Über einen Schuh philosophieren
Zum Inhalt:
Das Buch besteht aus zehn Abschnitten, wobei in jedem davon der Schuh auf dem Dach eine Rolle spielt. In der ersten Geschichte lernt man ein kleines Mädchen kennen, das nachts nach ihrem Vater ruft. Dieser eilt herbei in der Annahme, die Kleine hätte mal wieder einen Alptraum gehabt. Umso erstaunter hört er sich ihre Geschichte an über einen traurigen Engel, der gegenüber auf dem Dach gestanden haben soll und schließlich ohne Flügel fortflog, wobei er einen Schuh zurückließ. Die zweite Geschichte handelt von einem vermeintlichen Einbrecher, dem auf dem Weg zum "Tatort" ein junger, einbeiniger Mann begegnet ist. Während erstgenannter in eine Wohnung eindringt und sich dort umsieht, muß er immer wieder an das harte, ungerechte Los des Versehrten denken. Der vorgebliche Kriminelle entpuppt sich als Exfreund der Wohungsmieterin, der aus Rache einen Schuh seines Nachfolgers aus dem Fenster wirft.
Meine Meinung:
Ein interessantes Buch, ohne jedoch ein echtes Highlight zu sein. Positiv zu vermerken sind die poetische Sprache und die lebendigen Bilder, mit denen der Autor seine Geschichten erzählt. Ich hätte mir allerdings etwas weniger Philosophie und dafür eine zusammenhängende Handlung gewünscht. Bei vielen wird das Buch sicherlich auf Begeisterung stoßen, ich fühlte mich selbst an manchen Stellen jedoch überfordert von den subtilen, tiefsinnigen Gedanken. Dafür ist die Aufmachung des Buches wirklich gelungen; die Covergestaltung gehört mit zum Schönsten, was mir im Buchbereich bislang untergekommen ist. Auch der Titel ist passend gewählt, ein anderer wäre allerdings auch kaum denkbar gewesen. Alles in allem ein unaufgeregtes, ruhiges Buch für zwischendurch mit einer wunderschönen Wortwahl, das allerdings keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen vermag. Nett, aber nicht überragend.