Gebundene Ausgabe: 382 Seiten
Verlag: Oetinger (Februar 2009)
Sprache: Deutsch
Originaltitel: Gods of Manhattan
Kurzbeschreibung
Der 12-jährige Rory lebt mit seiner Schwester Bridget und seiner Mutter in Manhattan und führte bisher ein unspektakuläres Leben, fand nicht einmal Freunde unter seinen Altersgenossen, da diese ihn aufgrund des fehlenden Vaters immerzu hänselten. Eines Tages beobachtet er auf den Straßen der Hauptstadt seltsame Dinge: Eine Statue frisst eine Taube vor seinen Augen und eine Kakerlake reitet auf einer Ratte an ihm vorbei und winkt, ein Indianer schießt im Park auf ihn. Vorerst hält er diese Geschehnisse für Einbildung. Auf der Geburtstagsfeier seiner Schwester trifft er jedoch auf den Zauberer Hex, dem es gelingt Rory durch einen wahren Trick zu verwirren. Bisher war es dem Jungen immer gelungen, jeden Zaubertrick genau zu durchschauen. Hex macht ihn neugierig und Rory beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Der fremde Zauberer öffnet ihm schon bald die Auge für die Welt hinter der Großstadt: das verborgene Mannahatta. Ist Rory wirklich der Auserwählte, der ein Indianervolk aus ihrer jahrelangen Gefangenschaft befreien soll oder steckt mehr in den verzweigten Straßen Mannahattas?
Zum Autor
Scott Mebus arbeitet als Autor, Produzent und Regisseur für Fernsehen, Film und Theater und hat bereits einige Romane für Erwachsene veröffentlicht. »Die Göttin von New York« ist sein erstes Kinderbuch und der erste Band von dreien. Scott Mebus lebt in Manhattan, dem Schauplatz der Abenteuer von Rory und Bridget, und er weiß, es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt…
Quelle: http://www.oetinger.de/
Meine Meinung
Vom ersten Satz an ist man als Leser mitten in der Handlung verortet und findet sich in der oft innerhalb der Urban Fantasy gewählten Stadt Manhattan wieder. Im Wesentlichen wird die Geschichte aus der Sicht des Jungen Rory erzählt, aber auch seine Schwester wird immer wieder mit einzelnen Kapiteln bedacht. Die beiden bieten einen gelungenen Gegensatz: Rory, der seine Schwester oft lästig findet und gerne in der Menge untergeht, nicht auffallen mag, und Bridget, die um alles in der Welt eine Superheldin sein möchte. Und so ist es nicht verwunderlich, dass es vorerst Bridget ist, die die Entwicklungen rund um Rory begrüßt und sich in das herannahende Abenteuer stürzen möchte. Der naive Blick eines 9-jährigen Mädchens gelingt dem ebenfalls in Manhattan wohnenden Autor Scott Mebus sehr gut! Besonders Bridget ist für Witze und sympathische Dialoge verantwortlich. Sie bleibt jedoch keineswegs nur das blauäugige Anhängsel ihres Bruders, sondern wird im späteren Verlauf der Handlung aktiv in die Geschehnisse eingebunden.
Als einzig wirklich negativ ins Auge fallender Punkt ist die Vielzahl der handelnden Charaktere anzumerken. In Mannahatta gibt es für alles und jeden einen Gott, der einen bestimmten Zuständigkeitsbereich überwacht. Allein dadurch kommen einige Charaktere vor, die immer wieder am Rande erwähnt werden. Bedenkt man dann noch Ratten, Zauberer, Kakerlaken, Indianer und Rasselbande, kommt eine nicht zu verachtende Anzahl von Wesen zusammen, innerhalb derer man schnell den Überblick verlieren kann.
»Der Auserwählte« fällt auch durch eine wunderschöne Buchgestaltung auf. Selbst ohne den Schutzumschlag wird der Band zum Hingucker mit dem Motiv eines Himmels bei Sonnenaufgang. Im Schutzumschlag selbst befindet sich eine liebevoll gezeichnete Karte von Manhattan, auf der die Orte des Geschehens mit speziellen Bildern hervorgehoben sind, so dass man die Handlung auch innerhalb der Karte verfolgen kann. Im Anhang gibt es außerdem ein Glossar, das in knappen Sätzen alle handelnden Charaktere vorstellt, so dass trotz der bereits erwähnten Fülle an Personen ein gewisser Überblick gewahrt werden kann.
Zum Ende des Buches wird das Thema nicht erschöpfend behandelt, besonders Bridget gibt den jungen Lesern zu denken und sorgt für ein Warten auf den zweiten Teil, der jedoch im Mai 2009 erst auf Englisch erscheinen wird. Sowohl Rory als auch Bridgets bieten für kommende Teile noch Spielraum an, innerhalb dessen sie sich verändern können und die Geschichte verspricht auch über die letzte Seite hinaus Spannung.
Vom Verlag wird eine Alterempfehlung ab 13 Jahren mit auf den Weg gegeben, das Buch kann aber durchaus bereits ein Jahr früher als gute Unterhaltung dienen und bedenkenlos in junge Hände abgegeben werden.
Fazit
Ein gelungener Abenteuerroman mit sympathischen Hauptcharakteren. Fiktion und Realität in einer netten Mischung mit einigen witzigen Dialogen.
Bewertung
8/10 Punkten