'Erzähl mir von den weißen Blüten' - Seiten 390 - Ende

  • Happy End, schön....obwohl das Buch durchaus seine negativen Seiten hatte. Allen voran mein Gefühl der nicht sehr geschickten Kürzungen im Lektorat oder vorher. Hier und da merkt der aufmerksame Leser einfach, daß da irgendwie eine Übergangsszene fehlt oder daß der Schreibstil des Autors, der doch etwas sehr eigenes hat, durch andere Einflüsse weichgespülter wird, als es gut ist.
    Klar, muß ein Buch den Mainstream ansprechen, damit es sich verkauft, aber wenn dadurch literarisch Wertvolles verwässert wird, dann finde ich das schade. Das ist meiner Meinung nach hier eindeutig passiert.
    Also Nachricht an "Jan" :bruell Sexszenen bitte nicht mehr entschärfen, das liest man heraus und ja, auch Frauen können mit gutgeschriebenen harten und nackten Tatsachen sehr gut umgehen.


    Die Szene im Büro des Antiquars war vorauszusehen, da hätte ich mir irgendwie ein wenig mehr Knalleffekt versprochen, irgendwas überraschendes. Überhaupt war das Buch sehr vorhersehbar, was hier den Unterhaltungswert aber nicht geschmälert hat.


    Daß ich mir mehr Beschreibungen der Örtlichkeiten gewünscht hätte, hab ich ja am Anfang schon geschrieben. In Venedig und Rom stört es mich aber weniger, da mein eigenes Wissen die Lücken hier auffüllt.
    Speziell bei den Walfängern konnte ich mir den Ort aber gar nicht vorstellen und das hat mich gestört.



    Grundsätzlich aber ein sehr schönes Buch eines Autoren mit ordentlichem Potenzial. :-]

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Speziell bei den Walfängern konnte ich mir den Ort aber gar nicht vorstellen und das hat mich gestört.


    Auf dieser Seite gibts schöne Bilder von Lamalera:


    http://www.vanhulsenbeek.com/lamalera/start.htm


    Ich hab mir auch kein Bild davon machen können. Vermutlich kann man das auch nicht, ohne jemals davon gehört oder gesehen zu haben. Bei Großstädten wie Bangkok oder Länder wie Burma und Indonesien oder Inseln wie Bali fällt es schon leichter, weil die durch die Medien präsenter sind.

  • Direkt mal gucken, Danke.
    Ich hatte (total bescheuert) immer Eskimos vor Augen, die Bilder konnte ich auch nicht vertreiben, indem ich mir verdeutlicht habe, daß ich in Asien bin, seufz.


  • Liebe BJ, ich danke dir für dein aufmerksames und engagiertes Mitlesen. Aus deiner dezidierten und mir gut verständlich gemachten Kritik habe ich für die Zukunft und auch in der Rückschau einiges mitnehmen können. :-)


    Mir hat es auch gut gefallen, dass du an einigen Stellen auf die Tonne gehauen hast, weil ich überzeugt bin, dass markige Meinungsäußerungen und gelegentliche Provokationen die Diskussion nur beleben können. Hatte ich aber irgendwie auch von dir erwartet und mich auch deshalb sehr auf deine Teilnahme an der LR gefreut. :grin


    Nachdenken muss ich noch über die Vorhersehbarkeit. Ich nehme dir unbesehen ab, dass ich dich nicht überraschen konnte, aber wie stellt es sich für weniger erfahrene Leser außerhalb der Eulen dar? In jedem Fall stimme ich dir zu, dass der Unterhaltungswert des Buchs nicht davon abhängt, wie früh man durchblickt worauf es hinausläuft.


    Gerade da du es mit Liebesromanen nicht so hast, freue ich mich außerordentlich, dass dir das Buch trotz aller Einwände am Ende doch einigermaßen gefallen hat. :-)


    harimau :wave

  • Ich pack das mal in den letzten Abschnitt.


    Wieder eine Frage an meine Mitstreiter. Wie fandet ihr es, dass sich Julie und Giovanna am Ende so gut verstanden haben? Ich muss sagen, ich fand das sehr großmütig von Julie. Ich für meinen Teil möchte mit keiner Frau befreundet sein, die sich für eine geraume Zeit "meinen Mann geliehen" hat, um es mal so auszudrücken. Ich glaube, ich hätte ständig den Hinterkopf, dass diese mit meinem Mann im Bett war.


    Wenn ich aber Julies Bemerkungen hinsichtlich Männer und Seitensprünge und deren Normaliät betrachte, dann frage ich mich, ob Asiatinnen lockerer damit umgehen. Wie ist das mit der Monogamie in asiatischen Ländern, harimau?

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Wenn ich aber Julies Bemerkungen hinsichtlich Männer und Seitensprünge und deren Normaliät betrachte, dann frage ich mich, ob Asiatinnen lockerer damit umgehen. Wie ist das mit der Monogamie in asiatischen Ländern, harimau?


    Hmm, das ist eine Frage, bei der ich mich mangels aussagekräftiger Statistiken böse in die Nesseln setzen kann. Für ganz Asien kann ich ohnehin nicht sprechen, weil die Kulturen zu unterschiedlich und mir in vielen Fällen nicht vertraut genug sind. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und beschränke mich dabei auf Thailand und die chinesischen Malaysier: Für viele Männer ist Fremdgehen etwas sehr Normales, auf das sie ein Recht zu haben glauben. Gleichzeitig wird von Frauen absolute Treue bzw. Keuschheit erwartet. Das geht natürlich schlecht zusammen, weshalb im Dunklen scheinbar weitaus mehr gemunkelt wird, als zumindest die Frauenseite zugibt (aber möglicherweise auch weniger, als die Herren zu prahlen pflegen :gruebel). Das ist aber nur eine persönliche Einschätzung, die sich aus Beobachtungen und Gesprächen mit Freunden beiderlei Geschlechts aus jenen Ländern ergeben hat und keinen Anspruch auf Richtigkeit erheben darf.

  • Ich bin jetzt auch fertig und das Ende hat mir gefallen. Ich war mir zwischenzeitlich nicht sicher, wie es ausgehen wird. Obwohl mir nachher natürlich schon klar war, dass es mit Xue Lian und Paul klappen wird.


    Ich nehme an, dass es keinen Folgeband geben wird. Deshalb eine Frage: Hattest du dir irgendwelche Gedanken gemacht, ob das Baby ein Junge oder ein Mädchen wird? Und falls ja, verrätst du auch was, harimau?
    Da kommt meine Neugier wieder durch.


    Nun aber zum letzten Abschnitt. Mir hat es wieder richtig gut gefallen "in" Italien. Ich mag vor allem Venedig sehr gern und die Beschreibungen der Stadt sind einfach richtig gelungen.


    Außerdem kam hier so einiges zusammen. Besonders auf den letzten Brief hatte ich ja noch gewartet und in dem hat sich dann meine Vermutung auch erfüllt. Die Szene fand ich sehr interessant. Das war schon fast skurril diese 5 Figuren in einem Raum wiederzufinden. Dann noch die Sache mit Giulias "Mörder", Xue Lians Unischerheit usw.


    Schade, dass es nachher nichts mehr von der Hochzeit zu lesen gab. Aber das wäre dann vielleicht auch zu viel geworden.


    Bouquineur : Zu deiner Frage: Ich weiß nicht, wie ich selbst in so einer Situation reagieren würde, aber für Xue Lian fand ich es durchaus passend. Ich finde, es hätte nicht zu ihrem Charakter gepasst, wäre sie abweisend o.Ä. gegenüber Giovanna gewesen. Tatsächlich würde ich sie als sehr großmütig bezeichnen. Und letztendlich hat Giovanna ja auch dazu beigetragen, dass Paul sich von seinen Schuldgefühlen und seinem Klammern an Giulia lösen könnte.


    Das heißt aber nicht, dass ich Seitensprünge befürworte.


    Bei den Sexszenen schließe ich mich BJ an, wobei ich die erste eigentlich schon passend fand, in Anbetracht dessen, dass sich Xue Lian und Paul ja gerade erst kannten.


    Mir haben die Ortsbeschreibungen eigentlich gereicht, sowohl in Italien, als auch den unterschiedlichen asiatischen Ländern.


    Ansonsten konnte ich mich sehr gut einfühlen ins die Geschichte und die Figuren und muss zugeben, dass auch ein paar Tränen geflossen sind.

  • @ Bouqui
    Da ich selbst ja eine etwas ungewöhnliche Meinung zur Monogamie vertrete konnte ich mir das schon vorstellen. Aus meiner Sicht trifft hier ja auch Giulia keine Schuld, das Mädchen hat sich halt verliebt und verloren, wäre ich an Julies Stelle gewesen, hätte ich wohl auch Mitleid mit ihr empfunden.


    @ harimau
    Das Buch hat mir schon gut gefallen, nicht nur einigermaßen. :grin
    Ich nörgel halt nur gerne, finde aber, daß sich das hier eindeutig in Grenzen hielt. Es gab nicht viel zum wirklichen Meckern.


    Aber gut schreib ich noch was Positives:
    Die Szene mit der Contessa und Paul, als ihr Mann in den Raum kommt und sie einen weißen Sabberfaden am Mund hängen hatte, die fand ich grandios! Sehr plastisch, sehr gut vorstellbar. Sowas gefällt mir. :grin

  • Ich bin wohl nicht so scharfsinnig wie BJ :lache
    Für mich war die Szene mit Giulias Mörder nicht vorhersehbar, auch als Paul und Julie schon in seinem Büro standen.


    Klar, als Paul auf dem Foto den Mann entdeckt, der ihm irgendwie bekannt vorkommt, da dachte ich schon: "Da kommt noch was..."
    Aber ich hab das am Ende des Buchs nicht mehr in Zusammenhang gebracht.


    Also, harimau: Überraschung gelungen ;-)


    Was mich hingegen gar nicht überrascht hat, war die Tatsache, dass Vincenzo dich Gionannas leiblicher Vater ist. Das war mir schon klar.
    Und auch, dass Giulia Giovannas Mutter ist, dachte ich mir irgendwie die ganze Zeit schon.


    :bruell @ harimau: Kleines Fehlerchen entdeckt, auf Seite 409:


    "So viel verlangte ihre Stolz."

  • @ Lystriana
    Das hat mit Scharfsinn nicht zu tun, daß ist mehr die Vielleserei schuld, da lernt man solche Kleinigkeiten zu behalten.


    Vincenzo hatte ich als ihren Vater erahnt, zwischen durch hatte ich aber auch die Konstellation im Kopf, daß ihr eigener Vater der Vater von Giovanna sein könnte, so als dramatischen Mißbrauchselement. :gruebel

  • Zitat

    Original von Babyjane
    ... zwischen durch hatte ich aber auch die Konstellation im Kopf, daß ihr eigener Vater der Vater von Giovanna sein könnte, so als dramatischen Mißbrauchselement. :gruebel


    Ganz kurzzeitig hatte ich das auch gedacht.
    Wobei ich es so, wie es dann wirklich kam, doch besser fand!

  • Sorry, dass ich mich erst mit Verzögerung melde; aus gegebenem Anlass bin ich etwas von der Rolle. :-(


    @ Daniliesing & Lystriana: Auch euch meinen herzlichen Dank fürs Mitlesen und eure vielen interessanten Beiträge (die ja auch nach Beendigung des Buchs weiterhin kommen). Sie sind nicht auf taube Ohren gestoßen. :-)


    @ Bouquineur: Mein größter Dank gebührt ohnehin dir, für alles, von Giulia bis Daeng. :knuddel :anbet Damit das mal klar ist...

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Vincenzo hatte ich als ihren Vater erahnt, zwischen durch hatte ich aber auch die Konstellation im Kopf, daß ihr eigener Vater der Vater von Giovanna sein könnte, so als dramatischen Mißbrauchselement. :gruebel


    Ich hatte Vincenzo von Anfang an als den Vater geplant, aber angesichts des sehr negativen Bildes, das ich von Giulias Vater im Kopf trage, wäre dies eine plausible und obendrein hochinteressante Variante gewesen. :fingerhoch


  • Ich muss gestehen, dass ich überhaupt nicht darauf gekommen bin, dass Vincenzo der Vater ist – obwohl ich das Entstehen des Buches begleitet habe! Und auch den Dreh mit dem Mörder habe ich nicht geschnallt.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Vincenzo hatte ich als ihren Vater erahnt, zwischen durch hatte ich aber auch die Konstellation im Kopf, daß ihr eigener Vater der Vater von Giovanna sein könnte, so als dramatischen Mißbrauchselement. :gruebel


    Wow. ich glaube, ich bin zu harmlos ... DAS ist mir gar nicht durch den Kopf gegangen ...

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Die Szene mit der Contessa und Paul, als ihr Mann in den Raum kommt und sie einen weißen Sabberfaden am Mund hängen hatte, die fand ich grandios! Sehr plastisch, sehr gut vorstellbar. Sowas gefällt mir. :grin


    Mir auch. Und der darauffolgende Satz: ""Reg dich nicht auf, Cesare. Es ist nicht so, wie du denkst." Da hätte ich beinahe in die Tischkante gebissen.

  • Zitat

    Original von SteffiB


    Wow. ich glaube, ich bin zu harmlos ... DAS ist mir gar nicht durch den Kopf gegangen ...


    Naja, so extrem wie die Reaktionen da waren, fand ich das nicht so abwegig, war aber dann doch froh, daß sie irgendwie doch das Kind einer "Liebe" ist und nicht aus einem Mißbrauch heraus entstand.


    Und ich denke grundsätzlich immer das Schlechteste von jedem.... seufz :lache