ZitatOriginal von Nikana
Ich habe die doppelten Beiträge gelöscht.
Habe einmal geklickt, PC ist mir aber runtergefahren und ich dachte, der Beitrag wäre garnichtmehr angekommen, aber doch und auch zweimal
Danke
ZitatOriginal von Nikana
Ich habe die doppelten Beiträge gelöscht.
Habe einmal geklickt, PC ist mir aber runtergefahren und ich dachte, der Beitrag wäre garnichtmehr angekommen, aber doch und auch zweimal
Danke
ZitatOriginal von BunteWelt
Ich denke trotzdem, dass die Bücher sehr wichtig für einen Roman sind und ICH hole mir auch Anregungen aus Büchern für meinen Roman.
Natürlich übernehme ich keine langen Stellen usw.
Liebe Bunte Welt!
Nun, viele, viele Romane zu lesen als Grundlage für die eigene schriftstellerische Tätigkeit ist mit Sicherheit die beste Grundlage. Es ist anregend, man sieht, wie andere die schriftstellerischen Probleme lösen, sei es inhaltlicher oder technischer Natur. Dass du keine lange Stellen übernimmst, ist eine Selbstverständlichkeit, aber auch kurze und kürzeste Stellen anderer Leute gehören nicht in den eigenen Roman, schließlich schreibst du doch deine Geschichte, und die sollte auch originell sein, also so neu und überraschend wie irgend möglich.
Da deine Geschichte sich eines bestimmten Themas (oder vielleicht sogar mehrerer Themen) annimmt, ist es wichtig, dass du dich mit diesen Themen gut auseinandersetzt. Nehmen wir mal an, in deinem Buch kommt ein Mädchen vor, das der Gothic-Szene angehört, du selbst bist aber gar kein Mitglied dieser Gruppe. Du weißt, dass es sie gibt, die Schwarzgewandeten sind irgendwie interessant, aber eigentlich weißt du nicht, was sie umtreibt. Nun wäre es wenig sinnvoll, einen anderen Roman zu Rate zu ziehen, denn hier hat ja der Autor seine eigene Auffassung und Erkenntnisse dieser Szene schon verwurstet, und zwar auf eine subjektive, vielleicht sogar verzerrte Weise, die seinem Roman dienlich ist. Manche Aspekte der Gruppe stellt er in den Vordergrund, andere wiederum erwähnt er nicht, weil sie nicht wichtig für seinen Roman sind. Nun wären aber vielleicht genau diese nicht erwähnten Aspekte für deinen Roman außerordentlich interessant. Und da kommen wir zurück zu meinem vorigen Posting: Romane taugen nur bedingt dazu, Informationen einzuholen bzw. Erfahrungen zu sammeln, denn es sind ja die Erfahrungen eines anderen. Was also tun? Am besten die Leute selbst interviewen, um ihre Erfahrungen anzuzapfen, Erfahrungen, die du persönlich ja gar nicht machen willst. Fachbücher besorgen, in denen alle Aspekte der Gothic-Szene beleuchtet werden. Reportagen in der Zeitung suchen etc. Wenn du das machst, hast du plötzlich einen Pool an Wissen, aus dem du schöpfen kannst und der dir mit Sicherheit ganz neue Ideen für deinen Roman beschert, interessante Fakten, die du bisher nicht einfließen lassen konntest, weil du von ihrer Existenz bisher schlicht und ergreifend nicht einmal ahntest.
Auch Recherchemöglichkeiten sind natürlich begrenzt, und dem Erfahrungshorizont sind Grenzen gesetzt. Männer können keine Kinder bekommen, um das alte Beispiel noch einmal anzuführen – aber es steht jedem Mann frei, der ausführlich eine Geburt schildern will, Frauen mit einschlägigen Erfahrungen zu befragen und dann mit dem nötigen Einfühlungsvermögen das ganze auf Papier zu bringen.
Liebe Grüße von
SteffiB
PS: Bodo schrieb, Karl Mays Recherche war, in Anbetracht seiner Zeit und der Möglichkeiten, gar nicht so schlecht. Das sehe ich auch so. Heute jedoch, mit Telefon und Internet und Büchereien und Archiven und Transatlantik-Flügen und, und, und gibt es aber mehr Möglichkeiten, und ich vermute stark, dass Herr May sie auch genutzt hätte.
Edit: Rechtschreibfehler
Natürlich geht nichts über eine gründliche und verantwortungsvolle Recherche, bei der übrigens auch die Quellen noch mal akkurat zu prüfen sind.
Allerdings wurde hier ein Aspekt noch nicht erwähnt, und das ist das indivduelle Empfinden. Beim Beispiel Drogenrausch funktioniert das ausgezeichnet. Frag zehn Cannabis-Konsumenten, und du kriegst elf Erfahrungsberichte (oder so ähnlich ... Egal - Peace, Alter!) Insofern ist es kein Problem, in einem Roman einfach eigene Erfahrungen mit denen anderer zu vermischen und daraus ein neues, individuelles Konglomerat zu schaffen.
Dasselbe gilt für die Schilderung von Schwangerschaften, Sex, Unfällen, Krankheiten und anderen Erfahrungen, die hier bisher behandelt wurden.
Was mich jedoch zur Raserei treibt, sind Vorurteile. Sobald ein Roman anfängt, mit Klischees zu hantieren (Tom hat in diesem Thread bereits Beispiele erwähnt), klappe ich das Buch zu und stopfe es in den Altpapiercontainer. Das ist so billig, so primitiv, so ... argh!
Und noch was finde ich erwähnenswert. Arno Schmidt soll wohl mal sinngemäß gesagt haben, dass es keine Fiktion gebe - der Autor schreibe sozusagen die Realität.
Das kann ich nach ersten vorsichtigen Einschätzungen bestätigen. Ich schreibe gelegentlich Passagen, BEVOR ich recherchiere (natürlich im Bewusstsein, dass ich sie ggf. umschreiben muss). Bisher entdeckte ich jedes Mal zu meiner Verblüffung, dass alles so war, wie ich es beschrieben hatte, obwohl ich es gar nicht wissen konnte ...
In einem Fall habe ich sogar ein Haus an exakt dem Ort vorgefunden, wo ich es "hingedichtet" hatte, und es sah exakt so aus, wie ich es zuvor beschrieben hatte ... das war mir schon unheimlich. (Ich war absolut sicher nie zuvor an diesem Ort gewesen, er ist fast 600 Kilometer von Berlin entfernt.)
Mich würde mal interessieren, ob andere Autoren ähnliche Erfahrungen gemacht haben - aber das wäre eigentlich ein neuer, eigener Thread!
Ich kenne das. Ich habe schon Namen für Personen gewählt, die sich bei späterer Recherche von ihrer Bedeutung als absolut perfekt erwiesen haben, obwohl sie mir anfangs einfach "nur" gut gefielen.
Ich denke, viele Dinge schreibt man intuitiv, und das ist auch gut so (in den meisten Fällen...)