Wie macht ihr eure Bücher bekannt?

  • Claudia : Das klingt überzeugend. Ich habe zwei Lesungen durchgeführt, durchaus mit viel Applaus und dem Zwang zu "Nachschlägen". Dann habe ich mich in einem bekannten Münchner Restaurant dafür beworben, aber eine Abfuhr erhalten. Ich solle verstehen, es gehe ja auch um den Umsatz. Und da sei man eben gezwungen, nur Autoren zu nehmen, dir durch Presse, Rundfunk usw schon ein gewisses Renommé hätten. Also, einen netten Artikel im Stadtteilblättchen haben sie damit nicht gemeint!


    Presse bekommt man aber nur, wenn das Erzeugnis aus einem renommierten Verlag kommt, denke ich mir. Ich habe mich seither nicht mehr um Lesungen gekümmert. Ich fürchte, dabei in Klein-Klein selbst zu verkümmern. Wie sind da deine konkreten Erfahrungen? Und, wenn du Lesungen organisierst, verkaufst du dabei deine Publikationen als Privatdruck oder bist du schon bei einem Verlag? Du hast ja Random House angedeutet.


    Auch von anderer Seite habe ich einen Dämpfer erhalten. Ein mir bekannter Autor bot sich an, mir einen Termin beim Lektorat eines großen Verlags zu verschaffen. Meine "Schicksalsmaschine" könnte ich aber dazu nicht verwenden, meinte er. Ich müßte meinen zweiten Roman erst fertig schreiben. Warum? "Die Schicksalsmaschine" sei schon "versaut" dadurch, daß ich sie bei BoD hätte drucken lassen. Die hätte ja schon eine ISBN - mit so etwas gäbe sich kein Verlag ab.


    Ich habe dann auf diese Hilfe verzichtet. Ich fand es ungeheuerlich, daß mein Roman einfach unter den Tisch fallen sollte. Gibt es solche Erfahrungen? Ist man stigmatisiert, wenn man etwas bei BoD publizieren läßt? Besser in der Schublade lassen, als einen solchen Versuchsballon zu starten?

  • Wolf : Ja. Im Ernstfall hast du ein Stigma aufgedruckt, wenn BoD im Spiel ist. Weniger wegen der Sache an sich, sondern weil davon ausgegangen wird, dass das Buch bereits diverse Ablehnungen erhalten hat, und bei der extremen Manuskriptmasse wird sich kaum ein Lektor eines Publikumsverlages finden, der sich mit einem BoD Werk beschäftigt...


    Ich hatte das Glück, meinen Erstling an einen RH-Verlag zu verkaufen, daher kann ich dir nicht sagen, ob Schublade oder BoD besser ist. Ich verstehe es von deiner Warte aus, dass du enttäuscht bist, aber du gibst auch zu leicht auf. Vielleicht war es dein Erstling nicht, vielleicht ist es dein zweites Buch, das auf Anhieb Erfolg hat. Ins erste würd ich an deiner Stelle weniger investieren als ins zweite. Dir die Hacken für einen BoD Roman wund zu laufen, so hart das klingt, ist sinnlos, weil es dich nirgendwohin führt.


    Sicher kriegt man eher Lesungen, wenn man bei einem größeren Verlag ist. Aber auch da muss man sich drum kümmern, dran bleiben, nachfragen, wenn es wo gut läuft gleich nachhaken, nächsten Termin ausmachen und dafür sorgen, dass wirklich jeder, den man kennt es zehn anderen Leuten sagt und der Leseort aus allen Nähten platzt. Am besten beginnt man damit natürlich daheim, in der eigenen Stadt. Und dann kann man weiter sehen...


    Lass dich nicht unterkriegen, "das" Buch, das das Zeug hat bei einem Verlag genommen zu werden, das musst du eben noch schreiben. Konzentrier dich darauf, ich denke, das ist zielführender.


    lg :wave Claudia

  • Claudia : Gut. Der Roman existiert mittlerweile in neuer Form, sehr gründlich umgearbeitet, sehr kritisch damit umgegangen. Damit könnte ich doch einen neuen Versuch wagen, mit neuem Titel, meinst Du nicht? Die Geschichte scheint mir nach wie vor gut, und die 40 Leute, die ihn gelesen haben, waren so begeistert, dass wir auch heute noch dauernd Gesprächsstoff haben. Würdest du das nicht nochmal versuchen? Oder wirklich besser sagen: Schluß, für den Müll? Auch wenn dir die Geschichte selbst sehr am Herzen liegen würde?


    Wie bist du denn vorgegangen? Hast du dein Buch einfach "unverlangt" eingesendet? Das habe ich nämlich bei etlichen Verlagen gemacht - und postwendend Absagen kassiert. Daraufhin bin ich - wie gesagt - zur Revision geschritten. Die BoD-Sünde habe ich aber schon begangen, bevor ich auf Veragssuche gegangen bin.


    Mein zweiter Roman läuft sowieso weiter, da bin ich eisern dran. Und da werde ich den Fehler nicht wiederholen. Allerdings brauche ich auch dabei für erste Lesungen Exemplare für den Verkauf. Ich denke an einen Privatdruck. Das dürfte Verlage nicht düpieren, oder?

  • Wolf : Knappe Antwort: Agenturen! Such dir im Internet, zB bei Uschtrin oder so diejenigen aus, die genremäßig passen und verschick es. An Verlage, das ist sinnlos bzw ein enormes Glücksspiel. Das kostet dich dann 15% und die ist es absolut wert!


    Ich lese keine BoD Bücher. Nicht weil ich nicht glaube, dass es darunter ganz tolle Geschichten gibt, sondern aus dem einfachen Grund, weil es Manuskripte sind. Und ich habe angesichts eines Stapels ungelesener und ungeschriebener Bücher keine Zeit für Manuskripte. Es gibt Experten, Menschen, die davon leben, Manuskripte zu lesen, denen überlasse ich das gerne.


    Versteh mich nicht falsch, aber ich war mit meinem Manuskript damals auch an einem Punkt, wo ich es für druckreif hielt. Ich habe es so genau gelesen, war mir im Aufbau so sicher und sogar mein Titel war für mich das Nonplusultra... Und die 20 Testleser waren begeistert. Wenn ich aber überlege, wie viel besser das Buch ist, das jetzt erschienen ist, wieviel Anteil meine Lektorin daran hat und wie viele Fehler pro Seite von ihr, der Schlussredakteurin und sogar den Korrektoren noch gefunden wurden, dann muss ich dir sagen: Es wäre ein Riesenfehler gewesen, es damals im Manuskriptzustand zu veröffentlichen.


    Ja, ich habe an meine Geschichte geglaubt. Eigentlich auch an meine orthografischen Fähigkeiten. ;-) Aber ohne ein vernünftiges Lektorat ist und bleibt es ein Manuskript, auch wenn du es drucken lässt!


    Und was Lesungen angeht: Tu dir das nicht an. Mach keine Lesungen, bevor du nicht einen Verlag hast. Versammel alle paar Monate deinen Bekanntenkreis und lies es ihnen vor, aber versuch nicht, mit einem BoD oder gar Privatdruck Buch Lesungen zu kriegen. Glaub mir, es ist schwer genug, selbst mit einem Buch, das bei einem etablierten Roman erschienen ist. Letztens Wien, Lesung Verena Rossbacher "Verlangen nach Drachen", hochgelobt in der Fachpresse, gerade durchaus en vogue, Heimvorteil in Österreich, etablierter, toller Verlag und gezählte 18 Zuhörer, die Hälfte davon mit der Buchhändlerin verwandt/verschwägert. :rolleyes Don't do it! Es ist frustrierend, sie hat mir echt leid getan.


    lg :wave Claudia


    PS: Die Leseprobe auf deiner Homepage hat mich leider bestätigt. Fünf Absätze und überall Fehler, gröbere Dinge als bloß vergessene Beistriche. Ich will weiß Gott nicht an fremden Texten rumpicken, aber damit du meinen Standpunkt verstehst: Die beste Idee, die beste Story nützt nichts ohne vernünftiges Lektorat!!

  • Zitat

    Original von Wolf WielandIst man stigmatisiert, wenn man etwas bei BoD publizieren läßt? Besser in der Schublade lassen, als einen solchen Versuchsballon zu starten?


    Hallo, Wolf, Claudia u.a.,


    ich würde sagen: Ja! Ich bekam, nach zwei Veröffentlichungen bei renommierten Klein-und Mittelverlagen, von einem Schweizer Verleger ein BoD-Angebot. Das habe ich abgelehnt, weil ich dachte, wenn zwei Verlage
    ziemlich auf Anhieb zwei meiner Romane veröffentlichen, muss ich nicht auf BoD zurückgreifen. Ich habe dann nach einer Agentur gesucht und einen Agenten gefunden, der das MS sofort bei einem großen Verlag anbot. Es dauerte noch eine ganze Weile, aber der Weg hat sich gelohnt. (s.o.)
    Allerdings glaube ich nicht, dass das Lektorat das Entscheidende ist, sondern die eigene Arbeit am MS. Nach dem MS kaufte der Verlag ein Exposé-der Roman erscheint noch in diesem Jahr. Ich schreibe jetzt so, dass das MS nach Möglichkeit "satzreif" ist. Das Lektorat dient vor allem dem Feinschliff.
    Ich würde allen, die bei einem "richtigen" kleineren oder großen Verlag veröffentlichen wollen, raten, erst mit einem ausgereiften MS oder Exposé an eine Agentur oder einen Verlag heranzutreten. Wie man es dann bekannt macht, dazu gab es hier schon viele Vorschläge.


    LG
    Christa

  • Zitat

    Allerdings glaube ich nicht, dass das Lektorat das Entscheidende ist, sondern die eigene Arbeit am MS. Nach dem MS kaufte der Verlag ein Exposé-der Roman erscheint noch in diesem Jahr. Ich schreibe jetzt so, dass das MS nach Möglichkeit "satzreif" ist. Das Lektorat dient vor allem dem Feinschliff.


    Natürlich muss das Manuskript so gut wie möglich gearbeitet sein. Aber ich habe Lektorenarbeit als viel mehr erlebt als nur Fehlerkorrektur. Satzreif als Autor, hm, das ist für mich mittlerweile schwer vorstellbar. Wie gesagt, ein guter Lektor ist Gold wert! :anbet


    lg :wave Claudia

  • Hallo Claudia,


    Ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. ich meinte nicht, ob Du meinen Roman lesen würdest, sondern, ob Du an meiner Stelle nicht nochmals den Versuch der Verlagsfindung wagen würdest.


    Bitte nicht falsch verstehen: Ich kann gut Kritik einstecken, im Gegenteil, sie stärkt mich, weil sie mich verbessert. Ich freue mich deshalb auch, daß du in meine Leseprobe hineingeschaut hast und unumwunden deine Meinung äußerst. Nur bilde ich mir andererseits gerade auf meinen fehlerfreien Gebrauch der deutschen Sprache etwas ein. Deswegen würde mich interessieren, wenigstens in einem Fall Genaueres über den Fehler zu erfahren, den du gefunden hast. Hoffentlich nicht in der wörtlichen Rede, denn da lasse ich meine Figuren reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Die eine redet druckreifer, die andere etwas verquert.


    Deine Bemerkungen zu Lesungen, BoD- und Privatdrucken sind für mich äußerst hilfreich und beginnen, mein Denken etwas zu verändern.


    Nochmals die Frage wegen Random House: Hast du dein Manuskript einfach "kalt" eingeschickt, oder gab es nützliche Querverbindungen?


    Hallo Christa,


    ja, die Arbeit am Manuskript! Ich gestehe, ich habe für diesen Roman netto 2,5 Jahre bei täglicher Arbeit von 8 Stunden gebraucht. Die meiste Zeit davon für den treffenden Ausdruck und die bildhafte Darstellung, die sich oft erst nach zähem Ringen einstellen wollte. Dann ist nochmal viel Zeit verstrichen für die Eliminierung von Erzählteilen, die sich im Nachhinein eher als höchst persönliche Anliegen entpuppten. Auch mancher "geniale Einfall" wurde wieder gestrichen, wenn ich merkte, daß er zum Fortgang der Handlung eigentlich nichts beiträgt, usw. Ich bin sicher, das kennen alle, die schrieben. Ich komme mit einer Aussage nicht zurecht von dir: Ein schweizer Verleger hat dir BoD angeboten? Wie denn das? Kannst du das ausführlicher erläutern?
    Und letzte Frage: Wie bist du an den Aufbau-Verlag gekommen? Kaltaquise oder mehr?


    Hallo Administratorin,


    ich habe das Bild ja bereits verkleinert. Werde es auch gern weiter verkleinern, aber es ist umständlich. Denn ich muß es ja mit meiner Homepage verlinken. Dort muß ich ein neues Bild entsprechender Größe einfügen und die gesamte Site neu uploaden. Ihr laßt scheinbar nicht die Möglichkeit zu, ein Bild vom eigenen Rechner auf Euren Webspace zu laden, nur die Verlinkung? Oder ist mir da etwas entgangen?

  • Zitat

    Natürlich muss das Manuskript so gut wie möglich gearbeitet sein. Aber ich habe Lektorenarbeit als viel mehr erlebt als nur Fehlerkorrektur. Satzreif als Autor, hm, das ist für mich mittlerweile schwer vorstellbar. Wie gesagt, ein guter Lektor ist Gold wert!


    Natürlich, Claudia! Ich meinte, dass man sich als Autor nicht darauf verlassen sollte, dass das Lektorat schon "alles richten" würde. Meine Lektorate waren alle Gold wert!



    Zitat

    Original von Wolf WielandIch komme mit einer Aussage nicht zurecht von dir: Ein schweizer Verleger hat dir BoD angeboten? Wie denn das? Kannst du das ausführlicher erläutern?
    Und letzte Frage: Wie bist du an den Aufbau-Verlag gekommen? Kaltaquise oder mehr?


    Der Schweizer Verleger hatte einige Kurzgeschichten von mir in einem Forum eingestellt. Er fragte mich, ob er nicht einen Roman von mir verlegen könne, als BoD.
    Wie bin ich an den Aufbau Verlag gekommen? Durch meinen Agenten. :-]


    Herzlichst
    Christa

  • Hallo Wolf!


    Nein, nein, hab ich auch nicht so verstanden, ich meinte nur, dass es wohl vielen so gehen wird wie mir, BoD lesen ist eben großteils Manuskriptlesen.


    Weißt du, ich bin kein Lektor. Aber man entwickelt ein Auge dafür, was einem Lektor alles auffallen würde. Nicht die Benutzung der deutschen Sprache oder Orthografie ist das Problem, sondern Ausdruckssachen, über die man einfach stolpert. Wenn du das Buch mal lektorieren lassen wirst, dann wirst du wissen, was ich meine. Ich würde zB nie den Hals zum Fenster recken, ein menschlicher Funken ist komisch und ein Teint, der einem gut zu etwas steht finde ich auch gnadenlos verdreht. Und das waren nur die absolut gröbsten Sachen, für mehr Details wende dich bitte wirklich an einen Fachmann! In den Dialogen bist du außerdem viel zu unspannend. Du muss deinen Figuren unterschiedliche Rhythmen geben. Das ist ganz was Grundsätzliches. Wenn es dir nicht instinktiv kommt, besorg dir mal Fachliteratur zum Thema Drehbuch schreiben, da findest du die beste Hilfe zum Thema Dialoge.


    Das war jetzt absichtlich hart, um dir zu demonstrieren, dass das, was du für satzreif und fertig hältst, es in den Augen der Leser lange noch nicht ist. Ein Lektor würde da wohl noch viel mehr zerpflücken, angefangen damit, dass sich auch nach mehreren Absätzen kein Spannungsmoment einstellt, der zum weiterlesen zwingt. Du deutest an, dass irgendwelche argen Dinge passieren werden, aber das ist auch alles. Der Protagonist ist absolut spannungsfrei, obwohl offensichtlich da sein großer Lebenstraum zu scheitern droht. Das erleidet er viel zu wenig. Mehr so ach ja, so ein Mist, niemand will mein Manuskript, so was aber auch. Da entsteht keine Empathie...


    Usw., usw.!


    Zu deiner Frage: Ich habe Exposé und die ersten 30 Seiten an ein paar Agenturen verschickt, relativ bald eine Zusage bekommen, den Rest, also die richtige Verlagssuche, hat mein Agent gemacht. Diesen Weg empfehle ich dir.


    lg :wave Claudia

  • Zitat

    Original von Wolf Wieland
    Bitte nicht falsch verstehen: Ich kann gut Kritik einstecken, im Gegenteil, sie stärkt mich, weil sie mich verbessert. Ich freue mich deshalb auch, daß du in meine Leseprobe hineingeschaut hast und unumwunden deine Meinung äußerst. Nur bilde ich mir andererseits gerade auf meinen fehlerfreien Gebrauch der deutschen Sprache etwas ein.


    Wenn Bod- bzw. selbstverlegende Autoren vom Lektorat sprechen, meinen sie meistens Korrektorat. Zumindest kommt mir das so vor, denn es ist meist ausschließlich vom Gebrauch der Sprache und Rechtschreibung die Rede.


    Claudia hat ja schon etliches aufgezählt, hier fehlt noch der Plot. Ich habe die Leseprobe gelesen, und das gern. Das war wirklich eine der wenigen Leseproben von Bod-Büchern, die mir Spaß gemacht hat. Dazu hat natürlich beigetragen, dass unsereiner mit so einem erfolglosen Autor sympathisiert. ;-)


    Aber der Plot. Dass der Prota den Lektor zufällig in einem Laden sieht, mag noch angehen. Aber zufällig besitzt er das passende ungewöhnliche Werkzeug, um auf den Balkon zu steigen? Im ersten Moment dachte ich, was ist denn das für eine Type, die so etwas besitzt und so etwas tut? Mittelalterromane zu schreiben, ist offensichtlich nicht sein wahrer Hintergrund. Als was wird der sich denn entpuppen? Aber diese spannende Frage verpuffte im Nichts, als erklärt wurde, dass er halt mal zufällig irgendwann diese Harpunenleiter gekauft hatte. Muss der Leser gehäuft mit solchen Zufällen rechnen? Und wozu der spektakuläre Umweg übern Balkon, wenn er sein Ziel genauso gut per Türklingeln erreicht hätte?


    Auch solche Fragen stellt ein Lektor. ;-)


    Du musst das Buch nicht in die Rundablage schmeißen. Schreib das zweite, versuch einen Verlag zu finden, und wenn du das geschafft hast, biete das erste dort an. Vielleicht wirst du es vorher selber erst noch überarbeiten wollen.

  • Hallo Claudia!


    Ich bin leider etwas selbstquälerisch veranlagt. Aber diese Schlingen saßen jetzt wirklich passgenau! Das hat mir noch keiner gesagt. Verfluchte Testleser! Könnt oder wollt ihr eure Empfindungen nicht gescheit ausdrücken? Ich bin dir ausserordentlich dankbar für deine Anmerkungen, gerade weil sie nicht schmeichelhaft sind. Du legst den Finger in eine Wunde, die ich bisher ignoriert habe. Ich werde das Manuskript nochmals grundlegend überarbeiten und diese Schwächen ausmerzen. Du hast mir mit diesen paar Sätzen ungeheuer geholfen, eine Initialzündung gewissermaßen. Danke!


    Also Literaturagenten... sieh an - wohl doch nicht verkehrt, im Gegenteil.


    Hallo Christa,


    also auch bei dir war der Literaturagent hilfreich. Auch das eröffnet mir neue Perspektiven.


    Nun an beide:
    Die Literaturagenten waren vermutlich nicht die erste Überlegung zur Vermarktung, oder? Seit ihr zuvor auch in Sackgassen geraten mit euren Bemühungen?

  • Hallo Wolf!


    Ich weiß, es tut mir auch leid, weil ich ja weiß, wie sehr man vom eigenen Text überzeugt ist und ich finde ja deine Idee und Story an sich auch sehr interessant. Ich wollte dir nur zeigen, dass es immer etwas gibt, woran man arbeiten kann, damit du meine Einstellung zu BoD verstehst. Man selbst wird irgendwann betriebsblind, das ist der Zeitpunkt, wo man zwei Möglichkeiten hat, entweder man veröffentlicht es und nimmt dafür jedes Mittel in Kauf oder man sucht sich Hilfe, zB in Form eines privaten Lektors, was allerdings sehr kostspielig ist und, wenn man keinen kennt, auch irgendwie ein Glücksspiel. Oder, im Ernstfall, man merkt, dass es noch zu tun gibt, da kann man Schreibworkshops machen, sich mit der Fachliteratur auseinandersetzen (wie gesagt, Drehbuchliteratur ist mM nach hilfreicher) und wenn's gar nicht anders geht, erstmal die Schublade benützen und was neues anfangen.


    Hm, bei mir war die einzige Sackgasse, dass ich über Jahre nicht geschrieben habe, weil ich mein Herz an einen anderen Karrieretraum gehängt habe. In Sachen Veröffentlichung gab es keine Sackgassen, was damit zu tun hat, dass ich sehr perfektionistisch veranlagt bin. Bevor ich irgendwas verschickt habe, habe ich mich ausführlich informiert, im Internet und in Autorenhandbüchern. Daher wusste ich über Agenturen Bescheid, wusste, dass man äußerliche Regeln einhalten muss, nur Leseproben verschicken soll (immer von Anfang des Buches an, keine Autorenselection Best Of!), ein perfektes Exposé verfassen lernen muss (auch dazu gibt es online super Anleitungen!) und sich schon die Agenturen nach ihren Spezialgebieten aussucht. Sicher ist der größere Teil, dass dein Manuskript überzeugt, aber du kannst den Weg dahin optimieren, dafür sorgen, dass es überhaupt in die Hand genommen wird. Das habe ich auch einer tollen Frau zu verdanken, Vivien Bronner, Drehbuchagentin, die jeden Sommer in Motten/Heidenreichstein einen Drehbuchkurs leitet. Da kannst du extrem viel profitieren, auch wenn du an einem Roman arbeitest. Filmisches Denken hilft dir bei den Dialogen, dem dramaturgischen Aufbau und den Spannungsmomenten!


    lg :wave Claudia

  • Zitat

    Original von Wolf WielandNun an beide:
    Die Literaturagenten waren vermutlich nicht die erste Überlegung zur Vermarktung, oder? Seit ihr zuvor auch in Sackgassen geraten mit euren Bemühungen?


    Nein, die Agenturen waren auch bei mir nicht die erste Überlegung. Wie gesagt, habe ich zuerst bei kleineren Verlagen veröffentlicht- und wollte mich weiterentwickeln. Wie Claudia habe ich mich von Anfang an kundig gemacht durch einschlägige Bücher und Foren. Da hat mich schließlich jemand, der ein Seminar zu Agenturen besucht hatte, von diesem Weg überzeugt. Allerdings muss man die Agenten, ebenso wie die Verlage, erstmal von dem MS, dem Exposé, der Leseprobe überzeugen!
    Ich habe deine Leseprobe auch angelesen. Interessantes Thema, dachte ich, aber es sprang irgendwie kein Funke über, es war so "erzählt", ohne Fragen aufzuwerfen oder die Spannung zu erzeugen, die mich zum Weiterlesen animiert hätte.
    An dem Punkt habe ich grundsätzlich gesehen, dass Testleser, auch wenn sie selbst Erfahrung mit dem Schreiben haben, dem Autor nur in seltenen
    Fällen zeigen, wo der Hase wirklich langläuft. Lektoren achten auf ganz andere Dinge, zum Beispiel, ob die Handlungsfäden richtig verknüpft sind, ob überflüssige Einschübe den Text zerfasern oder Kommissar Zufall zu häufig eine Rolle spielt, wie Claudia sehr schön gezeigt hat.
    Ich würde dir ebenfalls den Rat geben, etwas Neues anzufangen, dich kundig zu machen, es gezielt anzubieten und das Alte noch einmal gründlich auf seine Markttauglichkeit hin zu überarbeiten-für später.
    (Einzelheiten zu deiner Frage findest du auch in meinem Blog)
    Noch ein Tipp: Lesen, Lesen, Lesen!-nämlich Bücher, die ein ähnliches Thema haben-da merkst du selbst, warum die veröffentlicht sind.


    Herzlichst
    Christa

  • Zitat

    Noch ein Tipp: Lesen, Lesen, Lesen!-nämlich Bücher, die ein ähnliches Thema haben-da merkst du selbst, warum die veröffentlicht sind.


    :fingerhoch genau! Nachdem es ja keine "Ausbildung" zum Schriftsteller gibt, ist die ideale Ausbildung exzessiver Buchkonsum. Dem Oeuvre von Stephen King, J.K. Rowling, J.R.R. Tolkien oder Haruki Murakami :anbet verdanke ich mehr als jedem Deutschlehrer oder diverser Fachliteratur!


    lg :wave Claudia

  • Zitat

    Original von Wolf Wieland
    Hallo Administratorin,


    ich habe das Bild ja bereits verkleinert. Werde es auch gern weiter verkleinern, aber es ist umständlich. Denn ich muß es ja mit meiner Homepage verlinken. Dort muß ich ein neues Bild entsprechender Größe einfügen und die gesamte Site neu uploaden. Ihr laßt scheinbar nicht die Möglichkeit zu, ein Bild vom eigenen Rechner auf Euren Webspace zu laden, nur die Verlinkung? Oder ist mir da etwas entgangen?


    Hallo Wolf,
    ich kann es nicht ändern, wenn es dir zu umständlich ist, dein Cover zu verkleinern. Im Forum dulde ich keine großen Signaturen, ob es sich dabei um ein Buchcover oder ein Banner handelt ist mir egal. Ändere bitte entsprechend deine Signatur oder ich entferne das Bild :wave

  • Hallo Claudia, Christa und Sabine,


    ich bedanke mich nochmals für die aufrüttelnden Anregungen. Ich bin froh, daß ihr ehrlich und unverblümt zur Sache kommt. Ich lerne oft aus einem Satz oder durch ein einziges Wort, das ist so meine Art. Und bitte: Nie denken, ich könnte Kritik persönlich nehmen. Ich weiß, daß die eigene Entwicklung nur befördert wird, wenn man sich selbst immer objektiver sehen lernt. Möglicherweise fällt euch das leichter, ihr seid Frauen. Vielleicht liegt es tendenziell daran. Wenn ich mich selbst kritisch beäuge, dann habe ich die letzte Zeit schon gelegentlich ein Rad wie ein Pfau geschlagen und geglaubt, das Patent auf gutes Niveau zu besitzen. Das hindert natürlich am Vorwärtskommen. Durch euere Kritik habe ich aber jetzt gesehen, was mir noch fehlt. Gern würde ich jetzt am Ball bleiben und meine Kontakte zu euch vertiefen, aber momentan bin ich ausgebremst. Ich melde mich in etwa einer Woche wieder, denn ich fahre morgen nach Ungarn, ein paar Recherchen anstellen. Bis dahin seid herzlichst gegrüßt von


    Wolf


    Wolke : Bitte noch eine Galgenfrist wegen des Bildes. Ich ändere es, wenn ich aus Ungarn zurück bin.Danke.

  • Vielleicht sind Wolf Wielands Beiträge hier wirklich nur als Fragestellung zu betrachten, denn mit dem Ursprungsthema haben sie meiner Meinung nach nicht mehr sehr viel zu tun.


    Die Frage ist: Wie macht ihr eure Bücher bekannt?


    Und ich kann als Leser nur antworten:
    So, wie es vielleicht Wolf Wieland hier versucht, klappt es nicht!


    Stellt euch doch als Autoren einfach mal vor, auf welche Art von Werbung ihr anspringen würdet. So schwer kann das doch nicht sein, denn immerhin gehe ich (als Leser) davon aus, daß sich ein guter Autor u. a. durch viel Phantasie und auch eine gute Portion Menschenkenntnis auszeichnet.


    Vergeßt doch mal die Flyers, Lesungen, Homepages, die wirklich keine Sau interessieren, außer eurem kleinen Umfeld.
    Auch eine über die Maßen große Signatur mit einem Werk von einem unbekannten Autor (mit einem dazu noch unbekannten Verlag) weckt da keinerlei Interesse beim Leser ( bzw. bei mir).


    Ihr wollt doch NEUE Leser ansprechen!


    Wie reagiert ihr denn als LESER, wenn irgendwo Flyer zu Hunderten rumfliegen?
    Habt ihr schon mal eine Lesung eines wirklich total unbekannten Autors (von dem ihr noch nie etwas gehört und kein einziges Buch gelesen habt) besucht?
    Habt ihr euch jemals von einem Katalog zu einem Kauf eines euch (und eurem Bekanntenkreis) total unbekannten Buches (und zudem unbekannten Autors) animieren lassen, das kein Klassiker war und nicht auf der Bestsellerliste stand?


    Wenn hier jemand die oberen Fragen mit ja beantworten kann, so sind das wohl eher die ganz großen Ausnahmen als die Regel.


    Also ich würde als Autor in solche Dinge keinen einzigen Euro investieren!


    Wenn ich die Phantasie hätte, einen guten Roman zu schreiben, so würde es mir sicherlich auch nicht an Phantasie fehlen, diesen an den Leser (Käufer) zu bringen.

  • Zitat

    Habt ihr euch jemals von einem Katalog zu einem Kauf eines euch (und eurem Bekanntenkreis) total unbekannten Buches (und zudem unbekannten Autors) animieren lassen, das kein Klassiker war und nicht auf der Bestsellerliste stand?


    Ständig! Das ist ja das Kreuz der Büchereulen. Und das Prinzip, nach dem Versender wie Bertelsmann, Weltbild &. Co. funktionieren. Mach einen g*ilen Klappentext, und das Buch kann von Karl Pimplmoser aus Hintertupfing geschrieben sein, es wird seine Leser finden.


    Aber in so einen Katalog musste halt auch erst mal reinkommen.


    Ich kann mich jetzt nicht erinnern, aufgrund eines Flyers ein Buch gekauft zu haben, was daran liegen mag, dass ich selten in Buchhandlungen komme und meine Bücher online via Großhandel bestelle. Aber Artikel in Zeitungen und Zeitschriften haben mich schon sehr oft zum Kauf verlockt.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Charlotte :
    Ich gebe dir absolut recht! Wie ich schon Wolf versucht habe, zu erklären: Ein BoD-Buch zu bewerben, ist verlorene Liebesmüh, da wird kein Bestseller draus, egal wie viele Flyer man druckt oder wie viele Lesungen man damit bestreitet.
    Allerdings ist es keineswegs falsch, bei der Veröffentlichung eines Erstlings in einem richtigen Verlag etwas unterstützend beizutragen, da zahlen sich Lesungen in engagierten Buchhandlungen mit Stammpublikum schon aus, und etwas ergänzende Internetpromotion und Präsenz ist sicher gut.
    Ich bin Wolke zB riesig dankbar für die Möglichkeit von Leserunden hier im Forum, das ist eine tolle Gelegenheit, mit Lesern in direkten Kontakt zu treten!
    Autoren, die sich so gar nicht um Klappentexte, Covers, Internetforen, Lesungen oder Leserunden scheren, verstehe ich nicht. Denn all das gehört zum Job dazu und sollte einen wirklich interessieren!


    Liebe Grüße :wave Claudia