Kurzgeschichte, ca. 4700 Wörter, online erschienen 2002 in Strange Horizon
Kurzbeschreibung:
Eine witzige Geschichte mit märchenhaften Motiven, etwas anders als die stereotypen normalerweise vorgeben.
Im Mittelpunkt steht eine schöne Prinzessin, die aber mehr sein will als nur das.
Über die Autorin:
Ruth Nestvold, Bei uns im Forum nessie.
Ruth Nestvold wurde 1958 in Colville, Washington, USA geboren, lebt aber seit dreißig Jahren in Deutschland. Nach ihrer Promotion in Anglistik an der Universität Stuttgart war sie einige Jahre an verschiedenen deutschen Universitäten tätig. Seit sie 1998 am Clarion West Writers Workshop in Seattle teilgenommen hat, der von dem Bestsellerautor George R.R. Martin geleitet wurde, sind ihre Kurzgeschichten und Novellen in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien erschienen. Ihre Geschichte "Looking Through Lace" wurde für den "Tiptree Award" und den "Sturgeon Award" nominiert. 2007 wurde der italienischen Übersetzung die Auszeichnung "Premio Italia" für den besten internationalen Roman verliehen. Heute arbeitet Ruth Nestvold im IT-Bereich und als freie Schriftstellerin. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Stuttgart.
Rezension:
Priscilla, Prinzessin eines namentlich nicht weiter genannten magischen Königreichs ist im Gespräch mit ihrer Fee, sie ist unglücklich mit dem Status in dem sie wahrgenommen wird.
Außer ihre auffällige Schönheit scheint es kein Attribut an ihr zu geben, dass jemand erwähnenswert findet. Dabei ist sie sowohl intelligent und unabhängig als auch fähig zu regieren.
Ihr Vater, der König überlegt stattdessen, sie zu verheiraten, damit sie Erben liefert.
Eine Menge Prinzen rauschen an, bewerben sich um Priscilla Gunst und es gilt erst einmal 5 auszuwählen, um dann zu einer Entscheidung zu kommen.
Die Dialoge sind gekennzeichnet durch eine milde Ironie, meist getragen durch Priscilla, die mit scharfer Zunge angeberische Prinzen, die über ihre (erfolglose) Drachenjagden schwärmen, Kontra bietet.
Ihre Prüfung der draufgängerischen Prinzen über gewichtige Literaturfragen, Architektur oder Fremdsprachen verkleinert den Kreis möglicher Ehemänner dann rasch.
Doch einen gibt es: Prince Lance. Er ist ebenso ironisch und intelligent, und keine Spur kriecherisch. Er kann Priscillas Fragen und Provokation standhalten, das gibt einen netten Schlagabtausch bei ihren Gesprächen. Doch Priscilla kann sich trotzdem nicht für ihn entscheiden.
Wie es dann weitergeht, möchte ich hier nicht verraten.
Die Geschichte überzeugt durch ihre Themen: Chancen zu finden und zu nutzen, um mögliche Entwicklungen und Entscheidungen, die den künftigen Lebensweg beeinflussen, zu lenken.
Muss Priscilla wirklich wählen? Oder gibt es einen Weg, alles zu bekommen?
Ich mag es an Ruth Nestvolds Stories, mit wie leichter Hand sie solche interessanten Themen durchspielt, Möglichkeiten aufzeigt. Ihre Fantasy, die nur wenige phantastische Elemente beinhaltet, wie halt z.B. die Anwesenheit einer Fee, kann problemlos auf zeitgenössische Themen übertragen werden.
Die Geschichte besticht durch ihre starke Figuren, ihre Dialoglastigkeit und die daraus resultierende leichte Lesbarkeit. Ich gebe der Geschichte 8 von 10 Punkten.