Das Grauen ist unter uns - Schulerlebnisse

  • Jetzt habe ich gerade einen schönen Eröffnungstext geschrieben und als ich ihn einstellen wollte - Peng - die Seite kann nicht angezeigt werden, weg war er, also schreibe ich ihn jetzt in Word und kopiere ihn dann gleich rein. :-(


    So: Animiert durch den kleinen Bericht von Babyjane eröffne ich diesen Thread und bitte um zahlreiche Antworten.


    Als ich fünfzehn und auf der Realschule war, musste ich notgedrungen selber bereits Geld verdienen, weil mein Vater Taschengeld für etwas Überflüssiges und Unnötiges hielt (wäre auch mal ein Thema wert).
    Also gab ich in diesem Alter bereits Nachhilfeunterricht für Erstklässler in der Nachbarschaft und verdiente nicht schlecht. Obwohl ich Priester, Physiker, Grafiker, Förster oder Schriftsteller werden wollte, hatte ich bereits in jungen Jahren einen Hang zum kaufmännischen Handeln und Schachern, eben Geschäfte mit Gewinn zu machen.
    Ich verdiente damit genügend “Taschengeld“ um meine damalige Freundin Renate mindestens einmal im Monat zum Essen einzuladen.
    Eines Abends saßen wir in Stolberg im Ratskeller, als ich meinen Mathe- und Klassenlehrer Herrn L. und meine Fremdsprachenlehrerin Frau Z. ebenfalls einige Tische weiter entdeckte, sehr intim und überaus aktiv flirtend. Ist ja nichts Schlimmes, beide waren verheiratet, allerdings nicht miteinander.
    Als Organisator der jährlichen Schulkarnevalssitzung ließ ich kurz darauf von meinem Team ein Plakat von sechs mal drei Metern malen.
    Denn beide fuhren den gleichen Wagen in der gleichen Ausführung.
    Als die Lehrer mit ihren Schulklassen in die Aula einmarschierten, war bei den Schülern das Gelächter groß, die Lehr tuschelten und blickten verbissen.
    Zwei wunderschön gemalte VW-Käfer in beige, mit Schiebedach, standen sich mit Kussmündchen gegenüber und auf den Nummernschildern standen die entsprechenden Namen.
    Drei Tage später flogen die Plakatmaler von der Schule. Aufgrund der mit mir bereits geführten Auseinandersetzungen trauten sie sich nicht an meine Person heran, aber ca. drei Monate später konnte ich meinen Vater überreden, mich von der Schule zu nehmen, der Druck wurde einfach zu groß.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

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  • Hallo, Marlowe.


    Du hast die beiden Lehrer privat überrascht und aus Deinen so gewonnenen Kenntnissen einen Gag für eine Schulveranstaltung gemacht - einen Gag, der nach hinten losging, wobei mich interessieren würde, mit welcher Begründung die Plakatmaler von der Schule geflogen sind. Natürlich haben sich die beiden Lehrer durch ihr öffentliches Auftreten (in einem Lokal) dieser Gefahr ausgesetzt, aber andererseits sind die Zeiten, in denen Lehrer immerfort und überall moralische Vorbilder sein müssen, auch vorbei - Privatleben ist Privatleben. Ich würd's zwar nicht Denunziantentum nennen, aber eine ehrenwerte Sache war's m.E. auch nicht. Wie gesagt, die Begründung würde mich interessieren - und der Bezug des Titels. Wie meinst Du das mit dem "Grauen" - bezieht sich das auf die beiden Lehrer oder auf die Reaktion durch die Schulleitung? (Wann war das eigentlich?)

  • Ist schon recht mächtig gemein. ;-)


    Ich hab es nicht ganz so weit getrieben.
    Ich habe nur mal meinem Chemielehrer kurzer Hand die neben ihm herum stehende, vom Hausmeister vergessene Klobrille über den Kopf und Schultern gezogen, weil er ständig mich und meinen kleinen Bruder auf dem Kieker hatte und zu dem Kleenen recht eklig war. :lache :lache

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Mir fällt da auch eine Geschichte aus der Schulzeit ein:


    Unsere Französich-Lehrerin hatte auf der Wange einen kleinen, dunklen Schönheitsfleck, der immer aussah wie hingemalt... Lange und oft haben wir gerätselt, ob der wohl echt sei...


    Eines Tagen zog eines der Mädels aus unserer Klasse einen Kajal aus der Tasche und jeder malte sich vor der Französich-Stunde solch einen Schönheitsfleck auf die Wange... :grin


    Zum Glück fand unsere Lehrerin das auch lustig und hat mit uns zusammen darüber gelacht... :-]

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich denke mal, das ganze spielte sich in den 70ern ab (bitte um Korrektur, falls dem nicht so ist..) - aber der "Gag" ging wirklich nach hinten los. Dass die Plakatmaler von der Schule flogen, würde mein Gewissen als Initiator des Ganzen schwer belastet haben. Damit hat wahrscheinlich keiner gerechnet und "schulverweiswürdig" finde ich den Streich allerdings auch nicht. Aber damals waren die Sitten noch hart und ungerecht auf den Schulen.


    Eine Klassenkameradin konnten wir - durch massiven Streik - vom Schulverweis bewahren - sie hatte die Seite mit dem " ihrem Tadel" aus dem Klassenbuch gerissen und verschwinden lassen. Das war eindeutig Urkundenfälschung... natürlich haben wir das Klassenbuch nie als eine "Urkunde" angesehen... eher als eine Kladde.

  • Das war 1966 und klar, man müsste die gesamte Vorgeschichte von Allem dazu wissen. Das das keine coole Aktion war ist mir auch klar, aber in dieser bigotten Zeit, als Lehrer noch Vorbilder waren und, das habe ich vergessen, Lehrer L. war auch Religionslehrer und das Thema "Fremdgehen" war damals eines, das er sehr ausführlich behandelt hat mit dem Endergebnis, dass Treue das Wichtigste in einer Beziehung ist. Naja, da könnte ich jetzt ausholen.
    Doch, die konnten von der Schule fliegen, damals hatten die Schulen noch viel Macht. Damals war es üblich, von den Lehrern mit kreide (haha) oder mit einem Schlüsselbund beworfen zuwerden, das tat dann doch sehr weh. Als Klassensprecher habe ich Herrn L. damals gesagt, dass ich mir das für meine Person verbitte, ich würde zurückwerfen - was ich dann auch getan habe und ich habe getroffen. So fing das alles wohl an.
    Ich war, soviel mir bekannt ist, auch einer der ersten, der die Schule bzw. bestimmten Lehrer Klagen angedroht hat und mein verlängerter Arm der Rechtssprechung war mein Vater, der einen intensiven Schriftwechsel mit der Schule führte und, solange ich auch in seinen Augen im Recht war, voll hinter mir stand. Bei allem, was ich an meinen Vater zu kritisieren habe, aber in erster Linie kam für ihn die Ehre seiner Familie.
    Ich glaube, er war trotzdem froh, als ich resignierte und von der Schule wollte. Als Jüngster von vier Kindern war ich selbst meinem Vater etwas zu anstrengend.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Ich weiss nicht mehr, in welchem Fach es war. Deutsch, Latein oder Sonstnochwas. Der Lehrer hielt mich für würdig, einen Text vorzulesen. Ich (im pubertierenden Alter) begann. Aber gleich bei der Überschrift passierte mir ein Malheur, das ich bis heute noch nicht vergessen habe. Statt »Erasmus von Rotterdam« las ich »Orgasmus von Rotterdam«


    Peinlich... :bonk

  • Hihihi... Ich musste mal was aus dem Erdkundebuch vorlesen und kannte das Wort "Pipeline" nicht... Ich habs dann tatsächlich so gelesen, wie es geschrieben ist... Die ganze Klasse hat gegröhlt und ich bin puterrot angelaufen und wusste gar nicht warum die lachen... :lache

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Einer unserer Lehrer hatte einen wahren Winzling von Auto. Der wurde des öfteren von kräftigen Oberstufenschülern weggetragen. Highlight war es, als er eines Tages rechtzeitig zur großen Pause im Schulhof stand. *hihi*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Musste zur Bio - Stunde ein Skelett von einem Huhn aus dem Vorbereitungsraum in den Lehrsaal tragen. Kurz, bevor ich es absetzen wollte, machte es plumps, und die Montageplatte mit dem Klapperdingens ist aus der Glasglocke herausgerutscht und war natürlich heeeee.
    Das Gebrüll der Klasse war natürlich fürchterlich....



    Da fällt mir noch was ein..


    Einmal bei einer Klassenarbeit liess einer einen Pups los. Die ganze Klasse grölte und der Urheber natürlich auch und der Pups lachte auch noch mit....


    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Danke, Morgana. Das ist nett.


    Schliesslich ist das eines der netten Topics.
    Ich hätte da noch ein Erlebnis aus der Pubertätszeit in der Schule, aber hier hat es Minderjährige. ;-)


    Aber so als Achtjähriger ist mir auch noch was saudummes passiert. Nach der Pause sind wir wieder alle reingeholt worden. Ich habe dann aber nicht wie die anderen Kinder aus meiner Klasse nur die Jacke ausgezogen. Als alle gelacht haben, fiel mir auf, dass ich versehentlich auch die Hose an den Haken gehängt habe. Ach was bin ich immer für ein zerstreuter Professor... :-)


    PS: Sisi, Dir auch Dankeschön. :-)


    PPS: Um Vorurteilen zuvorzukommen: Das verschwiegene Malheur ist nicht mir passiert sondern einem Klassenkameraden...

  • Zitat

    Original von Batcat
    Einer unserer Lehrer hatte einen wahren Winzling von Auto. Der wurde des öfteren von kräftigen Oberstufenschülern weggetragen. Highlight war es, als er eines Tages rechtzeitig zur großen Pause im Schulhof stand. *hihi*


    Das erinnert mich an einen unserer Abi-Streiche. Da haben die kräftigen Oberschüler das Auto (ich glaube es war ein R4 oder Ente) in den ersten Stock vor das Lehrerzimmer getragen.
    Und der Lehrer konnte sich überlegen, womit er die Schüler bestechen könnte, ihm beim Runtertragen zu helfen.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Damals wars - im Hessenlande...da packten die Schüler die Autos der Lehrer mit nassen (und ich glaube auch) mit Tapetenkleister versehenden, Papierrollen ein. - Leider liess sich die, zwischenzeitlich in der Sonne getrockneten, steinharte, "Makulatur" nicht mehr ablösen. Nicht mit Wasser und nicht mit Seife. Mit gar nichts. Jedenfalls nicht, ohne dass der Lack beschädigt wurde.
    Seitens der Lehrer hagelte es Strafanzeigen und Schadensersatzklagen an die Schüler :grin

  • Hi Hurz, danke für diese Bezeichnung: eines der nettesten Topics. Schau ja ganz verschämt zu Boden. Aber trotzdem glaube ich, dass einige hier ihre Erlebnisse noch nicht veröffentlicht haben, ich frag mich warum?

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen