Fragen an Iris Kammerer

  • Das gehört eher in den allgemeinen Teil:


    Was ich mich die ganze Zeit schon frage (und auch, wenn ich Filme aus der Römerzeit sehe): wie waren die eigentlich bekleidet? Ich meine, Tunika und Toga sind mir schon ein Begriff. Die Soldaten hatten (zumindest in einschlägigen Filmen, aber auch auf Abbildungen) eine Art „Rock“ an (der ggf. zutreffende Ausdruck ist mir leider nicht geläufig). Googeln ergibt Bilder dazu, die ich kenne. Aber liefen die wirklich so herum? Das mag in Rom ja angehen, aber beispielsweise die Legionen, die in Gallien, Germanien oder Britannien Dienst taten, oder die Römer, die in diesen Provinzen lebten. Da wars doch kalt. Aber auf allen Bildern sieht man die Tunikaträger beinfrei. Da friert man doch gewaltig. Hatten die eigentlich auch was drunter? Weil nur mit einer Tunika (oder dem "Rock") in unseren Breitengraden bzw. so im Kampf - das will mir irgendwie nicht in den Kopf.


    Annius war Schreiber. Es ist die Rede von Wachstafeln. Was ist mit denen eigentlich passiert? Wurden die archiviert, wieder gelöscht und neu verwendet? Aber wozu Protokolle, wenn die bald wieder gelöscht werden? Oder wurde davon dann später auf dauerhafte Materialien (wie etwa Papyrus oder Leder) übertragen? Sind solche Wachstafeln eigentlich gefunden worden?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Aber liefen die wirklich so herum? Das mag in Rom ja angehen, aber beispielsweise die Legionen, die in Gallien, Germanien oder Britannien Dienst taten, oder die Römer, die in diesen Provinzen lebten. Da wars doch kalt. Aber auf allen Bildern sieht man die Tunikaträger beinfrei. Da friert man doch gewaltig. Hatten die eigentlich auch was drunter? Weil nur mit einer Tunika (oder dem "Rock") in unseren Breitengraden bzw. so im Kampf - das will mir irgendwie nicht in den Kopf.


    Einhellige Antwort aus der Re-enacter-Szene: Die Klamotten sind gewöhnungsbedürftig, aber äußerst zweckmäßig. Ich empfehle einen Besuch bei einem Römerfest! Dann kannst du die richtigen Fragen stellen. :grin
    Wenn es sehr kalt wurde, griff man auch schon mal zu dünnen, eng sitzenden Leserhosen (geschnitten wie heutige "Capri-Hosen" :lache), die die Reiterei benutzte, wo das auch ernsthaft angemessen ist. Ansonsten waren die Römer -- vergleichen mit uns -- ziemlich abgehärtet.



    Zitat

    Es ist die Rede von Wachstafeln. Was ist mit denen eigentlich passiert? Wurden die archiviert, wieder gelöscht und neu verwendet? Aber wozu Protokolle, wenn die bald wieder gelöscht werden? Oder wurde davon dann später auf dauerhafte Materialien (wie etwa Papyrus oder Leder) übertragen? Sind solche Wachstafeln eigentlich gefunden worden?


    Beschreibmaterial gibt es in großer Zahl, von Tonscherben als Einwegmaterial (kennen wir als Einkaufslisten und Spickzettel) über Wachstafeln (häufig abgebildet, wie auch Beo schon zeigte) und Papyros, später auch zunehmend Pergament. Zu Augustus' Zeiten kommt neben der Papyrosrolle auch erstmals eine Heftbindung auf, die Geschriebenes leichter zu transportieren macht und schließlich zur Entwicklung des Kodex führt. Caldus schenkt dem Annius so etwas.
    Die Tafeln wurden tw. radiert und wiederverwendet (hab ich probiert, geht prima!), Wichtiges wird auf anderes Material übertragen, aber nicht jede Liste musste ja bis zum St.-Nimmerleins-Tag aufbewahrt werden.
    Allerdings ist anzunehmen, dass die Römer einen großen Hang zur schriftlichen Dokumentation hatten, wie Tempellisten von Vorzeichen und Gerätschaften, der Hang zu Jahresberichten (Annalen) in jedem Amt und Tempel etc. Dass Bürokratie kein Fremdwort war, zeigen auch die Ausmaße des Staatsarchivs namens Tabularium am Forum Romanum in Rom. :grin

  • ich rufe mal meine frage im leserundenvorschlagsthread in erinnerung, warum die römer sich überhaupt hier (und in england) tummelten...
    danke! :anbet

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Die Entstehung des römischen Reiches ist geradezu ein Kuriosum. Im Grunde gibt es nämlich keinen (ideologisch untermauerten) römischen Imperialismus, der anderes erobern und ihm etwas aufzwingen will. Die Römer wollten bspw. ja auch nicht, dass an ihrem Wesen die Welt genese -- sie wollten schlicht ihren Frieden und ihren Wohlstand sichern.


    Frieden und Wohlstand waren keineswegs von Anfang an vorhanden; die stellten sich erst mit der Zeit ein. Mit der Ausdehnung des eigenen Machtbereiches nach den Bundesgenossenkriegen, als die reichen griechischen Kolonien in Süditalien auf einmal Nachbarn waren und ihre Handelsgüter, Zeugnisse der schon verfeinerten hellenistischen und orientalischen Kultur nach Rom vordrangen. Der Punische Krieg diente weniger der eigenen Expansion als den Separatinteressen einzelner römischer Oligarchen -- im Ergebnis fiel der Machtbereich Karthagos mit allen seinen Handelsbeziehungen in die Hände dieser römischen Oligarchen.


    Aber Wohlstand ist etwas, das andere anzieht. Ganze Völker, die zuvor schon in Bewegung waren, zog es in die vergleichsweise reichen Gebiete Südfrankreichs und Italiens -- Migration damals wie heute. Die Welle, die durchaus gewaltsam heranwogte, wurde ebenso gewaltsam abgewehrt.


    Wohlstand erzeugt Neid. Kleine Scharen aus den Reihen der weniger wohlhabenden Nachbarvölker in den Alpen und auch jenseits der Alpen überfielen immer wieder Oberitalien, aber auch Nordgriechenland und Kleinasien. Von Osten drängten die mächtigen Parther ans Mittelmeer (und hätten damit die lebenswichtige Verbindung zur Kornkammer Ägypten abgeklemmt.


    Caesars Feldzug gegen die Gallier begann in der Absicht, die Nadelspitzenangriffe auf Marseille abzuwehren, indem man die gefährlichen Völker unterwarf. Aber er fand einfach kein Ende damit, bis ganz Gallien (klar, abgesehen von besagtem kleinem Dorf in Aremorica) unter römischer Kontrolle war -- und wirtschaftlich aufblühte.


    Was prompt dazu führte, dass die ärmeren Völker jenseits von Rhein und Donau ihre Raubüberfälle ausdehnten. Und schon sahen die Römer sich genötigt, auch dort für Ruhe und Ordnung zu Sorgen -- was allerdings einigermaßen in die Hose ging!


    Stattdessen verlegte man sich darauf, die Germanen in eine wirtschaftliche und politische Abhängigkeit zu bringen und ihre waffenfähigen Männer als Söldner im römischen Heer einzusetzen -- allerdings in anderen Teilen der Welt als ausgerechnet in der Umgebung ihrer Heimat. Heimatferne Stationierung von Hilfstruppen wurde nach Augustus bald Normalität -- die Ursache liegt wohl in der Erfahrung von Meuterei bei germanischen Truppen unter Arminius, aber auch 50 Jahre später unter Iulius Civilis.


    Ich will die Handlungsweise nicht entschuldigen, nur erklären, so wie sie sich sogar für den schärfsten Kritiker römischer Expansion, für Tacitus, seinerzeit darstellte. Geopolitisch zeigte sich einfach die Notwendigkeit, die eigenen Grenzen, die eigenen Bürger zu schützen.
    Die Möglichkeit zu umfassenden Verhandlungen gab es nur mit großen Staaten wie dem parthischen Reich; kleine zersplitterte Stammessysteme ermöglichten das nicht, da sich nie alle Kleinfürsten an die ausgehandelten Verträge gebunden fühlten, und die Raubüberfälle weitergingen.


    In einigen Fällen verbreiteten die Eroberungen den Wohlstand, indem sie den Handel befeuerten, die Wirtschaftskraft vieler Regionen stärkten -- in anderen Fällen funktionierte das nicht. Und natürlich profitierte die gesamte Wirtschaft davon, dass die Ausdehnung des Reiches den Zugang zu immer mehr Rohstoffen ermöglichte.


    Aber einen titanischen Eroberungsdrang wie einem Alexander, der bis zum Indus vordringt, kann man nicht einmal dem reichlich maßlosen Caesar unterstellen.


    Wie gesagt: Das ist keine Entschuldigung! Nur der Versuch, die Sache nachvollziehbarer zu machen.

  • Bei den Wachstäfelchen muss ich immer daran denken, wie wir mit der Schule zum archäologischen Landesmuseum in Konstanz gefahren sind und dort Wachstäfelchen gebastelt haben. Sie zu beschreiben und das Geschriebene wieder auszuradieren ging wirklich ganz gut . Schade dass ich die Tafeln irgendwann weggeschmissen habe :-(



    :anbet Iris, vielen Dank für deine ausführlichen und interessanten Ausführungen.

  • ich schließe mich dem dank an, bin aber momentan zu sehr ins kampfgeschehen ... involviert... und werde das hier später noch einmal genauer lesen...

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zwei Fragen bitte, fallen mir spontan ein - und ich kann jetzt einfach nicht mehr in meine Bücher oder sonstigen Unterlagen schauen:


    Einmal der Name der Schlacht: Varus-Schlacht. Ich bin mir nicht sicher, aber das ist doch eigentlich nicht Usus, eine Schlacht nach dem "Verlierer" zu benennen, oder? Ich kenne mich in militärischen Dingen überhaupt nicht aus, aber die paar Schlachten, an die ich mich erinnere, tragen Ortsnamen (Waterloo etc.).


    Frage 2 betrifft die Legionen: Die 17., 18. und 19. waren es, nicht wahr? Ich bilde mir ein, gelesen zu haben, dass diese Bezeichnungen nie wieder verwendet wurden?


    Ach ja, wenn ich schon dabei bin, Frage 3: Der Kopf des Varus wurde doch (mit allen Ehren?) im Rom (?) bestattet. War das "nur" seiner familiären Bindung an Augustus geschuldet? Oder war das so üblich oder sollten seine früheren Verdienste dadurch auch gewürdigt werden?

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Einmal der Name der Schlacht: Varus-Schlacht. Ich bin mir nicht sicher, aber das ist doch eigentlich nicht Usus, eine Schlacht nach dem "Verlierer" zu benennen, oder? Ich kenne mich in militärischen Dingen überhaupt nicht aus, aber die paar Schlachten, an die ich mich erinnere, tragen Ortsnamen (Waterloo etc.).


    Die Schlacht wurde in Deutschland früher lieber "Hermannsschlacht" genannt (so auch die Titel diverser patriotisch gesinnter Dramen und Opern zu diesem Thema) oder "Schlacht im Teutoburger Wald".
    In der antiken Geschichtsschreibung hieß sie clades Variana (wörtlich "Varianische Niederlage", also "Niederlage unter Varus"). Das hat nichts mit "Gewinner" oder "Verlierer" zu tun, sondern damit, dass römische Geschichtsschreiber (vermutlich unter Berufung auf die Annalisten, d.h. die diversen Jahresberichte, die sie als Quellen benutzten) militärische Einzeloperationen oft mit den Namen des jeweils aktuellen Befehlshabers, des auf römischer Seite Verantwortlichen, benannten.
    16 v.Chr. erlitt ein römischer Statthalter in Gallien namens Lollius mit zwei Legionen eine schwere Schlappe gegen ein Heer, bestehend aus Kriegern mehrerer linksrheinischer Stämme (Usipeter, Tenkterer und Sugambrer), das plündernd und mordend in Gallien eingefallen war -- diese Schlappe hieß logischerweise clades Lolliana.


    Das Argument, die Benennung dieser Schlacht nach dem Verlierer sei ausgesprochen ungewöhnlich, wird häufig in der hochemotionalen Debatte um die Varusschlacht angeführt, ist aber ausgemachter Unsinn. ;-)



    Zitat

    Frage 2 betrifft die Legionen: Die 17., 18. und 19. waren es, nicht wahr? Ich bilde mir ein, gelesen zu haben, dass diese Bezeichnungen nie wieder verwendet wurden?


    Das ist richtig. Der Hauptgrund war zunächst, dass die Legionsstandarten, die Adler, in der Schlacht verloren gegangen waren. Feldzeichen galten als heilig, auf sie schworen die Soldaten ihren Eid und sie maßen ihnen magische Kräfte aufgrund einer besonderen Beziehung zu den für Römer wichtigsten Göttern zu.
    Der Verlust der Adler bedeutete, dass man diese Legionen nicht neu aus dem Boden stampfen konnte, ehe die Standarten dem Feind nicht entrissen waren.
    Später war es wohl eine pragmatische Entscheidung, damit keine Truppe sich als "Unglücksregiment" ansah. Soldaten waren zumindest bis über den Zweiten Weltkrieg hinaus abergläubisch. ;-)



    Zitat

    Ach ja, wenn ich schon dabei bin, Frage 3: Der Kopf des Varus wurde doch (mit allen Ehren?) im Rom (?) bestattet. War das "nur" seiner familiären Bindung an Augustus geschuldet? Oder war das so üblich oder sollten seine früheren Verdienste dadurch auch gewürdigt werden?


    Jetzt wird 's kompliziert ...


    Es ist richtig, dass Varus mit Augustus eng verschwägert war. In zweiter Ehe war er mit einer Tochter des Agrippa (aus erster Ehe) verheiratet gewesen, der Augustus' wichtigster General und sein Schwiegersohn (in zweiter Ehe) gewesen war. Später heiratete Varus Claudia Pulchra, eine Enkelin von Augustus jüngster Schwester und zugleich eine Cousine seiner ersten Frau und eine Nichte seines damals bereits verstorbenen Schwiegervaters Agrippa. Diese Claudia war Augustus sehr ans Herz gewachsen. Es bestand also eine sehr enge Beziehung zwischen Varus und der Familie des Augustus.


    Außerdem war Varus wohl einer derjenigen, die in Agrippas große Fußstapfen treten sollten, wie sein Mandat in Syrien zeigt, wo Varus einen der ganz großen außenpolitischen Fehlgriffe des Augustus ausbügeln sollte. Die Familie des sattsam bekannten Herodes war als Vasallenkönige im Gebiet des heutigen Israel und Libanon installiert worden. Die Angehörigen dieser ungeheuer reichen Sippe bekriegten und ermordeten sich allerdings gegenseitig aus Angst und Habgier. Zudem mischten sich in der Region die Parther ein, die einen Zugang zum Mittelmeer und die Herrschaft über die damalige Kornkammer Ägypten an sich reißen würden, was in Roma, das von den Getreidelieferungen aus Ägypten abhängig war, zu einer Katastrophe geführt hätte.
    Diese äußerst heikle Aufgabe hat Varus mit rechtlichen und militärischen Mitteln, allerdings wenig zimperlich, gelöst -- andernfalls hätte es allerdings einen Flächenbrand gegeben, der den gesamten östlichen Mittelmeerraum in einen Krieg gerissen hätte. Die Parther waren als Eroberer und Besatzer noch weniger zimperlich als die Römer.


    Varus stand also als Jurist und Militär in hohem ansehen, als ihm die Aufgabe übertragen wurde, in den unter rein militärischer Kontrolle stehenden Gebieten zwischen Rhein und Elbe eine Provinzadministration einzurichten, wie er das zuvor im Nahen Osten gemacht hatte. Man kann Varus' Vorgehen nur vor dem Hintergrund seiner früheren Statthalterschaft in Syrien und der Umformung der benachbarten Vasallenkönigtümer in Provinzen (Iudaea etc.) verstehen.
    Varus hat auch dort einheimische Würdenträger mit einbezogen -- und das wusste unser Freund Arminius offenbar zu nutzen. :grin


    Die Niederlage ist in Rom offenbar zunächst nicht Varus angelastet, sondern als Verrat und Aufruhr angesehen worden. Das zumindest bezeugt die feierliche Bestattung, die ja eine klare Ehrenbezeugung ist.
    Außerdem gab es offenbar eine Untersuchung des Vorfalls durch eine Senatskommission -- und von nun an wird es heikel.


    Damals saß ein gewisser Velleius Paterculus im Senat, der um die Zeitenwende einer der verantwortlichen Militärs in Germanien war. Wenn Dieter Timpe richtig liegt und der mehrtägigen Buschkrieg im damaligen Teutoburger Wald im Kern eine Hilfstruppenmeuterei war, dann liegt ein Teil der Verantwortung natürlich auch bei denjenigen, die vor Varus dort den militärisch verantwortlich waren (z.B. für ausstehende Sold- und Sonderzahlungen etc.). Die Schilderung der Varusschlacht gehört zu den ausführlichsten und parteiischsten Passagen in Velleius' Geschichtsbuch, das er ausgerechnet dem Enkel des Mannes widmet, der Oberbefehlshaber in Germanien war, während Velleius dort weilte.
    Dazu kommt noch, dass Varus' Witwe Claudia Pulchra ebenso wie sein einziger Sohn 17 Jahre nach der Varusschlacht Opfer der Machtkämpfe zwischen Tiberius und seinem Neffen Germanicus bzw. dessen Frau und späterer Witwe, der jüngeren Agrippina, wurde. Velleius war damals ein williger Gefolgsmann des Tiberius und arbeitete zu diesem Zeitpunkt bereits an seinem Geschichtswerk, das vor allem eine Verherrlichung der Regentschaft des Tiberius werden sollte.


    Ausgerechnet diejenige Quelle, die uns Varus als raffgierigen Idioten schildert, ist also aus mehreren Gründen in ihrer Argumentation reichlich unglaubwürdig. ;-)


    Insofern können wir getrost davon ausgehen, dass Varus zumindest bis zum Tod des Germanicus im Oktober 19 n.Chr. zwar als Besiegter dastand, aber ihm nicht die Schuld an der Katastrophe angehängt wurde.

  • dann also noch einmal...
    (ich bekomme in der letzten zeit wieder vermehrt "data base error" :fetch)


    sag, bitte, iris, hast du die ganzen agrippas und agrippinas "drauf" oder musst du in einen stammbaum gucken? :wow
    ich meine, einige bonapartes, habsburger und hohenzollern habe ich ja auch parat, aber die heißen einfacher :grin
    :anbet :wave


    alles andere wurde im "-ende-thread beaantwortet"

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • Zitat

    Original von drehbuch
    sag, bitte, iris, hast du die ganzen agrippas und agrippinas "drauf" oder musst du in einen stammbaum gucken? :wow


    Die meisten hab ich drauf, aber ein paar Ausreißer muss ich schon mal nachschauen. Wenn vom Vater auf den Sohn und den Enkel usw. der gleiche Name weitergegeben wird, ist das haarig. :rolleyes



    Zitat

    ist es authentisch, dass varus nicht deshalb den selbstmord wählte, um der schande der niederlage zu entgehen, sondern, um seine soldaten zu retten?


    Ich hab es im Leserunden-Thread schon geschrieben: Ich halte es für möglich, und so, wie ich Varus einschätze, auch für wahrscheinlich. Absolut sicher ist nicht einmal, ob er Selbstmord begangen hat, wir haben nur die überlieferte Aussage, er habe es getan.
    Es ist allerdings wahrscheinlich, denn hätten die Barbaren ihn irgendwie ermordet, wäre das sicher Teil der späteren römischen Kriegspropaganda geworden.

  • also, ich hab im laufe der zeit einiges an romanen aus dem alten rom gelesen, unterschiedliches "niveau" - von felix dahns "ein kampf um rom" über ranke graves "ich, claudius, kaiser und gott" bis hin zu einigen seichten romanbiografien, aber diese ständigen julias und dann wurde immer hin- und hergeheiratet... ich hab da fast nie den überblick behalten können...


    vielen lieben dank für deine begleitung hier, toll, dass es noch geklappt hat mit der leserunde.
    ich habe einiges gelernt und viel stoff zum nachdenken bekommen!


    :knuddel1 :anbet :wave


    haaaalt--edit: eine frage noch... woran arbeitest du derzeit und wann ist mit der nächsten irisleserunde zu rechnen??*g*

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • Arme Iris, so langsam frage ich mich, was ich Dir antue mit meiner Fragerei. :knuddel


    Zitat

    Original von Iris
    Das Argument, die Benennung dieser Schlacht nach dem Verlierer sei ausgesprochen ungewöhnlich, wird häufig in der hochemotionalen Debatte um die Varusschlacht angeführt, ist aber ausgemachter Unsinn. ;-):


    "Ehrlich?" fragt eine leise fassungslose Lipperin. Ich will so langsam gar nicht mehr wissen, wie weit die eine oder andere Partei geht.


    Zitat

    Feldzeichen galten als heilig, auf sie schworen die Soldaten ihren Eid und sie maßen ihnen magische Kräfte aufgrund einer besonderen Beziehung zu den für Römer wichtigsten Göttern zu.
    Der Verlust der Adler bedeutete, dass man diese Legionen nicht neu aus dem Boden stampfen konnte, ehe die Standarten dem Feind nicht entrissen waren.


    Es gibt Dinge, die will ich einfach nicht verstehen. :-(


    Zitat


    Varus hat auch dort einheimische Würdenträger mit einbezogen -- und das wusste unser Freund Arminius offenbar zu nutzen.


    Ein schlaues Kerlchen scheint er allemal gewesen zu sein (auch wenn das jetzt sehr verniedlichend klingt - sein Wissen umzusetzen verstand er auch, und das ist wohl mehr, als man von manch anderem sagen kann).


    Zitat

    Die Niederlage ist in Rom offenbar zunächst nicht Varus angelastet, sondern als Verrat und Aufruhr angesehen worden. Das zumindest bezeugt die feierliche Bestattung, die ja eine klare Ehrenbezeugung ist.:-)


    Ehrlich gesagt beruhigt mich das jetzt aber doch!



    Zitat

    Ausgerechnet diejenige Quelle, die uns Varus als raffgierigen Idioten schildert, ist also aus mehreren Gründen in ihrer Argumentation reichlich unglaubwürdig.


    Das scheint aber doch in der Geschichtsschreibung (zumindest früherer Zeit) an sich gängige Praxis zu sein. Für den Laien an sich und die Lipperin im Speziellen ist es gar nichts so einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen (*Lipperin wirft einen schelen Blick zum Pantle-Buch*).


    Ich danke Dir sehr für diese ausführlichen Ausführungen. :kiss


    Vielleicht darf ich daran gleich Frage 4 anschließen?: Wieviel Zeit kostet es eigentlich, für ein Buch wie "Varus" zu recherchieren? Wieviel Mühe, Suche, Lesen und Aussortieren ist dazu nötig?



    Edit: Neben mir steht wieder das Fehlerteufelchen und lässt sich nicht vertreiben.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    "Ehrlich?" fragt eine leise fassungslose Lipperin. Ich will so langsam gar nicht mehr wissen, wie weit die eine oder andere Partei geht.


    Patriotismus ist nun mal emotional, da gehen öfters Gäule durch. Die Kalkrieser müssen oft ganz schön was einstecken -- aber die nehmen es locker, solange niemand ernstzunehmende Funde vorweisen kann. :lache



    Zitat

    Ein schlaues Kerlchen scheint er allemal gewesen zu sein (auch wenn das jetzt sehr verniedlichend klingt - sein Wissen umzusetzen verstand er auch, und das ist wohl mehr, als man von manch anderem sagen kann).


    Intelligenz ist nun mal keine Charakterfrage. :grin



    Zitat

    Das scheint aber doch in der Geschichtsschreibung (zumindest früherer Zeit) an sich gängige Praxis zu sein. Für den Laien an sich und die Lipperin im Speziellen ist es gar nichts so einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen


    Nimm's locker! Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird, und von diesem Jubiäumskuchen wollen alle ein großes Stück abhaben. Ich kann es sogar verstehen. Es gibt da oben wunderschöne Gegenden, die einen Wanderurlaub wert sind, und die können so auf sich aufmerksam machen.



    Zitat

    Wieviel Zeit kostet es eigentlich, für ein Buch wie "Varus" zu recherchieren? Wieviel Mühe, Suche, Lesen und Aussortieren ist dazu nötig?


    Diese Frage ist ganz schwer zu beantworten. Ich hatte ja bereits Vorarbeiten für drei Romane, die ich "nur" noch mal sichten musste, und diese "alte" Recherche basierte auf einem Fachstudium etc. D.h. für den Varus selbst war der Aufwand minimal und bestand vor allem aus Absicherung und Sichtung allerneuester Aufsätze. Die Sachbücher waren ja alle noch nicht erschienen. Aber insgesamt stecken etliche Jahre Arbeit drin -- allerdings einer Arbeit, die mir sehr viel Spaß macht.


    Aber nach diesem Buch möchte ich das Thema eigentlich nicht noch einmal beackern. Es gibt so viele interessante Episoden in der Geschichte, auf die ich neugierig bin ...

  • Zitat

    Original von Iris
    Aber nach diesem Buch möchte ich das Thema eigentlich nicht noch einmal beackern. Es gibt so viele interessante Episoden in der Geschichte, auf die ich neugierig bin ...


    Es war ein Weiser, der einmal gesagt hat, man solle aufpassen mit dem Wünschen, weil manche Wünsche dazu neigen, in Erfüllung zu gehen. Gleichwohl würde ich mir ein Buch zu einem ganz bestimmten Thema von Dir wünschen. Vielleicht ahnst Du es?
    Ja, der "Verrat" des Segestes (auch und gerade an seiner Tochter), das wär's!

  • Wirklich?
    Na, dann hält mich jetzt gar nichts mehr zurück (gekauft hab ich sie noch nicht, aber jetzt droht meinem armen Buchhändler ein erneuter Überfall der Lipperin :lache).


    Ich bedauere übrigens immer mehr, dass ich nicht zu der Lesung konnte, damals in Detmold.

  • Zitat

    Original von drehbuch
    haaaalt--edit: eine frage noch... woran arbeitest du derzeit und wann ist mit der nächsten irisleserunde zu rechnen??*g*



    ...und wie elegant die Autorin diese Frage umschifft...

  • Zitat

    Original von beowulf



    ...und wie elegant die Autorin diese Frage umschifft...


    :lache
    aber bis jetzt hat iris alle fragen eusführlich beantwortet, also bleibt uns noch hoffnung, zaungast! :lache

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)