Kurzbeschreibung:
"Auslöschung" ist Thomas Bernhards letzter großer Roman. Es ist die Niederschrift des Erzählers Franz-Josef Murau, der über den Ort seiner Herkunft schreibt, um ihn auszulöschen.
Dieser Herkunftskomplex nimmt seinen Anfang in Schloß Wolfsegg. Das ist der Ort, wo Murau aufgewachsen ist, und den er endgültig verlassen und vergessen will. Er beginnt zu schreiben, um einen radikalen Kahlschlag zu vollenden.
Der Akt des Schreibens wie auch der des Lesens wird zu einer "Expedition ins Unerforschte und ewig Unerforschliche unserer eigenen Natur"(FAZ).
Autorenportrait:
Thomas Bernhard, am 9. Februar 1931 in Heerlen/Niederlande geboren, starb am 12. Februar 1989 in Gmunden/Oberösterreich.
Eigene Meinung:
Wenn ich mir meine Kommentare zu anderen Büchern von Thomas Bernhard ansehe, gehen mir langsam die Wörter aus. Im Grunde handelt es sich auch bei Auslöschung um ein für Bernhard zutiefst typisches Buch, in dem alle seine Merkmale und Besonderheiten aufscheinen. Der Grund, warum ich dennoch auch zu diesem Buch einen neuen Beitrag schreibe, ist sein auffälligster Unterschied: es ist sein für im Vergleich- zu von mir bisher von Bernhard gelesenen - überdurchschnittlichem Umfang. Dieser Umfang bringt eine andere Nuance in der Erzählweise. Bernhard schildert aus der Perspektive des Ich –Erzählers die Erlebnisse eines in Rom lebenden Österreichers, der mit dem Tod seiner reichen Eltern und seines Bruders konfrontiert wird, vom Empfang der Todesnachricht bis zum Begräbnis. Dabei entwickelt er einen mäandernden roten Faden, der sich von Thema zu Thema in der Biographie der Familie hangelt, wodurch eine große Dynamik entsteht. Die noch dazu durch den Verzicht auf eine Kapiteleinteilung verstärkt wird. Als Leser ist man ständig geneigt jede Unterbrechung auf den nächsten Themenableger hinauszuverzögern und wird so immer weiter in die Geschichte hineingezogen.
Vom Sprachstil und der thematischen Belegung handelt es sich wie bereits erwähnt um einen typischen Bernhard, weswegen ich darauf nicht näher eingehe. Für mich war auch dieser Roman von Bernhard wieder ein tolles Leseerlebnis.
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