'Erzähl mir von den weißen Blüten' - Seiten 031 - 102

  • Zitat

    Original von savanna
    Die Liebes- und Wunderschönheits-Beteurungen der beiden über viele Seiten hinweg waren für mich grenzwertig. Das Paar ist seit ein paar Wochen zusammen und scheint in einem Verliebtheitsdelirium zu leben. Kaum mal Neckereien oder sonstige Leichtigkeiten, die auch Verliebheit ausmachen (können), gibt es zwischen ihnen. Nur ernsthafte Gespräche über ach-so- liebevolle Verhaltensweisen und wunder-wunderschöne Körperteile - joah! ;0)


    Umso positiver ist mir diese exakt eine Ausnahme aufgefallen, als sich die beiden das Bier im Beach Resort gönnen und der kumpelhafte Inder in Erscheinung tritt!


    :write


    Ja, genau das hab ich gemeint:



  • @ Lystriana & Savanna


    Ich freue mich sehr über eure Anmerkungen und euer (nicht vergebenes :-)) Bemühen, mir eure Kritik verständlich zu machen.
    Es sind genau diese Kommentare, ebenso wie z.B. BJs Analyse der Sexszene inklusive Stilwechsel oder Herrn Palomars Probleme mit dem Übergang vom ersten zum zweiten Teil, die diese Leserunde für mich so wertvoll machen. Ich bin euch allen sehr dankbar dafür und kann versichern, dass eure Beiträge auf fruchtbaren Boden fallen. :anbet


    Zur Paul und Xue Lian: Ich habe versucht darzustellen, wie sich innerhalb eines halben Jahres aus sexueller Anziehung über das Stadium der Verliebtheit eine harmonische, scheinbar tragfähige Beziehung entwickelt. Der Urlaub am Strand stellt sozusagen die vielzitierte Stille vor dem Sturm da - der ja auch ganz real aufzieht. Das erste Anzeichen einer Trübung zwischen ihnen ist die Erwähnung Giulias und Xue Lians Unverständnis über Pauls Unfähigkeit, mit ihr abzuschließen. Ich wollte eine positive Basis für ihre Beziehung schaffen, bevor sie auf massive Probleme zusteuern, die alles in Frage stellen. Wenn ihr diesen Part als zu glatt, kuschelig und idealistisch empfindet, bin ich da möglicherweise deutlich über mein Ziel hinausgeschossen. :gruebel

  • Ich finde die positvie Basis ist gelungen, und für mich waren eben mit der Erwähnung Giulias und die unterschiedlichen Auffassungen vom Umgang mit dem Tod die ersten Wolken zu sehen. Hoffe das war jetzt verständlich... Ich könnte mir Vorstellen das es diesbezüglich noch zu diversen Reibereien zwischen Paul und Xue Lian geben wird...

  • Kaum - oder gar keine? - Rückmeldungen gab es bisher zu der gewählten Einordnung des politischen Hintergrundes von Julies Familiengeschichte oder zu ihrerem eigenen politischen Engagement.


    Du, lieber Jan, wirst Deine Gründe dafür haben, weshalb Du ausgerechnet diese geschichtlichen Wendepunkte in Chinas jüngerer Geschichte als Rahmen gesetzt hast und warum Du sie auch bewusst benennen wolltest.


    Ich selbst habe aus vielerlei unterschiedlichen Gründen meine großen Probleme mit dem System Chinas (FREE TIBET!), weshalb ich mir Julies Abreise erst gen Hongkong, dann gen Malaysia wie ein Aufatmen vorkam.


    Ich frage mich, wie viel Herzblut auch in dieser Art und Weise durch Dich als Autor da einfliesst? Es klingt, als wolltest Du den Menschen auch über dieses Buch und hier speziell über dieses Kapitel noch einmal vor Augen führen, was damals an Ungerechtigkeiten dort vorgefallen sind. Stellt es einfach nur den unverückbaren zeitlichen Rahmen dar oder ist es Dir wohl wirklich ein tiefer gehendes Anliegen? *grübel*


    GRÜSSE
    savanna

  • Nachdem der Error gestern bei mir für reichlich Terror gesorgt hat, versuche ich noch einmal mein Glück beim Posten unserer Eindrücke zum zweiten Abschnitt.


    Wir lernen Julie kennen, 28 Jahre wird sie in diesem Abschnitt alt werden und ist muss von berückender Schönheit sein. Wir haben ein bisschen darüber diskutiert, was Julie als Fluch empfindet (Seite 34), Astrid meinte, ihre Schönheit, ich meine, dass sie – weil sie so schön ist -, Menschen/Männer „in ihren Bann zieht“ und sie – zumindest in der Öffentlichkeit – keine Ruhe findet. Ich vermute mal, sie ist Chinesin genug, um Schönheit per se nicht abzulehnen. Harry war uns beiden auf Anhieb unsympathisch und wir hoffen, ihn nicht wiederlesen zu müssen. (Seite 44 unten: Autsch, die Ohrfeige hat gesessen und hat hoffentlich nicht nur im Gesicht gebrannt.)


    Paul ist wieder da, 18 Jahre älter (was er wohl in all diesen Jahren gemacht hat?); bei seinem und Julies Kennenlernen schmolz Astrid förmlich dahin. Dass sie ziemlich schnell miteinander intim wurden – es gibt Dinge, die ergeben sich halt. Mir haben die angedeuteten Beschreibungen ehrlich gesagt sehr wohl getan; ich mag es nicht sonderlich, wenn ich beim Vorlesen ständig rot werden muss.


    Was ich persönlich mir gewünscht hätte, wäre, dass etwas weniger geraucht und getrunken worden wäre. Aber das ist halt persönlicher Geschmack. Und anderen fällt es vielleicht gar nicht als so häufig vorkommend auf.


    Die Erzählungen Julies über ihr Leben in China empfand ich als sehr stark. Sie haben mir die Bilder aus dem Fernsehen in jenen Tagen, die Zeitungsartikel, aber auch die Angst und Bedrücktheit wieder ins Gedächtnis gerufen.
    BTW: Zu Seite 76 „sie befürchtete, dass man sie zu einer Abtreibung zwingen könnte“ - ab wann wurde das eigentlich praktiziert? Und war von Anfang an die ganze chinesische Bevölkerung betroffen oder nur bestimmte Volksgruppen oder „kritische Stimmen“?


    Den chinesischen Namen Xue Lian finde ich wunderbar – und zauberhaft fand ich die Beschreibung im vorletzten Absatz auf Seite 77! Das arme Kind, sie muss arg viel mitmachen (dazu besonders Seite 88). Wie verkraftet man all das, wie verarbeitet man es, was bedeutet das alles für ihr weiteres Leben?


    harimau : Astrid bedankt sich ganz besonders für Seite 99 – den Blitzschlag und die zuvor ausgesprochenen Worte. Ich soll Dir unbedingt sagen, dass das für sie die bis dahin eindruckvollste Stelle war (und sie vermutet stark, dass das auch kein Zufall war).


    Noch eine Frage: Ist weiße/blasse Haut in China ein Schönheitsideal?


    Edit: Wichtiges Wort vergessen

  • Zum zeitlichen Abstand zwischen Giulia und Xue Lian muß ich gestehen, daß ich mehrmals nachgeblättert habe, um zu sehen wieviele Jahre vergangen waren.


    Xue Lian als Person konnte ich mir aufgrund der Schilderungen auch sehr gut vorstellen.


    Die Erzählungen aus ihrer Vergangenheit - Großvater, Vater und Freund wurden erschossen - zeigen, welch starke Persönlichkeit daraus entstanden ist. Xue Lian hat zuerst studiert und ist dann dem Wunsch ihrer Mutter gefolgt, China zu verlassen und nie mehr zurückzukehren. Ich finde, man kann sich das auf unsere europäischen Verhältnisse umgemünzt gar nicht vorstellen, daß eine Mutter die Tochter wegschickt und ihr vorschreibt, nie mehr zurückzukommen. Der Abschied (Seite 87) war demzufolge sehr, sehr schmerzhaft.


    Xue Lian kommt zuerst zu einem Onkel nach Hongkong. Hier findet sich Arbeit bei einem Kunst- und Antiquitätenhändler. Nach zwei Monaten erfuhr sie, daß sich ihre Mutter erhängt hat, die Großmutter stirbt aus Kummer kurz darauf. Xue Lian nimmt nun das Angebot von Benny Cheung an, eine Dependance in Malaysia aufzubauen.


    Paul stellt in ihrer Galerie aus, dies wird ein sensationeller Erfolg. Trotz seiner Verliebtheit, ist in seinen Gedanken Giulia immer präsent und dies kann m. E. niemals gutgehen.


  • Die einfachste und plausibelste Lösung wäre gewesen, Xue Lian als chinesische Malaysierin einzuführen, doch mir lag daran, dass sie ebenso wie Paul eine Ausländerin ist, und sie sich in Malaysia sozusagen auf neutralem Boden treffen. Außerdem wollte ich eine Frau darstellen, die durch harte Schicksalsschläge geformt wurde und ebenso allein darsteht wie er.
    So entstand die Idee, ihre Vergangenheit nach China zu verlegen und sie nicht durch rein persönliche, sondern in große Zusammenhänge einzuordnende Katastrophen gehen zu lassen.


    Und ja, es war mir durchaus ein Anliegen, auch im Rahmen eines Unterhaltungsromans auf schlimme Ereignisse der jüngeren chinesischen Geschichte hinzuweisen. Manche Ereignisse im Buch wurden durch die Familiengeschichte meiner lieben, in der Danksagung erwähnten chinesischen Freundin inspiriert, so z.B. der erschossene Großvater, der Hunger während des "Großen Sprungs Vorwärts" und die Bedrohung durch die Kulturrevolution. Natürlich nur inspiriert, aber sehr dicht an der von vielen Chinesen zu diesen Zeiten erlebten Realität.
    Zum Tiananmen ist mein Bezug persönlicher, denn oben erwähnte Freundin war dort und ist erst am Vortag des Massakers zurück an ihre Uni in einem anderen Teil Chinas gefahren. Ein guter Bekannter dagegen war von Anfang bis Ende dabei, und seine sehr emotionale Schilderung zwölf Jahre danach ist mir mächtig an die Nieren gegangen.
    Ich hege diesbezüglich keinen missionarischen Eifer, aber da dieser Hintergrund gut zur Geschichte passte, habe ich ihn gern gewählt.


    Für Interessierte hänge ich zwei Links zum "Großen Sprung" und zur "Kulturrevolution" an:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Sprung_nach_vorn


    http://de.wikipedia.org/wiki/Kulturrevolution

  • Den Abschnitt Tod in China fand ich bedrückend, aber auch sehr interessant, Xue Lian wird durch die Geschichte ihrer Familie, der Mutter und Großmutter sowie dem was sie selbst erlebt hat, ein guter Background gegeben. Sie hat schweres durchmachen müssen, und den Tod ihres Freundes und ihrer Familie zu ertragen, aber sie wird auch davon geprägt und weil sie wohl wirklich innere Stärke besitzt baut sie sich auch ein eigenes Leben auf. Das ist ziemlich beeindruckend.
    Es ist auch überzeugend, wie Xue Lians Geschichte transportiert wird, indem sie sie Paul erzählt.


    Rasch sind Paul und Xue Lian schon ein halbes Jahr zusammen, wie in diesem Roman mit der Zeit umgegangen wird, ist ungewöhnlich. Und originell!


  • Liebe Lipperin! Bevor ich auf die Fragen eingehe, möchte ich dich bitten, Astrid ganz herzlich von mir zu grüßen. :wave Ich freue mich sehr darüber, wie aufmerksam und scheinbar auch mit Spaß ihr das Buch gemeinsam lest. :-]


    Zwangsabtreibungen sind ein schwieriges Thema. Offiziell gibt es sie nicht und hat es sie nie gegeben - Erfahrungsberichte betroffener Frauen sprechen allerdings eine andere Sprache. Da die Ein-Kind-Politik erst 1979/80 eingeführt wurde, war es für die Allgemeinheit zur besagten Zeit (1970) kaum ein Thema, und ob Xiu Zhen als Witwe eines Systemopfers tatsächlich davon bedroht gewesen sein könnte, vermag ich nicht zu sagen. Um die bedrückende Stimmung der damaligen Zeit zu verdeutlichen, empfinde ich es jedoch als legitim, sie sich rein subjektiv davon bedroht FÜHLEN zu lassen.


    Ein heller Teint ist in fast allen asiatischen Ländern das absolute Schönheitsmerkmal. Was dazu führt, dass man in Thailand und Malaysia kaum eine Hautcreme ohne "Whitener" (Hautbleiche) zu kaufen bekommt. Weiße Haut signalisiert Wohlstand, dass eine Frau es nicht nötig hat, auf dem Feld zu arbeiten - so wie gebräunte Haut bei uns aussagt, dass man sich Urlaub im Süden leisten kann. Zumindest war es so, bevor die Sonnenstudios wie Pilze aus dem Boden schossen. :grin


    Ach ja, fast hätte ich es vergessen: In meinem nächsten Buch sind alle vier Protagonisten Nichtraucher. :-)

  • Zitat

    Original von harimau
    Und ja, es war mir durchaus ein Anliegen, auch im Rahmen eines Unterhaltungsromans auf schlimme Ereignisse der jüngeren chinesischen Geschichte hinzuweisen.


    Das gelingt meiner Meinung nach sehr gut, da man die Ernsthaftigkeit und Notwendigkeit für die Geschichte spürt, da es wirklich darum geht Xue Lian eine eigene Geschichte zu geben, und da gehören die Geschehnisse in China halt dazu.
    Natürlich wrd doch etwas durch die Ereignisse gehetzt, Japans Angriff auf China, die Nachkriegswirren und die Kulturrevolution, das alles könnte leicht einzeln dicke Bücher füllen.


    Nicht selten werden in anderen Fällen geschichtlich tragische Ereignisse gerne als Aufhänger in Unterhaltungsromanen benutzt, auch in Filmen. Man denke nur, wie oft der zweite Weltkrieg als Kulisse genutzt wird, um actionreiche Helden zu kreieren, die nicht einen Funken Realität oder Glaubwürdigeit versprühen.
    Das kann also sehr fatal sein, vor allem weil ein kritischer Leser das sofort spürt, sei es noch so gut mit Betroffenheitsmomenten kaschiert.

  • Zitat

    Original von harimau


    Ach ja, fast hätte ich es vergessen: In meinem nächsten Buch sind alle vier Protagonisten Nichtraucher. :-)


    HEUREKA! :anbet :anbet :lache

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Natürlich wrd doch etwas durch die Ereignisse gehetzt, Japans Angriff auf China, die Nachkriegswirren und die Kulturrevolution, das alles könnte leicht einzeln dicke Bücher füllen.


    Das ist völlig richtig. Ich musste versuchen einen Kompromiss zu finden, um einerseits diesem Teil genügend Raum zu geben, um ihn mit Substanz füllen zu können und andererseits nicht den Rahmen der Gesamtgeschichte zu sprengen. Eine meiner Testleserinnen schlug tatsächlich vor, aus diesem Stoff ein eigenes Buch zu machen, was ich mir als Nichtchinese allerdings nicht zutrauen würde.


    Es gab im Lektorat eine lange Diskussion um die verträgliche Länge dieses Abschnitts, der von mir daraufhin um knapp die Hälfte gekürzt wurde (Freiwillig, durch Überzeugungsarbeit, nicht Zwang). Unter anderem fielen ganze Szenen weg, wie etwa ein "Hausbesuch" der Roten Garden bei Xue Lians Eltern oder Xiu Zhens Erleben von Maos Tod in den Nachrichten.


    Meine Frage deshalb an dich (euch): Hätte es dem Buch gut getan, Xue Lians Familiengeschichte mehr Platz einzuräumen? Hätte euch mehr davon interessiert, oder reicht es so?


    Ich bin nämlich nach wie vor unschlüssig, was ich denken soll. :help

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Nicht selten werden in anderen Fällen geschichtlich tragische Ereignisse gerne als Aufhänger in Unterhaltungsromanen benutzt, auch in Filmen. Man denke nur, wie oft der zweite Weltkrieg als Kulisse genutzt wird, um actionreiche Helden zu kreieren, die nicht einen Funken Realität oder Glaubwürdigeit versprühen.
    Das kann also sehr fatal sein, vor allem weil ein kritischer Leser das sofort spürt, sei es noch so gut mit Betroffenheitsmomenten kaschiert.


    Wie Recht du hast ... Es ist eine Problematik, die auch mich (in diesem Falle als Autor) umtreibt. Wenn die Historie nur die Tapete für eine ganz andere Geschichte ist, so wird die Historie banalisiert. Andersherum, wenn also die Geschichte bzw. die handelnden Personen in der Historie eingebunden sind, wird es interessant, denn die Protagonisten sind letztendlich durch die äußeren Gegebenheiten geformt – und da sind es im Allgemeinen die einschneidenden Ereignisse, die am prägendsten sind, wie Hungersnöte, Kriege, politische Umwälzungen, Unterdrückung etc. Die (Roman-)Geschichte wird zum Vehikel für größere Zusammenhänge, ich bin durch einen Roman in der Lage, sowohl Historisches als auch zeitgenössische Politik, soziale und gesellschaftliche Gegebenheiten etc. zu transportieren, auf unterhaltsame Art, die trotzdem ihr Ziel erreicht. Ich muss gestehen, dass ich nach wie vor ziemlich stolz darauf bin, dass es mir gelungen ist, eine in Deutschland ziemlich unbekannte Volksgruppe ins Bewusstsein meiner Leser zu zerren und auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Aber jetzt genug von mir, hier werden weiße Blüten diskutiert ...

  • Zitat

    Original von SteffiB
    Ich muss gestehen, dass ich nach wie vor ziemlich stolz darauf bin, dass es mir gelungen ist, eine in Deutschland ziemlich unbekannte Volksgruppe ins Bewusstsein meiner Leser zu zerren und auf ihre Probleme aufmerksam zu machen.


    Eigentlich müsstest Du dafür eine Auszeichnung bekommen :-)


    Zitat

    Original von harimau
    Meine Frage deshalb an dich (euch): Hätte es dem Buch gut getan, Xue Lians Familiengeschichte mehr Platz einzuräumen? Hätte euch mehr davon interessiert, oder reicht es so?


    Dann wäre ein Ungleichgewicht bei den anderen Protas entstanden. Im Gegenzug hättest Du dann deren Familiengeschichte ebenfalls vertiefen müssen und das hätte vermutlich den Rahmen gesprengt. Möglicherweise wäre dann auch Paul aus dem Zentrum der Geschichte gerückt und Julie dafür mehr in den Mittelpunkt. Hm. Das hätte die Karten wohl neu gemischt.
    Den jetzigen Umfang ihrer Familiengeschichte finde ich für den Verlauf der Geschichte und als Background genau richtig :-)

  • Zitat

    Original von harimau
    Meine Frage deshalb an dich (euch): Hätte es dem Buch gut getan, Xue Lians Familiengeschichte mehr Platz einzuräumen? Hätte euch mehr davon interessiert, oder reicht es so?


    Meinem Lesegeschmack wäre es tatsächlich entgegengekommen, wenn doch noch etwas mehr von den chinesischen Repressionen erzählt worden wäre, um Xue Lians Geschichte noch mehr zu verdeutlichen, andererseits ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, wie wichtig das für die Gesamthandlung des Romans wird. Daher kann man das wahrscheinlich erst nach Beendigung des Buches schlüssig beantworten. :gruebel

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Meinem Lesegeschmack wäre es tatsächlich entgegengekommen, wenn doch noch etwas mehr von den chinesischen Repressionen erzählt worden wäre, um Xue Lians Geschichte noch mehr zu verdeutlichen, andererseits ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, wie wichtig das für die Gesamthandlung des Romans wird. Daher kann man das wahrscheinlich erst nach Beendigung des Buches schlüssig beantworten. :gruebel


    Da schließe ich mich Palomar voll und ganz an... genauso hab ich das auch empfunden. Ein wenig mehr hätte mich interessiert, gleichzeitig, wollte ich aber, daß die Handlung weitergeht.

  • Zitat

    Original von harimau
    Meine Frage deshalb an dich (euch): Hätte es dem Buch gut getan, Xue Lians Familiengeschichte mehr Platz einzuräumen? Hätte euch mehr davon interessiert, oder reicht es so?


    Für meinen Teil kann ich das bejahen, ich hätte gerne noch sehr viel mehr aus ihrer Familiengeschichte gehört.
    Andererseits sind wir erst auf Seite 138, ich weiß also noch nicht, ob noch mehr kommt.


    Danke für die Grüße, ich richte sie am Samstag aus, dann lesen wir weiter. :wave

  • Zitat

    Original von harimau


    Meine Frage deshalb an dich (euch): Hätte es dem Buch gut getan, Xue Lians Familiengeschichte mehr Platz einzuräumen? Hätte euch mehr davon interessiert, oder reicht es so?


    Ich bin nämlich nach wie vor unschlüssig, was ich denken soll. :help


    Ich für meinen Teil werde Dir diese Frage erst nach Abschluss des Buches wirklich beantworten können. So bisher ist es genau richtig in Umfang und Tiefe. Kaum einer von uns wird noch nie von von der repressiven Politik Chinas und den konkreten Vorfällen gehört haben - hoffe ich! - und so reicht es als geschichtlicher Eckpunkt allemal. Den Rest machen ja nun vornehmlich die Beschreibungen um Julie, ihre Familie und ihren Freund aus.


    Falls es jedoch im Laufe des Buches weiteren Bezug zu China geben sollte - was ich nicht erwarte, wir denken an das Versprechen ihrer Mutter gegenüber - nur dann könnte ich das möglicherweise anders sehen...


    GRÜSSE
    savanna

  • @ Bouquineur, Herr Palomar & Savanna: Vielen Dank für eure schnellen Antworten. Ich warte geduldig darauf, was du, Herr Palomar, am Ende des Buchs zu diesem Thema sagen wirst.


    Jetzt muss ich mich für ein paar Stunden aus der LR ausklinken, weil eine Geburtagsfeier ansteht. Heute Nacht oder spätestens morgen setze ich mich hin und beantworte alle angefallenen Fragen.


    harimau :wave


    edit fand es richtig, Savanna schnell mit an Bord zu nehmen. :-)

  • Sehr schön gewählt fand ich die Kapitelüberschriften :-]


    Mir war Xue Lians Erzählung über das Massaker und die Vergangenheit ihrer Familie genug. Auch wenn ich jetzt nicht alle Einzelheiten darüber kenne, bin ich doch betroffen. Ich hab Xue Lians Erzählung vor allem gebraucht, um zu verstehen, was sie für eine Frau ist, wie aus Xue Lian Julie geworden ist. Mir ist sie übrigens sehr symphatisch, mit ihrem festen Willen und ihrer Art, mit ihrer Vergangenheit umzugehen. Ich mag Frauen, die wissen was sie wollen. :-]
    Ich glaub übrigens, dass sich genau da ein Konflikt zwischen Paul und ihr auftun wird. Blitz und Donner waren da eine schöne Ankündigung dafür. Diese Szene hat mir auch gefallen.


    Ich hatte auch den Eindruck, dass Xue Lian und Paul sich ein bisschen zu tiefgründig unterhalten und zu wenig miteinander lachen. Den lustigen Barkeeper hab ich auch als Erleichterung empfungen. Die Nebenpersonen haben mir eh gut gefallen, erst Harry, das Ekelpaket (diese halbherzige Entschuldigung brrrrr) und dann der Barkeeper.


    Ich hab bei den Sexszenen auch gemerkt, dass sie igendwie zusammengewürfelt sind. Ich persönlich finde, dass man Erotik rüberbringen kann ohne dass alle Einzelheiten erzählt werden müssen. Da finde ich weniger ist mehr. Aber so wie sie im Moment sind, stören sie für mich den Lesefluss. Vor allem bei "Soll ich dich verwöhnen?" bin ich hängengeblieben.


    Paul bleibt für mich irgendwie distanziert, ich weiß nicht genau, was ich von ihm halten soll. Auf der einen Seite mag ich diese Momente, wo er Julie das Kompliment mit der weißen Blume macht, sie malt, ihr zuhört, wirkliches Interesse hat an ihr als Person... Aber irgendwie kann ich nicht glauben, dass das schon alles ist... Irgendwo ist da doch der Haken...


    Ach ja und ich freu mich auch schon auf die Nichtraucher ;-)