Gotland von Hakan Östlundh
Inhalt:
Ein grausamer Doppelmord erschüttert die herbstliche Ruhe auf Gotland. In einer Villa werden die Leichen der wohlhabenden Kristina Traneus und eines bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Mannes gefunden. Die Annahme der Polizei, es handle sich um Kristinas verschwundenen Ehemann Arvid, stellt sich als falsch heraus: Der Tote ist Arvids Cousin. Arvid selbst, der für seine Brutalität und Gefühlskälte bekannte Geschäftsmann, bleibt unauffindbar. Kriminalkommissar Fredrik Broman hofft nun auf die Hilfe der beiden erwachsenen Kinder des Paars, Ricky und Elin. Wie die übrige Familie auch verhalten sich die beiden merkwürdig passiv. Aber auf der einsamen herbstlichen Insel kann am Ende keiner seiner Vergangenheit entgehen.«Gotland« ist nominiert für den besten Kriminalroman des Jahres.
Über den Autor
Håkan Östlundh, geboren 1962 im schwedischen Uppsala, ist Journalist und Autor erfolgreicher Kinderbücher, Romane und Drehbücher. Seine Kriminalromane um den Inspektor Fredrik Broman spielen auf Gotland, wo der Autor mit seiner Familie seit vielen Jahren seine Sommer verbringt. Im Winter wohnt er mit seiner Frau und den drei Söhnen in Stockholm. »Gotland« ist der erste Fall für Fredrik Broman, der auf Deutsch erscheint.
Meine Meinung:
Es handelt sich m.E. um einen typischen Skandinavien-Krimi der ein durchweg düsteres, niederdrückendes Flair verströmt. Keiner der Protatonisten scheint glücklich oder wenigstens zufrieden mit seinem Leben zu sein. Die ersten zwei Opfer werden auf sehr blutige Art ins Jenseits befördert. Später findet man auf ein Schwein auf unappetitliche Weise eine weitere Leiche. Allerdings werden die Taten zurückhaltend beschrieben - hier lässt der Autor der Leserphantasie Spielraum. Das Buch lebt vor allem von den vielen Gesprächen der Kommissare mit den Angehörigen, den Verdächtigen und mit ihren Kollegen. Langsam und kühl werden die Lebensumstände der Opfer aufgedröselt - in kurzen Rückblenden einzelne prägnante Erlebenisse geschildert. Dem geübten Krimileser ist ziemlich schnell klar, dass es sich auf jeden Fall um eine Beziehungstat im engsten Verwandtenkreis handeln muss.
Die Kapitel sind sehr kurz - teilweise nur 3 Seiten. Der Schreibstil ist eher nüchtern und ebenfalls knapp und sachlich. Leider fehlte mir eine Bezugsperson. Die Ermittler waren mir allesamt zu blass und weder besonders symphatisch noch unsymphatisch. Am Ende kam etwas wie Spannung auf - und ein Showdown, der aber eigentlich auch zu spröde war.
Das Buch war nominiert als bester schwedischer Krimi des Jahres. Ich habe schon besseres gelesen - für mich war er nicht Fisch nicht Fleisch - routiniert aber etwas emotionslos.