich jedoch für die Ermittler schnell als Sackgassen entpuppen. Ab der Mitte des Buches versteht die Autorin es, die Fäden zusammenlaufen zu lassen, so dass die Spannung langsam steigt bis sich im packenden Finale alle Fragen lösen.
    Obwohl mir dieses Buch nicht ganz so gut gefallen hat wie seine Vorgänger, hat die schwedische Krimiautorin Camilla Laeckberg wieder ein lesenswertes Buch geschrieben. Und zum Schluß gibt es bereits eine Andeutung auf eine mögliche Fortsetzung der Serie, die vielleicht Erika wieder mehr in den Vordergrund bringt. Ich freue mich schon darauf!

  • Mir hat das Buch sehr gefallen.


    Die sehr sympathisch gezeichneten Figuren und der hohe Spannungsbogen machen dieses Buch für mich zu einer guten Lektüre. Lediglich die vielen, für unseren Wortschatz ungewöhnlichen, schwedischen Namen und Städte waren mitunter etwas verwirrend. Auch der schnelle Wechsel zwischen den einzelnen Episoden machte es mir nicht leicht, mich in die jeweiligen Charaktere hineinzuversetzten, aber das durchhalten wurde belohnt.


    Alles in allem ein sehr guter Krimi, der mich bis zum Schluß in Spannung versetzt hat und mich tatsächlich noch überraschen konnte.

  • Super, noch ein Buch von Camilla Läckberg!
    Ich werde diesen Monat noch "Die Töchter der Kälte" lesen. Hoffentlich kommt dann bald das neue Buch als TB raus! :-)

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Bemerkenswert gut fand ich die immer wieder mitschwingende Gesellschafts- und Medienkritik, die geschickt in die Handlung eingebaut wurde. Aber auch sonst ist der Roman sehr gut geschrieben und leicht zu lesen. Die Personen sind gut dargestellt und machen auch glaubhafte Wandlungen durch. Und die Spuren zur Auflösung des Falls sind sehr geschickt gelegt und lassen einen gut mitraten. Angenehm fand ich auch, dass mehr Wert auf die ermittelnden Personen gelegt wird, als auf blutige Details der Fälle.
    Voraussehbar fand ich die Nebenhandlung mit Rose-Marie, was mich aber nicht weiter gestört hat, sondern eher Schadenfreude gegenüber Mellberg geweckt hat. Auch die leichte Einleitung der Thematik für den nächsten Teil der Reihe fand ich sehr gelungen und es hat mich äußerst neugierig gemacht und animiert die Vorgängerbände auch zuzulegen.
    Was mir auch weniger gefallen hat, wofür aber Frau Läckberg wohl auch nichts kann, sind Titel und Beschreibung des Romans. Den Titel, auch wenn ich ihn inzwischen verstehe, finde ich nicht wirklich passend gewählt. Die direkte Übersetzung des schwedischen Titels hätte um Welten besser gepasst. Die Beschreibung erwähnt ein wichtiges Detail und nimmt der Handlung damit für mich etwas an Spannung.

  • Diese Autorin war mir bisher völlig unbekannt. Ich verstehe immer noch nicht warum. Wenn die anderen Bücher von ihr auch so gut sind, dann bin ich in der nächsten Zeit beschäftig.


    Die Leseprobe von vorablesen hat jedenfalls gehalten was sie versprochen hat, nämlich einen guten Krimi. Die Autorin hat ziemlich viele Handlungsstränge gut miteinander verknüpft. Anfangs haben mich die schnellen Sprünge zu den einzelnen Handlungssträngen, und damit der ständige Wechsel der Personen etwas verwirrt, aber wenn man einmal drin ist in der Story dann geht auch das.


    Bis zum Schluß waren mir die Zusammenhänge unklar. Ich hatte zwar eine Ahnung, aber die hat sich wirklich erst zum Ende bestätigt.


    Dieses Buch hat wirklich alles was ein guter Krimi braucht und ist meiner Meinung nach absolut empfehlenswert.

  • Das Buch beginnt relativ ruhig und birgt zu Beginn nicht allzu viel Spannung, macht aber auf jeden Fall Lust auf mehr.
    Hanna hat ihren ersten Tag im Polizeitrevier Östermalm und fährt mit Patrik Hedström auch direkt zu ihrem ersten Fall: ein Autounfall, eine Tote. Zunächst scheint klar, dass es sich um einen Unfall handelt, aber Patrik Hedström hat schon ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
    Dieser Fall wird recht schnell von einem weiteren Fall verdrängt. In der kleinen Gemeinde wird derzeit eine Reality-TV-Show, ähnlich wie Big Brother, gedreht. Lars, der Ehemann von Hanna, betreut die jungen nd ziemlich problembeladenen Teilnehmer dieser Show psychologisch. Dennoch wird eine der Teilnehmerinnen plötzlich tot aufgefunden. Patrik und sein Team ermitteln rund um die Uhr, denn die Medien üben natürlich Druck aus.
    Paralell wird in beiden Fällen ermittelt und schnell kommt Patrik zu der Erkenntnis, dass noch mehr Fälle gibt, die mit dem Autounfall im Zusammenhang stehen. Offenbar hat er es mit einem Serienmörder zu tun.


    Zunächst einmal hat man den Eindruck, dass diese beiden Fälle nicht viel miteinander zu tun haben. Es wird unabhängig voneinander ermittelt und langsam kommen die Ermittler weiter, immer wieder stoßen sie auf einen weiteren Hinweis, bis Patrik schließlich erkennt, dass die beiden Fälle miteinander zu tun haben ...


    Camilla Läckberg schafft es den Leser von Anfang an in die Geschichte hinein zu ziehen, auch wenn am Anfang noch nicht allzu viel Spannung aufgebaut wird. Aber mit ihrem lockeren Schreibstil, bei dem es einfach Spaß macht weiter zu lesen, und den wirklich tollen Charakteren will man einfach weiter lesen.
    Im Verlauf der Geschichte kommt dann immer mehr Spannung auf und immer wenn die Ermittler eine weitere Erkenntnis erlangen, die für die Aufklärung des Falles von Bedeutung ist, muss sich der Leser noch ein wenig gedulden, denn so schnell gibt Läckberg diese Erkenntnisse nicht frei, so dass dem Leser einfach nichts anderes übrig bleibt als weiter zu lesen.


    "Die Totgesagten" ist bereits der vierte Teil dieser Reihe, was aber überhaupt nicht auffällt, wenn man es nicht weiß. Die Charaktere sind alle schön gezeichnet und lassen keine offenen Fragen zurück, dem Leser fehlen also keine Informationen wenn er die ersten drei Bände nicht kennt.


    Für mich war dieses Buch auf jeden Fall mal wieder ein sehr, sehr schöner Thriller und ich werde mir jetzt auf jeden Fall schnellstmöglich auch die weiteren Bände dieser Reihe besorgen. Außerdem bin ich auch schon auf den nächsten Band rund um Patrik und Erica gespannt, denn das Ende des Buches verspricht ja bereits ein weiteres Geheimnis ...

  • Ich habe das Buch auch gerade beendet und die letzten Seiten flogen nur noch so dahin.


    Mir hat es sehr gut gefallen. Es war mein erstes Buch von Camilla Läckberg und es hat mich gar nicht gestört, dass es nicht der Beginn der Serie ist. Camilla Läckberg hat einen angenehmen, flüssigen Schreibstil. Sie beschreibt die Protagonisten sehr gut, nett; man kann sich die einzelnen Personen gut vorstellen.


    Ich kam von Anfang an gut in das Buch rein, hatte nur am Anfang etwas Probleme mit den vielen (nordischen) Namen; wer ist noch der, etc.... Aber nach einiger Zeit hat sich das dann gut gelegt. Insgesamt gefielen mir die unterschiedlichen Sichtweisen sehr gut - dieses Puzzle, das sich dann am Schluss zusammenfügt.


    Ich werde sicherlich noch weitere Krimis dieser Autorin lesen. Schade finde ich, dass die Cover so unterschiedlich sind. Die ersten der Serie in Blau mit Weiß und nun Schwarz und Rot.


    Von mir ingesamt 9 Punkte.

  • Ich bin auch fast durch und muss meiner Begeisterung schonmal vorab Ausdruck verleihen, bevor ich meine Rezension schreibe. Der Schreibstil ist sehr angenehm, dennoch qualitativ auf hohem Niveau. Was mir besonders gefällt, sind die Szenen, in denen sich Mellberg immer selbst überschätzt; einfach köstlich geschrieben. Auch ist es angenehm, dass wir es endlich mal nicht mit einem betrunkenen oder im Leben gescheiterten Polizisten zu tun haben; vielmehr sind Patrick sowie sein Partner Martin sehr sympathisch und man fiebert mit ihnen quasi mit bei der Lösung des Falles.

  • Bisher in dieser Reihe erschienen:
    „Die Eisprinzessin“
    „Der Prediger von Fjällbacka“
    „Die Tochter der Kälte“


    Inhalt
    Patrik Hedström ist Polizist in Tanum, einem Ort in Schweden. Kaum ist seine neue Kollegin, Hanna Kruse, auf dem Revier angekommen, werden die beiden auch schon zu einem Autounfall mit tödlichem Ausgang gerufen. Doch irgendetwas scheint da nicht zu stimmen.
    Gleichzeitig beginnen die Dreharbeiten zur Reality-Soap „Raus aus Tanum“ und sorgen zusätzlich für einige Aufregung.


    Meine Eindrücke
    Anfangs konnte mich der Schreibstil nicht gleich überzeugen, denn man wird relativ schnell mit vielen Personen und Handlungssträngen konfrontiert. Doch nach und nach wurde es immer interessanter. Kurze Abschnitte und schnelle Szenenwechsel bringen Tempo in die Geschichte und sorgen dafür, dass keine Langweile aufkommt.
    Die von der Autorin gerne verwendeten Cliffhanger, haben die Spannung nur noch mehr gesteigert und ich habe das Buch regelrecht verschlungen.


    Ein besonderes Highlight waren für mich die ausführlich beschriebenen Gefühle, Gedanken und Beziehungen der Personen. Viele vielschichtige Einzelschicksale sind hier in die Krimihandlung eingebettet. Ich fand es angenehm, dass die Autorin nicht versucht durch brutale und schockierende Schilderungen oder jede Menge Action zu überzeugen, sondern dass hier vor allem die Menschen im Vordergrund stehen.


    Eine interessante Note bekommt die Geschichte durch die Reality-Soap. Geschickt wird die Fassade der Teilnehmer nach und nach demontiert und man bekommt einen Eindruck davon wie wenig ein Mensch in diesem Geschäft zählt.


    Das ein oder andere Klischee, wie z.B. der inkompetente und mediengeile Chef, hat mich etwas gestört. Trotzdem liest sich das Buch sehr angenehm und ist spannend bis zum doch sehr überraschenden Schluss.


    Achtung: Man sollte vermeiden die Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buches zu lesen, denn dort werden leider wichtige Details vorab verraten.

  • Inhalt:


    Die Hochzeitsvorbereitungen von Patrick Hedström, dem Ermittler aus Taunum sowie seiner Frau Erica Falck stehen unter einem schlechten Stern. Als Marit, Besitzerin eines Krämerladens mit 6,1 Promille tödlich von der Straße abkommt, geht das Kommisariat von Tanum zunächst von einem Unfall unter Alkoholeinwirkung aus. Doch als mehrere Personen in Marits Umkreis glaubhaft darlegen, dass diese aus Überzeugung keinen Alkohol angerührt habe und die Gerichtsobduktion zudem Reste von Klebeband und blaue Flecken am Mund von Marit feststellt, muss man von Mord ausgehen.

    Zur selben Zeit gastiert die Big-Brother-ähnliche Show „Raus aus Tanum“ in der kleinen Metropole und bringt das beschauliche Stadtleben aus den Fugen. Als dann noch eine der Mitwirkenden, genannt Barbie, ermordet in einer Mülltonne aufgefunden wird, ist der öffentliche Druck auf das Kommissariat so groß, dass man die Ermittlungen im Fall von Marit schleifen lässt, um den Mord an der Teilnehmerin aufzuklären.

    Als sich Patrick, geplagt von Gewissensbissen und aufgrund erfolgloser Ermittlung im Fall der Toten „Barbie“ wieder dem Autounfall widmet, entdeckt er Parallelen zwischen beiden Morden und kann ältere Fälle mit ähnlichem Muster ausfindig machen. Und er spürt, der Mörder befindet sich ganz in der Nähe………

    Meine Meinung:


    Camilla Läckberg hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil. Am Anfang werden viele kleine Episoden angerissen; die bevorstehende Hochzeit, der Autounfall, der sich als Mord herausstellt, Mellberg, welcher sich verliebt sowie die Einführung der Reality-Sendung „Raus aus Tanum“, so dass man geneigt ist, den Überblick zu verlieren. Doch die verworrenen Fäden werden nach und nach aufgedröselt, und die Spannung steigert sich dabei ins Unermessliche. Auch werden die meisten Kapitel mit einem sogenannten Cliffhanger beendet oder mit mysteriösen Andeutungen, die aber nur umschrieben werden, so dass man unbedingt weiterlesen muss. Was mir insbesondere positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass es sich diesmal nicht um einen im Leben gescheiterten oder alkoholsüchtigen Hauptprotagonisten handelt, sondern Patrick sowie dessen Fast-Ehefrau Ericka sehr sympathisch dargestellt werden. Auch werden die anderen Personen detailverliebt eingeführt bzw. verkörpert. So wird beispielsweise bei Mellberg die überhebliche Sichtweise deutlich, wenn eine Situation aus seinem Blickwinkel geschildert wird, was auch sehr amüsant und abwechslungsreich sein kann. So hat man schon beim Schreibstil das Gefühl, aus welcher Perspektive gerade eine Situation dargelegt wird.

    Auch übt die Autorin geschickt Kritik an Formaten wie Big Brother und Co. Die Protagonisten werden klischeehaft dargestellt. Es wird einerseits deutlich, dass es hier keinesfalls darum geht, die Realität widerzuspiegeln, sondern lediglich um Kommerz und ein „Sich Präsentieren. Dieser Kontrast zwischen der Scheinwelt der Reality-Soap und dem Ermittleralltag des Taunumer Kommisariats zeigt deutlich die Stärken der Autorin. Sie kann gekonnt die Perspektiven wechseln ohne dabei die Glaubhaftigkeit zu verlieren.

    Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich aber dennoch anbringen, auch wenn dieser die Gesamtpunktzahl nicht schmälern wird, da für mich die positiven Aspekte bei weitem überwiegen. Es wird doch recht schnell klar, wer hinter den Morden steckt; da reicht einfaches eins und eins zusammenzählen. Auch gab es mir für diesen Fall zu viele Zufallsfunde, so dass die Ermittlungen leicht konstruiert gewirkt haben. Zu erwähnen ist noch, dass es sich um den vierten Band dieser Krimireihe handelt und Neueinsteiger evtl. Verständigungsprobleme bei dem ein oder anderen Details bekommen könnten; das aber nur bei den Nebensträngen. Die Haupthandlung ist unabhängig zu betrachten.

    Nichtsdestotrotz volle Punktzahl von mir ohne Wenn und Aber.

  • Ich schließe mich meinen Vorschreibern an: Richtig gutes Buch!!!


    Inzwischen ist das ja der 4. Band in der Reihe und ich muss sagen, sie hat in jedem der Bücher das gute Level halten können.
    Ist ja leider nicht immer der Fall. Und das Ende des Buches läßt auf jeden Fall auf eine Fortsetzung hoffen.


    Aaaaaber, "Die Töchter der Kälte" ist und bleibt mein absoluter Favorit von ihr.


    :flowers

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Ich lese gerade das Buch und finde es sehr interessant. Vor allem die Kulisse von Reality Show und die Machenschaften, die dahinter stehen, wirken auf mich sehr brutal. Aber wir haben hier mit einem Krimi zu tun, es kann nicht alles nett und glatt über die Bühne gehen. Bis jetzt sind zwei blutige Mordfälle entdeckt worden. Ich bin gespannt, wer dahinter steckt und was noch passiert.

  • Nach der Leseprobe war ich schon gespannt, ob das ganze Buch meine hohen Erwartungen erfüllen wird - und es war so. Die Autorin schreibt flüssig, spannend und stellt die Protagonisten sehr gut vor.


    In der Leseprobe wurden bereits sehr viele Personen vorgestellt und auch für einen neuen Leser von Camilla Läckberg war es kein Problem, mit den schon bekannten Personen vertraut zu werden.


    Patrik wird mit seiner neuen Kollegin Hanna zu einem Autounfall mit einer Toten gerufen. Im Wagen roch es nach Alkohol und bei der Toten wurde ein hoher Promillewert festgestellt. Patrik bekommt allerdings Zweifel an dieser so einfachen Erklärung, zumal er von ihrer Lebensgefährtin erfährt, daß Marit keinerlei Alkohol trank. Außerdem werden Klebebandrückstände und blaue Flecke um den Mund gefunden.


    Wir erleben einen Bürgermeister - Erling W. Larson - der sein neu renoviertes Haus einweiht und das TV-Team von BB zu Filmaufnahmen in Tanum erwartet. Er begrüßt diese Zurschaustellung seines Ortes, erhofft er sich doch dadurh eine größere Bekanntheit. Wir werden ihn allerdings im Laufe des Buches nur noch untergeordnet erleben. Die BB-Teilnehmer sind alles sehr unterschiedliche Charaktere (Ritzerin, Sängerin, Prolet ...). Dann wird eine zweite Tote - ein Mitglied aus dem BB-Team - gefunden.


    Zuerst scheinen diese beiden Fälle nichts miteinander zu tun zu haben, bis sich auf Drängen von Patrik mehrere, ähnlich gelagerte Fälle in Schweden finden. Eine wichtige Gemeinsamkeit ist eine Seite aus dem Märchenbuch Hänsel und Gretel.


    Patrik ist also mit Mordfällen voll ausgelastet, dabei will er in Kürze heiraten und die Hochzeitvorbereitungen sind in vollem Gange. Seine künftige Frau und ihre Schwester nehmen ihm diese größtmöglich ab. Außerdem erfahren wir, daß Polizeichef Mellberg endlich eine Frauenbekanntschaft gemacht hat und frisch verliebt ist. Diese privaten Einschübe runden diesen Krimi ab.


    Wie diese ganzen Handlungsstränge zum Ende zusammenfinden war für mich eine Überraschung. Vor allem durch die Anspielungen zum Schluß kann auf jedem Fall von einer Fortsetzung ausgegangen werden.


    Ich freu mich drauf! Von mir volle Punktezahl

  • Ein Krimi mit:


    - vielen (Lebens)geschichten und Schicksalen rund um zahlreiche Personen des Ermittlungsteams, aber auch des gesamten Umfelds. Breiten Raum bekommen auch die Teilnehmer der Reality-TV-Show, die eine wichtige Rolle spielt. Alle diese Charaktere sind sehr differenziert geschildert und liebevoll ausgeführt. Es gibt in dem Buch nicht eine Geschichte, sondern ganz, ganz viele – für mich war diese Vielfalt sehr abwechslungsreich beim Lesen, vor allem weil immer wieder andere Themengebiete angesprochen werden - von der Polizeiarbeit über die Trauerarbeit der Opfer bis hin zur "ersten" großen Liebe und Hochzeitsvorbereitungen. Langeweile kommt so an keiner Stelle auf. Anfangs sind die vielen Personen etwas verwirrend, doch das klärt sich nach einigen Seiten.

    - „normalen“ Ermittlern und deren Alltagssorgen in Beruf und Privatleben. Toll, endlich ein Krimi ohne „gestörte“ Polizisten und mit positiver Grundstimmung. Als angenehm empfand ich auch das Ermittlungsteam, das wirklich als Team arbeitet (jeder trägt wichtige Infos zur Klärung der Fälle bei) und die Verknüpfung zu anderen Dienststellen.

    - viel Ermittlungsarbeit und wenig Brutalität. Obwohl die Opfer auf recht ungewöhnliche Art ermordet werden, ist Gewalt kein Thema des Buches. Das Hauptaugenmerk liegt in der Aufklärung der Taten, die detailliert beschrieben wird – für mich ein gelungener Krimi!

    - kurzen Szenen, die zwar kurzweilig zu lesen sind, aber leider nicht zum Mitfiebern einladen. Das ist mein Hauptkritikpunkt an dem ansonsten wirklich gut geschriebenen Buch. Kaum habe ich mich auf eine Situation bzw. Person eingestellt und mich in sie hineingefunden – Schnitt – nächste Szene. Schade, ich habe es vermisst, nägelkauend völlig gebannt auf das Buch zu starren. Stattdessen konnte ich das Buch recht leicht nach einem Abschnitt weglegen.

    - moderner Form und Inhalt. Die Schreibweise mit den sehr kurzen Szenen hat mich an einen schnell geschnittenen Film erinnert. Viele Dinge werden nur angerissen oder zu schnell aufgelöst, teilweise fand ich das etwas unrealistisch. Klar, noch mehr Details hätten wahrscheinlich den Rahmen gesprengt, aber meiner Meinung nach wäre die Autorin gut beraten gewesen, einige Nebenstränge wegzulassen und andere dafür etwas mehr auszuführen. Inhalte der Vorbände werden immer wieder angesprochen, zwar konnte ich auch ohne deren Kenntnis der Handlung gut folgen, doch die Anspielungen störten. Breiten Raum nimmt im Buch eine Reality-Show ein, die die Autorin geschickt mit aktueller Medienkritik verbindet.

    - gelungener Balance zwischen Neugierig-Machen und Überraschungen. An manchen Stellen dachte ich mir: „Das ist doch wohl klar – warum kommen die Ermittler da nicht drauf?“, aber an vielen anderen lässt Läckberg den Ermittlern eine Erkenntnis zukommen, die sie dem Leser noch einige Zeit vorenthält. Gelungener Spannungsaufbau, der zum Weiterlesen animiert.


    FAZIT: Ein sehr angenehmer, schön geschriebener Krimi mit zahlreichen Nebensträngen, der mir sehr gut gefallen hat und den ich auf alle Fälle weiterempfehle.


    Zwei Anmerkungen noch an den Verlag: erstens fand ich den Klappentext unpassend – die Erwähnung der „brutalen“ Morde hätte mich doch fast vom Lesen abgeschreckt. Zum Glück nur fast! Zweitens wird die Reality-Show auf der Innenseite des Schutzumschlages anders betitelt als im Buch, ist zwar nicht weiter tragisch, hat mich aber doch gestört. Solche Fehler müssten doch nicht sein!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021