'Der Mann ohne Eigenschaften' - Seiten 0771 - 0878

  • Ulrich kehrt nach Wien zurück und muss feststellen, dass sich die Parallelaktion inzwischen in eine sehr militärische Richtung entwickelt – natürlich nicht offiziell, das würde Diotima nicht mitmachen, aber unter der Hand, wie er von General Stumm erfährt. Die keusche Liebe zwischen Arnheim und Diotima scheint ihren Zenit überschritten zu haben, Diotima leidet und sucht sich – wie wir im nächsten Abschnitt erfahren – ein neues Terrain.


    Clarisse und Walter haben indessen Besuch ihres alten „Freundes“ Meingast erhalten, ein Philosoph, der etwas Stefan George-Artiges an sich hat und sich in den diffusen Sphären der Mystik zu bewegen scheint. Ulrich mag ihn nicht wirklich.


    Es kommt zu einer interessanten Szene, in denen Walter, Clarisse, Meingast und Ulrich gemeinsam vom Hause des Ehepaares aus einen Exhibitionisten beobachten – und aus den unterschiedlichsten Gründen nichts unternehmen. Die Sexualität wird als Thema immer wichtiger, was seinen Kulminationspunkt aber erst im nächsten Abschnitt erreicht. Clarisse (wir erinnern uns, dass sie in einige sehr unschöne sexuelle Erfahrungen, zum Teil Missbrauchserfahrungen, involviert war) glaubt jedenfalls, das Sexuelle anzuziehen.


    Agathe möchte das Testament ihres und Ulrichs Vater fälschen, damit ihr verhasster Ehemann nichts bekommt. Ulrich rät ab, hindert sie aber nicht aktiv an ihrem Treiben. Gemeinsam beschließen sie, dass Agathe bei Ulrich einziehen soll, doch in diesem Abschnitt weilt sie noch im Elternhaus, um die letzten Formalitäten (inklusive der Testamentsfälschung) zu erledigen.


    Dieser Abschnitt erschien mir insgesamt eher einer des Übergangs zu sein. Die Themen, die vorbereitet werden (Sexualität vor allem, inklusive der erotisch aufgeladenen Beziehung zwischen Ulrich und Agathe), kommen erst im nächsten Abschnitt voll zur Entfaltung.