ZitatOriginal von harimau
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Das ist natürlich schade. Ich habe die Burmareise bewusst in mehrere Stationen und weiterhin in jeweils kürzere Szenen eingeteilt, weil es mir vor allem darauf ankam, eine Entwicklung darzustellen (eigentlich drei: Giovannas innere "Befreiung", die Wirkung der Nähe zu Giovanna auf Paul, und schließlich, aus beiden resultierend, ihr sich veränderndes Verhältnis zueinander).
Das ist dir auch geglückt. Gerade Giovannas innere Wandlung und wie sie ihre Einstellung ändert, das kommt ganz deutlich heraus. Ihr oberflächliche Sicht verändert sich.
ZitatUm diesen Entwicklungen zu zeigen und nicht nur per Bericht festzustellen, brauchte ich viele unterschiedliche Eindrücke und Situationen, aus denen sich Gespräche oder Reflektionen (Giovannas) ableiten lassen.
Das verstehe ich.
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Tatsächlich wird nur ein einziger Punkt um seiner selbst willen erzählt: Moe Thu und das Nachbarschaftskomitee. Diese persönliche, auf realen Gegebenheiten basierende Erfahrung wollte ich dem Leser unbedingt mitgeben, wobei ich sie gleichzeitig als Augenöffner für Giovanna passend fand. Alle anderen Szenen sollten eigentlich in erster Linie der Weiterentwicklung der Personen und Handlung dienen (und nebenbei Anhaltspunkte zu Pauls Leben vor Xue Lian geben, um ihn besser kennenzulernen und zu verstehen).
Die Stelle mit dem Nachtbarschaftskommitee ist sehr gelungene Stelle. Ist auch ein Klebezettel drin. Das habe ich auch genau so gelesen. Deshalb fand ich ja auch die Monsun-Stelle so intesiv. Indem Moment "saugt" sie das Lebensgefühl Asiens ein. Es ging ihr und mir unter die Haut.
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ZitatUnd plötzlich kommt dann eine so starke Stelle wie die Monsun-Stelle. Mir gehst du nicht immer genug in die Tiefe.
ZitatObwohl sie mich betrübt, freue ich mich auch über diese klare Aussage. Der Anspruch nach ausreichender Tiefe ist ein völlig legitimer, und er ist auch meiner, den zu erfüllen sich in diesem Genre gelegentlich mächtig schwierig gestaltet. Das soll aber keine Ausrede sein. Wenn du es so empfindest, war ich nicht so gut, wie ich es sein wollte. Punkt. Dein Hinweis ermuntert mich aber zu einer erneuten Auseinandersetzung damit. Das Buch liegt einige Jahre und viele Hundert geschriebene Seiten in anderen Romanen und Projekten zurück; nichtsdestotrotz setze ich mich auch jetzt noch gern damit auseinander und versuche aus meinen Unzuläglichkeiten zu lernen. Außerdem bin ich ein Freund klarer Worte, auch wenn es manchmal ein bisschen weh tut. Damit muss man als veröffentlichter Autor umgehen können.
Du hast eine PN, lieber harimau!