Das erste Zusammentreffen von Luca (und seinem scheußlichen Hemd!) und Xue Lian hat mir gefallen. S. 331 – Xue Lian: Ich halte es nicht für eine Katastrophe, wenn jemand fremd geht, nur manche Menschen müssen tabu bleiben, weil sie eine besondere Bedeutung haben und etwas unwiderruflich zerstört wird, wenn wir uns mit ihnen einlassen. Da ist was Wahres dran!
Langsam dringt in Pauls Bewusstsein ein, was er da verzapft und wie viel er verloren hat. Das wurde aber auch Zeit!
Weise Worte von Veronika auf S. 353 „Es ist gut, wenn Giulia jeden Tag in Deinem Herzen ist, aber sie sollte nicht jeden Tag in Deinem Kopf sein, nicht nach zwanzig Jahren“.
An Giulias Grab hat er erstmals einen Moment der Selbsterkenntnis: Sie scheint zu seinem Fluch geworden zu sein. Dabei hätte Giulia selbst mit Sicherheit gewollt, dass er auch ohne sie wieder glücklich wird.
Wie Jane fand ich übrigens auch die Geschichte mit dem Unfall nicht unbedingt nötig für den Fortgang der Geschichte.
Und wie Jane finde ich auch Luca einen klasse Kerl. Aber im Gegensatz zu Jane dürfte er bei mir seine Hemden behalten, ich bin da ziemlich schmerzfrei.
Mit dem Walfang konnte ich mich ebenso wenig anfreunden wie einige andere – habe das aber für mich ebenso interpretiert, dass das wohl für den Ort eine wichtige Sache ist, weil er das Überleben sichert.
Nochmals zurück zu der Grabszene: Ich denke, dass der Abschied von Giulia ein Prozeß war, der wohl letztlich mit dem Verlust Xue Lians begonnen hat und am Grab einen Höhepunkt gefunden hat (wenn auch Pauls „Heilung“ damit noch nicht völlig abgeschlossen ist).
Endlich wird auch das Geheimnis des Briefes an Vincenzo zu einem Großteil gelüftet: Giovanna ist Giulias Tochter, die sie bereits mit 15 bekam. Ihre Schwester Carla nahm sie an Kindes statt auf… ist das die Erklärung für ihren Hass auf ihre Schwester und ihre Verbitterung?
Ich hatte die Möglichkeit, dass Giulia Giovannas Mutter ist, angesichts der großen Ähnlichkeit, bereits früher in Betracht gezogen – habe dies aber angesichts des in meinen Augen zu frühen Alters verworfen. Zu Giovannas Vater habe ich ebenfalls schon länger einen konkreten Verdacht
Schön fand ich das Zusammentreffen mit Luca: „Wie bist Du denn nach Bali gekommen?“ „Wie immer. Mit dem Cinquecento bis Kalkutta und den Rest bin ich geschwommen.“
Nach all den Jahren weicht auch endlich Pauls Verklärung und er beginnt, Giulia wieder als Mensch mit Fehlern zu sehen: Er ist enttäuscht davon, dass sie ihm nicht soweit vertraut hat, ihm von ihrer Tochter zu erzählen – auch die Sache mit der Erpressung entsetzt ihn….
In diesem Abschnitt habe ich mich auch mal wieder gefragt: Sind Männer so unbedarft? Paul merkt, dass Xue Lian zugenommen hat und dass sie keinen Alkohol trinkt – aber er ist nicht in der Lage, hier 2 + 2 zusammenzuzählen…