Nina Blazon - Katharina

  • 1. Auflage Januar 2007
    410 Seiten
    Hardcover
    Ravensburger Buchverlag


    Über die Autorin:
    Nina Blazon, geboren 1969, studierte Germanistik und Slawistik. Sie lebt in Stuttgart und ist als freie Journalistin, Autorin und Texterin tätig.


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    Die Autorin verbirgt sich hinter der Eule mit den Nick Nina.


    Klappentext
    1762, Sankt Petersburg. Großfürstin Katharina entthront in einem spektakulären Staatsstreich ihren Mann Peter III. und lässt sich zur Zarin ausrufen. Wer war diese Frau, deren Machtbesessenheit und Sinnlichkeit Biografen seit Jahrhunderten fasziniert? Die Blicke eines Nomadenmädchens, einer Hofdame und eines jungen Kadetten begleiten Katharina auf ihrem Weg an die Macht und zeichnen ein spannendes Porträt der außergewöhnlichen Regentin.


    Meine Rezension:
    Ein weiteres Buch von Nina Blazon lag noch bei mir auf dem SuB. Und nachdem mir Faunblut so gut gefallen hat, war es gleich als nächstes an der Reihe.


    Katharina ist im Gegensatz zu Faunblut jedoch ein historischer Roman, der eher für jugendliche Leser geschrieben ist. Und es handelt sich bei der Titelfigur um niemand anderen als die Zarin von Rußland, die eigentlich gar keine Russin, sondern Deutsche war.


    Geschildert wird dieses Buch aus der Sicht mehrerer Angehöriger des Hofstaats zu der Zeit, als Katharina als Großfürstin noch nicht viel zu sagen hat: Zarin Elisabeth führt ein striktes Regiment, so daß sich Valentina Swarowa, eine Gräfin und Hofdame, vieler Tricks bedienen muß, um aus dem Dunstkreis Elisabeths heraus zu Katharina zu gelangen. Die beiden Frauen freunden sich an und erleben die Intrigen am russischen Zarenhof aus nächster Nähe.


    Ebenso am Zarenhof finden wir Sinaida, ein Mädchen, das von der Halbinsel Jamal stammt und von fremden Jägern gefangen genommen wurde. Als Menschenfresser dem Hof vorgeführt, wird die 12jährige schwer traumatisiert, bevor sich Valentina ihrer annimmt und sie auch zu einer Hofdame macht. Ihre samojedische Vergangenheit und ihren Geburtsnamen Nandu wird Sinaida jedoch nie vergessen.


    In einer spannenden Geschichte, die auf erhobene Zeigefinger verzichtet, erleben wir nun die Zeit, in der Großfürst Peter, ein Neffe der Zarin Elisabeth und aus Holstein in Deutschland stammend, sich am Hof permanent danebenbenimmt, seine Frau Katharina mißachtet, seine Untergebenen malträtiert und im Großen und Ganzen einfach unsympathisch und unberechenbar ist. Im Gegensatz dazu beginnen Valentina und Katharina mit Hilfe von Sinaida und einigen Angehörigen der Garden (die auch noch pikantere Rollen zu spielen haben), den Umsturz nach dem Ableben der Zarin Elisabeth zu planen.


    Mir hat es gut gefallen, die Geschichte nahm nach einem etwas zähen Anfang gut Fahrt auf und ich habe mich prima unterhalten gefühlt.


    Mein Prädikat: Jugendbuch, historisch, bestens!


    Ich biete dieses Buch als Wanderbuch an, wer Interesse hat, kann sich hier melden.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Am 1. Oktober 1754 bringt Großfürstin Katharina ihren Sohn und Thronfolger Paul zur Welt. Ihr Platz am russischen Zarenhof scheint gesichert, da sie endlich dem langersehnten Thronfolger das Leben geschenkt hat. Doch sofort nach der Geburt des Kindes wird ihr dieses von Zarin Elisabeth abgenommen, die junge Frau wird unversorgt zurück gelassen. Auf der Suche nach einer Stola der Zarin wird die Hofdame Valentina Swarowa auf Katharina aufmerksam. Durch eine List gelingt es ihr, dafür zu sorgen, dass es zu ihrer Aufgabe wird, sich um Katharina zu kümmern. Während dieser Zeit freunden sich die beiden Frauen an, doch es ist eine Freundschaft im Geheimen, da Feinde überall am russischen Zarenhof lauern.


    Katharina erholt sich nur langsam von der Geburt, die Zarin indessen kümmert sich sehr liebevoll um den Thronfolger. Großfürst Peter hingegen interessiert sich weder für seinen Sohn, noch für seine Frau, nur seine preußischen Soldaten interessieren ihn und jetzt, da der Thronfolger geboren ist, lässt die Zarin ihn auch gewähren. Peter organisiert sich mit der Zeit immer neue Spielzeuge, u. a. auch so genannte Menschenfresser - zwei verwilderte Kinder, die Gerüchten zu Folge, Menschen fressen würden oder doch zumindest Tiere reißen. Doch weit gefehlt, es handelt sich um Nandu und Kelip, zwei Kinder aus dem Norden, die von Menschenfängern geraubt und verkauft wurden. Da sich die Kinder nicht als das erweisen, was sie sein sollen, wird beschlossen, diese als Leibeigene im russischen Glauben zu erziehen. Kelip stirbt wenige Wochen später, doch aus Nandu wird Sinaida, eine Leibeigene, über die Großfürst Peter jederzeit verfügen kann.


    Um die Ehe des Großfürstenpaares steht es schlecht, von Beginn an war keine Liebe im Spiel, doch nun ist daraus regelrechter Hass geworden, gerade auf Seiten Peters. Katharina ignoriert die Seitenhiebe Peters und seiner Geliebten Elisabeth Woronzowa, so gut sie kann und auch sie selbst nimmt sich verschiedene Liebhaber. Nach dem Tod der Zarin Elisabeth spitzt sich die Lage zu und Katharina wagt mit Hilfe ihrer Verbündeten, u. a. den Brüdern Orlow, einen mutigen Staatsstreich, der aus der ehemaligen deutschen Prinzessin Sophie Auguste Friedericke von Anhalt-Zerbst nunmehr Katharina die Große macht.


    Dieses Buch behandelt die wohl wichtigsten Jahre im Leben Katharinas der Großen. Es beginnt 1754, in dem Jahr bringt sie ihren Sohn und Thronfolger zur Welt und endet 1762, nach dem erfolgreichen Staatsstreich und der Ermordung Peters. Der Plot ist gut durchdacht und ausgesprochen farbenprächtig ausgearbeitet, auch der Schreibstil ist sehr ist sehr angenehm und mitreißend zu lesen. Die Figuren wurden mit sehr viel Tiefe in Szene gesetzt, wobei hier natürlich das Augenmerk auf Katharina lag. Diese fand ich wundervoll dargestellt, da ich ihr jederzeit, was ihre Entscheidungen anging, folgen konnte. Alles in allem eine schöne historische Geschichte, die jedoch nicht unbedingt 100%ig mit den geschichtlichen Ereignissen übereinstimmt.