Inhalt:
Als Julia eines Morgens feststellt, dass sie den Hund ihres Verlobten Oscar um einiges lieber mag als den Gatten in spe, fasst sie zwei folgenreiche Entschlüsse. Sie gibt Oscar den Laufpass und gönnt sich zur Erholung erst einmal eine ausgedehnte Schiffsreise. Doch mit dem erholsamen Urlaub ist es augenblicklich vorbei, als Julia an Bord den attraktiven Fergus wiedertrifft, der ihr Leben vor langer Zeit schon einmal gehörig durcheinandergebracht hat...
Meine Meinung:
Leider ist der Klappentext so nicht ganz richtig - aber dazu gleich mehr.
Der erste Teil des Buches hat mir sehr gut gefallen. Julia mag wirklich den Hund ihres Verlobten Oscar lieber als ihn selbst. Als sie dann auch noch in der Firma rausgemobbt wird, bzw. ein Mann ihren Posten erhält nur weil er ein Mann ist, hat sie die Nase voll und kündigt - ihren Job und ihren Verlobten. Anschließend bewirbt sie sich um die Stelle als Köchin auf einem der Ausflugsschiffe in den englischen Kanälen. Sie lernt Suzy, von Beruf Papas Liebling, kennen, die ihrem Vater beweisen will, dass mehr in ihr steckt und mit den beiden Booten ihres Onkels eine erfolgreiche Saison auf den Kanälen vorweisen möchte. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und so nimmt das Abenteuer ihren Lauf. Zu Julias Aufgaben gehört nicht nur das Kochen, sondern auch Putzen, Gästeunterhaltung und sie lernt, die Boote zu steuern und durch die Schleusen zu bringen. Hier wird übrigens sehr schön die englische Landschaft beschrieben und der aussergewöhnliche Reiz der Kanäle - ich hatte danach richtig Lust, auch auf so einem Boot einen Urlaub zu machen.
Über eines bin ich dann allerdings auch direkt am Anfang gestolpert, ich schätze mal, es ist ein Übersetzungsfehler. Es wird gesagt, dass diese Boote zwar 20m lang sind, aber nur 2!!!! Meter breit. Nur zum Vergleich, ein Smart ist 2,69m lang - wie bitte schön kann auf einem zwei Meter breiten Boot Kabinen, Duschen, Kombüse und Aufenthaltsräume unterbringen?? Alleine der Gang muss doch schon einen Meter breit sein - und schwankt das Schiff dann nicht ganz fürchterlich? Es hat ein normal hohes Deck und dann noch die Steuerkabine darüber, ich stelle mir das sehr abenteuerlich und eigentlich auch nicht machbar vor. Es kann sich dann doch wirklich nicht ruhig im Wasser halten.
Fergus kommt dann am Anfang an Bord und hilft ihnen aus einer Notlage, ihr unfreundlicher Junge für alles andere hat nämlich gekündigt und nur zu zweit ist die Arbeit nicht zu schaffen. Julia kennt Fergus aus Kindertagen, er hat mit seinem Cousin immer sie und ihre Schwester geärgert und wurde ihr später immer als leuchtendes Beispiel vor Augen gehalten. Ihre und seine Mutter hätten die beiden auch gerne verbandelt. Deshalb kann sie ihn nicht leiden und bemüht sich auch gar nicht, nett zu ihm zu sein. Sie ist ihm gegenüber nur zickig und gemein und sieht ihn halt immer noch als verwöhntes und unausstehliches Kind. Sie gibt ihm auch keine Chance, sein jetziges Wesen vorurteilsfrei kennenzulernen.
Wie gesagt, dieser Teil ist sehr schön, die Arbeit und die Reise auf den Booten wird sehr anschaulich beschrieben und man verliebt sich direkt in die Kanäle. Als dann auch noch Oscar, sein Hund und seine absolut snobistische und dünkelhafte Mutter an Bord kommen ist es einfach nur ein Genuß, zu lesen, wie Julia mit all dem zurande kommen muss.
Aber dann kommt ein Teil, da habe ich das Buch nur noch mit Wut auf Julia in die Hand genommen. Sie wird schwanger, und will dem Vater überhaupt keine Chance geben. Es ist IHR Kind, es kommt aus IHREM Bauch - und somit ist sie verantwortlich und der Vater hat keine Rechte, sie will ihm auch keine Gelegenheit geben, sich darum zu kümmern. Ich finde das sowas von selbstsüchtig und unverantwortlich dem Kind gegenüber, anstatt froh zu sein, dass er sich kümmern will und sich auch auf das Kind freut, will sie ihm alle Recht absprechen, er soll ihr nicht helfen und das Kind auch in Ruhe lassen. Was sie ihm damit antut, will sie gar nicht wahrhaben und interessiert sie auch nicht. Sie ist total egoistisch, zickig und verkehrt alles, was er sagt, ins Negative. Ich konnte sie überhaupt nicht mehr leiden, denn so eine Haltung bringt mich nur zur Weißglut, denn Kinder brauchen nun mal ihre Väter und dem Vater bewusst das Kind vorzuenthalten ist unverzeihlich.
Ihr seht, das Buch hat mich sehr beschäftigt, vielleicht empfindet es jemand anderes die Haltung ja nicht so schlimm, aber mich hat es extremst gestört. Natürlich kommt es dann für sie auch anders, als sie denkt - und so manch komische, zufällige Verwicklung zwingt sie zu Handlungen, die sie gar nicht so wollte.
Trotz allem ist eine sehr schöne Geschichte, ich werde auf jeden Fall noch mehr Bücher von Katie Fforde legen, dieses war mein erstes von ihr.
LG
Patty