Watchmen - die Wächter

  • [URL=http://www.moviemaze.de/media/trailer/4059,watchmen.html]Trailer[/URL]
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    Dieses "tolle" Filmepos hat für mich jetzt schon den Titel "grandiosester Bockmist des Jahres" inne.
    Ok, ich mag Comicverfilmungen, ich steh auf Superman, Spiderman, ich fand Batman toll und die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, fand ich grandios und anbetungswürdig, aber dieser Bullshit hier, den hätte man sich wirklich sparen können. Dabei fing es mit den ersten 10 Minuten wirklich vielversprechend an, danach folgten allerdings nur noch 2,5 Stunden gähnende Langweile, elende gähnende moralinsauere Langeweile. Weder das sexy Outfit der leider so gar nicht attraktiven Quotentussi noch die miesen Specialeffects konnten mein Urteil da retten. Der einzige Grund warum ich nicht aufgestanden und gegangen bin, war dass der Zeitvertreib neben mir schnarchte und ich ihn nicht wach bekam.
    Ganz ehrlich, so nen Quarks braucht man sich nicht fünf Minuten ansehen, weder die Aussage, noch die Geschichte noch sonst irgendwas war hier sehenswert... Schade um meine Zeit...


    Ach ja unten ist das Buch/ Comic dazu verlinkt

  • Nachdem mein Freund irgendwo gelesen hat, dass der Film auf dem besten Comic aller Zeiten basiert und unser TV/Kino-Magazin versprach, der Film wäre besser als "The Dark Knight", sind wir natürlich voller Erwartungen ins Kino rein und nach laaaaangen 2 1/2 Stunden ziemlich enttäuscht wieder raus gekommen. Kann mich echt nicht mehr daran erinnern, wann ich mich im Kino das letzte Mal so gelangweilt habe. Am Schluss dachte ich mir kurz, dass es nun endlich losginge mit der Action, aber da war's auch schon wieder vorbei und sogar das "Finale" zog sich dahin :rolleyes

  • Watchmen ist ein zurecht gefeiertes Comic-Epos. Alan Moore und Dave Gibbons erzählen eine tiefgreifende Geschichte über falsches Heldentum, Machtmissbrauch und gescheiterten Existenzen, die einen Zeitraum von rund 40 Jahren überspannt.


    Wir befinden uns mitten in den 80er-Jahren. Nixon ist nach einem für die Amerikaner enorm erfolgreichem Vietnam-Krieg inzwischen in seiner fünften Amtszeit angelangt. Der kalte Krieg spitzt sich zu.


    In Rückblenden wird die Geschichte der ursprünglichen Watchmen angedeutet, eine Gruppierung von "kostümierten Abenteurern", wie sie sich selbst bezeichnen, im Amerika der 40er-Jahre. Keiner von ihnen hat Superkräfte. Es sind ganz normale Menschen, die sich in Kostüme gewandet der Verbrechensbekämpfung widmen, froh daheim, weit weg vom Weltkrieg zu sein, der in Europa tobt. Nach und nach zerfällt die Gruppierung. Dollar Bill wird erschossen, Mothman landet im Irrenhaus, Silhouette wird wegen ihrer Homosexalität zusammen mit ihrer Geliebten ermordet, eine Schwangerschaft beendet die Karriere von Silk Spectre. Die anderen fühlen sich zu alt um weiterzumachen.


    Nur der Comedian, ein Einzelgänger und Watchmen der ersten Stunde macht weiter und schließt sich auch den Nachfolgern der ursprünglichen Gruppe an, bis durch den Keene-Erlass, nach einem Streik der Polizeigewerkschaft, alle kostümierten Helden offiziell verboten werden. Nur der Comedian und Dr. Manhattan, das einzige Mitglied der neuen Watchmen mit echten Superkräften, dürfen unter der Obhut der Regierung weitermachen und erringen bei ihrem Einsatz in Vietnam den Sieg für die USA. Die anderen Helden ziehen sich unerkannt ins Privatleben zurück, nur Rorschach, verborgen hinter einer sich tintenklecksartigen, ständig verändernden Maske, kann der Verbrechensbekämpfung nicht abschwören und macht trotz Verfolgung durch die Behörden weiter.


    Und an dieser Stelle setzt die Verfilmung des Comics ein. Der Comedian, nach diversen Einsätzen in Krisengebieten im Dienste der USA, endlich im Ruhestand wird von einem Unbekannten ermordet. Rorschach stellt Nachforschungen an und versucht die anderen, ehemaligen Kostümierten von einer Verschwörung zu überzeugen, die offensichtlich den Tod aller ehemaligen Watchmen zum Ziel hat. Ähnlich wie im Comic wird beinahe kapitelweise die Story mit Fokus auf jeweils einen der Watchmen erzählt. Mal rückt der beinahe ätherische Dr. Manhattan und seine Geschichte in den Mittelpunkt, mal Rorschach, bis sich nach und nach ein komplexes Bild der Charaktere entfaltet, die alle von ihren eigenen Dämonen heimgesucht werden. Bis zum konsequenten Showdown, bei dem die scheinbar losen Fäden alle zusammenlaufen, entspinnt sich eine hintergründige, mit Details gespickte Geschichte, die nicht nur dem Superheldentum einen entlarvenden Spiegel vorhält, sondern auch dem heuchlerischen, politischen und gesellschaftlichen System dahinter.


    Die Verfilmung ist durch und durch gelungen, wenn leider auch viele Aspekte der Comicvorlage auf der Strecke bleiben mussten. Der unbedarfte Kinogänger, der einen Superheldenstreifen a la Spiderman oder Batman erwartet hat, muss natürlich enttäuscht nach Hause gehen. Zu sehr bricht Watchmen mit allen Regeln des Genres - aber das ist gewollt, denn gerade durch den Bruch der Klischees wird die eigentliche Tragik der Geschichte erst deutlich. Watchmen ist ein unbequemer Film, weil er Nachdenken und Mitdenken einfordert. Kein Popcorn-Kino. Mit den Watchmen sind Comics in der Realtität angekommen. Ein grandioser Streifen, der mehr Beachtung verdient hätte.


    Gruss,


    Doc

  • Ich wußte ja bereits, daß du das Ding gut fandest.


    Wie gesagt, ich hab mich selten so gelangweilt und die Effekte waren so schlecht, daß man ständig irgendwo den Schatten einer Kamera sah oder erkannte, daß es sich um Modelle bzw. Animationen handelte.


    Nachdenken und Mitdenken? Worüber genau hast du denn da nachdenken wollen? Über dieses vermeintlich philosophische Problem, daß durch die Tat und den Tod Tausender, der atomare Endkrieg verhindert wird? Interessante Thematik, ganz klar, aber sowas von mies und gewollt zusammengeschustert, lieblos würde ich das nennen, wenn ich ein Freund des Genres wäre.

  • @BJ
    Ich empfinde mich durchaus als echter Freund und Kenner des Genres. Im heimischen DVD- und Comic-Regal findet sich wahrscheinlich alles, was in diesem Bereich nennenswert ist. Und für mich stellt "Watchmen", neben "Y", als Comic und Film das derzeitige Nonplusultra dieser Gattung dar. Im Gegensatz zu Dir empfinde ich z. B. den von Dir so gelobten "Liga der außergewöhnlichen Gentleman" als Schlag ins Gesicht eines jeden Genrekenners, aber das ist halt so eine Sache.


    Du wirst "Watchmen" auch nach einer detaillierten Diskussion mit mir nichts abgewinnen können, also können wir uns das auch sparen. Es geht ja hier nicht um eine richtige oder falsche Meinung.


    ;-)


    Gruss,


    Doc

  • *seufz* Wider besseren Wissens, hier also ein kleiner Auszug aus meiner Positiv-Liste zu Watchmen:


    Anders als bei herkömmlichen Comics (und deren Verfilmungen) wird das Tun der selbsternannten Helden hinterfragt, was sich als eines der Leitmotive durch die ganze Handlung zieht. „Who watches the Watchmen?“ Dieses Graffiti, stellvertretend für die auch uns zu interessierende Frage (durchaus auch auf Regierungen und deren ausführende Organe bezogen) taucht immer wieder auf. Die Helden werden nur solange geduldet, wie sie von politischen Interesse sind, sei es für Propaganda oder z. B. im Krieg gewinnbringend eingesetzt werden können, wie der Comedian oder Dr. Manhattan (der auch gleich noch als Äquivalent zur atomaren Abschreckung gegen andere Nationen dient).


    Die Charakterisierungen sind zu weiten Teilen getreu der Comicvorlage gelungen. Besonders die Entfremdung von Dr. Manhattan, beginnend bei Laurie und letztendlich vom Rest der Menschheit wurde sehr gut in Szene gesetzt. Hier wird deutlich, wie politisch korrekt z. B. Übermenschen wie Superman oder auch die X-Men eigentlich dargestellt werden. Die Frage inwieweit sich ein Charakter durch nahezu unbegrenzte Kräfte überhaupt noch seiner Menschlichkeit bewusst sein kann/sollte, kann zwar nicht beantwortet werden, wird aber gerade in der Figur Manhattans in allen Facetten sehr gut beleuchtet. Siehe als kleines Beispiel die Tatenlosigkeit Manhattans, als der Comedian die schwangere Vietnamesin erschiesst.


    Die Helden sind sich ihrer eigentlichen Bedeutungslosigkeit bewusst. Siehe Night Owl II, der zwar in die Fußstapfen der originalen Night Owl getreten ist, sich aber darüber im Klaren ist, dass es keinen Unterschied macht, da ihm die Kaltblütigkeit eines Comedian oder die Prinipientreue von Rorschach fehlt. Jene Prinzipientreue, die Rorschach konsequenterweise am Ende in den Tod führt, da ihm die Wahrheit und Gerechtigkeit sogar wichtiger als ein möglicher Weltfrieden ist. Und auch hier wird eine grundlegende Frage an den Zuschauer bzw. Leser weitergereicht.


    Was Watchmen bei all diesen Beispielen so grundlegend von allen bisherigen Superhelden-Comics bzw. -Verfilmungen unterscheidet, ist die Konsequenz mit der die Protagonisten in einer „realen“ Welt agieren müssen. Es gibt einen Weltkrieg zu Zeiten der ersten, originalen Watchmen (doch die Gruppe tummelt sich lieber daheim gegen Kleinganoven). Es gibt den Vietnamkrieg und die „Helden“ werden mit einem Freibrief ausgestattet, wenn sie nur ja den politischen Zielen ihrer Regierung dienen. In Watchmen gibt es keine glanzvollen Taten, keine strahlenden Helden, sondern Tatenlosigkeit und das vergebene Warten auf ein Ende der Trostlosigkeit.


    Die von Dir festgestellte Lieblosigkeit kann ich in keiner einzigen Szene des Streifens erkennen, viel mehr kann ich deutlich sehen, mit welchem Respekt und ungeheurer Liebe zum Detail Zack Snyder an die übermächtig groß erscheinende Aufgabe, der als unverfilmbar geltenden Vorlage herangegangen ist. Einige Dinge hat er anders gemacht, musste er auch, aber der Geist und die Kernfragen des Comics sind hervorragend umgesetzt worden.


    Ich liebe die X-Men-Verfilmungen, ich fand Iron Man grandios. Daredevil und Batman sind famose Highlights, jedoch haben diese Geschichten eine ganz andere Orientierung, nämlich Action und Abenteuer und sozusagen „echtes“ Heldentum aus den goldenen und silbernen Jahren der Comic-Ära.


    Die Watchmen jedoch zeigen die Kehrseite der Medaille, zeigen, wie eine reale Welt mit Helden aussehen könnte, nämlich nicht viel anders als die, in der wir leben.


    Gruss,


    Doc

  • Danke,
    daß macht es mir leichter zu verstehen, was du meinst.
    Wenn es auch nicht mein Empfinden trifft, was aber vermutlich auch an der Erwartungshaltung lag. Ich muß zugeben, daß von dir genannte Graffiti ist mir nicht ein einziges Mal im Film aufgefallen.


    Für mich bleibt der Film auch nach deinen Ausführungen schlecht und langweilig, das war aber abzusehen.
    Ich war halt nur neugierig, wie dein so ganz anderer Filmgeschmack hier zu begründen ist.