ZitatOriginal von SteffiB
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Zu Mrs. Beans Frage ist mir noch etwas eingefallen: Körperlicher Kontakt, also sich an den Händen zu halten, sich zu umarmen oder einfach nur mal die Hand auf den Arm seines Gesprächspartners zu legen, ist im gesamten asiatischen Raum bei gleichem Geschlecht sehr ausgeprägt. Mir ist es immer wieder passiert, dass wildfremde Frauen mich in den Arm nahmen, nachdem wir nur ein paar Worte gewechselt hatten, und eine uighurische Händlerin hat mir mal ganz ungeniert an die Brust gefasst, um zu fragen, ob ich denn Kinder hätte (außer Zeichensprache hatten wir keine gemeinsame Sprache). Dies wurde von den umstehenden Marktfrauen mit viel wohlwollendem Gelächter quittiert (und meine verneinende Antwort mit ungläubigem Kopfschütteln).
Trauer wird, neben der ritualisierten Trauer, eher hinter verschlossenen Türen ausgelebt. Weinen in der Öffentlichkeit wirkt auf Asiaten befremdlich. Trotzdem würde ein Asiat auch einem Fremden, egal ob gleichen oder anderen Geschlechts, sein Mitgefühl nicht verwehren, wenn es denn "eingefordert" wird. Insofern halte ich die Reaktion des alten Mannes durchaus für plausibel.
Steffi!
Das mit dem "an-die-Brust-fassen" und die Reaktion der Frauen ist ja herrlich zu lesen!
Aber gilt diese Körpernähe unter Frauen wirklich für den ganzen asiatischen Raum?
Ich frage nach, weil ich mich an eine chinesiche Studienkollegin erinnere....sie war nur zwei Semester bei uns, in dieser Zeit haben wir uns aber ganz gut angefreundet.
In der damaligen (lange her *seufz*) Freundinnenclique (reiner Frauenhaufen) war es durchaus üblich sich mit Umarmung zu begrüssen oder zu verabschieden. Bei ihr hatte ich immer das Gefühl, dass es für sie total ungewohnt, fast etwas unangenehm war....als würde sie es nur "aus Höflichkeit" mitmachen, so wie man sich eben an fremde Landessitten anpasst, auch wenn sie einem komisch vorkommen...