'Erzähl mir von den weißen Blüten' - Seiten 180 - 258

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    Original von Herr Palomar
    Ich habe keinerlei Probleme mit Giovanna, finde sie eigentlich nicht sehr nervig. Sie ist unerfahren im fremden Land, das finde ich normal, und sie möchte ihre Chancen nutzen, das sollte man ihr nicht zur Last legen.


    Finde ich auch. Ihr Interesse ist beruflicher und persönlicher Natur, nicht amouröser ...



    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Allerdings hat Paul bei der Kleiderfrage schon Recht und es wundert mich, dass Giovanna das nicht selber wusste. Lebte sie bisher auf dem Mond, hat sie keinen Reiseführer gelesen?


    Ich habe schon Touristinnen im Bikini in griechische Kirchen und buddhistische Tempel gehen sehen. Da finde ich Giovannas faux pas recht harmlos. Sie verkörpert – zumindest erstmal - eben jene Europäerin, die bisher davon ausgegangen ist, dass die eigene Kultur die beste ist. Den weiten Blick, und vor allem den nicht wertenden, muss man erlernen – ging mir nicht anders. Im Gegensatz zu Giovanna bin ich allerdings zu Anfang in Asien immer brav in knöchellangen und langärmligen Kleidern herumgelaufen, bis mir auffiel, dass ich in den meisten Ländern damit ebenfalls Kopfschütteln hervorgerufen habe. Meine Rocksäume sind jedenfalls wieder locker bis auf Kniehöhe geklettert, und auch bloße Schultern sind für eine durchtanzte Nacht im chinesischen Club die passende Kleidung. Hat aber gedauert, bis ich all diese Feinheiten verinnerlicht hatte.

  • In diesem Abschnitt habe ich viel gegrinst:


    Erste Erfahrungen in Bangkok - simple Guest Houses, TukTuks und Garküchen... und Giovannas Erstaunen darüber. Meiner Meinung nach sind die unterschiedlichen Verhaltensweisen eines Newbies und eines erfahrenen Asienreisenden hier grandios gegenüber gestellt. TOP!


    Und ich liebe die Szene an der Khao San Road! Auch ich habe so viele Traveller GENAU dieser Art getroffen. Auf der - eigentlich IMMER dreimonatigen - Suche nach Abenteuer und Exotik rotten sich gerade Europäer, Amis oder Israelis doch nur in Grüppchen zusammen, das gibt Halt. Und derGroßteil bleiben immer auf den gleichen und gleichen Touren hängen, nichts von wegen unbetretene Pfade. (Mir glaubt ja auch bis heute Niemand, dass ich zwar Thailand bereist und doch keinen einzigen Strand gesehen habe...).


    Während ich Giovanna zu Beginn des Abschnittes nur nervig finde - Pumps in einen thäiländischen Haus? - mag ich ihre Entwicklung während der Reise. Das Öffnen den Menschen und Landschaften gegenüber.


    Paul allerdings wird mir mehr und mehr unverständlich - ich möchte ihn schütteln und anschreien: WO IST DEIN PROBLEM? Okay, wir erfahren mehr und mehr von seinem Problem, aber ich würde nie so handeln oder besser gesagt hadern, daher löst dieser gute Protagonist bei mir mittlerweile echtes Kopfschütteln aus. Sicher ein Männer-Frauen-Ding...


    GRÜSSE
    savanna

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    Original von SteffiB
    Klar, die Frage musste kommen, höhö. Ich persönlich nehme da lieber Luca, auch MIT den Hemden. :grin


    Das finde ich vollkommen verständlich. Bei Luca finde ich das mit den Hemden zudem schon wieder klasse. Einen gutaussehenden Italiener entstellt doch nichts :grin
    Besonders sein Charakter ist einfach toll. Sehr sympathisch... aber ich wiederhole mich, glaube ich zumindest :gruebel

  • Zitat

    Original von savanna


    Paul allerdings wird mir mehr und mehr unverständlich - ich möchte ihn schütteln und anschreien: WO IST DEIN PROBLEM? Okay, wir erfahren mehr und mehr von seinem Problem, aber ich würde nie so handeln oder besser gesagt hadern, daher löst dieser gute Protagonist bei mir mittlerweile echtes Kopfschütteln aus. Sicher ein Männer-Frauen-Ding...


    GRÜSSE
    savanna


    Och, nicht unbedingt. Das Kopfschütteln könnte ich mir hier sehr gut geschlechtsunabhängig vorstellen. :grin


    Schön, dass dir der Thailandteil so gut gefallen hat. Er soll natürlich keine eigenen Erfahrungen in diesem Land oder mit ähnlichen Situationen voraussetzen, aber durch deine Kenntnis werden manche Details für dich vermutlich besonders amüsant sein. :wave

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    ....


    Frage an meine Mitstreiter: Fällt es Euch schwer, Euch mit Xiu Lian zu identifizieren? Oder ist sie Euch eher fremd?
    ...


    Ich sympathisiere mit Xiu Lian. Identifizieren fällt schwer, da ich ja europäisch denke, und sie eher asiatisch. Beide Kulturen können wohl nicht unterschiedlicher sein. Aber kurioserweise fühle ich mich eher Xiu Lian verbunden wie Giovanna.


    Giovanna mochte ich anfangs nicht so. Im Lauf der Reise merkt man aber dass sie sich entwickelt zum positiven. Sie ist mir zwar immer noch nicht sympathisch, aber ich kann mit ihrer Person leben.


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass Paul aus der Vergangenheit nicht wirklich gelernt hat. Vielleicht auch gar nicht lernen will. Er klammert sich verzweifelt an die Vergangenheit, vergisst dabei die Gegenwart und verliert dadurch natürlich auch seine Zukunft. Menno, könnte den mal jemand kräftig schütteln? :schlaeger


    harimau
    Ich habe einige Personen vor Augen, die real existieren könnten. Ich habe ihre Namen nicht behalten. Aber ich glaube, dass all die netten Bekanntschaften (auch ältere flüchtige Bekannte von Paul) die Menschen sind, die es wirklich gibt. Irre ich mich? :gruebel

  • Zitat

    Original von hestia2312



    Ich sympathisiere mit Xiu Lian. Identifizieren fällt schwer, da ich ja europäisch denke, und sie eher asiatisch. Beide Kulturen können wohl nicht unterschiedlicher sein. Aber kurioserweise fühle ich mich eher Xiu Lian verbunden wie Giovanna.


    Das ist ein interessanter Gesichtspunkt für mich. Meine Lektorin und ich haben im Vorfeld ausführlich diskutiert, wie weit eine chinesische Protagonistin zur Identifikations- und Sympathiefigur für deutsche LeserInnen taugt, speziell da ihr mit Giovanna eine Protagonistin aus unserem Kulturkreis gegenübergestellt wird. :gruebel

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    Original von Lystriana
    Also, mir "taugt" Xue Lian da besser als Giovanna :-)


    Mir auch, weil Giovanna für mich ein kleines dummes Mädchen ist und bleibt.

  • Nun geht die Reise richtig los. Giovanna hat sehr viel zu lernen, sie ist sich meiner Meinung nach dessen gar nicht bewusst, tut es aber trotzdem. Ich werde zwar immer noch nicht richtig warm mit ihr, aber meinen Respekt hat sie sich schon ein bisschen verdient. Mit Paul hingegen bekomme ich mehr und mehr Probleme, manchmal habe ich den Eindruck, er sei emotional bei Giulias Tod stehen geblieben. Hat er Angst, sich zu binden oder etwas mehr Gefühl zu investieren, als nötig ist, um mit einer Frau eine Nacht zu verbringen? „Alles zerbricht unter meinen Händen“ (Seite 231) sagt Paul – und ich möchte ihm erwidern „tust du nicht auch genug dafür?“.
    Dass Giovanna und Paul sich auf der Reise näher kommen, ist ja fast zwangsläufig und ich glaube, jeder hat das auch gesehen außer den beiden.


    Die Beschreibungen von Land und Leuten finden immer mehr meine Begeisterung. Fast am eindrücklichsten waren für mich die Szenen mit Moe Thu und die Erklärungen zum Stadtteilkomitee. Ist Moe Thu real oder einer realen Person nachempfunden? Ich wünschte es mir so sehr.


    Auch bei Shwe Shwe hatte ich den Eindruck, da wird eine sehr reale Frau beschrieben. Ich mag sie, habe aber gleichzeitig den starken Verdacht, ich mag sie umso mehr, als Giovanna eifersüchtig auf sie reagiert. „Folge deinem Herzen, aber nur in eine Richtung, ohne Kompromisse“ (Seite 232), ob der Rat Shwe Shwes wohl bei Paul gut ankommt? Ein anderer Gedanke, der mir bei diesen Sätzen kam: Hoffentlich sind die beiden anderen Personen, um die es ja wohl hauptsächlich geht, bereit, sich mit der von Paul gewählten Richtung dann auch zufrieden zu geben. Warum sollten sie einfach hinnehmen, was Paul mal – vielleicht – irgendwann beschließt?


    Bei der Beschreibung des „römischen Skandals“ ist mir ein „typisch Paul“ in den Sinn gekommen.


    Xue Lian: Ich liebe einfach diese Frau, sie muss eine unglaubliche Stärke haben. Sie wird bereit sein, um Paul zu kämpfen, wenn sie der Meinung ist, es ist den Kampf wert.


    Eine Anmerkung zu Giovanna: Ich hatte sie sofort vor Augen und zwar glich sie Montserrat Figueras. Vermutlich kann die aber sehr viel besser singen als Giovanna (auch wenn irgendwo stand, sie würde gerne und gut singen).


    Und - wenn ich schon dabei bin - von Paul habe ich auch eine sehr genaue Vorstellung: Er sieht aus wie ein Mittel zwischen Max Ernst und Jan Winter (nicht beleidigt sein, bitte).


  • Liebe Lipperin. Diese Freude kann ich dir gern machen: :-) Sowohl Yang Min Set als auch Moe Thu sind real existierende Personen, natürlich unter anderen Namen. "Min Set" haben wir bei unserem ersten Besuch in Mandalay kennengelernt und viel Zeit mit ihm verbracht (Er hat mir damals zum Abschied das erwähnte Jadekreuz geschenkt, das seitdem um meinen Hals baumelt). Da die Universitäten des Landes wieder geöffnet wurden, durfte er inzwischen auch endlich studieren. Durch ihn haben wir "Moe Thu" getroffen und vom Stadtteilkomitee erfahren. Die Solidarität und Herzensgüte der von ihrer erbärmlichen "Regierung" im Stich Gelassenen hat uns zutiefst beeindruckt und ermutigt. Wie hier die Schwachen die noch Schwächeren unterstützten und ihre äußerst begrenzten Mittel mit ihnen teilten, fand ich schlichtweg bewundernswert. :anbet


    Auch "Mar Thwe" ist real und im wirklichen Leben über die Jahre zu einer lieben Freundin geworden. Wenn es wie erhofft läuft, werden wir sie nächstes Jahr wiedersehen. Shwe Shwe dagegen ist frei erfunden, ich hatte keinerlei Vorbild für sie vor Augen.


    Ach ja, wenn ich schon einmal dabei bin: Auch die junge "Ma Hla Myo" und ihr zahmes Eichhörnchen haben wir in einem Tempel in Bagan kennengerlernt.



    Vielen Dank auch für deine Empfindungen bezüglich der Protagonisten. Und - solange du zwischen Paul und mir nur äußerliche Ähnlichkeit vermutest, kann ich gut damit umgehen. ;-)


    harimau :wave

  • Also ich komme mir hier langsam wie der Nachzügler einer besonders umtriebigen Reisegruppe vor, deren Mitglieder immer schon vor mir alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben! ;-)


    Was Bouquineurs Frage anbelangt, so entscheide ich mich ganz klar für Xue Lian!! Ich mag Giovanna, aber sie ist für mich keine Konkurrenz für Pauls Lebensgefährtin, auch wenn sie Europäerin ist. Für Paul dürfte das abgesehen von ihrer Ähnlichkeit mit Giulia keine Rolle spielen. Asien ist mittlerweile seine Heimat und er sucht einen Ruhepol, jemanden, der mit beiden Beinen im Leben steht. Giovanna dagegen ist jung und noch auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Wie soll sich Paul für eine Frau entscheiden, die sich ihn als Kompass ausgesucht hat? Wobei Giovanna sich im Laufe der Asienreise durchaus zu ihrem Vorteil verändert hat. Sie kommt langsam aus sich heraus und lernt, ganz alltägliche Dinge zu genießen und Vorurteile gegenüber der fremden Kultur abzubauen. Ihre Gefühle für Paul vertiefen sich, allerdings nehme ich ihr das nicht übel, da sie nicht bewußt gegen Xue Lian handelt, sondern einfach ihrem Herzen folgt.


    Es freut mich, dass ich jetzt endlich erfahren habe, was sich damals in Rom abgespielt hat. Paul ist dem Thema ja bis jetzt ausgewichen, legt aber nun einen Teil seiner Seele bloß und erzählt Giovanna von seiner unrühmlichen Tat. Dass er sich von der Contessa hat verführen lassen, kann ich ihm nicht verdenken. Ich schätze, in der Situation hätte auch der stärkste Mann seine Probleme gehabt! :lache Erfreulicherweise gefiel mir diese Sexszene richtig gut! Kein überflüssiges Herumgerede und weder zu deftig, noch zu weichgespült. Das Verhalten von Maria passt zu ihrer Heißblütigkeit und ihrer Tatkraft. Ihrem Lachen habe ich entnommen, dass das Hereinplatzen ihres Ehemannes im richtigen Moment geplant war, sonst hätte sie ihre Rache ja gar nicht genüsslich auskosten können. Sie hat Paul zwar benutzt, aber sie mag ihn und entschädigt ihn angemessen dafür.


    Jetzt kommt mein Lieblingsthema! :chen Paul ist also gerade mit Giovanna in Burma und hat sich, wer ahnte es nicht, in Giovanna verliebt. Anfangs hat er sich noch Xue Lians wegen mannhaft zur Wehr gesetzt, doch er ist nun mal schwach und sich seiner selbst nicht sicher. Giovanna zeigt sich im Laufe der Reise immer unbeschwerter, neugieriger und lebhafter. Sie öffnet sich den neuen Eindrücken und ist bereit, sich ihnen anzupassen. Sie zeigt also genau die Eigenschaften, die Paul an Giulia geliebt hat. Je mehr Giovanna sich verändert, desto mehr wird sie für Paul zu Giulia. Seine Verliebtheit in Giovanna ist eigentlich nichts anderes als die Verliebtheit in eine lang zurückliegende Erinnerung, denn die Giulia, die er sich in seinem Herzen bewahrt hat, gab es wahrscheinlich in dieser verklärten Form nie und sie wäre heute auch nicht mehr dieselbe. Xue Lian dagegen hat er im Hier und Jetzt gefunden und seine Liebe gilt ihren ganz reellen Vorzügen. Nun befindet er sich in einer schrecklichen Bredouillle, denn er will niemanden verletzen und weiß nicht, wie er sich entscheiden soll. Jedenfalls muss er es tun, bevor die Reise zurück zu Xue Lian führt und dafür hat er wohl nicht mehr viel Zeit. Doch der Knackpunkt ist: Xue Lian verkörpert die Zukunft, Giovanna die Vergangenheit. Und die wird Paul hinter sich lassen müssen, wenn er ein selbstbestimmtes Leben führen will! Ja, ja, der Weg zur Erleuchtung ist lang und beschwerlich!! :grin


    Was Pauls Vielweiberei betrifft, so messe ich dem nicht allzu viel Bedeutung bei. In Asien werden solche Zusammentreffen wohl anders bewertet und für Paul scheint es selbstverständlich zu sein, auf diese Art neue Kraft zu tanken und Entspannung zu finden. Er geht respektvoll mit den Frauen um und sie leisten ihm gern ihre Dienste. Beide Seiten profitieren von diesem Arrangement. Ich habe an Paul in diesem Teil viel Neues entdecken können, z.B., dass er eine sehr praktische Ader hat und das Prinzip von gegenseitigem achtungsvollem Geben und Nehmen in Bezug auf einheimische Freund- und Bekannschaften sehr schön umsetzt! Wegen Xue Lian braucht sich Paul keine Sorgen zu machen, denn sein Abenteuer in Burma spielt sich auf rein körperlicher Ebene ab und Shwe Shwe nimmt Xue Lian deshalb auch nichts Wesentliches weg. Die Nacht mit Giovanna ist da schon kritischer, aber wohl nötig, um Paul auf den richtigen Weg zu führen. Eine Frau wie Xue Lian kann auch das wegstecken! Ich habe beim Lesen übrigens versucht, die Handlung nicht von meinem westlichen Standpunkt aus zu betrachten. Damit wird man ihr wahrscheinlich nicht gerecht!


    Wie schon zuvor, ist mir wieder der geschnitzte Walfischanhänger aufgefallen. Je näher Paul und Giovanna Lamalera kommen, desto stärker wird sein Einfluss auf Paul. Er ist Pauls Verbindung zu dem Ort, an dem er und Giulia am glücklichsten waren. Ich nehme an, dass er sich von dem Anhänger trennen wird, sobald er seine Entscheidung getroffen hat!


    Die Beschreibung der fernöstlichen Umgebung ist wieder mal sehr gelungen und trotz der recht kurzen Aufenthalte im jeweiligen Land fühle ich mich dort nicht fremd! Und endlich findet auch die kleine Shannon Erwähnung! ;-)


    _________________

  • Mrs. Bean,
    da kann ich nur :anbet diesen Smiley einstreuen. Ich bin völlig fasziniert, wie du harimaus Buch auseinandernimmst – und wie sehr wir in unserer Einschätzung übereinstimmen. Ich habe Pauls sexuelle Eskapaden übrigens immer als Symbole für seinen jeweiligen emotionalen Zustand verstanden. Die Szenen sind nicht einfach nur da, sondern transportieren auch immer eine Grundstimmung. Finde ich jedenfalls.


    :wave Steffi

  • Bouquineur, hier muß ich noch mal Deine Frage vom Anfang aufgreifen: „Wen wünsche ich mir an Pauls Seite. Xue Lian oder Giovanna?“ Wenn ich ehrlich bin, keine von beiden. Ich wünsche mir einen anderen Mann für beide, sogar Giovanna – dieses nervige Mädchen – hat einen anständigeren Kerl verdient als Paul, dieses Fähnchen im Wind.


    Harimau,
    Du hattest in diesem Abschnitt geschrieben, dass es einige der Personen wirklich gibt. Nun, ich weiß natürlich nicht, wen Du da in dieses Buch mit „hineinverwurstet“ hast (hoffentlich nicht die Contessa *grins*), aber ich würde es mir schön vorstellen, wenn Du z.B. Bekanntschaften, die Du bei Deinen vielen Reisen gemacht hast, als liebenswerte Nebenfiguren auftauchen lassen würdest. Trifft das zu?


    P.S. Ich hatte diesen Abschnitt geschrieben, bevor ich ALLE Postings zu Ende gelesen habe, lasse ihn aber bewusst drin (ich schreibe bei Leserunden immer erst alles im Word zusammen, bevor ich es hier poste. ;-)


    @ MrsBean
    Also ich komme mir hier langsam wie der Nachzügler einer besonders umtriebigen Reisegruppe vor, deren Mitglieder immer schon vor mir alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben!


    Das geht mir ganz genauso, da hast Du wirklich schön erfasst. Aber wenigstens sind wir beide die Nachzügler. Oder wir gehören einer späteren Reisegruppe an. :lache


    So, jetzt aber „Butter bei die Fische“: Die Eingangsszene in dieses Kapitel fand ich unmöglich: Paul, der Giovannas Wäsche in brauchbare und unbrauchbare Klamotten sortiert. Und Giovanna, die völlig deplazierte Sachen eingepackt hat. Hier, wie z.B. auch später in der Szene mit dem Traveller Mike spielt Paul seine langjährige Asien-Kenntnis reichlich überheblich aus.


    Eine weitere Szene, in der ich das Mädchen Giovanna hauen wollte, ca. S. 195. „ Jahrelang hatte sie sich im Studium mit den großen zeitgenössischen Malern auseinandergesetzt und nun saß sie für Paul Handewitt höchstpersönlich Modell! Ihre Professoren an der Uni würden vor Neid platzen, wenn sie davon wüssten“. Das ist SO kindisch. Sie kann auch weiterhin keine Sympathiepunkte bei mir sammeln.


    Allerdings erfährt Giovanna auch jetzt erst, nachdem sie zusammen mit Paul auf Reisen ist, von Xue Lians Existenz. Das ist ein weiterer, unfairer Zug von Paul. :nono


    Dennoch läuft die Situation zwischen Giovanna und Paul auf „das Eine“ zu: Sie plänkeln umeinander, beschenken sich gegenseitig und umschleichen einander wie Katze und Kater. Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit….


    Xue Lian erscheint in diesem Abschnitt nur am Rande – aber dafür mit einem um so prägnanteren (Wortspiel, Wortspiel! :chen) Auftritt. Man darf sehr gespannt sein, wie es hier weitergeht…


    Was ich im übrigen sehr schön dargestellt finde, sind Land und Leute. Die Orte und die Personen, auf die Paul und Giovanna während ihrer Reise treffen, finde ich beinahe ausnahmslos interessant und bildhaft beschrieben. Das ist etwas, das mir sehr gut gefällt (wo ich doch schon zwei der Protagonisten an die Wand nageln möchte).


    Als ob Paul nicht schon genug Probleme mit seinen Gefühlen zu Giulia (die ich hier bewusst mit aufführe!), Xue Lian und Giovanna hat, muß er auch noch mit Shwe Shwe Sex haben. Meint er, das wird seine Probleme lösen? :bonk


    Nun weiß ich auch, warum Paul damals Italien verlassen musste. Warum nur überrascht es mich nicht im geringsten, dass es sich schon damals um „so eine“ Geschichte handelt? Der Mann hat in 20 Jahren auch nix gelernt.


    Die Szene mit der Contessa an sich fand ich aber sehr reizvoll geschrieben und zeugt von einem perfiden Plan der Contessa. Und er ist der Gelackmeierte. Paul? Wer ist eigentlich Paul?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)


  • Hach, Batcat - das kann ich ( nachdem ich diesen Abschnitt heute gelesen habe ) alles nur unterschreiben. :write :wave

  • Zitat

    Original von Batcat


    Harimau,
    Du hattest in diesem Abschnitt geschrieben, dass es einige der Personen wirklich gibt. Nun, ich weiß natürlich nicht, wen Du da in dieses Buch mit „hineinverwurstet“ hast (hoffentlich nicht die Contessa *grins*), aber ich würde es mir schön vorstellen, wenn Du z.B. Bekanntschaften, die Du bei Deinen vielen Reisen gemacht hast, als liebenswerte Nebenfiguren auftauchen lassen würdest. Trifft das zu?


    P.S. Ich hatte diesen Abschnitt geschrieben, bevor ich ALLE Postings zu Ende gelesen habe, lasse ihn aber bewusst drin (ich schreibe bei Leserunden immer erst alles im Word zusammen, bevor ich es hier poste. ;-)


    Was die "verwursteten" :grin Nebenfiguren betrifft, ist es so, wie du vermutest: Neben den weiter oben erwähnten BurmesInnen sind auch der Manager des Ostküstenresorts, der indische Angestellte in der Beachbar, die alte Anna aus Rom und weitere, später im Buch auftretende Figuren echte Bekanntschaften - die Contessa gehört allerdings wirklich nicht dazu. :nono


    Von den wichtigeren Charakteren sind Soo San, Joe und ihre Tochter "echt", im realen Leben sogar langjährige, sehr gute Freunde, die ich in diese fiktive Geschichte eingebaut habe. Alle anderen Hauptpersonen, namentlich die Protagonisten, sind frei erfunden.



    Ich finde es spannend zu sehen, wie unterschiedlich Giovanna auf euch wirkt, und ob sich eure jeweilige Einschätzung ihrer Persönlichkeit im weiteren Verlauf ändern oder verhärten wird.


    Wer ist eigentlich Paul? Das finde ich eine sehr gute Frage. Es wundert mich nicht, dass kaum jemand ein gutes Haar an ihm lässt; auch ich hatte weder beim Schreiben noch an dieser Stelle vor, eine Lanze für ihn zu brechen. Interessanter als seine Bewertung finde ich die Überlegung, warum er sich so ... (an dieser Stelle bitte wahlweise ein Adjektiv einfügen. :grin) benimmt. Womit wir genau bei deiner Frage wären. :-)

  • Ein Teil davon, dass er sich so benehmen kann, ist sein Erfolg als Maler, der ihn wohlhaben und unabhängig macht. Tatsächlich ist er ja auch freigiebig und großzügig, verschenkt einen Teil seines Geldes. Außerdem hat er ein angenehmes Wesen und ich halte ich ihn für Loyal seinen Freunden gegenüber, nur halt anscheinend den Frauen nicht.