Franny und Zooey - J.D. Salinger

  • Frann und Zooey – J.D. Salinger
    Titel des Originals: Franny and Zooey
    Ersterscheinung: 1955


    Kurzbeschreibung:
    Franny und Zooey sind die beiden jüngsten Geschwister einer intellektuellen (Künstler-)Familie. Besonders Franny, die gerade Anfang 20 ist und studiert, leidet sehr unter dem Druck, den älteren Geschwistern nachzueifern. Dies führt zu Unzufriedenheit, einem nervlichen Zusammenbruch und einer ungewollten Abgrenzung zu ihrer Umwelt.
    Herzstück der Geschichte ist eine Unterhaltung mit ihrem Bruder Zooey, der ihre teils abstrusen Ansichten „logisch“ zerpflückt und dabei versucht zu ihr durchzudringen.


    Meine Meinung:
    Das Bemerkenswerteste an dem Roman ist der unglaublich gute Schreibstil, der die Geschichte beschreibend und sehr atmosphärisch vermittelt ohne auch nur für einen kurzen Augenblick Langeweile aufkommen zu lassen. Hinzu kommt ein scharfer Blick für das Detail und das Beiläufige. Der Autor versteht es an der richtigen Stelle die passenden Gesten einzufügen und allein schon die Körperhaltung so illustrativ zu beschreiben, dass es nur weniger Worte der Charaktere (einfache Personen gibt es in diesem Buch praktisch nicht) bedarf, um eine vollständige Aussage zu machen.
    Salinger versteht es seine Charaktere durch kleine Anmerkungen und Anekdoten außerordentlich gut zu beschreiben und bettet sie in ein trübselig-kuscheliges Ambiente ein. Dabei erlaubt er sich an einigen Stellen kleine Seitenhiebe auf Schriftstellerkollegen und andere Künstler.
    Die Geschichte an sich ist die meiste Zeit leider etwas realitätsfern. Dies rührt durch die langen Dialoge her, die zwar sehr intelligent und authentisch formuliert sind, aber einfach kein Ende finden wollen. Ein rechter Negativpunkt ist das jedoch nicht, da die Gespräche so fesselnd sind, dass man sich fast schon wünschte sie würden ewig so weiter gehen.


    Fazit: Selten habe ich ein Buch in den Händen gehalten, das mit so wenig Handlung auskommt, aber aufgrund der Details und des Schreibstils ein faszinierendes Gesamtwerk ergibt, von daher: sehr empfehlenswert.

  • Ich habe das Buch dieses Jahr gelesen und bin mir nicht ganz klar, was ich davon halten soll. Auch ich habe länger gebraucht, um in die Geschichte einzufinden... Als ich dann drin war, fragte ich mich nur noch, was mir das ganze sagen will. Ich fand die ''Handlung'' absolut langweilig (es war eigentlich keine vorhanden) und konnte mich mit keiner einzigen beschriebenen Person identifizieren. Letzteres ist für mich eigentlich kein negatives Kriterium, da ich finde, man MUSS nicht jeden Charakter mögen, um ein Buch zu mögen. In diesem Fall hat es aber das Lesegefühl nicht gerade angenehmer gemacht. Klar, die Gespräche in dem Buch sind auf ihre Weise toll... Aber in meinen Augen nicht so toll, als dass ich das Buch mögen könnte. Mir hat es leider wirklich nicht gefallen... ABER ich habe auch den leisen Verdacht, dass ich es einfach nicht kapiert habe!