Was macht Ihr mit alter Schullektüre?

  • Ich habe alles behalten. Ich habe sogar noch die Reklamhefte meiner Mutter aus den 50er Jahren.
    Wir haben zwar das meiste in ordentlichen Ausgaben, trotzdem mag ich die Hefte nicht wegwerfen. Einige erinnern mich an die Entdeckung geliebter Autoren (auch sowas soll es geben im Rahmen des Schulunterrichts :grin), die auch entsprechend abgegriffen aussehen. Einige finde ich vom Format her praktisch - man weiß nie, wozu ein Faust in Kleinausgabe gut ist, die Heftchen passen ja in jede Jackentasche.
    Und selbst die weniger Geliebten haben bisher Asyl bekommen - schließlich sind sie Teil der Literaturgeschichte (meine Lehrer haben mich glücklicherweise nicht mit irgendwelchen Zeitgeist-Autoren gelangweilt :grin) und wie ich mich kenne, kommt mir doch irgendwann der Gedanke, aus irgendeinem Grund in so ein Heft mal wieder hineinzugucken.


    Manchmal werde ich ja das Gefühl nicht los, dass selbst bücherfressende Menschen eine Abneigung gegen Schullliteratur haben, nur weil es eben Schulliteratur war, die man mehr oder weniger lesen musste. Oder täuscht mich da mein Eindruck?

  • Zitat

    Original von Vulkan
    Manchmal werde ich ja das Gefühl nicht los, dass selbst bücherfressende Menschen eine Abneigung gegen Schullliteratur haben, nur weil es eben Schulliteratur war, die man mehr oder weniger lesen musste. Oder täuscht mich da mein Eindruck?


    Was soll daran falsch sein? Wieso soll man etwas lieben, zu dem man gezwungen wurde? An Schullektüre hängen Noten, Zeugnisse, das schulische Weiterkommen. Grausam.
    Ich verstehe eher Menschen nicht, die unter diesen Bedingungen der Lektüre tatsächlich etwas abgewinnen konnten. Ich kann sie nur bewundern. Wahrscheinlich eine Form von 'Always look at the bright side of life'.


    Ich kann nichts dazu sagen, ich hab Schullektüre nicht gelesen, wenn ich keine Lust dazu hatte. Meistens hatte ich keine.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali


    Was soll daran falsch sein? Wieso soll man etwas lieben, zu dem man gezwungen wurde? An Schullektüre hängen Noten, Zeugnisse, das schulische Weiterkommen. Grausam.


    :write
    Genau so ist es. Schullektüre hatte immer was von "lesen müssen". Ich hab zwar auch zu der Zeit schon wahnsinnig gern und viel gelesen und das von meinem Taschengeld, das nicht fürs Reiten drauf ging, wurde in Bücher verwandelt, aber eben in solche, die ich mir selbst ausgesucht hab.
    Zwar gab es auch ein paar Bücher innerhalb der Schullektüre, die mir gut gefallen haben, aber die waren insgesamt betrachtet doch eher die Ausnahme. und zwischen gut gefallen und ja, das will ich unbedingt lesen, besteht auch immer noch ein riesiger Unterschied.


    Und nach der Schule hab ich erstmal einen dermaßen weiten Bogen um alles, was in Richtung Klassiker und Schullektüre geht gemacht. Inzwischen nehme ich zwar durchaus auch gern mal einen Klassiker zur Hand. Solche, die ich noch nicht kenne und auch solche, die ich als Teenie furchtbar fand, um zu testen, ob ich sie immer noch furchtbar finde.


    Was ich aber nach wie vor nicht ab kann, sind Gedichte. Denn Gedichte interpretieren war so mit das Ätzendste überhaupt. Ich kann mit diesem Gereime nichts anfangen, es gibt einige ganz wenige, die ich mag, aber ich würde mir niemals einen Lyrikband kaufen.

  • Meine alten Schulbücher hab ich ebenfalls noch alle. Ich bin jetzt schon neun Jahre aus der Schule raus, aber ich habe zwischenzeitlich schonmal wieder zu den Büchern gegriffen. Okay, zu den Klassikern eh, ich hab ja Deutsch studiert, da brauchte man sowas ja auch immer mal *G*

  • Zitat

    Original von magali


    Was soll daran falsch sein? Wieso soll man etwas lieben, zu dem man gezwungen wurde?


    Von falsch oder richtig habe ich nicht gesprochen - diese Kategorien treffen nicht mein Problem. Ich habe äußerst schlechte Erinnerungen an meinen Musikunterricht, v. a., was die Versuche, uns Musiktheorie beizubringen, betrifft. Dazu wurden u. a. Bachs "Brandenburgische Konzerte" "missbraucht". Trotz dieser negativen Verknüpfung habe ich die Musik immer als so mit das Schönste, was von einem Komponisten geschaffen wurde, empfunden. Ich war immer nur sauer, wenn die Musikbeispiele nach wenigen Sekunden oder auch Minuten abgebrochen wurden und wir uns wieder mit angeblicher Musiktheorie auseinandersetzen sollten.
    Kunst war noch mehr als Musik ein Hassfach - v.a. weil ich den Sinn von ständigem Zeichnen, Malen, etc. nie eingesehen habe. Aber die wenigen schönen Werke, die ich im Kunstunterricht kennenlernen durfte, sind mir deswegen nicht vergällt.
    Ich habe meine Deutschlehrerin, mit der wir Antigone gelesen haben, gehasst und hielt ihren Unterricht für idiotisch. Aber das hat mich nicht daran gehindert, dieses Stück zu lieben. Ich verstehe eben nicht, dass anscheinend sehr viele Menschen und vor allem die, die gern und viel lesen, nicht zwischen der Kunst an sich und den teilweise widrigen Begleitumständen differenzieren können, unter denen sie etwas kennenlernen.
    Ich meine das nicht mal kritisch, weil da vielleicht sogar etwas im Gehirn an Verknüpfungen abläuft, das man nicht beeinflussen kann. Aber mich wundert es eben, weil ich persönlich es nicht nachvollziehen kann.
    Zum Thema Zwang - es gab sehr vieles, womit ich in Schulzeiten meine Probleme hatte und ich habe zahlreiche Zwänge durchaus gespürt. Aber Lektüre anständiger Autoren gehörte glücklicherweise nicht dazu, dies habe ich eher immer als Angebot, als Möglichkeit der Erkenntniserweiterung gesehen, selbst wenn ich mal etwas nicht mochte - aber die Menschen sind unterschiedlich.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Mein uraltes Monchichi hab ich immer noch :lache
    Da hab ich zwar schon als Kind die Finger abgebissen, aber ich würde es nieeemals wegwerfen :gruebel


    Meins sitzt neben meinem Bett und bewacht meinen Schlaf :lache


    Die Schulbücher an sich hab ich größtenteils direkt nach Ende des jeweiligen Schuljahres an die nachfolgenden Klassen verkauft oder - wenn diese sie nicht verwenden durften - weggeworfen, genauso wie die Hefte. Aber Schulbücher sind für mich auch irgendwie keine richtigen Bücher.

  • Es ist den Musiklehrern und den Kunstlehrern nie gelungen, mir die Freude an Musik und Kunst zu versauen. Aber bei Schullektüre hab ich aus Prinzip alle Stacheln gestellt, war wild entschlossen, den Stoff wi-der-lich zu finden und habe mich, wo es ging, ums Lesen gedrückt und mit Sekundärliteratur gearbeitet.


    Keine Ahnung, warum. Kein Musikstück, kein Kunstwerk hat auf mich je den Eindruck von staubigem alten Glump gemacht - aber die Lektüren.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Vandam
    Aber bei Schullektüre hab ich aus Prinzip alle Stacheln gestellt, war wild entschlossen, den Stoff wi-der-lich zu finden...


    Ich glaube, ich war (wenn auch verkappt) so rebellisch, dass ich Lehrern einfach keinen Einfluss auf meinen Geschmack zugestanden habe - weder im positiven noch im negativen Sinne. :lache
    Edit meint, dass das Ganze dann vielleicht weniger als Rebellion denn als Autonomiebestrebung zu bezeichnen ist. Egal - ich denke, Ihr versteht, was ich meine.

  • Ich habe meine Schullektüre nicht aus "Prinzip" , weil sie eben Schullektüre und ein "muß" war abgelehnt, sondern weil ich weder mit Homo Faber noch Demian etwas anfangen konnte und was der Clown dazu sagt war mir auch egal.
    Wobei mir das sezieren der Bücher auich ungeheuer gegen den Strich ging...


    Aus diesem Grund habe ich mir über den Verbleib meine Schullektüren bisher keine Gedanken gemacht - in 18 Jahren verschwindet so einiges.

  • Zitat

    Original von Nordstern
    Ansonsten bin ich ein radikaler Aussortierer und überzeugt davon, dass es gut tut, alles wegzuschmeißen/verschenken/eintauschen/verkaufen, was man nicht mehr braucht. Ausnahmen sind nur 2 Teddys aus meiner Kindheit an denen ich sehr hänge und natürlich alle Bücher, die ich mir selbst besorgt habe, weil ich sie lesen wollte und nicht weil ich sie lesen muste.


    Ohja, da geb ich dir vollkommen recht :lache


    Vulkan : Ich habe die Schullektüren nicht prinzipiell gehasst, aber es waren eben meistens Bücher, die ich weder freiwillig gelesen hätte noch lesen wollte. Zumindest nicht in dem Alter. Mir ist schon klar, dass Goethe und Schiller wichtig sind - dennoch hatte ich mit 14-17 doch "Wichtigeres" zu tun, als mich mit ihren Werken auseinanderzusetzen. Aber mir blieb ja nichts übrig, wir mussten es für die Schule lesen. Heute würden mir die Bücher vielleicht gefallen. Zum damaligen Zeitpunkt haben es nur wenige Bücher geschafft. Außerdem hatte man ja nun wirklich keine Wahl oder Mitbestimmungsrecht, was gelesen wird. Klar sträubt man sich dagegen. Und klar verbindet man im Nachhinein "schlechte" Erinnerungen damit. Und schmeißt evtl. die Bücher weg. Lehrer wollen einem den Autor und seine Bücher nahebringen. Leider schaffen sie es in den meisten Fällen, dass man das Buch nie wieder anfassen kann. (Das ist nicht gegen die Lehrer an sich gerichtet ;-)).


    Außerdem...es ist ein Unterschied, ob man ein Buch liest oder ob man es ausschlachtet. Was man in manche Werke so reinterpretieren kann, ist schon erstaunlich. Und ich wette, ohne eine "Interpretationshilfe", die es sicher für Lehrer gibt, wären auch diese nicht auf einige abstruse Ideen gekommen. Bei mir gab es Bücher, an die kann ich mich nicht erinnern. Es gab welche, die ich einfach nur schlecht fand (und die ich so gut verdrängt habe, dass ich mich nicht an sie erinnern kann). Und es gab paar gute, bei denen das Ausschlachten nicht das negative Ergebnis hatte.

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  • Wir haben in der Schule die Bücher immer gestellt bekommen, also mit aufheben zur Erinnerung ist da nichts.
    Als ich auf der Waldorfschule war hatten wir zwar glaube ich drei Bücher aber das eine war die Waldorfausgabe von Charles Dickens Christmas Carol und das andere war glaube ich the Paerl. Die zwei müssten glaube ich auch noch da sein, wenn auch von Charles Dickens nicht mehr alles, denn das Teil flog nur schon beim ansehen auseinander. Vom Deutschunterricht hatte ich nur Sansibar oder der letzte Grund. Das meine ich Verliehen zu haben und nie mehr wiederbekommen, ist aber nicht so schlimm war sowieso nicht mein Fall, habe es eben gelesen, damit es gelesen ist.
    Ach die anderen zwei waren auf Englisch.

  • Ich hebe so etwas gern auf, gerade auch wegen der Notizen am Rande. Das sind doch Erinnerungen. Ich habe auch gern die alten Sachen meiner Eltern und Großeltern angesehen, mit denen die gelernt haben. Und vielleicht interessiert das meine Kinder später auch mal... weghauen können die es dann immer noch, wieder beschaffen aber keinesfalls.

  • Zitat

    Original von licht
    Und vielleicht interessiert das meine Kinder später auch mal...


    Bislang habe ich dich immer für katholisch gehalten :rofl.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Mir ist schon klar, dass Goethe und Schiller wichtig sind - dennoch hatte ich mit 14-17 doch "Wichtigeres" zu tun, als mich mit ihren Werken auseinanderzusetzen. Aber mir blieb ja nichts übrig, wir mussten es für die Schule lesen. Heute würden mir die Bücher vielleicht gefallen. Zum damaligen Zeitpunkt haben es nur wenige Bücher geschafft. Außerdem hatte man ja nun wirklich keine Wahl oder Mitbestimmungsrecht, was gelesen wird. Klar sträubt man sich dagegen. Und klar verbindet man im Nachhinein "schlechte" Erinnerungen damit. Und schmeißt evtl. die Bücher weg. Lehrer wollen einem den Autor und seine Bücher nahebringen. Leider schaffen sie es in den meisten Fällen, dass man das Buch nie wieder anfassen kann. (Das ist nicht gegen die Lehrer an sich gerichtet ;-)).


    Außerdem...es ist ein Unterschied, ob man ein Buch liest oder ob man es ausschlachtet. Was man in manche Werke so reinterpretieren kann, ist schon erstaunlich. Und ich wette, ohne eine "Interpretationshilfe", die es sicher für Lehrer gibt, wären auch diese nicht auf einige abstruse Ideen gekommen. Bei mir gab es Bücher, an die kann ich mich nicht erinnern. Es gab welche, die ich einfach nur schlecht fand (und die ich so gut verdrängt habe, dass ich mich nicht an sie erinnern kann). Und es gab paar gute, bei denen das Ausschlachten nicht das negative Ergebnis hatte.


    Ich freu mich gerad son bisschen, dass ich mich nicht allzu sehr gegen Schullektüre gesträubt habe. Dabei ist mir nämlich aufgefallen, dass es sehr viele gute Bücher gibt, die ich ohne Einfluss der Schule nie gelesen hätte. Klar waren auch Sachen dabei, die ich nicht mochte, aber na ja, auch das ging vorbei (ja, ich hab sie alle verflucht :lache). ;-) Wie dem auch sei: Ich hätte ohne die Schule meine Vorliebe für Klassiker vllt. nie oder zumindest später entdeckt.
    So hatte ich das Glück, dass mir noch jemand erklärt hat, was es mit den Dingern auf sich hatte. Natürlich kann man immer wüst irgendwo rein interpretieren, aber ich stand ob genug vor einer Passage, bei der ich dachte "Ach du sch***! Was soll DAS denn?" (Beispiel: Die Walpurgisnacht bei Faust :grin ) Dann hat's mir der Lehrer erklärt und ich dachte: "Hm, wenn das so stimmt, war das eh recht clever." Hab irgendwie nen bisschen Sinn dafür bekommen.


    Übrigens: In Kunst hab ich auch von der Schule profitiert - in Musik allerdings hab ich mich durch Notenlehre quälen müssen. Zum Glück hat's mir das längerfristig nicht verdorben (mittlerweile kann ich Noten lesen), sonst hätte ich jetzt ein schönes Hobby weniger. ;-)


    Ach ja, um mal die Frage aus dem Ausgangspost zu beantworten: Wir haben viel von der Schule geliehen bekommen, aber die Bücher, die wir selbst kaufen mussten, stehen ganz normal bei mir im Bücherregal.
    Lystriana, Andorra und den Kaukasischen Kreidekreis nehm ich dir im Zweifelsfall auch gern ab. :chen

    :lesend Ich lese gerade: "Carry On" von Rainbow Rowell und "Mansfield Park" von Jane Austen | SuB: 50

  • Zitat

    Original von LadyBrittany
    Ich hätte ohne die Schule meine Vorliebe für Klassiker vllt. nie oder zumindest später entdeckt.
    So hatte ich das Glück, dass mir noch jemand erklärt hat, was es mit den Dingern auf sich hatte. Natürlich kann man immer wüst irgendwo rein interpretieren, aber ich stand ob genug vor einer Passage, bei der ich dachte "Ach du sch***! Was soll DAS denn?" (Beispiel: Die Walpurgisnacht bei Faust :grin ) Dann hat's mir der Lehrer erklärt und ich dachte: "Hm, wenn das so stimmt, war das eh recht clever." Hab irgendwie nen bisschen Sinn dafür bekommen.


    Das ist natürlich die Idealsituation. Schade, dass es so wenig Menschen gibt, die ihren Deutsch-Unterricht so empfinden.
    Ich fand selbst das Zerfasernder Bücher meist ganz unterhaltsam (was nicht heißt, dass ich da allem gefolgt bin, aber amüsant war es trotzdem). Und wenn es mir gereicht hat, hatte ich ja ein Buch, in dem ich herumlesen konnte ohne negativ aufzufallen. :grin


    @ Gummi
    Naja, freiwillig hätte ich Stifter oder Sophokles auch nicht in die Hand genommen und Stücke lese ich bis heute kaum freiwillig - die gehören für mich auf die Bühne. Aber das ist es ja, was ich meine: Es ist ein Angebot, etwas kennenzulernen, das man sonst nicht zur Kenntnis nehmen würde. Und manchmal befinden sich eben auch Schätze darunter. Alles mochte ich auch nicht. Mit Goethe und Schiller kann ich eher wenig anfangen und um Böll mache ich einen großen Bogen.

  • Zitat

    Original von LadyBrittany
    Ich freu mich gerad son bisschen, dass ich mich nicht allzu sehr gegen Schullektüre gesträubt habe. Dabei ist mir nämlich aufgefallen, dass es sehr viele gute Bücher gibt, die ich ohne Einfluss der Schule nie gelesen hätte. Klar waren auch Sachen dabei, die ich nicht mochte, aber na ja, auch das ging vorbei (ja, ich hab sie alle verflucht :lache). ;-) Wie dem auch sei: Ich hätte ohne die Schule meine Vorliebe für Klassiker vllt. nie oder zumindest später entdeckt.


    Nur damit wir uns verstehen: Ich habe mich auch nicht gesträubt. Ich habe gern gelesen und war meist als eine der ersten mit den Schulbüchern fertig. Aber ich war auch grundsätzlich kein pubertierendes Rebellenkind, das alles doof findet, was die Erwachsenen vorschlagen und wenn es nur aus Prinzip ist. Warum auch immer...
    Aber ich habe sehr wohl Verständnis dafür, dass man es anders sieht. Eben, weil es mehr oder weniger aufgezwungen ist ( Vulkan : daher ist das Wort "Angebot" nicht wirklich richtig ;-)).
    Und ich bin sicher, dass man viele Bücher auch ohne den Einfluss der Schule gelesen hätte - eben etwas später. Wo man die Bücher vielleicht sogar besser versteht.
    Das mag für dich nicht zutreffen - aber es wird schon seine Gründe haben, dass Schullektüren oft auch im Nachhinein nicht gewürdigt werden. Das muss nicht mal am Buch liegen.


    Was die Interpretationen angeht - sicher, manche Sätze und Ausdrücke haben sicherlich einen "tieferen Sinn". Aber das man in jedem Pipifax irgendwas sieht, ist einfach übertrieben, find ich.

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  • Gummibärchen : Ach schade, ich hab mich dir so schön vorgestellt - mitten in der Klasse, Bücher um dich rum werfend... jetzt hast du mich desillusioniert. :chen Nee, quatsch, ich denk schon, dass du auch ne "fleißige Schülerin" warst. ;-)
    Das mit dem Zwang finde ich auch verständlich, gerade für diejenigen, die sich nicht so für die ausgewählten Bücher begeistern konnten. Ist ja auch ne Sache des Geschmacks. Und sie mussten leider trotzdem durch.
    Das mit dem Würdigen finde ich aber auch ne interessante Theorie: Natürlich könnte man sich vllt. eher für ein best. Buch begeistern wenn's einem anders ran getragen wird. Zum Beispiel durch einen engagierten und verständnisvollen Lehrer. In dem Zusammenhang fällt mir nämlich auf, dass meine Deutschlehrer(innen) in der Sek II (zumindest) alle ziemlich toll waren.
    Das mit dem Interpretieren lass ich mal so stehen. In jeden Pipifax muss das wirklich nicht sein. :lache Wollt nur sagen, dass das Durcharbeiten auch gut bei Verständnisproblemen helfen kann (gerade in dem Alter). :wave

    :lesend Ich lese gerade: "Carry On" von Rainbow Rowell und "Mansfield Park" von Jane Austen | SuB: 50

  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    1. Aber ich habe sehr wohl Verständnis dafür, dass man es anders sieht. Eben, weil es mehr oder weniger aufgezwungen ist ( Vulkan : daher ist das Wort "Angebot" nicht wirklich richtig ;-)).
    2. ... Aber das man in jedem Pipifax irgendwas sieht, ist einfach übertrieben, find ich.


    Gummi, das ist alles eine Frage der Einstellung. :grin ICH habe es als Angebot gesehen. Aber gut, ich hätte in Deutsch auch ein "Ungenügend" locker wegstecken können, vielleicht war ich deswegen auch immer sehr entspannt. Außerdem hatte ich spätestens in der Oberstufe die Lehrer von meiner unangreifbaren Literaturkenntnis überzeugt, so dass wir eh keine Auseinandersetzungen mehr hatten. :rofl
    2. Wie gesagt, ich fand diesen Pipifax unterhaltsam - ernstnehmen muss man ihn ja deswegen nicht gleich. Aber ich merke schon, meine Arbeitshaltung in der Schule war vielleicht von etwas sehr viel Distanz geprägt. :grin

  • Wenn man mal Kinder haben will, lohnt es sich fast die aufzuheben. Die lesen ja auch wieder das gleiche. Ich habe zu einem großen Teil mit den Reclamheften meines Vaters gearbeitet. Seine nicht unbedingt sachdienlichen Zeichungen und Notizen fand ich ziemlich lustig.

  • Da ich die meisten Bücher die wir in der Schule gelesen haben sehr gemocht habe, habe ich den Großteil auch aufgehoben und im Regel stehen. Sei es die Trilogie von Wolfgang Koeppen, Faust oder Effi Briest ... ich wüsste nicht, warum ich die Bücher wegschmeissen sollte. Ich habe sie zwar "unter Zwang" in der Schule gelesen, aber nichtsdestotrotz sehr gerne gemocht. :-)