'Erzähl mir von den weißen Blüten' - Seiten 320 - 389

  • Luca würde ich auch gerne mal kennen lernen. :-]
    Hamburg ist nur etwas weit weg für mich. Vielleicht gibt es ja Fotos, die man anschauen kann.


    Endlich kann Paul loslassen. 'Und die Entscheidung die er trifft ist die Richtige. Ein wenig versöhnlich kann ich nun über Paul denken.
    Beim Unfall habe ich auch erst die Luft angehalten und gehofft, dass sich sein Schicksal nicht wiederholt. Zum Glück ist es das ja nicht.
    Ich glaube auch, dass er dadurch endgültig eingesehen hat, dass man die Vergangenheit abschließen soll um in der Gegenwart anzukommen.
    Giovanna als gute Freundin könnte ich mir durchaus vorstellen für Paul. Und Xiu Lian als Frau. Genauso fühlt es sich richtig an. :-]


    Mich hat die Offenbarung, dass Giovanna die Tochter von Guila ist auch nicht mehr überrascht. Irgendwie hatte ich das erwartet.


    Die Landschaftsbeschreibungen waren wie immer wunderschön. Vor allem Lamalera stelle ich mir idyllisch vor. Und auch die Menschen dort stelle ich mir trotz vielleicht ihrer Armut als gutherzige und offene Menschen vor.


    Leider hatte ich zwischenzeitlich ein wenig Probleme am Buch dran zu bleiben. Die anfängliche Euphorie verebbte ein wenig. Ich kann aber wirklich nicht sagen, ob es ausschließlich am Buch lag. Ich lasse die Geschichte noch ein wenig sacken, vielleicht sehe ich dann klarer. :-(


    Sag mal Harimau, hat der Unfall autobiografische Züge? Also hattest du in Asien auch schon mal einen Unfall in dieser (hoffentlich nicht dramatischen) Art? Oder ist dir bei der Fahrweise der Asiaten einfach mal der Gedanke gekommen, dass jederzeit ein Unfall passieren kann?

  • Zitat

    Original von hestia2312


    Sag mal Harimau, hat der Unfall autobiografische Züge? Also hattest du in Asien auch schon mal einen Unfall in dieser (hoffentlich nicht dramatischen) Art? Oder ist dir bei der Fahrweise der Asiaten einfach mal der Gedanke gekommen, dass jederzeit ein Unfall passieren kann?


    Insgesamt haben wir, wenn ich mich recht erinnere, fünf Busunfälle miterlebt - zwei in China und drei in Indonesien, alle innerhalb nur einer Woche, auf dem Weg nach Lamalera. Dazu eine Schiffskarambolage, mit dem Marktboot auf dem Rückweg von Lamalera. Glücklicherweise sind alle diese Unfälle glimpflich verlaufen, wobei wir einmal nur haarscharf an einer wirklichen Katastrophe vorbeigeschrammt sind, als der irrsinnige Fahrer auf Lombok mit weit überhöhter Geschwindigleit durch ein Dorf raste und uns ein Ochsenkarren vorfuhr. Beim Ausweichmanöver hat er die Kontrolle über den Bus verloren und hätte beinahe eine Gruppe Schulmädchen erwischt, die aber gerade noch wegspringen konnten. Stattdessen haben wir ein leer am Straßenrand stehendes Bemo gerammt, eine Art Kleintransporter für den Nahverkeh. Die im Buch beschriebene Fahrt mit dem Laster haben wir tatsächlich mitgemacht, und es war die gefährlichste unseres Lebens. Auch der Felsbrocken lag auf der Straße, nur dass der Fahrer rechtzeitig bremsen konnte. War auch besser so, denn zwischen uns wie auf einem Viehtransport zusammengepferchten Menschen auf der Ladefläche standen noch eine Menge leckender Benzinkanister... :grab

  • Da war euer Schutzengel ja sehr fleißig. :knuddel1


    Sind alle Fahrer irrsinnig in Asien? Fahrt ihr überhaupt noch mit dem Bus, oder lässt es sich gar nicht vermeiden?
    Ich glaube ich würde nie wieder einen Fuß in einem Bus setzen, außer ich würde selber fahren. :-)

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Wenn ich das lese, habe ich aus irgendeinem Grund Unmengen von toten Hühnern vor Augen. :lache


    Steffi meint: :lache :lache :lache Ich auch! :rofl

  • Zitat

    Original von Daniliesing


    Aber selbst wenn du sehr sicher fährst, hilft dir das alles nichts, wenn viele andere es nicht tun :-(


    Ja das stimmt. Mit meiner europäischen Fahrweise wäre ich sicherlich ein Verkehrshindernis und würde somit einige Fahrer zu noch risikoreicher Fahrweise "nötigen". :-(

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Da war euer Schutzengel ja sehr fleißig. :knuddel1


    Sind alle Fahrer irrsinnig in Asien? Fahrt ihr überhaupt noch mit dem Bus, oder lässt es sich gar nicht vermeiden?
    Ich glaube ich würde nie wieder einen Fuß in einem Bus setzen, außer ich würde selber fahren. :-)


    So wie Steffi und ich reisen, lässt es sich nicht vermeiden. Ich bin zwar schon selbst einige tausend Kilometer durch Malaysia, Thailand und Indonesien gefahren, aber außer in wenigen Ausnahmen können wir uns Mietwagen nicht leisten - und in Ostindonesien z.B. gibt es sie auch nicht. Da heißt es: Bus oder zu Fuß, was in Anbetracht der riesigen Entfernungen eine rhetorische Frage ist. Realistisch betrachtet ist die Chance, in dieser Region bei einem Autounfall zu Schaden zu kommen, zigfach größer als etwa an Malaria zu erkranken oder von einer Schlange gebissen zu werden. :-(

  • Anders als anderen Lesern hier war mir so gar nicht klar, dass Giovanna Giulias Tochter sein könnte.


    Willkommen in der Kategorie der naiven Leserin? ;o)


    Zustimmen möchte ich allerdings allen hier in einem Punkt: Luca ist eine toll gestaltete Romanfigur! Ich mag die Schlagfertigkeit und den Wortwitz! Diese Männerfreundschaft darzustellen ist Dir meiner Meinung nach grossartig gelungen! Vielen Dank für diverse Schmunzler!


    Die 'Schlüsselszene' am Grab hätte ich mir allerdings etwas anders gewünscht: Dass Paul nach dem Gespräch mit Giovanna nochmals - diesmal vorwurfsvoll - mit dem Grab spricht, konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Ich habe aber generell einen anderen Zugang zu Gräbern/Friedhöfen, das liegt in erster Linie wohl darin begründet...


    Auch die Art und Weise, in welcher Giovanna Paul beim Friedhof von dem Geheimnis ihrer Familie erzählt, fand ich leider weniger ansprechend - zu schnell, zu sachlich.


    GRÜSSE
    savanna

  • Zitat

    Original von savanna


    Auch die Art und Weise, in welcher Giovanna Paul beim Friedhof von dem Geheimnis ihrer Familie erzählt, fand ich leider weniger ansprechend - zu schnell, zu sachlich.


    Mir hat genau das wieder zugesagt. Giovanna wusste ja mittlerweile schon recht lange, dass sie Giulias Tochter ist. Da hätte eine zu emotionale Szene m.E. nicht gepasst. Sie konnte sich bereits einige Gedanken darüber machen und sich darauf einstellen, dass sie zusammen mit Paul zum Friedhof fährt und ihm dort die Wahrheit sagt.

  • Der Roman bekommt eine etwas heitere Note durch den längeren Auftritt von Luca, meiner zweiten Lieblingsfigur. Einen Freund wie ihn zu haben, hat Paul das wirklich verdient? Dass er auch zum Freund für Xue Lian wird, habe ich mit großer Erleichertung gelesen. Schließlich ist er Italiener, dazu ein "bekennender" Italiener, und es wäre ihm sicher nicht zu verdenken gewesen, wenn er auf Seiten Giovannas gestanden hätte. Es zeigt doch aber auch, wie gut er Paul wirklich kennt, wenn er weiß, dass Xue Lian gut für ihn ist.


    Das Bild, das ich von Paul habe, hat sich in diesem Abschnitt endgültig geformt. Endlich stellt er sich den Dingen, wie sie sind, endlich setzt er sich mit der Vergangenheit und seinem bisherigen Leben auseinander. Auch das, was Luca Xue Lian über Paul erzählt und wie er ihn erklärt, trägt zu diesem Bild bei. Und dass Paul endlich bereit ist, den Weg weiterzugehen, lässt ihn mir wieder etwas sympathischer erscheinen.
    Was ich nur nicht verstehe: Wie konnte Paul als Maler so großartige Kunst schaffen, wenn er sich doch als Mensch eigentlich nicht weiterentwickelt hat, wenn er die Auseiandersetzung mit seiner eigenen Person so gescheut hat?


    Seit ich das Bild einer wunderbaren Frau auf der HP von harimau gesehen habe, habe ich darauf gewartet, endlich von Veronika zu lesen. Lange hat es gedauert, aber das Warten hat sich gelohnt. Ich mag sie sehr.


    Giovanna ist also doch Giulias Tochter. Geahnt habe ich das eigentlich seit ihrem ersten Auftritt.


    Je weiter der Roman fortschreitet, desto schöner werden die einzelnen Szenen für mich. Sei es der Drei-Männer-Abend mit dem unvergleichlichen Ausspruch Lucas (Seite 381), sei es das Ausgehen von Xue Lian und Paul, dem ersten seit wann?

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Was ich nur nicht verstehe: Wie konnte Paul als Maler so großartige Kunst schaffen, wenn er sich doch als Mensch eigentlich nicht weiterentwickelt hat, wenn er die Auseiandersetzung mit seiner eigenen Person so gescheut hat?


    Interessanter Aspekt...


    Hat er sich wirklich nicht weiterentwickelt, nur weil er diesen einen Punkt seines Lebens nicht abschließen konnte? Liebe ist ja nur ein Teil dessen, was einen Menschen ausmacht. Seine sozialen Seiten sind ja sehr ausgeprägt und die Länder, die er in den Jahren bereist hat, haben sicher auch dazu beigetragen, dass er sich weiterentwickelt hat.


    Und wer weiß, mancher Künstler schafft vielleicht gerade aus einer großen Melancholie oder Traurigkeit heraus die schönsten Bilder.

  • Deinem letzten Satz stimme ich unbedingt zu, Bouquineur.
    Aber ich hatte eigentlich immer den Eindruck, Paul kann eines neben der Malerei besonders gut, und das ist Weglaufen. Irgendwo im Buch wird gesagt - ist es nicht sogar Luca? -, dass Paul nur ganz wenige Freunde hat, und dass er immer wegläuft, wenn wenn er sich mit etwas auseinandersetzen muss. Für mich beginnt seine Entwicklung zu einer "richtigen" Persönlichkeit eigentlich erst, als er sich mit Giulia, ihrem Tod und den Geschehnissen vor 20 Jahren auseinandersetzt und natürlich der Erkenntnis, dass er es selber ist, der ihm den Weg verstellt.

  • Stimmt, das hatte Luca zu Xu Lian gesagt!
    Schwierig zu sagen, inwieweit er in der Lage war, sich innerhalb dieser 20 Jahre weiterzuentwickeln. Trotzdem denke ich, dass es eine gewisse Entwicklung gab.
    Ich kann nur annehmen, dass es bei der Malerei auch ein wenig wie beim Gesang ist. Gerade in einer melancholischen Stimmung schafft man dabei häufig etwas Besonderes!

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Seit ich das Bild einer wunderbaren Frau auf der HP von harimau gesehen habe, habe ich darauf gewartet, endlich von Veronika zu lesen. Lange hat es gedauert, aber das Warten hat sich gelohnt. Ich mag sie sehr.


    Das freut mich! :-) Im "wirklichen Leben" ist Veronika die Schwiegermutter eines sehr guten Bekannten, nicht aus Lamalera, wohl aber aus derselben Region. In mehreren gemeinsam verbrachten Tagen, inklusive einer Einladung zum Essen in ihr Haus, haben wir sie als bezaubernde, starke und äußerst herzliche Frau kennengelernt. Als ich die fiktive Veronika entwickelte, kam sie mir fast zwangsläufig in den Sinn. :-)


  • Ist es nicht eher Wunschdenken, dass die Schöpfer wunderbarer Kunst zwangsläufig wunderbare Menschen sein sollten? Michelangelo zum Beispiel galt als - vorsichtig ausgedrückt - ausgesprochen schwieriger Zeitgenosse, und Picassos Verhältnis zu Frauen war auch nicht immer vom allergrößten Respekt gekennzeichnet. Die nötige Einfühlsamkeit für seine Kunst traue ich Paul allemal zu, auch wenn er sie in Bezug auf Frauen und sich selbst oft vermissen lässt. Wie Bouquineur schrieb, ist sein soziales Verhalten ansonsten ausgeprägt.

  • Ich hatte den mit dem abben Ohr vor Augen, als ich das schrieb :lache


    Ein wirklich genialer Maler, der völlig in sich zurückgezogen war, unter Anfällen litt und kein gutes Verhältnis zu anderen Menschen hatte. Wenn man seine persönliche Entwicklung anschaut, so war die eher rückschrittlich.

  • Ich empfand die Szene auf dem Friedhof, als Paul sich von Giulia verabschiedet und den Anhänger hinterlässt als Abschluss eines Prozesses, welche meines Erachtens vielleicht Jahren in ihm gegoren hat und auf dem Weg dorthin zum "Ausbruch" kam. Ich denke für Paul war es wichtig an diesen Ort zurückzukehren um endgültig die Schatten hinter sich zu lassen und ein neues Leben beginnen zu können.
    Das es sich bei Giovanna um die Tochter von Giulia gehandelt hat überraschte mich jetzt nicht. Ich bin froh das sie wieder nach Italien zurück ist und Paul gehen lässt um sein Leben zu ordnen.
    Und Luca mag ich sehr, auch den Männerabend mit Joe fand ich toll :-)