Happily Ever Awhile - Ruth Nestvold

  • Kurzgeschichte, online erschienen in Strange Horizons, 2005


    Kurzbeschreibung:
    Die Fortsetzung eines Märchens in Form einer Kurzgeschichte von 2280 Wörtern.


    Über die Autorin:
    Ruth Nestvold, bei uns im Forum nessie.


    Ruth Nestvold wurde 1958 in Colville, Washington, USA geboren, lebt aber seit dreißig Jahren in Deutschland. Nach ihrer Promotion in Anglistik an der Universität Stuttgart war sie einige Jahre an verschiedenen deutschen Universitäten tätig. Seit sie 1998 am Clarion West Writers Workshop in Seattle teilgenommen hat, der von dem Bestsellerautor George R.R. Martin geleitet wurde, sind ihre Kurzgeschichten und Novellen in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien erschienen. Ihre Geschichte "Looking Through Lace" wurde für den "Tiptree Award" und den "Sturgeon Award" nominiert. 2007 wurde der italienischen Übersetzung die Auszeichnung "Premio Italia" für den besten internationalen Roman verliehen. Heute arbeitet Ruth Nestvold im IT-Bereich und als freie Schriftstellerin. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Stuttgart.


    www.ruthnestvold.com


    Rezension:
    Märchen enden in der Regel mit “Und sie lebten glücklich miteinander bis ans ende ihrer Tage“, doch was passiert eigentlich wirklich nach dem Ende eines Märchens wie z.B. Cinderella? Sie heiratet ihren Prinz, lebt glücklich im komfortablen Schloss, bekommt 2 Kinder usw. Bis dann eines Tages Krieg ausbricht und ihr Prinzgemahl, nach dem Tod des alten Königs jetzt der neue, muss in die Schlacht ziehen. Ellie bleibt alleine mit den Kindern zurück und als der junge König zurückkehrt, war er unterwegs offensichtlich untreu.
    Das kann dem Märchenhaften schon die Romantik nehmen, Ellie ist entsprechend bedrückt, die alten Ideale wurden auf den Prüfstand gestellt und hielten nicht stand.


    Obwohl die Charaktere nicht mit besonderer Tiefe beschrieben werden, sie sollen wohl auch eher exemplarisch sein, gefällt mir die gefühlvolle Geschichte aufgrund ihres leicht zugänglichen, aber gehaltvollen Stils. Mit der Fortsetzung eines Märchens beginnt automatisch die Realität, das filtert Ruth Nestvold gut heraus. Zusätzlich aber auch, und das ist das, was mich so überzeugt, wie es möglich ist, doch weiterhin nach einem märchenhaften Leben mit immerwährender Liebe zu streben und das Märchen wirklich zu leben.


    Hier ist es ein im Krieg verletzter Mann, der trotz Holzbein künftig als beeindruckender Minnesänger eine neue Hoffnung für Ellie bietet. Auch ein nicht perfektes Leben ist lebenswert, doch Ellie muss sich für ein Leben entscheiden.


    Ruth Nestvolds Prosa kommt nicht mit dem Holzhammer daher oder verbreitet vorgegebene Messages. Sie erlaubt dem Leser, sich selbst Gedanken zu machen, wie die Entscheidungen und Verläufe in der Geschichte zu bewerten ist. Durch die Zutat „Realität“ wertet sie die Bedeutung eines Märchens auf, es nimmt das Zuckersüße, bietet dafür aber umso mehr. Hinzu kommt das


    Die Story ist sehr lesbar und es ist doch erstaunlich, wie viel die Autorin in so einen kurzen Text legen kann.

  • Wow, das ist ja mal ganz was anderes! :wow
    Eine Rezension zu einem Onlinetext. Wie bist Du denn auf den gekommen?


    Vielen Dank für diese Meinung und den Link, wenn ich nachher Zeit habe, werde ich mir die Geschichte auch zu Gemüte führen. :-]




    achtsame Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()