Wie macht ihr eure Bücher bekannt?

  • Zitat

    Original von Tom
    Klinkenputzen bei den örtlichen Tageszeitungen bewirkt vielleicht, dass sich ein mitfühlender Redakteur des Themas annimmt und einen kleinen Artikel schreibt, der dann fünf Bücher verkauft (und am übernächsten Tag vergessen ist). Viel mehr werden es nicht sein, eher sogar weniger. Ähnliche "Erfolge" kann man beim Lokalradio feiern. Und selbst wenn man es schafft, die regionalen Buchhandlungen dazu zu bewegen, ein paar Exemplare ins Sortiment zu nehmen, werden diese von Spontankäufern nur ausnahmsweise den üblichen Bestsellern bevorzugt. Ausnahmen bestätigen diese Regel nur.


    Bei regionalgebundenen Themen hab ich schon erlebt, dass dieses Klinkenputzen recht gut funktioniert hat. Hier eine Lesung, da ein Artikel ... und von Band zu Band wurde der Autor bekannter und die Verkaufszahlen stiegen.


    Und damit, dass man die Multiplikatoren erreichen muss, haste natürrrrlich auch vollkommen Recht.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Hallo, Vandam.


    Wenn man ein Thema hat, das derlei hergibt, sollte man sich beim Klinkenputzen tatsächlich verstärkt darauf konzentrieren. Mein Erstling "Radio Nights" hat sich in der ersten Ausgabe nur schleppend verkauft, aber kein anderes Buch von mir hat auch nur annähernd so viel Presse bekommen, vor allem aus der Radioecke. Das war allerdings nicht meiner Initiative zu verdanken, sondern derjenigen der Aufbau-Presseabteilung. ;-) Aber die Radiomagazine und -sender haben sich gerne damit befasst, weil es vom Thema her eben passte. Das ist eine Chance, die man bei Regionalkrimis, historischen Romane oder ähnlichen Werken mit entsprechendem Bezug ebenfalls hat - und nutzen sollte. Gezieltes Marketing also.

  • Zitat

    Original von Dichterdämon


    Da bist du sehr optimistisch. Ich bin immer von jedem 100. ausgegangen, und selbst das dürfte noch viel sein. Dann sollte man davon ausgehen, daß von denen, die das empfohlen bekommen haben, nur jeder 100. das empfohlene Buch auch kauft und davon wiederum nur jeder 100. es weiter empfiehlt ...
    (das ist eine optimistische Schätzung)


    Ich bin jedenfalls einer davon ;-) - Aber die Skepsis anderer, Empfehlungen anzunehmen, ist wirklich sehr verbreitet. Wenn ich empfehle, dann bin ich auch ziemlich sicher, dass es anderen gefallen wird und nicht nur mir - Dennoch hab ich mir selbst bei der Biss-Reihe jahrelang den Mund fusslig geredet bei meinen Freunden. Plötzlich kommt der Film - Und ich bekomme Anrufe a la "Also ich hab mir die jetzt gekauft und die sind so toll. Ja, ich weiß, du hast mir das schon früher gesagt, aber ich hab nicht gedacht, dass es was für mich ist."


    Im Gegenzug muss ich aber sagen, dass ich sehr oft Empfehlungen bekomme und mich frage, warum zum Henker mir jemand DAS empfohlen hat -weil es meinem Geschmack so gar nicht entsprach (ja, ich lese oft, was man mir empfiehlt). Dadurch wachsen auch meine eigenen Bedenken.


    Manchmal hab ich auf jeden Fall das Gefühl, ein Buch wird dann nochmal so richtig erfolgreich, wenn es verfilmt wird. Zweifler überzeugt man leichter, in einem Film zu gehen, statt ein Buch zu lesen, und nach einem 1 1/2 Stunden Crash-Kurs mit vielen bunten Bildchen sind viele eher bereit, auch dem Buch eine Chance zu geben. ... Bisher hab ich nur bei Time Line die gegensätzliche Erfahrung gemacht. Seit es verfilmt wurde, bekomme ich so gut wie immer die Reaktion "Ach, dieser Film mit...", früher war es "Worum geht es? Wow, ja, das klingt toll". Ich hab nicht einen, der den Film gesehen hat, dazu bewegt, das Buch zu lesen, weil die Filmumsetzung einfach nicht interessant genug war. Dabei fand ich das Buch so gut!

  • Hallo, Jass.


    Zitat

    Manchmal hab ich auf jeden Fall das Gefühl, ein Buch wird dann nochmal so richtig erfolgreich, wenn es verfilmt wird.


    Das stimmt durchaus. Aber. Nur die wenigsten - durchaus erfolgreichen - Bücher schaffen es bis zur Filmoption. Von hundert Filmoptionen (Produktionsfirmen haben Optionen auf die Filmrechte gekauft) schaffen es zwanzig bis zum Drehbuch. Davon werden zwei verfilmt, aber nur einer der beiden Filme wird auch im Fernsehen oder Kino gezeigt. Das ist also kein Vermarktungsweg, auf den man sich irgendwie verlassen sollte. ;-)

  • Ich bin ja auch ein "Erstling" und sehe das auch so, dass man als Autor schon ein wenig dazu beitragen kann, vor allem, wenn man "in der Szene" noch nicht bekannt ist. Ich habe einen guten Verlag mit einer geölten Werbemaschinerie, die ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht zu wünschen gewagt hätte. Aber die haben auch jede Menge Produkte zu bewerben, da ist es schon gut, wenn man als Autor die eine oder andere Sache anleiert, zumal dann, wenn man in Wien sitzt und der Verlag in Deutschland stationiert ist...


    Ich habe, zwar nicht selbst, sondern durch meinen zuständigen, zum Glück engagierten Wiener Außendienstmitarbeiter, drei Lesungen angeboten bekommen, eine davon in meiner absoluten Wunschbuchhandlung, wo ich, dank viel Platz und Klavier, mein Wunschprogramm mit Musikbegleitung bringen kann. Das ist nicht zu viel Eigeninitiative finde ich und zum Thema Klinkenputzen, Buchhändler, und zwar oft gerade die kleinen Läden mit Stammkundschaft, sind für den Verkauf enorm wichtig und es schadet nicht, zumindest auf einer lokalen Ebene, den einen oder anderen davon auf der persönlichen Kontaktliste zu haben, hin und wieder vorbei zu schauen und eben mit Lesungen einen Werbeeffekt zu erreichen, der in beiderseitigem Interesse ist.


    Was ich dagegen entschieden ablehne, sind so eigeninitiierte Forenwerbungen/selbstbeweihräucherungen. In Amazon gibt es ja diese Foren, wo immer wieder Leser "etwas ähnliches suchen" und es ist wirklich fast schon humoristisch, wie da manche Autoren so ganz anonym immer wieder ihr Werk als etwas anpreisen "das dir be-stimmt gefallen wird". :rofl


    lg :wave Claudia

  • Auch ich betreibe als "Erstling" Eigenwerbung, indem ich in unregelmäßigen Abständen (sehr günstig) Flyer drucken lasse und sie auslege. Ebenso gibt es Trailer von meiner Eventlesung und zu meinem Buch auf You Tube und meiner HP, mit bescheidenen Erfolgen.
    Berichte über mich in der Regionalpresse, gaben meinem Erstling einen kurzen Verkaufserfolg.
    In unserer Stadt ist man regionalen Autoren recht wohlgesonnen, so liegen meine Bücher, trotz Kleinverlag bei allen großen Buchhandlungen. Allerdings muss ich schon zustimmen, dass sich der daraus resultierende Erfolg sehr in Grenzen hält. Wie Tom schon sagte, zieht der Leser zunächst den massiv beworbenen Bestseller vor, auch wenn es bei uns eine gut sortierte Regionalecke gibt - wohlgemerkt "Ecke".
    Ich finde die Aussage sehr motivierend, dass auf die Jahre hin auch einem Kleinverlag ein Bestseller entspringen kann. Das lässt doch alle Hoffnungen offen :-)


    Trotzdem sollte sich das Ganze im Rahmen halten und nicht zur finanziellen Belastung ausarten. Meistens macht es Spaß, aber nicht immer. Mein Verlag kümmert sich um die Internetpräsenz und ich bin selbst in vielen Foren vertreten. Ein großes Filmforum hat mir einen eigenen Thread eingerichtet, weil der Hauptschauplatz meines Romans ein Kino ist. Das ich außerdem in einem Kino arbeite, trug ebenfalls dazu bei. So versuche auch ich themenübergreifend Leser zu erreichen und hoffe, dass sich mein Erstling eines Tages herumspricht. Denn auch das stimmt, nichts geht über Mundpropaganda. Allerdings bin ich auch immer ein wenig zögernd, weil ich eben nicht in die Selbstbeweihräucherungs-Sparte rutschen möchte.


    Dennoch sollte man am Ball bleiben und sich immer wieder hier und da bemerkbar machen (in Stadtmagazinen und Blättchen), sonst wird man vergesssen, bevor man entdeckt wurde. Vor allem gilt es weiterzuschreiben und sich nicht beirren zu lassen. Das klappt tatsächlich, wie ich zu meiner größten Freude feststellen durfte.


    In diesem Sinne
    herzlichst Helene

  • Zitat

    Original von Tom
    Auch so ein Eulenautorenphänomen: Neue Autoren stolpern in die Autorenecke und beantworten erstmal jeden Thread, den sie finden. ;-)


    Na Tom, aber dank Magic wissen wir jetzt endlich, wo der Hammer hängt. :grin



    Magic
    Die Frage ist falsch gestellt: Nicht "Wofür wird der Verlag bezahlt?", sondern: "Von wem wird der Verlag bezahlt." Die Antwort ist eindeutig: von den Buchkäufern. Und sonst niemandem.


    Liebe Grüße von
    SteffiB

  • Ich bin auch Neuling und beantworte nicht jeden Thread :-] Dieser aber reizt zu einer Antwort.
    Meine beiden Klein- und Mittelverlagsbücher haben viel Presse bekommen,
    was aber wenig Einfluss auf die Verkäufe hatte. Heute sehe ich es als Fehler an, mir die Hacken abgelaufen zu haben mit Flyern (vom Verlag),
    Besuchen bei Buchhändlern, Signierstunden, Zeitungsinterviews und Werbung in Foren. Das führte nur dazu, dass vielleicht mal 10 Bücher verkauft wurden. Ein Buchhändler reagierte sogar aggressiv.
    Es klingt vielleicht merkwürdig, aber von meinem dritten Buch war die 1. Auflage schon verkauft, bevor ich überhaupt an Werbemaßnahmen denken konnte! Ich denke, es waren Titel und Cover und die richtige Platzierung in den Buchhandlungen. (Vertreter) Dazu Amazon-Rezensionen, Leserunden,
    Rezensionsexemplare an Leute, die es multiplizieren und mein Blog.
    Ich glaube, dass man nicht nur ein gutes Buch schreiben, sondern irgendwie auch den "Nerv" der Zeit und der Leser treffen sollte.


    Meine erste Lektorin gab mir den Rat: Posaunen Sie es überall heraus!
    Das habe ich getan - und würde es heute nicht mehr in dem Ausmaß tun.


    LG
    Christa

  • Wenn man weder Werbung noch Marketing studiert hat (wie ich), ist es doch besser, in diesem Fach auf eigene Versuche zu verzichten. Das können andere besser. Da etwas werbepsychologisch völlig falsch aufzubauen, ist leicht geschehen. Insbesondere hat man ja keine Marktuntersuchung zur Zielgruppe. Einfach ein paar Flyer entwerfen, weil es "Spass" macht - ich kann mir nicht vorstellen, dass das besonders effektiv ist.


    Ich für meinen Teil mache gar nichts, ausser dass ich auf der Suche nach einem ordentlichen Verlag bin. Wenn ich meinen eigenen Roman selbst vermarkten sollte, hätte ich ja keine Zeit mehr für meine weiteren Projekte.

  • Nocheinmal zurück zum Thema "Empfehlung von Büchern", die Wirkung von Mundpropaganda:


    Vor einiger Zeit habe ich ein Buch gelesen, das eine Freundin mir geborgt hatte, weil es ihr so gut gefiel.
    Hätte ich es im Buchhandel liegen sehen, nie hätte ich es gekauft - denn vom Thema her ist es eigentlich nicht mein Ding.
    Dann fand ich es aber so gut, dass ich gleich 5 Stück davon im Handel gekauft und an Freunde und Bekannte verschenkt habe, weil das gerade gut passte. Mittlerweile weiß ich, dass zwei dieser Beschenkten das Buch wiederum für Freundinnen und Verwandte gekauft haben - wieder als Geschenk.


    Da hat meine Freundin also was losgetreten - gut, 7-8 Exemplare sind nicht die Welt, aber wenn man vom Prinzip ausgeht, können Empfehlungen, Mundpropaganda, wohl doch viel bewirken.

  • Zitat

    Original von ChristaSL
    Rezensionsexemplare an Leute, die es multiplizieren


    Ich glaub, das bringt schon was. Wenn ich mir oft anschau, wie Bücher durch buchrelevante Foren und Threads getratscht werden ... da bin ich schon auf einiges gestoßen, das garantiert an mir vorbeigegangen wäre, wenn ich nicht diese Leserstimmen gelesen hätte.


    Manche Bücher, über die ich in Foren gestolpert bin, hätte ich freiwillig nicht mit der Kneifzange angefasst, weil ich vom Titel oder dem Cover her etwas ganz anderes dahinter vermutet habe. Irgendwie schaut alles heut nach historischen Romanen oder oberflächlichem Schickimicki-Girlie-Kram aus. Oder es sind Vampire drin. :grin Da denk ich immer automatisch: Nix für mich. Und dann erzählt einer, der's gelesen hat, und auf einmal interessiert's mich doch.


    Verfolgt man die entsprechenden Threads eine Weile, kräht immer mal wieder jemand: "Ich hab's mir jetzt auch gekauft!" Und manch einer wird lesen, kaufen und nicht krähen.


    Moderne Mundpropaganda, das halte ich für nicht verkehrt.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von VandamVerfolgt man die entsprechenden Threads eine Weile, kräht immer mal wieder jemand: "Ich hab's mir jetzt auch gekauft!" Und manch einer wird lesen, kaufen und nicht krähen.


    So ging's mir mit "Tannöd"-das wollte ich eigentlich nicht kaufen, habe es dann aber doch getan, weil in einem Forum eine große Diskussion darüber entstanden war. Das Beste, um sein Buch bekannt zu machen, ist es wohl, einen Preis zu gewinnen und durch die Medien zu gehen! :-)


    Zitat:

    Zitat

    Ich für meinen Teil mache gar nichts, ausser dass ich auf der Suche nach einem ordentlichen Verlag bin. Wenn ich meinen eigenen Roman selbst vermarkten sollte, hätte ich ja keine Zeit mehr für meine weiteren Projekte.


    Da ist was Wahres dran. Und man muss viel investieren. Der ordentliche Verlag allein ist aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Präsenz im Buchhandel ist das Wichtigste, finde ich.


    Christa

  • Ich glaub, am einfachsten isses, man ist prominent, mit welchem Recht auch immer, und schreibt was Peinliches oder Unappetitliches, bei dem alle iiiiih schreien - aber jeder mal reingucken und mitreden will. :grin


    Peinlich, plöd und prominent. Einzeln nutzen diese Eigenschaften allerdings nix, das braucht schon diesen Dreiklang.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

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  • Zitat

    Original von Vandam
    Ich glaub, am einfachsten isses, man ist prominent, mit welchem Recht auch immer, und schreibt was Peinliches oder Unappetitliches, bei dem alle iiiiih schreien - aber jeder mal reingucken und mitreden will. :grin


    Peinlich, plöd und prominent. Einzeln nutzen diese Eigenschaften allerdings nix, das braucht schon diesen Dreiklang.


    Auf wen du da wohl anspielst :gruebel :lache

  • Zitat

    Original von ChristaSL
    Der ordentliche Verlag allein ist aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Präsenz im Buchhandel ist das Wichtigste, finde ich.


    Christa


    Sorgt nicht ein guter Verlag, der Interesse daran hat, ein Buch auch zu verkaufen, für die Präsenz im Buchhandel? Ich meine, durch seine eigenen Marketing- und Werbemaßnahmen, Autorenlesungen, Pressetexte, Rezensionen, seine Vertreter, die das Sortiment dem Buchhandel vorstellen und so fort?


    Wolf

  • Wolf : Ja, aber je ordentlicher der Verlag, desto umfangreicher auch das Sortiment. Sicher gibt es Maschinerien, aber eher allgemein. Gute, kreative Zusatzideen, etwas Recherche und Umtriebigkeit im Internet sowie die eine oder andere Klinke sind also durchaus von Vorteil, auch wenn man bei Randomhouse in noch so wohligen Armen liegt. Vertreter und Buchhändler! Lesungen, Lesungen, Lesungen. Präsenz. Daran glaube ich.


    Lg Claudia