Hier kann zu den Seiten 0530 - 0665 geschrieben werden.
'Der Mann ohne Eigenschaften' - Seiten 0530 - 0665
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Im Rest von "Seinesgleichen geschieht" kommt jetzt die Handlung doch noch einmal etwas weiter.
Die Parallelaktion tritt auf der Stelle, so dass Graf Leinsdorf eine Krisensitzung anberaumt, in der Ulrich die Einrichtung eines Erdensekretariats für Genauigkeit und Seele vorschlägt, denn es erweist sich, dass alle eingegangenen Ideen nicht konsensfähig sind, sondern es immer eine relevante Gruppe gibt, die der Verwirklichung entgegensteht. Als nun - zum Unbehagen nicht nur Graf Leinsdorfs - plötzlich im Raum steht, dass die militärische Aufrüstung, die General Stumm als Notnagel vorgeschlagen hatte, plötzlich die einzige übergreifende Idee zu sein sheint, auf die man sich irgendwie eingen kann, kommt Ulrich mit diesem abseitigen, aber doch so rettenden Vorschlag, dass Graf Leinsdorf ihn in Erwägung zieht. Das Erdensekretariat soll eine "geistige Generalinventur" vornehmen, scheint also so etwas zu sein, wie der Katalog in der Bibliothek, der General Stumm so beeindruckt hatte.
Zum anderen wird die Paralleaktion bald aus allen Richtungen angefeindet, was zum Teil auch auf ihren universalistischen Zuschnitt zurückzuführen ist.Zugleich gerät nun Arnheim in Verdacht mit dem russischen Zaren zu kooperieren bzw. nur in Österreich zu sein, um die galizischen Ölfelder unter seine Kontrolle zu bringen. Er bleibt also eine geheimnisvolle Figur, dessen Motive und Ziele immer noch nicht völlig klar sind. Eine Annäherung zwischen ihm und Ulrich findet dergetsalt statt, dass Arnheim Ulrich vorschlägt, in seine Dienste zu treten - ein Vorschlg, den er allerdings für sich sogleich wieder bereut.
Ulrich hat einige amouröse Bedrängnisse zu bewältigen: Rachel ist in ihn verliebt, doch gibt sich in einer Übersprungshandlung Soliman hin; Bonadea blitzt zum wiederholten Male bei Ulrich ab; Gerda erleidet schon nackt auf dem Bett Ulrichs sitzend, einen hysterischen Anfall, so dass der Beischlafsversuch abgebrochen werden muss; Clarisse weigert sich, Walter ein Kind zu gebären und bedrängt nun Ulrich, mit ihr zu schlafen, damit dieser, von schlechtem Gewissen gepeinigt, Walter fürderhin zu dem antreiben solle, zu dem Clarisse ihn vorgesehen hat: zu künstlerischem Genie. Doch Ulrich entzieht sich diesen Avancen.
Schließlich stirbt Ulrichs Vater, so dass im nun folgenden Abschnitt eine Testamentseröffnung stattfinden wird, zu der Ulrich sich als letzte Handlung in "Seinesgleichen geschieht" aufgemacht hat.
Alles in allem hält mich die Entwicklung der Parallelaktion als Leser bei der Stange. Ulrichs Frauengeschichten beginnen hingegen, mich etwas zu langweilen, ebenso wie seine langen Reflexionen über die eigene Verfasstheit. Interessant ist hingegen das immer unabwendbare Abdriften Clarissens in den Wahnsinn, nicht zuletzt verursacht durch die Enttäuschung darüber, dass ihr Leben in der Bedeutungslosigkeit zu versanden droht. Diese Parallele zur Parallelaktion würde ich mir bisweilen ein bisschen besser herausgearbeitet wünschen.