'Erzähl mir von den weißen Blüten' - Seiten 001 - 030

  • Die ersten 30 Seiten haben sich rasch weggelesen, ein paar mehr Beschreibungen hätte ich, als jemand der noch nie in Asien war, mir eindeutig doch gewünscht. Es wird immer nur etwas angerissen und dann wird man mit der eigenen Vorstellung allein gelassen.
    Grundsätzlich mag ich das, wenn einem nicht alles dezidiert vorgekaut wird, aber hier ist mein eigenes Wissen zu klein, um die Lücken adäquat zu füllen.
    So war ich zunächst auch der Meinung Giulia steigt auf einen Berg und nicht eine Treppe hinauf und bin jetzt immer noch nicht sicher, ob meine Vorstellung von einem Berg nicht doch die richtigere Idee war.


    Der Schreibstil ist aus meiner Sicht sehr angenehm, eingängig und flüssig, zumindest in diesem Teil paßt er auch harmonisch zur Handlung.


    Giulia war mir nicht sehr sympathisch, wegen der von Palomar aufgeführten Dinge, ich muß gestehen, daß sich ein kurzes "Zum Glück" durch mein Hirn stahl, als ihr Genick brach.

  • Das meinte ich vorhin mit dem gezielten Einsatz bekannter Stätten: Diese Augen Buddhas werden die meisten von uns sicher schon in irgendwelchen Reportagen oder so gesehen haben?!


    Auch ich bin dem Link selbstverständlich direkt gefolgt - klasse, die Leserunde ist jetzt schon für mich ein persönlicher Volltreffer! ;0)


    GRÜSSE
    savanna


    edit: MEIN GOTT, diese Tippfehler heute wieder...

  • So, ich habe gerade das Lesen der ersten dreißig Seiten beendet und freue mich, nun zu euch stoßen zu können! :-)


    Zitat

    nofret 78


    Zum Cover ist ja schon einiges gesagt worden, hier noch mein Eindruck: Ich finde es sehr gut gewählt, ich fühlte mich gleich sehr wohl damit weil es mir eine gewissen Ruhe vermittelt und mir die warmen Farben ein wohliges Gefühl geben...


    :write :write :write


    Allerdings haben mich weder Cover noch Titel in die Leserunde getrieben, sondern die wunderbare Leseprobe auf harimaus Homepage - zusammen mit den anregenden und fremdartigen Zusatzinformationen!


    So ist es kein Wunder, dass mich das erste Kapitel sehr berührt hat! Ich fühlte mich sofort in die fremde Umgebung integriert - ein schönes und merkwürdiges Gefühl, da ich normalerweise etwas Zeit brauche, um mich in ein neues Buch einzufühlen.


    Giulia war mir gleich sehr nah und ich hätte gern noch mehr über sie erfahren. Ich glaube, dass Giulia sich während ihres Asienaufenthaltes stärker verändert hatte als Paul. Er scheint noch ganz am Anfang einer großen persönlichen Entwicklung zu stehen. Wahrscheinlich wird ihm, so komisch es klingen mag, Giulias Tod letztendlich dabei helfen, seinen eigenen Weg zu finden. Auf mich wirkt er so, als ob er bis jetzt am liebsten ganz unbeschwert und unbelastet in den Tag hinein gelebt hat und Giulia die treibende Kraft in ihrem gemeinsamen Leben war.


    Ich gehe mal davon aus, dass wir im Laufe der Geschichte noch erfahren werden, welche Probleme Giulia und ihre Familie entzweit haben. Mich interessiert dabei besonders, inwiefern Paul von seiner Lebensgefährtin angelogen wurde und was in dem geheimnisvollen Brief an Vincenzo stand. Die Reaktion von Giulias Vater war für mich sehr abstoßend. Auch wenn er sich innerlich völlig von seiner Tochter distanziert hat, so müsste die Nachricht von ihrem Tod dennoch ein großer Schock für ihn sein. Was hat ihn so hartherzig werden lassen?


    Paul tat mir richtig leid. Sein Traum von einem gemeinsamen Leben mit seiner großen Liebe hat sich in nichts aufgelöst. Obwohl er anders empfindet als Giulia, hat er ihrem Wunsch Rechnung getragen und sie verbrannt. Paul sieht trotz seiner inneren Qual und seiner Abneigung gegen das hinduistische Ritual trotzdem bis zum Schluss hin. Dieses Verhalten interpretiere ich als Zugeständnis an seine "einzige" Liebe und seinen Wunsch, sich die Erinnerung an sie durch die Brutalität des Abschieds für immer bewahren zu können. Er will mit eigenen Augen sehen, dass es kein Zurück gibt. Ich hatte zwar damit gerechnet, konnte aber nicht erkennen, dass Paul von Schuldgefühlen geplagt wird. Vielleicht kommt das ja noch!


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Verursacher des Unfalls irgendwann noch einmal auftaucht. Mal gucken!


    Zitat

    Original von harimau


    Zuletzt möchte ich noch etwas zu meinem Umgang mit (negativer) Kritik sagen. Aus anderen Freds weiß ich, dass Eulenautoren eher schonend behandelt werden und Kritik nur zurückhaltend geäussert wird.Deshalb meine ausdrückliche Bitte: Sagt mir unverblümt, was euch an dem Buch nicht gefällt. Dieses LR ist für mich die einmalige Chance, ein direktes Feedback der LeserInnen zu bekommen und zu diskutieren. Ich bin kein schutzbedürftiges Sensibelchen und werde versuchen, alle Anregungen für meine schriftstellerische Entwicklung zu nutzen, selbst wenn manches schmerzen mag.


    Schön, dass du diesen Punkt erwähnst! :-) Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Runde eine tolle Chance für dich ist und werde mich bemühen, deiner Aufforderung so gut wie möglich nachzukommen! :wave


    Du hast geschrieben, dass Nepal nur ein kurzes Gastspiel in der Handlung einnimmt. Daran gemessen finde ich die Beschreibung der Umgebung sehr gelungen und aussagefähig. Zu viele Informationen würden nur verwirren, da wir ja noch einige andere Länder besuchen werden. Einen Punkt hätte ich allerdings gern etwas ausführlicher erklärt bekommen. Mich hat nämlich das Einäscherungsritual sehr beschäftigt. Welchen kulturellen Hintergrund hat es und läuft es nach bestimmten Regeln ab? Auch habe ich darüber nachgedacht, womit Paul die Asche zusammenklaubt. Etwa mit den Händen? Außerdem wird mit der Leiche ja auch das Holz verbrannt und das eine ist doch dann nicht mehr vom anderen zu trennen! Hat Paul also das, was er für Giulias Reste hielt, an sich genommen? Ich bin zwar durchaus für Einäscherungen, finde aber die Umsetzung auch hier in Deutschland etwas absurd! Tut mir leid, wenn ich so ins Detail gehe, aber ich muss immer alles ganz genau wissen! ;-)


    Die Schreibweise ist ganz nach meinem Geschmack! In kurzen Sätzen alles auf den Punkt gebracht und zudem wunderbar flüssig zu lesen! :-]


    Edit: Danke für den schönen Link!!


    __________________

  • Deine Anmerkungen zur Kritik habe ich erst jetzt gelesen, nachdem ich bereits im zweiten Teil ein wenig herumgestänkert habe.
    Ich bin grundsätzlich immer sehr ehrlich und wenn ich was nicht mag, dann sag ich das. Bei Eulenautoren versuche ich immer ein wenig schonend und nett zu sein, das gelingt mir jedoch nicht immer. :grin

  • Zitat

    Original von Mrs Bean



    Einen Punkt hätte ich allerdings gern etwas ausführlicher erklärt bekommen. Mich hat nämlich das Einäscherungsritual sehr beschäftigt. Welchen kulturellen Hintergrund hat es und läuft es nach bestimmten Regeln ab? Auch habe ich darüber nachgedacht, womit Paul die Asche zusammenklaubt. Etwa mit den Händen? Außerdem wird mit der Leiche ja auch das Holz verbrannt und das eine ist doch dann nicht mehr vom anderen zu trennen! Hat Paul also das, was er für Giulias Reste hielt, an sich genommen? Ich bin zwar durchaus für Einäscherungen, finde aber die Umsetzung auch hier in Deutschland etwas absurd! Tut mir leid, wenn ich so ins Detail gehe, aber ich muss immer alles ganz genau wissen! ;-)


    Für mich klaubt Paul die Asche, inklusive der Holzrückstände, mit seinen Händen zusammen, was mit Wertschätzung und Nähe zu tun hat, auch wenn es sicherlich kein Vergnügen ist. Ich halte es für undenkbar, dass er z.B. eine Schaufel benutzen würde, was in seinen Augen einer Entweihung gleichkäme.


    Noch ein begrenzt hilfreicher Link zu den Einäscherungen, etwas Besseres habe ich leider gerade nicht zur Hand:


    http://www.religion-online.inf…/themen/wiedergeburt.html

  • So, jetzt melden wir uns auch zu Wort. Astrid und mir hat der Einstieg gut gefallen, uns beiden war Giulia allerdings nicht ... wie soll ich jetzt sagen ... also, wir konnten uns beide nicht vorstellen, sie als enge Freundin zu haben. Paul hingegen haben wir beide gleich ins Herz geschlossen.
    Zwei Fragen soll ich bitte weitergeben:
    1. Kathmandu liegt doch etwas höher. Hat man da Probleme (atemlufttechnisch gesehen) - oder gibt sich das rasch?
    2. Seite 13 wird gesagt, Giulia wäre unempfindlich gegen Schmutz und mangelnde Hygiene geworden. Ist das wirklich "so schlimm", wie sich das anhört? Sprich: tote Tiere bleiben liegen, Dreck am Straßenrand etc.


    Der Fall Seite 21 tat uns beiden beim Lesen weh. Wie steil sind diese Treppen eigentlich - und ist das die Regel?


    Auf Seite 24 waren wir beide fast so weit, nach Venedig zu fahren und Giulias Vater ein paarmal kräftig vors Schienbein zu treten (Sorry, aber das musste jetzt so gesagt werden). Was da wohl vorgefallen ist?


    Der arme Paul, er tat uns verflixten leid. Wir haben auch überlegt: Fühlt man sich dann vielleicht noch ein bisschen mehr verlassen, weil es ein fremdes, wenn auch vielleicht vertrautes Land ist, in dem dieses Unglück passiert ist?


    Bei der Beschreibung in der Leichenhalle hatte ich den Eindruck, dass man in Nepal ein anderes Verhältnis zu Tod und Sterben hat. Täuscht das?
    Und das Paul bei der Verbrennung zuschaut, puh! Auf mich machte das den Eindruck (viele Eindrücke auf so wenig Seiten, gell?) der Selbstkasteiung. Wie will er denn die Bilder jemals verarbeiten/loswerden? Als Maler schaut er doch vermutlich noch ein bisschen genauer als unsereiner.

  • @ Lipperin
    Soweit ich weiß, wird im hinduistischen/buddhistischen Glauben, daß Zuschauen bei der Verbrennung als respektvolles Abschiednehmen gewertet.
    Da ich selbst weiß, wie verbrannte Leichen zum einen aussehen und zum anderen riechen, stelle ich mir das auch sehr schwer vor, glaube aber, daß das sehr viel mit der Einstellung und der Gewöhnung zu tun hat.


    @ Harimau
    Der zweite Link führt zur gleichen Seite wie der erste... ich seh also keine Brennholzverkaufsstelle... :cry

  • Danke für die links, harimau.


    Also Giulia ist mir auch nicht unbedingt sympathisch geworden. Aber man lernt sie ja nur kurz kennen und sie nimmt ein Geheimnis mit in den Tod.


    Die Beschreibungen Nepals finde ich eher zurückhaltend, sodass ich, wie Herr Palomar, noch nicht so richtig in Asien angekommen bin. Allerdings spielt das Buch dann ja weiterhin nicht in Nepal, sodass dies wohl angemessen ist.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Lipperin
    Soweit ich weiß, wird im hinduistischen/buddhistischen Glauben, daß Zuschauen bei der Verbrennung als respektvolles Abschiednehmen gewertet.


    Wirklich? Nun ja, da fällt mir nichts anderes zu ein als "andere Länder/Religionen, andere Sitten". Wohlgemerkt, das soll nicht negativ oder so sein - ich kann es mir für mich jedenfalls nicht vorstellen.


    Zitat


    Da ich selbst weiß, wie verbrannte Leichen zum einen aussehen und zum anderen riechen, stelle ich mir das auch sehr schwer vor, glaube aber, daß das sehr viel mit der Einstellung und der Gewöhnung zu tun hat.


    Ich leider auch! Aber dabei zuschauen, wie sie verbrennen, nein, ich glaube, das könnte ich nicht.

  • Und ich bin noch im Jadepferd sodass ich etwas später anfangen werde mit den Blüten :rolleyes


    Trotzdem habe ich eine Frage von Dir ist ein Bild abgebildet im Umschlag harimau nun meine Frage ,wenn Jan Winter ein Pseudonym ist wie geht das dann mit dem Bild? verrät das nicht zuviel?


    Verstehst Du mich? Bin heute irgendwie matschig :pille

  • Zitat

    Original von schnatterinchen


    Trotzdem habe ich eine Frage von Dir ist ein Bild abgebildet im Umschlag harimau nun meine Frage ,wenn Jan Winter ein Pseudonym ist wie geht das dann mit dem Bild? verrät das nicht zuviel?


    Der Grund für mein und auch Steffis Pseudonym ist, dass wir in den Büchern aus chinesischer Regierungssicht sensible Themen wie die Uighuren oder das Tiananmenmassaker behandeln. Es mag paranoid erscheinen, aber wir befürchteten, im unglücklichsten Fall mit einem Einreiseverbot für ein Land belegt zu werden, das uns sehr am Herzen liegt und immer wieder zu unseren Reisezielen gehören wird. Wie gesagt, sehr unwahrscheinlich, doch nachdem ich jahrelang nicht in die damalige DDR einreisen durfte, steht mir die Bezeichnung "gebranntes Kind" zu.
    Wenn die - definitiv paranoiden - chinesischen Behörden es darauf anlegten, würden sie ohne Schwierigkeiten unsere wahren Identitäten herausfinde, aber so wichtig sind wir nun auch wieder nicht.

  • Huhu, hier ist der Kathmandu-Uhu :lache


    So, nachdem ich den Gatten mit Senfeiern abgefüttert habe, lasse ich ihn auch sofort wieder auf euch los. ich glaube, er hat ohnehin nicht gemerkt, was er isst, so hibbelig sitzt er schon den ganzen Nachmittag vor der Kiste und lauert auf eure Postings, hehe.


    Ich werde mich jetzt auch mal einklinken und ein bisschen was zum Thema Kathmandu zum Besten geben – bin ja gerade von einer Recherchereise in ebendieser Stadt und diesem Land zurückgekehrt ...



    Zitat

    Original von Lipperin
    1. Kathmandu liegt doch etwas höher. Hat man da Probleme (atemlufttechnisch gesehen) - oder gibt sich das rasch?


    Kathmandu liegt auf etwa 1400 Metern Höhe. Selbst ich als Bewohner der Norddeutschen Tiefebene habe keine Probleme. Dass die Luft dünner wird, habe ich erst ab ca. 2500 Metern bemerkt, aber auch in diesen Regionen gewöhnt der Körper sich schnell und bastelt neue rote Blutkörperchen. Ab 3000 Metern sollte man sich aber langsam akklimatisieren, im Idealfall bedeutet das, immer nur jeweils 300 Höhenmeter oberhalb der letzten Unterkunft zu übernachten – was leider nicht immer möglich ist, vor allem, wenn es dann eklatant höher wird ...
    Kathmandu liegt übrigens auf demselben Breitengrad wie Kairo und südlicher als Dehli. Selbst als ich jetzt im Januar und Februar dort war, betrugen die Tagestemperaturen erst etwa 15 Grad, später 20. Nachts kann's allerdings verdammt fröstelig werden, und in den "richtigen" Bergen sowieso ;-)



    Zitat

    Original von Lipperin
    2. Seite 13 wird gesagt, Giulia wäre unempfindlich gegen Schmutz und mangelnde Hygiene geworden. Ist das wirklich "so schlimm", wie sich das anhört? Sprich: tote Tiere bleiben liegen, Dreck am Straßenrand etc.


    Ein klares ja. Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, dazu hat es gerade einen zehn Jahre andauernden Bürgerkrieg hinter sich gebracht und auch jetzt, trotz verjagtem König und einer demokratischen Regierung, ist noch kaum ein Licht am Ende des Tunnels zu erblicken. Für eine wirklich funktionierende Müllabfuhr ist kaum Geld vorhanden – es gibt sie zwar, aber sie streiken öfter mal. Das Leben in Kathmandu geht seinen Gang, und der ist von Müllhaufen und Schlaglöchern, von Korruption, Missmanagement und genereller Hilflosigkeit seitens der Regierung, aber auch des Volkes behindert. Hinzu kommt ein alles ausbremsender Fatalismus. Ach, ich vergaß: Im Moment wird Kathmandu zusätzlich von Wassermangel und Stromausfällen beherrscht. Keine guten Grundvoraussetzungen für Hygiene ... Trotzdem: Ich liiiiiiiiebe Kathmandu und Nepal!!!!


    Namaste!
    Eure SteffiB