'Erzähl mir von den weißen Blüten' - Seiten 103 - 179

  • Zitat

    Original von harimau


    Das war genau so beabsichtigt. ;-) Paul oder Xue Lian können schlecht Dinge bestaunen oder missverstehen, die ihnen vertraut sind; Giovanna bietet andere Möglichkeiten, den Leser in Asien einzuführen und ihm Fremdes näherzubringen.


    Ja, aber ungefähr dort bin ich erst in Asien angekommen. Ich hab ein wenig bei dir in der Galerie gestöbert - die Bilder sind toll, aber ich hatte sie im ersten Teil noch nicht vor Augen. Ein paar Erklärungen und vor allem Beschreibungen mehr hätte ich schon früher gebraucht. :-)


    Zitat

    Wenn du die Schilderungen aus ihrer Sicht als weniger überzeugend wahrnimmst, liegt es eher an meinem Handwerk. :gruebel


    Bei so vielen begeisterten Eulen würde ich nicht davon ausgehen. Wahrscheinlich treffen Story und Stil einfach nicht ganz meinen Geschmack. ;-)

  • Pauls Reise nach Rom hat mir ziemlich gut gefallen. Dass ein paar Personen aus seiner und Guilias Vergangenheit auftauchen und durch ein paar Andeutungen weitere Geheimnisse entstehen, macht mich nur um so neugieriger.
    Durch die Erwähnung Modiglianis habe ich auch noch mehr Lust bekommen mir die aktuelle Ausstellung in Bonn anzugucken, die ich ohnehin sehen wollte. Pauls Bilder würde ich auch gerne sehen, aber da ist wohl leider nicht möglich :lache
    Ich weiß nicht so recht, was ich von Giovanna halten soll. In Thailand geht sie mir mit ein bisschen auf den Keks mit ihrem Verhalten, besonders gegenüber der anderen Kultur dort, aber das liegt wohl auch an meiner eigenen Einstellung zum Reisen. Ich habe auf jeden Fall Fernweh bekommen. Ich bin sehr gespannt, wie die Reise der beiden weitergeht und was mit Paul und Xue Lian ist, die ich irgendwie gern habe und mir im Moment ein bisschen Leid tut.

  • Zitat

    Original von Mona87


    Ich weiß nicht so recht, was ich von Giovanna halten soll. In Thailand geht sie mir mit ein bisschen auf den Keks mit ihrem Verhalten, besonders gegenüber der anderen Kultur dort, aber das liegt wohl auch an meiner eigenen Einstellung zum Reisen.


    Es klingt, als ob du eine ähnliche Einstellung zum Reisen hättest wie ich. :wave
    Ich lasse Giovanna ganz bewusst Fehler begehen und Dinge falsch beurteilen, um die Fremdheit und ihr mangelndes Verständnis für die dortige(n) Kultur(en) herauszuarbeiten. Es soll Probleme aufzeigen, mit denen Europäer in Asien konfrontiert werden (Nicht nur von außen, dazu gehört für mich auch die eigene Unfähigkeit oder fehlende Bereitschaft, sich einzulassen) und Spielraum für Giovannas Entwicklung lassen. Leider bin ich unterwegs einer Menge Leute begegnet, die sich weitaus ignoranter präsentierten als sie; sei es aus Dummheit, Gleichgültigkeit oder weil sie von der Überlegenheit ihrer eigenen Lebensweise überzeugt waren. :hau Solche Menschen hast du vermutlich auch schon erleben müssen, oder?

  • Zitat

    Original von harimau


    Tatsächlich habe ich an keinen bestimmten Maler gedacht. Gaugin schwebte durch die Thematik bedingt schon ein wenig in meinem Hinterkopf herum, dennoch müsste Paul natürlich zeitgemäß malen. Ich stelle mir Bilder vor, die über die reine Abbildung der Motive hinausgehen, versuchen, in den Menschen Verborgenes aufzuspüren und sichtbar zu machen. Naturalistisch genug, um z.B. Xue Lian inmitten der Blüten wiedererkennbar zu machen, doch frei genug, um Emotionen einfließen zu lassen. Meine Inspiration für dieses spezielle Bild war übrigens Goyas "Nackte Maja"; vermutlich kaum eine Überraschung.


    :gruebel Also ich finde die Bildbeschreibung im Buch viel erotischer und habe mir das Bild auch viel sinnlicher vorgestellt. Das Gemälde von Goya sieht so aus, als liege eine Nackte Modell, aber (ich finde die Stelle leider nicht :bonk) du beschreibst die Mal-Szene so sinnlich und intim, da kann das Gemälde nicht mithalten.
    Lieber harimau, da ich schon auf S. 250 angekommen bin, lese ich nach und nach die posts durch und immer, wenn mir etwas einfällt, schreibe ich dazu. Das ist dann zwar etwas durcheinander, aber ab S.250 halte ich dann die Reihenfolge ein.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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    Original von Regenfisch
    :gruebel Also ich finde die Bildbeschreibung im Buch viel erotischer und habe mir das Bild auch viel sinnlicher vorgestellt. Das Gemälde von Goya sieht so aus, als liege eine Nackte Modell, aber (ich finde die Stelle leider nicht :bonk) du beschreibst die Mal-Szene so sinnlich und intim, da kann das Gemälde nicht mithalten.


    Umso besser. :grin Auch ich sehe Pauls Modell und Gemälde erotischer und sinnlicher als Goyas Werk vor mir. Kein Wunder, ich bin ja auch bekennender Fan Xue Lians. Allerdings munkelte man seinerzeit, dass auch Goya mehr mit seiner "Maja" angestellt hat, als sie nur zu malen. ;-)


    Zitat

    Lieber harimau, da ich schon auf S. 250 angekommen bin, lese ich nach und nach die posts durch und immer, wenn mir etwas einfällt, schreibe ich dazu. Das ist dann zwar etwas durcheinander, aber ab S.250 halte ich dann die Reihenfolge ein.


    Schreibe einfach, wann, wie und wo es dir passt. Ich werde deine Beiträge schon finden. :knuddel1

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

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    Original von savanna
    ...


    Gott, kann ich nachvollziehen, wie verletzt Julie ist. Als Asiatin, die ihr Gesicht nicht verlieren darf, tobt sie nicht. Ich allerdings in ihrer Situation hätte getobt und ich hätte meinem Mann so eine Spinner-Idee auch schlichtweg verboten!


    Das kann ich nur :write. Paul wirkt auf mich unreif und weltfremd. Natürlich weiß er, dass er mit dem Feuer spielt, will es nur nicht wahrhaben.
    Die Frage ist, ob Julie ihn halten würde, wenn sie ihm die Reise verbietet. Das denke ich nicht. Paul wirkt auf mich als ein Mensch, der sich von nichts und niemandem "einengen" lässt und der wahrscheinlich öfter am Rande des Abgrundes lebt (im psychischen Sinne).
    Für mich wäre das kein Partner. Das mag eine Weile spannend sein, aber da sind Verletzungen vorprogrammiert. Ich wäre wahrscheinlich einfach mitgereist. :chen



    Zitat


    Apropos, ich beobachte in der Tat im gesamten Freundes- und Bekanntenkreis, dass in emotionalen Dingen Frauen eher VERARBEITEN und Männer eher VERDRÄNGEN. Insofern eine klassisch männliche Reaktion von Paul übrigens...


    GRÜSSE
    savanna


    Frauen besprechen natürlich alle Beziehungsprobleme, während Männer verdrängen oder diese "praktisch lösen". :unschuld
    Insofern ist natürlich das Paar Paul und Xue Lian eine ungünstige Kombination, da es Paul schwer fällt, sich seiner Vergangenheit zu stellen und sie dank ihrer Kultur nur wenig aus sich heraus kommt. Ich hoffe ganz fest, dass die beiden es trotzdem schaffen. Spannend!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Paul wirkt auf mich unreif und weltfremd.


    Für weltfremd halte ich Paul ganz und gar nicht, möglicherweise aber für von seiner eigenen Gefühlswelt entfremdet. Nachdem er zwanzig Jahre als - zumindest in Liebesdingen - emotional distanzierter Einzelgänger verbracht hat, überfordert ihn die ungewohnte Situation mit der daraus erwachsenden Verantwortung und Xue Lians (berechtigten) Ansprüchen. Unreife dagegen würde ich ihm durchaus attestieren. Solange er das durch Giulias Tod ausgelöste Trauma nicht überwindet, wird er kaum in der Lage sein, eine erfüllende Beziehung zu führen - gleichzeitig dürfte dies die Voraussetzung sein, um eben jenes Trauma endlich zu verarbeiten. Ich sehe Paul in einem Teufelskreis gefangen, aus dem er nur mit einer immensen Anstrengung entkommen kann. Bisher ist es ihm nicht gelungen. Ob die Konfrontation mit Giovanna helfen wird, wie er es sich erhofft, bezweifelt vermutlich nicht nur Xue Lian.


    Zitat

    Natürlich weiß er, dass er mit dem Feuer spielt, will es nur nicht wahrhaben.


    Ist diese "Es wird schon gut gehen" -Einstellung nicht häufig der Auslöser für Katastrophen aller Art? Ich denke auch, dass er sich die Perspektiven der Reise mit Giovanna schönredet, Hoffnungen und Gefahren wenig realistisch einschätzt.


    Zitat

    Die Frage ist, ob Julie ihn halten würde, wenn sie ihm die Reise verbietet. Das denke ich nicht.


    Ich auch nicht. Ein unter Zwang erreichter Verzicht würde mMn für Xue Lian einen Pyrrhussieg bedeuten. Auch unausgesprochen stünde immer der Vorwurf zwischen ihnen, dass sie ihn um die Chance betrogen hätte, mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Ganz allgemein wirken Zwänge in Beziehungen erfahrungsgemäß wenig vertrauens- und harmoniebildend.


    Zitat

    Paul wirkt auf mich als ein Mensch, der sich von nichts und niemandem "einengen" lässt und der wahrscheinlich öfter am Rande des Abgrundes lebt (im psychischen Sinne).


    Ich denke, dass er rein praktisch betrachtet mit seiner Lebenseinstellung einigermaßen gut durchgekommen ist - bis seine Liebe zu Xue Lian ihm vor Augen führt, was er Wichtiges versäumt hat. Für seine Verhältnisse hat er sich ihr gegenüber erstaunlich geöffnet und ist sogar zu einschneidenden Schritten bereit (Heirat, seßhaft werden), bis Giovannas Auftauchen alles wieder zu zerstören droht.


    Zitat

    Ich wäre wahrscheinlich einfach mitgereist. :chen


    Dieser Vorschlag hätte Paul vermutlich arg ins Schwitzen gebracht. :lache Ernsthaft betrachtet kommt es für Xue Lian auf Grund ihres Charakters und der Arbeitsbelastung durch die Galerie natürlich nicht in Frage.


    Zitat

    Insofern ist natürlich das Paar Paul und Xue Lian eine ungünstige Kombination, da es Paul schwer fällt, sich seiner Vergangenheit zu stellen und sie dank ihrer Kultur nur wenig aus sich heraus kommt.


    Wie schon oben geschrieben, denke ich, dass die beiden trotz aller Schwierigkeiten auf einem guten Weg waren. Xue Lian zeigte - zumindest ein begrenztes - Verständnis für seine Probleme und gab ihm den nötigen Rückhalt, bis Giovanna, quasi als Reinkarnation Giulias, die alten Wunden unbewusst wieder aufreißt. In der Konsequenz ist es sicher verständlich, dass Xue Lian aus Enttäuschung und verletztem Stolz auf Distanz zu Paul geht. Nun wird es noch viel schwieriger für die beiden. :-(


    Zitat

    Ich hoffe ganz fest, dass die beiden es trotzdem schaffen. Spannend!


    Da hilft nur Daumen drücken. ;-) Schön, dass der Roman dich gefangen nimmt.


    LG harimau :wave

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    Andreas Altmann

  • Ach, ist das schön, dass Regenfisch hier gerade mit harimau schwimmt!
    Ich habe dieses Buch über Pfingsten verschlungen und wollte eigentlich nichts dazu schreiben, da es mir aufgrund persönlicher Erfahrungen mit einem paul-schen Charakter als Buch zwar zusagte, aber als Leseerlebnis weniger - und ich nicht unvoreingeneommen bin.
    Stimmt, weltfremd ist Paul nicht. Seine Handlungsweise ist aus seiner Sicht sogar schlüssig. Und nichtsdestotrotz verletzend.
    Und: Ich denke auch nicht, dass Julie ihn hätte halten können, wenn sie "nein" gesagt hätte. Mitfahren? Eine interessante Variante, aber schon der Schwangerschaft wegen wäre das nicht so gut gewesen. Allein die Vorstellung: Paul und Giovanna haben die Nacht durchgemacht (wie auch immer) und Julie leidet unter Morgenübelkeit und - sorry - kotzt sich die Seele aus dem Leib. NE!
    Ausserdem hätte das Wissen um die Schwangerschft möglicherweise eine Entscheidung Pauls herbeigeführt, deren Motive Julie zweifelhaft erschienen wären...
    (ich lese jetzt nur die aktuellen postings)

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Hallo Maikaefer. Was für eine schöne Überraschung, dich zu lesen! :wave


    Zitat

    Original von maikaefer
    Ich habe dieses Buch über Pfingsten verschlungen und wollte eigentlich nichts dazu schreiben, da es mir aufgrund persönlicher Erfahrungen mit einem paul-schen Charakter als Buch zwar zusagte, aber als Leseerlebnis weniger - und ich nicht unvoreingeneommen bin.


    Umso mehr freue ich mich, dass du dich doch entschlossen hast, hier noch zu schreiben. :-)


    Zitat

    Ausserdem hätte das Wissen um die Schwangerschft möglicherweise eine Entscheidung Pauls herbeigeführt, deren Motive Julie zweifelhaft erschienen wären...
    (ich lese jetzt nur die aktuellen postings)


    Tatsächlich weiß sie zum Zeitpunkt seiner Abreise nach Burma noch nicht von der Schwangerschaft, aber ihre spätere Reaktion zeigt, dass sie genau diese Bedenken hegt. Ihr ist sehr wichtig, dass er sich um ihrer selbst wegen für sie entscheidet, nicht wegen eines Kindes.

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    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Harimau, welchen Maler hast Du Dir vorgestellt, als Du Paul entwickelt hast, bzw. welche Bilder hattest Du beim Schreiben im Kopf? Gaugin? Modigliani?
    Ich überlege, wie Paus Bilder wohl aussehen könnten.


    Das habe ich auch getan. Durch Pauls interessanten Beruf, wenn man Malerei denn so bezeichnen darf, hat die Geschichte etwas Besonderes, das mir gut gefällt. Ich habe ein bisschen herumgegoogelt und mir Frauenakte angeschaut, in der Hoffnung einen zu finden, der sich mit meiner Vorstellung deckt, wie Paul malt. Dabei habe ich festgestellt, dass ich die meisten Frauenakte fürchterlich finde. Geht das nur mir so? Gefallen haben mir die Klimtbilder, aber die sind nicht Paul. Als ich schon aufgeben wollte, habe ich die Wood Nymph entdeckt, die etwas von der Ausstrahlung hat, die ich Pauls Bilder zuschreiben würde und sogar die weißen Blüten fehlen nicht. Dreimal darf man raten, was Google ausspuckte, als ich asiatische Frauenportraits gucken wollte :rolleyes ;-) :lache


    Ich war sehr überrascht, dass Paul mit der Nichte von Guilia diese Reise unternehmen will, nachdem er Julie einen Heiratsantrag gemacht hat. Was? Soll? Das? Das ist kein Abschließen mit der Vergangenheit, das ist ein Auflebenlassen und worauf das hinauslaufen wird, ist wahrscheinlich JEDEM außer Paul klar. Aber da MIR klar ist, das es keine Geschichte geben würde, wenn Paul vernünftig handeln würde und er zudem dann kein Mann, sondern eine Frau wäre, halte ich mein kleines Meckermäulchen und kratze ein wenig Lack von Pauls bisher sehr positiven Image ab. :lache

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann


    Das habe ich auch getan. Durch Pauls interessanten Beruf, wenn man Malerei denn so bezeichnen darf, hat die Geschichte etwas Besonderes, das mir gut gefällt. Ich habe ein bisschen herumgegoogelt und mir Frauenakte angeschaut, in der Hoffnung einen zu finden, der sich mit meiner Vorstellung deckt, wie Paul malt. Dabei habe ich festgestellt, dass ich die meisten Frauenakte fürchterlich finde. Geht das nur mir so? Gefallen haben mir die Klimtbilder, aber die sind nicht Paul. Als ich schon aufgeben wollte, habe ich die Wood Nymph entdeckt, die etwas von der Ausstrahlung hat, die ich Pauls Bilder zuschreiben würde und sogar die weißen Blüten fehlen nicht.


    Das Bild kannte ich nicht - und es trifft leider auch nicht im Entferntesten meinen Geschmack. :lache Im Hinterkopf hatte ich etwas wie die nackte Maja, aber moderner. Paul wird Ende des zwanzigsten Jahrhunderts natürlich nicht malen wie Goya.


    Zitat

    Dreimal darf man raten, was Google ausspuckte, als ich asiatische Frauenportraits gucken wollte :rolleyes ;-) :lache


    Ich habe da so eine Ahnung. :rolleyes


    Zitat

    Aber da MIR klar ist, das es keine Geschichte geben würde, wenn Paul vernünftig handeln würde und er zudem dann kein Mann, sondern eine Frau wäre, halte ich mein kleines Meckermäulchen und kratze ein wenig Lack von Pauls bisher sehr positiven Image ab. :lache


    :rofl

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Italien. Soifz. Rom. Soooiffzz. Wunderschön beschrieben und ich fühlte mich, als wäre ich selber dort gewesen. Danke harimau. Natürlich auch die anderen Beschreibungen von Bangkok etc, aber ich fühle mich halt im Moment sehr „Italienverbunden“.


    Die Reise dorthin ist wichtig für Paul und man merkt, wie er auflebt, auch weil er seine alten Freunde wiedertrifft. Aber dann trifft er Giovanna. Boah. Neee. Die geht ja gar nicht. Und Paul? Verhält sich wie ein Pennäler. Manchmal. Nix mit Vergangenheitsbewältigung. Dadurch das Giovanna Giulia so verdammt ähnlich sieht, will er bestimmt in der „Vergangenheit“ weitermachen. Nicht weltfremd, aber einfach total daneben. Ich glaube nicht, dass die beiden was platonisches hinkriegen. Jedenfalls nicht Giovanna. Und Paul ist schwach. Die legt es doch nur drauf an den „tollen“ Maler besser kennenzulernen. Ihre Beweggründe für die Reise sind für mich nur vorgeschoben.


    Paul liebt einfach Julie nicht genug. Ich weiß, dass es Julies Kultur nicht zulässt, aber ich hätte ihm meine Meinung dazu gesagt und wäre mitgefahren. Ich hätte die beiden niemals allein auf Reisen gehen lassen. Da hätte ich auch mal nen Monat meinen Laden dicht gemacht. So. Basta.


    Alles sehr gut geschrieben. Aber Julie scheint mir hier echt noch die Vernünftigste zu sein. Giovannas Verhalten ist kindisch und Paul zu verkorkst. Was stellt sich Giovanna eigentlich vor dort im Ausland. Schicke Hotels, fein ausgehen? Ihre Fassungslosigkeit zu fast allem, ob nun Klamotten, Hotels, Kultur (jedenfalls am Anfang der Reise) etc. zeigt, dass sie es nicht einmal geschafft hat sich vor der Reise näher mit dem Land zu beschäftigen und da drängt es ja wohl nur so auf, dass es mehr um Paul als alles andere geht.


    Leider rückt das Geheimnis sehr in den Hintergrund, aber das Buch ist ja noch nicht mal halb durch. Da kommt bestimmt noch was. Im Moment graut mir etwas vor dem nächsten Abschnitt, wenn die beiden allein unterwegs sind. Ich kann mir schon sehr gut vorstellen wie die Giovanna sich an Paul ranmacht und Paul, zu verwirrt und überfordert mit allem, wird klein beigeben. Was glaubt er, mit Giovanna da weitermachen zu können, wo er mit Giulia aufgehört hat? Okay … alles Spekulationen, aber ich hab das ganze grad mehr als bildlich vor mir und bin einfach … „geladen“. Und Julie … die tut mir am meisten leid. Aber wer weiß.


    Ich hoffe, ich überreagiere grad nur etwas. Wie du siehst harimau … das Buch ist gut geschrieben, sehr lebendig und flüssig, sonst würde ich mich jetzt nicht so aufregen. So … da muss ich durch … tief durchatmen und weiter …

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Italien.... Im ersten Moment musste ich an Eat, Pray, Love denken, nur andersum, erst Asien, dann Italien :lache, harimau, du mögest mir verzeihen.


    Paul hätte ich ja am liebsten getreten. Vergangenheitsbewältigung sieht ja wohl anders aus. Vor allem, daß er Giovanna nicht explizit erzählt, daß er gebunden ist, finde ich sehr suspekt. Hat er es nur vergessen, oder ist es Absicht, um sich alle Möglichkeiten offen zu lassen?
    Gleichzeitig befeuert er so Giovannas Phantasie, die ganz offensichtlich doch etwas mehr als nur eine Asienführung von ihm will.
    Wobei ich es schon ziemlich seltsam finde, das Giovanna überhaupt nicht auf die Idee kommt, ihn zu fragen, ob er gebunden ist.


    Das Xue Lian wütend ist, kann ich gut nachvollziehen, noch wütender wäre sie vermutlich wenn sie wüsste, daß er sie im Moment einfach totschweigt.


    Giulias Geschichte wird ja immer geheimnisvoller, warum redet in ihrer Familie nur keiner drüber. Wenn Carla es so wichtig ist, Giovanna von Paul fern zu halten sollte sie sich vielleicht nicht nur in Andeutungen ergehen.
    und was ist mit Vincenzo, der muss doch Giulias Brief bekommen haben, warum rückt er nicht mit der Sprache raus?


    Fragen über Fragen, ich seh schon, ich muss weiter lesen :-)

  • bei Paul hab ich das Gefühl, in Bezug auf Giulia ist er immer noch Anfang 20, irgendwie nicht erwachsen geworden.


    Xue Lian hingegen ist wohl auch durch ihre Verluste im Leben irgendwie älter als ihre knapp 30. Da hab ich das Gefühl, daß sie gelernt hat, das Leben zu nehmen, wie es kommt. dass sie Paul gehen lässt ist vermutlich die einzige Lösung, die richtig ist. Ich denke wenn er sie nur heiratet, weil sie gerne Kinder haben möchte, ist er nicht wirklich bereit dazu.


    Giovanna brauhct glaube ich noch ne Weile um erwachsen zu werden, bis jetzt ist die ja doch sehr behütet aufgewacjsen und hat sich um nix Sorgen machen müssen. Daher wohl auch ihre Ich-bezogenheit. Da kann sich die Mutter nicht beschweren, scheinbar hat sie ja mit dazu beigetragen, alle Schwierigkeiten von ihrer Tochter fernzuhalten.

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    Original von Schubi
    Aber dann trifft er Giovanna. Boah. Neee. Die geht ja gar nicht.


    Was stört dich an ihr? Ich sehe in ihr eine junge Frau mit wenig (Lebens-)Erfahrung, noch gefangen in ihrer eigenen, eher kleinen Welt. Wenn du sie nicht als Gefahr für Paul und Xue Lian betrachten würdest, hättest du mehr Nachsicht mit ihr, oder? ;-)


    Zitat

    Und Paul? ... Nix mit Vergangenheitsbewältigung.


    Stimmt. Genau das wirft auch Xue Lian ihm vor. Siehe die Urlaubsszene in Cherating.


    Zitat

    Die legt es doch nur drauf an den „tollen“ Maler besser kennenzulernen. Ihre Beweggründe für die Reise sind für mich nur vorgeschoben.


    Das finde ich nicht. Man mag ihre Motivation missbilligen, aber sie ist diesbezüglich sehr ehrlich, als sie eine Karrierechance sowie ihr Interesse an Giulia als auch Paul selbst aufzählt.


    Zitat

    Paul liebt einfach Julie nicht genug.


    Ist das nicht etwas zu vereinfachend? Bei aller Liebe zu Xue Lian - die ich ihm ohne wenn und aber glaube - bleibt er doch derselbe Mensch mit seinen mit in die Beziehung gebrachten Problemen. In vielen (aber nicht allen, wie man hier sieht) Romanen besitzt Liebe die Macht, alle Schwierigkeiten auszulöschen, aber das scheint mir wenig realistisch. Diese Wunschvorstellung erfüllt das wahre Leben meiner Erfahrung nach nicht.


    Zitat

    Ich weiß, dass es Julies Kultur nicht zulässt, aber ich hätte ihm meine Meinung dazu gesagt und wäre mitgefahren. Ich hätte die beiden niemals allein auf Reisen gehen lassen. Da hätte ich auch mal nen Monat meinen Laden dicht gemacht. So. Basta.


    So unterschiedlich sind zum Glück die Menschen. Ich hätte genauso gehandelt wie Xue Lian.


    Zitat

    Was stellt sich Giovanna eigentlich vor dort im Ausland. Schicke Hotels, fein ausgehen? Ihre Fassungslosigkeit zu fast allem, ob nun Klamotten, Hotels, Kultur (jedenfalls am Anfang der Reise) etc. zeigt, dass sie es nicht einmal geschafft hat sich vor der Reise näher mit dem Land zu beschäftigen und da drängt es ja wohl nur so auf, dass es mehr um Paul als alles andere geht.


    Was anderes soll sie sich als großbürgerliche Tochter denn vorstellen? Pauls Welt ist der ihren so fremd, dass nur persönliche Erfahrung hilft, sie - annähernd - zu begreifen. Daran wird auch die Lektüre eines Reiseführers nichts ändern können. Bangkok, aber vor allem Burma sind so anders als Europa, dass sie eine Reisende ohne Asienerfahrung fast zwangsläufig verwirren müssen. Ich habe an einer Freundin, die mit Steffi und mir in Burma war, den Kulturschock aus nächster Nähe selbst beobachten können. Und ja, es geht Giovanna vor allem um Paul. Die Reiseerfahrung ist anfangs nur eine Zugabe.


    Zitat

    Ich hoffe, ich überreagiere grad nur etwas. Wie du siehst harimau … das Buch ist gut geschrieben, sehr lebendig und flüssig, sonst würde ich mich jetzt nicht so aufregen. So … da muss ich durch … tief durchatmen und weiter …


    Deine Aufregung begeistert mich, zeigt sie doch, wie sehr du dich auf die Geschichte einlässt. Was für ein schönes Kompliment. :-)

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    Andreas Altmann

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    Original von streifi
    bei Paul hab ich das Gefühl, in Bezug auf Giulia ist er immer noch Anfang 20, irgendwie nicht erwachsen geworden.


    Xue Lian hingegen ist wohl auch durch ihre Verluste im Leben irgendwie älter als ihre knapp 30. Da hab ich das Gefühl, daß sie gelernt hat, das Leben zu nehmen, wie es kommt. dass sie Paul gehen lässt ist vermutlich die einzige Lösung, die richtig ist. Ich denke wenn er sie nur heiratet, weil sie gerne Kinder haben möchte, ist er nicht wirklich bereit dazu.


    Giovanna brauhct glaube ich noch ne Weile um erwachsen zu werden, bis jetzt ist die ja doch sehr behütet aufgewacjsen und hat sich um nix Sorgen machen müssen. Daher wohl auch ihre Ich-bezogenheit. Da kann sich die Mutter nicht beschweren, scheinbar hat sie ja mit dazu beigetragen, alle Schwierigkeiten von ihrer Tochter fernzuhalten.


    Genau meine Sicht. Das würde ich so Wort für Wort unterschreiben.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann