Vorab möchte ich gleich anmerken, dass diese Frage weniger an die Fantasy- und Sci-Fi-Autoren gerichtet ist, denn ich gehe davon aus, dass es schwer ist, Fabelwesen aufzuspüren oder als Normalbürger in den Weltraum zu reisen.
Auch bei den Krimiautoren habe ich Verständnis, wenn keine eigenen praktischen Erfahrungen in Sachen Mord- und Toschlag vorhanden sind.
Aber ich frage mich doch, inwieweit es erforderlich ist, Dinge selbst erlebt zu haben, um darüber passabel schreiben zu können. Eine Freundin von mir meinte einmal, sie könne keine Geschichte schreiben, in der eine Frau ein Kind bekommt, weil sie selber noch nie schwanger war, ihr also die Erfahrung fehlt.
Beim Lesen stolpere ich teilweise auch über entsprechende Abschnitte, die mir weltfremd anmuten, z.B. unrealistische Bettszenen, die den Eindruck erwecken, dass der Verfasser tatsächlich im Zölibat lebt und seine "Anregungen" aus Film, Fernsehen und bestimmten Büchern bezieht.
Oder auch realitätsferne Beschreibungen von beruflichen Tätigkeiten oder (zwischenmenschlichen) Konflikten.
Daher frage ich mich, wieviel Erfahrung ein Autor eurer Meinung nach haben sollte?
Muß er bestimmte Situationen erlebt haben, über die er schreibt? Oder braucht er vieleicht gar keine Erfahrungen, weil die reine Recherche ausreicht?
Muss ein Autor z.B. Hundehalter sein, um in einer Geschichte glaubwürdig das Verhältnis zwischen einem Menschen und seinem Vierbeiner beschreiben zu können?
Muss er selber ein Instrument spielen können, wenn dieses Thema im Mittelpunkt seines Romans steht?
Muss er eigene Erfahrungen im Umgang mit Alkohol oder Rauschmitteln mitbringen, um hierüber überzeugend zu schreiben?
Etc. etc.
Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen dazu als auch eure eigene diesbezügliche Praxis beim Schreiben.