'Erzähl mir von den weißen Blüten' - Seiten 320 - 389

  • Das erste Zusammentreffen von Luca (und seinem scheußlichen Hemd!) und Xue Lian hat mir gefallen. S. 331 – Xue Lian: Ich halte es nicht für eine Katastrophe, wenn jemand fremd geht, nur manche Menschen müssen tabu bleiben, weil sie eine besondere Bedeutung haben und etwas unwiderruflich zerstört wird, wenn wir uns mit ihnen einlassen. Da ist was Wahres dran!


    Langsam dringt in Pauls Bewusstsein ein, was er da verzapft und wie viel er verloren hat. Das wurde aber auch Zeit! :rolleyes


    Weise Worte von Veronika auf S. 353 „Es ist gut, wenn Giulia jeden Tag in Deinem Herzen ist, aber sie sollte nicht jeden Tag in Deinem Kopf sein, nicht nach zwanzig Jahren“.


    An Giulias Grab hat er erstmals einen Moment der Selbsterkenntnis: Sie scheint zu seinem Fluch geworden zu sein. Dabei hätte Giulia selbst mit Sicherheit gewollt, dass er auch ohne sie wieder glücklich wird.


    Wie Jane fand ich übrigens auch die Geschichte mit dem Unfall nicht unbedingt nötig für den Fortgang der Geschichte.


    Und wie Jane finde ich auch Luca einen klasse Kerl. Aber im Gegensatz zu Jane dürfte er bei mir seine Hemden behalten, ich bin da ziemlich schmerzfrei. :lache


    Mit dem Walfang konnte ich mich ebenso wenig anfreunden wie einige andere – habe das aber für mich ebenso interpretiert, dass das wohl für den Ort eine wichtige Sache ist, weil er das Überleben sichert.


    Nochmals zurück zu der Grabszene: Ich denke, dass der Abschied von Giulia ein Prozeß war, der wohl letztlich mit dem Verlust Xue Lians begonnen hat und am Grab einen Höhepunkt gefunden hat (wenn auch Pauls „Heilung“ damit noch nicht völlig abgeschlossen ist).


    Endlich wird auch das Geheimnis des Briefes an Vincenzo zu einem Großteil gelüftet: Giovanna ist Giulias Tochter, die sie bereits mit 15 bekam. Ihre Schwester Carla nahm sie an Kindes statt auf… ist das die Erklärung für ihren Hass auf ihre Schwester und ihre Verbitterung?


    Ich hatte die Möglichkeit, dass Giulia Giovannas Mutter ist, angesichts der großen Ähnlichkeit, bereits früher in Betracht gezogen – habe dies aber angesichts des in meinen Augen zu frühen Alters verworfen. Zu Giovannas Vater habe ich ebenfalls schon länger einen konkreten Verdacht


    Schön fand ich das Zusammentreffen mit Luca: „Wie bist Du denn nach Bali gekommen?“ „Wie immer. Mit dem Cinquecento bis Kalkutta und den Rest bin ich geschwommen.“


    Nach all den Jahren weicht auch endlich Pauls Verklärung und er beginnt, Giulia wieder als Mensch mit Fehlern zu sehen: Er ist enttäuscht davon, dass sie ihm nicht soweit vertraut hat, ihm von ihrer Tochter zu erzählen – auch die Sache mit der Erpressung entsetzt ihn….


    In diesem Abschnitt habe ich mich auch mal wieder gefragt: Sind Männer so unbedarft? Paul merkt, dass Xue Lian zugenommen hat und dass sie keinen Alkohol trinkt – aber er ist nicht in der Lage, hier 2 + 2 zusammenzuzählen…

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • So, ihr Lieben – ich bin jetzt auch endlich hier angekommen! :wave


    Diesen Abschnitt habe ich mit etwas gemischten Gefühlen verfolgt! Die erste Szene mit Xue Lian und Luca empfand ich als sehr harmonisch. Ich schließe mich der allgemeinen Begeisterung für Luca an. Einschließlich kleinerer Unzulänglichkeiten, die seinen Charakter erst rund machen, ist er ein durchgängig sympathisches Exemplar von einem Mann und ein wahrer Glücksfall von einem Freund. Loyaler kann man schon nicht mehr sein. Paul und Luca passen wahrscheinlich gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit so gut zueinander. Luca betrachtet die Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Wäre er seinem Freund ähnlicher, könnte er Paul wohl nicht wirklich helfen. Ihre Freundschaft braucht keinen ständigen engen Kontakt. Sie wissen auch so, was sie aneinander haben.


    Xue Lians Reaktion auf Lucas Besuch ist nach einem ersten Moment des Zögerns überaus offen und warmherzig. Obgleich sie Luca anziehend findet, gibt sie diesem Gefühl nicht nach, denn ein Abenteuer mit Pauls bestem Freund wäre ein unverzeihlicher Fehler. Im Unterschied zu Paul ist sie sich immer bewusst gewesen, dass manche Menschen im Hinblick auf eine gut funktionierende Beziehung unantastbar sind. Luca leistet während Pauls Abwesenheit gute Vorarbeit für dessen baldige Rückkehr. So kann sich Xue Lian schon jetzt mit der Tatsache auseinandersetzen, dass Paul und Giovanna gerade zusammen sind. Aus Lucas Mund klingen die Beweggründe für Pauls Verhalten sehr glaubwürdig, auch wenn Xue Lian noch nicht ganz von seiner Läuterung überzeugt ist. Wenigstens ist sie nun aber bereit, Paul im Fall seiner Rückkehr die Gelegenheit zu einem Gespräch zu geben. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Luca und Xue Lian sich so gut verstehen! :-]


    Auf Lamalera herrscht eine ganz andere Stimmung vor. Als Leser taucht man wieder in eine ganz fremde Welt ein. Ich fand die Herzlichkeit, mit der Dion und Veronika ihren alten Freund empfangen, sehr berührend. Veronika ist eine ausnehmend kluge Frau. Sie spürt intuitiv die enge Verwandtschaft zwischen Giulia und Giovanna. An der Stelle, wo Dion die Geschichte von Giulias Wal erzählt, musste ich dann allerdings erstmal schlucken. Walfang im großen Stil stehe ich ohne Einschränkungen ablehnend gegenüber. In diesem Fall handelt es sich jedoch um die meist vergeblichen Bemühungen von Menschen, wenigstens ein paar Mal im Jahr eine halbwegs anständige und nahrhafte Mahlzeit zu sich nehmen zu können. Ich nehme mal an, dass auch die restlichen Bestandteile der Wale nutzbringend verarbeitet werden.


    Giulia fühlte sich den Bewohnern von Lamalera sehr verbunden und wollte ihnen gern helfen. Als sie eine Eingebung hatte, gab sie ihr nach und tatsächlich fungierte sie als Glücksbringer. Von ihrer Veranlagung her war es vorauszusehen, dass sie auch der Fall ins Wasser nicht von ihrem Vorhaben abbringen konnte. Der Walfang an sich verkörpert im ursprünglichen Sinn den Kampf vom Menschen gegen die Urgewalten der Natur. Und diesem Kampf hat sich Giulia gestellt und ihn gewonnen. Indem Giovanna den Spuren ihrer Mutter gefolgt ist, trägt sie nun deren Geschichte – zu der auch Lamalera gehört - für die Dauer ihres Lebens in sich. Sie hat den Besuch des Grabes genutzt, um ihrer Mutter so nah wie möglich zu sein. Diese Erfahrung kann ihr niemand mehr nehmen. Dass sie vor ihrer Abreise den Anhänger ihrer Mutter an sich nimmt, ist eine sehr natürliche Entwicklung. Für Paul hat der kleine Wal seinen Nutzen verloren, in Giovannas Obhut gewinnt er eine ganz neue, positive Bedeutung. Giovanna hat zwar Paul nicht für sich gewinnen können, dafür hat sie aber ihre Mutter gefunden. Dieser Umstand wirkt sehr ausgleichend auf ihre Gefühle und sie ist sogar in der Lage, Paul sein Glück zu gönnen und ihm eine Freundschaft anzubieten.


    Paul hat bereits vor der Ankunft auf Lamalera den Entschluss gefasst, Abschied von Giulia zu nehmen. Dazu muss er an den Ort ihres größten gemeinsamen Glücks zurückkehren. Indem er den Walfischanhänger auf ihr Grab legt, gibt er Giulia in einem symbolischen Sinn die Krücke zurück, an die er sich zwanzig Jahre lang klammerte, um sich vor der Verantwortung eines selbstbestimmten Lebens zu drücken. Indem er sich einredete, Giulia hätte die ganzen Jahre zwischen ihm und anderen Menschen gestanden, tat er ihr großes Unrecht an. Erst an ihrem Grab wird ihm klar, dass nur seine Schuldgefühle ihn so lange Zeit daran gehindert haben, einen enge Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen. Er war immer der Meinung, durch Giulias Tod das Recht auf eigenes Glück verwirkt zu haben. Nun hat er sich endlich befreit und kann die Erinnerung an Giulia in seinem Herzen bewahren, ohne sich von ihr beherrschen zu lassen. Als er auf dem Weg nach Lamalera aus Reue wegen seines Verhaltens gegenüber Xue Lian zum ersten Mal seit zwanzig Jahren weint, zeigt das sehr schön seine innere Veränderung. An Giulias Ruhestätte vergießt er erst aus Wut, dann aus einem Gefühl der Erlösung heraus ein zweites Mal Tränen. In Zukunft wird Paul auch keine Sexabenteuer mehr brauchen, denn diese dienten nur der Betäubung seiner inneren Leere. Jetzt füllt die Liebe zu Xue Lian ihn vollständig aus und er kann ein neues Leben beginnen.


    Als Paul und Giovanna auf der Heimreise ein Unfall zustößt, scheint es im ersten Moment so, als wenn die Vergangenheit mit aller Macht in Pauls Leben zurückkehren wollte und auch Giovanna in Pauls Anwesenheit sterben soll. Doch Giovanna passiert nichts und das Ereignis untermauert noch einmal die Tatsache, dass die Vergangenheit ihren Einfluss auf Pauls Leben für immer verloren hat.


    Der Männerabend in Penang brachte mir viel Lesespaß. Schön, die Freunde mal in so ausgelassener und fröhlicher Stimmung zu erleben. Das Wiedersehen zwischen Paul und Xue Lian verläuft ebenfalls ohne negative Zwischenfälle. Xue Lian räumt ihnen eine gemeinsame Nacht ein, in der sie alle Probleme außen vor lassen und ganz unbelastet die Nähe des anderen spüren können. Sie handelt sehr wohlüberlegt und will einfach abwarten, was die Zukunft bringt. Paul hat erfreulicherweise endlich die symbolische Bedeutung des Schneelotus für ihre Beziehung erkannt. Es ist etwas merkwürdig, dass er Xue Lian – die auch zu Lucas Hochzeit reisen wird - um einen Abstecher nach Venedig bittet. Dort will er ihr seine Liebe und seinen Sinneswandel beweisen. Ich nehme an, sein Vorschlag hat etwas mit dem geheimnisvollen Antiquitätenhändler zu tun. Sehr schön ist die Stelle, wo Paul die kleine Shannon im Arm hält und dabei die Vision einer gemeinsamen Familie mit Xue Lian hat. Noch weiß er nicht, wie schnell ihm sein Wunsch erfüllt werden wird.


    Ich bin übrigens mal gespannt, ob Vincenzo Giulias letzten Brief doch bekommen hatte und was in dem Päckchen von Paul für Giovanna ist. Vielleicht das letzte Porträt von ihrer Mutter? :gruebel


    PS: Toller Einfall, dass Paul für den letzten Schritt auf seinem Weg zur Erlösung erst bis ans Ende der Welt reisen muss! :anbet


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  • Zitat

    Original von Batcat


    Zu Giovannas Vater habe ich ebenfalls schon länger einen konkreten Verdacht


    Das gibt mir zu denken! :gruebel Ich hatte ebenfalls kurzfristig jemanden in Verdacht, habe den Gedanken in diesem Abschnitt dann aber wieder verworfen. Wenn diese Person aber doch Giovannas Vater sein sollte, hat harimau es tatsächlich geschafft, mich völlig durcheinander zu bringen! ;-)


    Ich habe in meinem Beitrag vergessen zu erwähnen, dass Paul nun auch den Grund für Giulias geplante Rückkehr nach Italien kennt. Es muss ihn sehr verletzt haben, dass sie damals kein Vertrauen in ihn und ihre Beziehung hatte. Umso mehr kann er sich glücklich schätzen, Xue Lian gefunden zu haben! :-)


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  • Zitat

    Original von savanna


    Die 'Schlüsselszene' am Grab hätte ich mir allerdings etwas anders gewünscht: Dass Paul nach dem Gespräch mit Giovanna nochmals - diesmal vorwurfsvoll - mit dem Grab spricht, konnte ich so gar nicht nachvollziehen.


    Ich habe Pauls Ärger über Giulia sehr bewusst in diese Szene eingebaut, ganz im Sinne von Batcats Deutung etwas weiter oben:


    Nach all den Jahren weicht auch endlich Pauls Verklärung und er beginnt, Giulia wieder als Mensch mit Fehlern zu sehen


    Im Zuge von Giulias Verklärung (ich wiederhole das Wort bewusst, weil es genau den Kern der Sache beschreibt) hätte Paul sich niemals zugestanden, Kritik an ihr zu äußern oder sie auch nur zu denken. Indem er sich erlaubt, sauer und enttäuscht von ihr zu sein, hebt er sie vom Sockel herab und holt sie auf ein gesundes menschliches Maß zurück. Für mich der entscheidende Schritt, um mit seiner Vergangenheit abzuschließen und nach vorn zu schauen. Ich bin sicher, dass er ihr ihm Laufe der Zeit vergeben wird, doch allein die Tatsache, dass sie seiner Verzeihung bedürfen könnte, zeigt seine Befreiung von alten Mustern. :wave


  • Auch für mich ist der Unfall keinesfalls nötig für den Fortgang der Geschichte. Ich habe ihn dennoch eingebaut, um Pauls gelungenen Ausbruch aus dem zwanzig Jahre währenden Teufelskreis von fragwürdiger Schuld, Sühne und Glücksverzicht symbolisch darzustellen. Es wiederholt sich eben nicht alles, ein neuer Anfang ist möglich, wenn auch mit Mühen und Schrecken verbunden.

  • Zitat

    Original von Batcat


    Paul merkt, dass Xue Lian zugenommen hat und dass sie keinen Alkohol trinkt – aber er ist nicht in der Lage, hier 2 + 2 zusammenzuzählen…


    Du kennst diese Typen doch sicher noch aus der Schule, Batcat: Einsen in Kunst und Musik, aber ne glatte Fünf in Mathe. :lache

  • Zitat

    Original von harimau


    Du kennst diese Typen doch sicher noch aus der Schule, Batcat: Einsen in Kunst und Musik, aber ne glatte Fünf in Mathe. :lache


    Also ich kenne solche Typen nicht ;-)
    Außerdem sind Musiker doch meist auch gute Mathematiker
    Keine Ausreden für Paul! Das sollte sogar so ein Schluffi merken :grin

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ich empfand die Szene auf dem Friedhof, als Paul sich von Giulia verabschiedet und den Anhänger hinterlässt als Abschluss eines Prozesses, welche meines Erachtens vielleicht Jahren in ihm gegoren hat und auf dem Weg dorthin zum "Ausbruch" kam. Ich denke für Paul war es wichtig an diesen Ort zurückzukehren um endgültig die Schatten hinter sich zu lassen und ein neues Leben beginnen zu können.


    Dies ist genau meine Sicht. In diesem Abschnitt wurde darüber diskutiert, warum Paul nach zwanzig Jahren eine einzige Stunde reicht, um endlich den nötigen Abstand zu Giulia zu finden. Meiner Meinung nach hat dieser Prozess begonnen, als er Xue Lian kennen und lieben lernte, ohne dass er zu diesem Zeitpunkt schon in der Lage war, die richtigen Konsequenzen ziehen zu können. Angesichts seiner haarsträubenden Neigung zum Hadern, zum Selbstmitleid und zum Weg des geringsten Widerstandes brauchte es einen starken Auslöser - den Verlust Xue Lians - um ihn aufzurütteln. Aus meiner Sicht stellten Giovannas Erscheinen auf Bali und ihr Plan, nach Lamalera zu fahren, den letzten Anstoß dar, um ihn die Bewältigung seines Schuldkomplexes endlich aktiv angehen zu lassen. Allein, dass er Giovannas Angebot entschieden ablehnt, beweist für mich einen ersten Fortschritt. Die Reise nach Lamalera wird zur persönlichen Pilgerfahrt, und den eigentlichen Besuch des Grabs empfinde ich nur als letzten Schritt - nicht als plötzliche Verwandlung vom Saulus zum Paulus.

  • Zitat

    Original von Daniliesing


    Also ich kenne solche Typen nicht ;-)
    Außerdem sind Musiker doch meist auch gute Mathematiker
    Keine Ausreden für Paul! Das sollte sogar so ein Schluffi merken :grin


    Also gut, Batcat hat recht vermutet: wir sind unbedarft. :bluemchen

  • Zitat

    Original von Mrs Bean
    Paul und Luca passen wahrscheinlich gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit so gut zueinander. Luca betrachtet die Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Wäre er seinem Freund ähnlicher, könnte er Paul wohl nicht wirklich helfen. Ihre Freundschaft braucht keinen ständigen engen Kontakt. Sie wissen auch so, was sie aneinander haben.


    Ich stimme dir zu. Ich habe selbst einen so wunderbaren Freund, und wir sind ebenso grundverschieden; keine Ahnung, wie oft er mich im Laufe der letzten dreißig Jahre wieder auf den Boden der Tatsachen geholt hat, wenn ich die Haftung zu verlieren drohte. Was für ein Privileg! :knuddel

  • Zitat

    Original von Mrs Bean


    Giovanna hat zwar Paul nicht für sich gewinnen können, dafür hat sie aber ihre Mutter gefunden. Dieser Umstand wirkt sehr ausgleichend auf ihre Gefühle und sie ist sogar in der Lage, Paul sein Glück zu gönnen und ihm eine Freundschaft anzubieten.


    Ich empfinde den Zusammenhang ebenso wie du. :knuddel1


    Auf Seite 375 sagt Giovanna: "Ich lebe noch, und ich habe meine Mutter gefunden. Also war es richtig, nach Indonesien zu kommen. Lamalera wird mein Leben verändern, mehr noch als Burma. Sogar mehr als du."


    Aus diesem Blickwinkel betrachtet, relativiert sich ihre "Niederlage" in Bezug auf Paul, finde ich.

  • Zitat

    Original von harimau
    Du kennst diese Typen doch sicher noch aus der Schule, Batcat: Einsen in Kunst und Musik, aber ne glatte Fünf in Mathe. :lache


    In dem Fall gibts die Fünf in Bio! :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Den Walfang hab ich als etwas ganz Natürliches empfunden. Und dass Giovanna auf den Spuren ihrer Mutter wandeln muss und mit rausfährt kann ich voll gut verstehen. Für mich erlebt Giovanna in Lamalera eine weitere positive Entwicklung, sie wird mir zunehmend sympathischer. Was aber auch damit zusammenhängen können, dass sie jetzt keine Konkurrenz für Xue Lian mehr darstellt...


    Abschied am Friedhof: Mir war die Zeit am Friedhof nicht zu kurz, ich habe auch empfunden, dass der Prozess bei Paul schon früher angefangen hatte. Und in dem Moment so richtig in die Gänge kam, als Giovanna fest mit ihm geschimpft hat. Spontan fällt mir da auch die Szene ein, als Paul nach 20 Jahren das erste Mal wieder geweint hat.


    Dass Giovanna Giulias Tochter ist, hat mich nicht sehr verwundert, obwohl ich stellenweise dran gezweifelt hab, weil mir Giulia da doch noch sehr jung vorkam. Aber es ist für mich glaubhaft, wie es gelaufen ist und wie sie es alle miteinander geschafft haben, es zu vertuschen.


    Luca: Ich schließe mich an. Ich mag Luca auch sehr gerne, mit oder ohne Hemd ;-) Schön, dass er sich mit Julie so gut versteht und dass die beiden trotz gegenseitiger Anziehung gut damit umgehen. Der Männerabend war echt lustig :rofl
    Obwohl ich mich gefragt habe, wie ich an Xue Lians Stelle reagieren würde, wenn er den ersten Abend mit seinen Freunden verbringt und nicht mit mir... Aber die Wiedersehensszene hat mir gut gefallen. Wie Xue Lian nach der ersten Verblüffung sehr distanziert bleibt. Warum sie mit ihm geschlafen hat, hab ich nicht recht nachvollziehen können.


    Dass mit dem Walanhänger fand ich sehr gelungen. Aber warum hat Giovanna den anderen Anhänger, den sie geschenkt bekommen hatte weggeworfen???

  • Zitat

    Original von Königstochter



    Mir war die Zeit am Friedhof nicht zu kurz, ich habe auch empfunden, dass der Prozess bei Paul schon früher angefangen hatte. Und in dem Moment so richtig in die Gänge kam, als Giovanna fest mit ihm geschimpft hat. Spontan fällt mir da auch die Szene ein, als Paul nach 20 Jahren das erste Mal wieder geweint hat.


    Genau diese Szene habe ich auch als Indiz dafür empfunden, dass in Paul eine Veränderung begonnen hat. :knuddel1

  • Zitat

    Original von Lystriana
    Der Unfall... naja, der hätte vielleicht wirklich nicht sein müssen.
    Ich bin kurz erschrocken, als ich dachte, Giovanna sei tot.


    Ich auch. Verbunden mit dem Gedanken "nicht das auch noch", da dann das Schicksal ein wenig sehr strapaziert worden wäre...


    Zitat

    Für mich ist die Szene auf dem Friedhof etwas schwer nachzuvollziehen :gruebel
    Dafür, dass Paul diese Last 20 Jahre lang mit sich herumgeschleppt hat, ging das mit der Befreiung und Läuterung doch etwas sehr schnell.


    Mir auch, ich sehe sie auch nicht als Abschluss eines Prozesses, weil Paul noch nicht weiß, wie er damit umgehen soll, Vorwürfe an sie, Schuldeingeständnisse - mir fehlte da die einschneidende Erkenntnis. Das waren alles Gedanken, die er auf dem Weg nach Lamalera, nach seiner Entscheidung für Julie auch hätte haben können.


    Trotzdem fand ich die Zeit in Lamalera sehr schön - auch wenn sich Giovanna nun tatsächlich als Giulias Tochter herausstellte. Sachen gibt's... :rolleyes Und dank Batcats Hinweis, dass der Vater wohl auch noch bekannt werden dürfte - nun ja, ich bleibe meiner Überlegung (vor allem da Vinzenzo auch den Brief beiseitegelegt hat, in dem meiner Meinung nach der Hinweis stehen würde.) So viele andere männliche Figuren zur Auswahl gäbs ja auch nicht mehr...


    Julie kommt mit nach Rom und Venedig, Paul will ihr etwas zeigen. Das kann ja nur mit dem Antiquitätenhändler zu tun haben. Kommt jetzt eine Verzeihungsszene mit dem Mörder zum Abschluss? Das fände ich unglaubwürdig und ein wenig zu sehr heile Welt... Was könnte sonst noch sein?


    Luca ist sehr sympathisch, und bunte Hemden - nun ja, es gibt schlimmeres - nur sein Nationalstolz, so witzig er auch wirkt, nervt mich ein wenig... Ich komm mit sowas nicht klar, vor allem weil ich ihn diesbezüglich ein wenig sehr klischeefreudig finde.


    Zitat

    Original von Königstochter
    Obwohl ich mich gefragt habe, wie ich an Xue Lians Stelle reagieren würde, wenn er den ersten Abend mit seinen Freunden verbringt und nicht mit mir...


    Xue Lian hat ihn ja schon ziemlich abgeschrieben... Und im Vergleich mit dem Unsinn, den Paul sonst verzapft hat, ist das wohl noch harmlos ;-) Ihre ablehnende Haltung wird ja schon sehr schnell deutlich.


    Zitat

    Warum sie mit ihm geschlafen hat, hab ich nicht recht nachvollziehen können.


    Vielleicht befürchtet sie, dass sie nach dem Gespräch, wenn ihr alles wieder bewusst würde, nicht mehr dazu in der Lage sei - und wie sie sagte, es ist ein Geburtstagsgeschenk, sie wollte das Zusammensein mit Paul unbeschwert genießen :-)


    Ansonsten war dies der Abschnitt, der sich am schnellsten weglesen ließ :-]

  • Die Reise nach Lamalera hat mir ziemlich gut gefallen. Wie viele hier sehe ich die Szene am Friedhof nur wie den symbolischen Abschluss mit Guilia. Dass Giovanna Guilias Tochter ist habe ich bei ihrem ersten Auftreten kurz vermutet. Als es dann hieß, dass sie nur ihre Nichte ist, habe ich das sofort geglaubt und nicht mehr hinterfragt. Ich bin anscheinend sehr leichtgläubig.
    Der Busunfall hat mich doch sehr überrascht. Ich habe allerdings nicht damit gerechnet, dass Giovanna wirklich tot sein könnte. Das wäre mir dann ein bisschen zu viel Schicksal gewesen. Den Gedanken, dass er nur zeigen soll, dass die Vergangenheit sich eben nicht wiederholt und für Paul erledigt ist, gefällt mir ganz gut.
    Luca finde ich auch toll. Die Gespräche mit ihm finde ich sehr witzig und für die Geschichte bzw. Paul ist es sehr gut, dass es ihn gibt.

  • Zitat

    Original von Mona87
    Luca finde ich auch toll. Die Gespräche mit ihm finde ich sehr witzig und für die Geschichte bzw. Paul ist es sehr gut, dass es ihn gibt.


    Willkommen im Fanclub, Mona! :wave

  • Jau, Luca ist ein Lichtblick in der Vergangenheitsbewältigungsorgie :grin
    Er erinnert mich an den Österreicher in der Leserunde zum Wnuk-buch. Irgendwie kommt sowas immer gut!
    Dass Giovanna den zuerst geschenkten Anhänger entsorgte, empfand ich auch als respektlos, aber naja...
    Der Unfall passte, Duplizität der Ereignisse, war auch gut geschildert, aber es ist gut, dass Giovanna am Leben blieb. Sonst hätte Julie wohl Zweifel gehabt...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)