Kühlfach vier - Jutta Profijt

  • Kurzbeschreibung
    Dr. Martin Gänsewein trägt Dufflecoat, fährt Ente, sammelt Stadtpläne und geht als Rechtsmediziner dem täglichen Geschäft mit dem Tod äußerst gewissenhaft nach. Über das Seelenleben der Verstorbenen macht er sich keine Gedanken, bis ihm eines Tages die Seele des kleinkriminellen Autoschiebers Pascha, dessen Leiche vor ihm auf dem Obduktionstisch liegt, ein Gespräch aufdrängt. Pascha ist stinksauer. Sein angeblicher Unfalltod war nämlich in Wirklichkeit Mord, was ja allein schon eine Sauerei ist. Und jetzt muss er auch noch als Geist herumirren und seine eigene Obduktion mit ansehen! Da Martin der Einzige ist, mit dem er Kontakt aufnehmen kann, soll er ihm jetzt auch helfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. So nistet sich die nervtötende Seele bei dem sich vergeblich wehrenden Pathologen in Heim und Hirn ein, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Ehe Martin sich versieht, muss er sich im Rotlichtmilieu zurechtfinden und kollidiert unsanft mit der Kölner Autoschieberszene. Sein Leben gerät nicht nur völlig aus den Fugen, sondern auch noch in große Gefahr. Und jetzt ist es an Pascha, sich schnellstens etwas einfallen zu lassen, um seinen neuen Freund zu retten ...



    Über die Autorin
    Geboren 1967 in Ratingen, wo sie zur Schule ging und 1986 das Abitur machte. Danach ging sie für ein Jahr nach Frankreich, wo sie in einem internationalen Unternehmen sowohl ihr Französisch als auch die englische Sprache perfektionierte.
    Nach ihrer Rückkehr begann sie Ausbildungen zur Exportkauffrau und gleichzeitig zur Fremdsprachenkorrespondentin und Übersetzerin in beiden Fremdsprachen. 1989 wagte sie sich mit fünf Ausbildungen in der Tasche auf den Arbeitsmarkt.
    Sieben Jahre lang ex- und importierte sie vom Walzwerk über Werkzeugmaschinen bis zum Spielzeug diverse Investitions-und Konsumgüter, bis sie beschloss, sich beruflich auf die Vermittlung von Sprache zu spezialisieren. Seit 1996 ist sie Dozentin und Übersetzerin für Englisch und Französisch und arbeitet im Großraum Mönchengladbach für namhafte Wirtschaftsunternehmen und die IHK. Seit Herbst 2003 nimmt sie einen Lehrauftrag in Fachenglisch für Oecotrophologen an der Hochschule Niederrhein wahr. Seit Mai 2000 ist sie zusätzlich als freie Journalistin in ihrer Wahlheimat Mönchengladbach tätig.
    Jutta Profijt setzt sich in ihrer Freizeit für den Umweltschutz ein und gärtnert leidenschaftlich. Radfahren, segeln und wandern sorgen für den sportlichen Ausgleich. Einen Fernseher sucht man im Hause der Eheleute Profijt vergeblich.



    Meine Meinung
    Die Kurzbeschreibung fand ich so interessant das ich mir das Buch unbedingt kaufen musste.
    Das Buch ist mit einem Umfang von ca. 250 Seiten nicht sonderlich umfangreich, liest sich dafür aber wunderbar flüssig und hat keine längeren Pausen. Die Autorin verbindet hier gekonnt Spannung, Wortwitz und Kombinationsgabe zu einem spannenden Lesespaß.
    Warum Spaß? Weil die Dialoge zwischen den beiden Hauptdarstellern einfach göttlich sind.
    Das Buch kommt mit sehr wenig Brutalität und Blut aus und erzeugt aufgrund der erstklassigen Charaktere eine angenehme Atmosphäre die natürlich auch einige spannende Momente aufzuweisen hat.
    Ein tolles Buch für zwischendurch.

    Ich lese gerade: :lesend
    Viele spannende Bücher


    Liebe Grüße an alle Büchereulen :wave

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  • Ich hatte das Buch heute in den Fingern und fand den Klappentext auch nicht uninteressant. Hab es dann aber nicht gekauft, und nach deiner Rezi bereue ich es nun doch.
    Mal sehen, wenn es mit noch mal über den Weg läuft.... ;-)

  • Klingt nett, obwohl ich davon ausgehe, dass die Autorin durchaus mal ein Fan von TRU CALLING war - kann natürlich auch ein .... hüstel .... "ganz seltsamer Zufall" sein. :grin


    Aber ich werde wohl auch mal reinschauen.

    Der Macintosh ist katholisch: das Wesen der Offenbarung wird in einfachen Formeln und prachtvollen Ikonen abgehandelt.
    Jeder hat das Recht auf Erlösung.
    (Umberto Eco)

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  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe auch Rezension zum Buch:


    Jutta Profijt gelingt mit Kühlfach 4 ein amüsanter und sehr unterhaltsamer Krimi. Die Idee, dass verstorbene Seelen mit den Lebenden Kontakt aufnehmen, ist natürlich nicht brandneu, doch Jutta Profijts Umgang mit diesem Thema ist so unterhaltsam und humorvoll, dass man aus dem Schmunzeln nicht mehr herauskommt. Dazu trägt auch der schnodderig-amüsante Schreibstil bei, mit dem die Autorin die Story aus der Perspektive des Kleinganoven Pascha schildert. Wer einmal keinen Bock auf „bierernste“ Krimis hat, sollte am „Kühlfach 4“ nicht vorbeigehen. Es lohnt sich.

  • Ein nettes Buch, das sich wunderbar in einem Rutsch lesen lässt. Ich mag die Idee, die Umsetzung ist auch ganz gut gelungen. Nur manchmal ist es mir zu gezwungen lustig, die Klammerbemerkungen fand ich meistens überflüssig. Ansonsten hat mir das Buch aber gefallen, ich habe die ganze Zeit mit dem armen Martin mitgelitten.

  • Das Buch war absolut genial!!! Ich hab mich lange nicht mehr so köstlich amüsiert beim Lesen.


    Wer eher auf "richtige" Krimis mit viel Action und Dramatik steht mag vielleicht enttäuscht werden, Freunde von schrägem und makaberem Humor kommen voll auf ihre Kosten.


    Herzlichen Dank für diesen Tipp Dyke :knuddel1, allein schon deshalb hat sich das Eulentreffen gelohnt :-).


    Mal sehen, ob die Fortsetzung auch so gut wird, auf die WL hab ich sie schon mal gesetzt.

  • Auch auf die Gefahr hin, als Spaßbremse zu gelten: für mich war das Buch nix.


    Mir hatten es sowohl das Cover als auch der Klappentext angetan: der versprach einen witzigen und originellen Krimi. Rechtsmediziner als Ermittler findet man seit ein paar Jahren allenthalben, aber der Geist eines frisch Sezierten ist mal etwas anderes. :-)
    Leider hatte ich im Klappentext das Wort "nervtötend" überlesen, ich hätte es besser wörtlich nehmen sollen! Genau das ist es nämlich, was Pascha für mich war: eine nervtötendet Quasselstrippe, die gewollt komisch in einem Jargon daherkam, dem ich so gar nichts Witziges abgewinnen konnte.
    Mit 255 Seiten ist das Buch schnell gelesen, aber besser wurde es leider nicht. Die Krimihandlung als solches fand ich äußerst dünn und den Täter vorhersehbar. Und Pascha - na ja, wie schon erwähnt… :rolleyes

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

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  • Wieso Spaßbremse - die Geschmäcker sind halt verschieden. Nicht jeder lacht über jeden Gag. :-)


    Man muss halt für diese Art von Humor was übrig haben ansonsten nervt es ausschließlich, das kann ich mir gut vorstellen. Die Krimihandlung ist eher Nebensache so dass das Buch in erster Linie von dem Sprach- und Wortwitz lebt, der sich aus dem Aufeinandertreffen des eher prolligen Sascha mit dem biederen Gerichtsmediziners Martin entwickelt.


    Mein Mann fand das Buch genauso toll wie ich und es tritt jetzt eine größere Wanderung durch meine Familie und meinen Freundeskreis an. Allerdings überlege ich vorher auch, wem es wohl gefällt - jedem kann man es nicht anbieten ;-).


    edit: Hab`s vergessen zu erwähnen :rolleyes - natürlich hat das Buch auch von mir 10 Punkte erhalten!
    (Gut, dass du`s noch mal erwähnt hast, Sabine)

  • Das ist wahrscheinlich der Albtraum der Rechtsmedizin überhaupt, der hier umgesetzt wurde. Die Seele des Verstorbenen Pascha findet keine Ruhe und behelligt Doktor Martin Gänsewein, der als einziger Kontakt zu ihr aufnehmen kann, mit seiner Anwesenheit.
    Herrlich geschrieben mit Lachgarantie war dieses nette Büchlein in ein paar Stunden gelesen. Für mich heißt es jetzt warten auf die Fortsetzung, die im Dezember erscheinen soll. Darauf freue ich mich jetzt schon. Von mir hier volle Punktzahl.

  • Danke für die Rezis!
    Das Buch kommt auf meine WL - hört sich ja echt gut an.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Mich hat dieses Buch gut amüsiert. Leicht und schnell zu lesen, da recht umgangssprachlich (im Fall von Pascha gar "schnoddrig") geschrieben. Die Krimihandlung rückte für mich hier eher in den Hintergrund, da die Dialoge der beiden Hauptprotagonisten sich bei mir in den Vordergrund stellten. Ein schön locker flockiges Buch für zwischendurch. Band zwei wird natürlich gelesen :-]

  • Sascha Lerchenberg, der sich selbst immer nur hochtrabend als "Pascha" vorstellt, ist tot. Nun, zumindest sein Körper ist tot, während sein Geist sich im Moment seines Todes vom Körper getrennt hat und fortan in der rechtsmedizinischen Abteilung rumhängt. Bis auf Dr. Martin Gänsewein, den Rechtsmediziner, der Pascha untersucht hat, kann niemand Kontakt mit Pascha aufnehmen und so erweist sich Pascha für Martin als absolute Nervensäge. Denn er behauptet steif und fest, dass sein angeblicher Unfalltod Mord war und verlangt, dass Martin ihm bei der Aufklärung zu helfen. Leider ist Martin aber weder Polizist noch hat er irgendwie das Auftreten für selbigen, was zu mehreren gefährlich-komischen Begegnungen führt.


    Mit sehr viel Humor erzählt dieses Büchlein die Geschichte um Pascha und Martin, die ein mehr als ungleiches Paar abgeben. Die Dialoge sind teils zum Brüllen komisch, die Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Martins Naivität und Gewissenhaftigkeit machen ihn sehr sympathisch und auch Pascha wächst einem mit seiner etwas rüpelhaften Art schnell ans Herz. Beide Protagonisten wirken sehr authentisch, was zum Großteil auch an der Sprache liegt. Die Autorin benutzt sehr treffend Umgangssprache ohne dass es dabei platt und übertrieben wirkt. Allerdings merkt man auch den Unterschied zwischen Martin und Pascha, wo sich erstere mehr als einmal mit seiner Eloquenz aus der Misere befreit.


    Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen, schade nur, dass es so kurz war, ich hätte die beiden gerne noch länger auf ihrer Mission im Kölner Rotlichtmilieu und Autoschieberszene begleitet. Ich habe mich die ganze Zeit gut unterhalten gefühlt und vergebe 8 von 10 Punkte und warte gespannt auf die Fortsetzung "Im Kühlfach nebenan".

  • Meine Meinung:


    Nachricht von Sam!


    Sascha Lerchenberg ist 24, als er mitten aus seinem Leben gerissen wird. Er kann es kaum fassen, dass er seine eigene Leiche auf einem Obduktionstisch sieht, aber anscheinend noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist. Ist er nur 'halbtot'? 'Scheintot'? Hat er ein 'Nahtod-Erlebnis'? Was um Himmels Willen ist passiert??


    Der einzige Mensch, der ihn anscheinend hören kann, ist Martin Gänsewein, der Gerichtsmediziner, der mit der Obduktion von Sascha beauftragt ist und dem fast das Skalpell aus der Hand fällt, als Sascha auf einmal ruft, er solle seine 'Wichsgriffel von seinem Sack nehmen'.


    Sascha klärt ihn nun auf, dass es sich bei seinem Tod nicht, wie irrtümlich angenommen, um einen Unfall handelt, sondern um einen Mord. Es gehört ein wenig Überzeugungskraft dazu, aber schon bald glaubt Martin ihm und die beiden begeben sich auf die Suche nach Saschas Mörder. Dabei setzen sie sich allerdings auch Gefahren aus, die es zu meistern gilt. Wird Sascha es schaffen, seinen eigenen Mörder zu finden und wird Martin ihn dingfest machen können?


    Was sich zunächst als Krimi oder Thriller anhörte, ist eine Mischung, die ich in dieser Art noch nie gelesen habe und von der ich mehr als begeistert bin. Mit einer gehörigen Portion Humor und 'Kodderschnauze' legt die Autorin Sascha ein Schicksal in den Mund, der mich absolut überzeugt hat. Hätte ich nicht gewußt, dass eine Frau dieses Buch geschrieben hat, so hätte ich an vielen vielen Stellen gedacht, ein männlicher Autor hätte Sascha und Co. seine Gedanken in den Geist gelegt.


    Gleichzeitig ist das Buch superspannend, weil man natürlich wissen möchte, ob Sascha seinen Mörder findet. Der Autorin ist eine perfekte Mischung aus Comedy, Krimi und Sarkasmus gelungen, die ich sehr genossen habe.


    Ich habe gesehen, dass es im Dezember 2009 eine Fortsetzung zu diesem Buch geben wird ('Das Kühlfach nebenan') und ich freue mich schon jetzt darauf, zu lesen, wie es mit Sascha und Martin weitergehen wird!