Erzähl mir von den weißen Blüten - Jan Winter
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Vielen Dank für deinen Hinweis, Bouquineur. Du wusstest wieder einmal mehr als ich.
@ grottenolm: Die Geschichte spielt in British Malaya zwischen 1936 und 1946. Die Protagonistin ist eine deutsche Frau; der Inhalt des Buchs geht jedoch weit über den Dunstkreis der damals im Land ansässigen Europäer hinaus.
Mit der Aktualisierung der Website wird es leider noch etwas dauern. Das dort angekündigte Thailand-Projekt fand aus unterschiedlichen Gründen nicht die Zustimmung des Verlages, sodass der "Mangobaum" vorgezogen wurde. Dennoch ist die Geschichte nicht gestorben - dafür liegt sie mir viel zu sehr am Herzen. Von allem Zwängen befreit, sitze und schwitze ich gerade unter Palmen auf einer Insel vor Malaysia (Tioman) und arbeite das Manuskript um. Mit Glück und Geschick wird meine Agentin hoffentlich einen anderen Verlag jenseits der Jan-Winter-Bücher dafür finden.
Zuerst aber freue ich mich sehr auf das Erscheinen von "Der Duft des Mangobaums" und bin extrem gespannt, wie es von euch aufgenommen wird. Ich denke, dass es auch einige der Leser ansprechen wird, die mit dem Charakter des Paul aus den "Weißen Blüten" ihre Schwierigkeiten hatten. Insgesamt kann ich sagen, dass die Leserunde zu den Blüten hier bei den Eulen keinen geringen Einfluss auf das zweite Buch hatte. Lasst euch überraschen!
Liebe Grüße aus den Tropen
harimau
(Der gerade gelernt hat, dass in diesen Breiten ein Wesen namens harimau jadi-jadian, ein Wer-Tiger, vergleichbar dem bekannteren Werwolf, sein Unwesen treiben soll. Deutet sich da ein Gernrewechsel an? :lache)
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Muaah: "Beiß mich unter dem Mangobaum"
Ja, ich hatte wohl im Näschen, dass MvS die Website aktualisiert hat. Das war eine plötzliche Eingabe, doch mal zu schauen, ob das Buch schon eingestellt ist.
Ich bin gespannt, wann die Online-Versender ihren Datenbestand aktualisieren.
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Zitat
Original von harimau
Zuerst aber freue ich mich sehr auf das Erscheinen von "Der Duft des Mangobaums" und bin extrem gespannt, wie es von euch aufgenommen wird.
Bist Du so lieb und hältst mir einen Platz in der Leserunde frei?Liebe Grüße an die Frau
und auch an den Harimau (jadi-jadian)! -
Zitat
Original von harimau
Die Protagonistin ist eine deutsche Frau.
Ich denke, dass es auch einige der Leser ansprechen wird, die mit dem Charakter des Paul aus den "Weißen Blüten" ihre Schwierigkeiten hatten. Insgesamt kann ich sagen, dass die Leserunde zu den Blüten hier bei den Eulen keinen geringen Einfluss auf das zweite Buch hatte. Lasst euch überraschen!Liebe Grüße aus den Tropen
harimau
oh, da bin ich gespannt wie Du aus der "Sicht einer Frau" schreiben wirst
Probleme mit dem Charakter von Paul hatte ich auch.Schön von dir zu hören.
Hoffe euch beiden geht es gut? Liebe Grüße an SteffiZitatOriginal von Bouquineur
"Beiß mich unter dem Mangobaum"
Genial, du siehst mich gerade unterm Tisch vor lachen -
Zitat
Original von Katerina
Bist Du so lieb und hältst mir einen Platz in der Leserunde frei?
Hallo Katerina,
zu dem Buch war keine offizielle Leserunde geplant, da das Buch lange vor Harimaus Rückkehr erscheint und es bis dahin sicherlich die meisten längst gelesen haben. Solltet ihr doch eine Leserunde durchführen wollen, überlegt ob ihr es dann macht, wenn Harimau wieder da ist (Steffis Leserunde haben wir für den 1. Dezember angedacht, damit sie auf jeden Fall wieder da ist - Harimau ginge dann nur anschließend) oder ob ihr eine private Leserunde direkt zum Erscheinungstermin durchführen möchtet und Harimau alle paar Wochen mal von unterwegs reinschaut, bzw. nach seiner Rückkehr alles kommentiert. Wie auch immer - öffnet dafür bitte einen entsprechenden Thread, hier seid ihr im Rezithread des Buches "Erzähl mir von den weißen Blüten". -
Zitat
Original von harimau
harimau(Der gerade gelernt hat, dass in diesen Breiten ein Wesen namens harimau jadi-jadian, ein Wer-Tiger, vergleichbar dem bekannteren Werwolf, sein Unwesen treiben soll. Deutet sich da ein Gernrewechsel an? :lache)
Dann bist du ja hier im Unterthread doch gut aufgehoben, so zwischen all den anderen Wer-Tieren und Vampiren
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Hätte ich das Buch gelesen, wenn ich nicht schon ein Gläschen mit dem Autor geleert hätte? Eher nein- der Titel ist einfach ZU abschreckend.
Doch es hat mir ganz gut gefallen- kann das sein, dass die Leserinnen, die Probleme mit Pauls Character haben a) jünger sind und b) keine Maler kennen? Ich fand Paul sehr glaubwürdig dargestellt- diese Konzentration auf sich selbst ist auch vielen Schriftstellern eigen, verbunden mit starker Unsicherheit und der Unfähigkeit Verantwortung zu übernehmen habe ich das aber bei vielen bildenden Künstlern erlebt. Ich finde die Figuten recht gut geschildert, ihr Handlungen schlüssig, die Schilderung der Gegend weckt Fernweh.
Insgesamt ein Buch, das sicher nicht mein Jahreshighlight wird, aber einige vergnügliche Lesestunden geboten hat.
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Dies ist ein weiteres Buch welches ich ohne die Büchereulen nie und nimmer gelesen hätte. Die Farben des Covers, der Titel sowie die Inhaltsbeschreibung haben mich bis vor Kurzem vom Kauf abgehalten. Die Leserunde vor knapp einem Jahr habe ich nicht mitgemacht, aber beim nachlesen der Beiträge habe den Eindruck gewonnen als sei dies eine der besten Leserunden gewesen die je stattgefunden haben. Ich habe mich jetzt doch ein bisschen geärgert das ich vor einem Jahr nicht mitgemacht habe, umso mehr freue ich mich auf die LR vom Dezember wenn wir gemeinsam das zweite Buch von Jan Winter zusammen lesen werden. Ich habe in den vergangenen paar Tagen nun meine eigene persönliche und stille Leserunde absolviert. Wegen der gut frequentierten LR zu diesem Buch habe ich aber auf Beiträge meinerseits zu den einzelnen Leseabschnitten verzichtet.
Meine Meinung
Ein Buch das mich sowohl geographisch als auch inhaltlich auf neues Terrain geführt hat. In Asien spielten bis jetzt noch nicht viele Bücher die ich gelesen habe und inhaltlich eine Beziehungskiste(n) ist auch nicht unbedingt meine bevorzugte Lektüre. Umso mehr bin ich von mir selbst überrascht das mich diese Geschichte ausserordentlich gut unterhalten hat und ich in den letzten Tagen jeweils gerne zu diesem Buch gegriffen habe weil ich wissen wollte wie sich die Handlung weiterentwickelt. Dank der LR durfte ich schon früh Fotos von den Handlungsorten bewundern, so hatte ich nie auch nur die geringste Mühe mich im für mich fremden Asien gedanklich einzufinden und konnte mir alles sehr gut vorstellen. Der viel gescholtene männliche Hauptprotagonist Paul agiert und denkt nicht immer glücklich, auch nach meinem Gusto und Empfinden benimmt er sich nicht Verantwortungsvoll aber so schlimm wie ihn die weiblichen Eulen sehen kam er bei mir nicht an.Fazit
Ein Buch bei dem auch männliche Leser bedenkenlos zugreifen können, trotz des eher kitschigen Äusseren. Der Inhalt, und auf den kommt es an, ist kurzweilig und durchaus amüsant und bereitet dem Leser ein paar angenehme Lesestunden. Dank der intensiven "Betreuung" des Autors in der LR und den Fotos von Schauplätzen bin ich bereit meine Wertung von sieben Punkten auch acht aufzurunden.
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Der Autor: Jan Winter ist eine der großen neuen Stimmen der deutschen Literatur, welcher sich mit dem vorliegenden Roman ganz nach vorne geschrieben hat. Mit seiner Frau, die als Schriftstellerin ihrem Mann in nichts nach steht, lebt er , sofern er nicht in Asien weilt, in Hamburg.
Das Buch und meine Rezension:
Liebesgeschichten, gerade solche die auch noch an exotischen Schauplätzen spielen, wirken oft kitschig und romantisch überhöht.
Harimau schafft es in seinem Roman die Liebe an sich von allen romantische Überhöhungen zu befreien und sie realistisch zu schildern - was schön genug ist! Wir haben es hier nicht mit einem rosaroten Traumgebilde zu tun, was uns hier geschildert wird ist echt, und gerade das unterscheidet dieses Buch von vielen Exotenkitschromanen, bei denen man den Eindruck hat sie seine von einer pubertierenden vierzehnjährigen verfasst worden.
Der Autor schont hier weder seine Leser noch seine Figuren, er beschreibt keine Traumwelten sondern das wunderschöne der echten, von jedem schon erfahrene der Liebe. Er beschreibt allerdings ebenso schonungslos die Schattenseiten und dunklen Tiefen dieser Gefühle. Diesen Gefühlen muss sich auch seine Hauptfigur stellen, und seine Entscheidungen machen ihn zu einer zumindest fragwürdigen Figur – für mich persönlich macht er sich zu einem kompletten Arschloch.
Bei vielen Autoren wäre dies das Aus für das Buch, hier jedoch gewinnt die Figur noch an Tiefe und Glaubwürdigkeit – auch wenn meine Spezies nicht gerade als gut, standhaft und integer wegkommt.
In einem literarischen Feld, welches vor allem von Frauen mit z.T. recht zweifelhaftem Talent beackert wird, weiß sich der Autor mit traumwandlerischer Sicherhit zu behaupten und er schafft es mühelos diese literarische Richtung zu beherrschen. (Ok, das war nun echt kein Kompliment - sorry)
Dieses Buch widmet sich ganz seinen Protagonisten, ohne jedoch die Schauplätze außer acht zu lassen. Man merkt den Buch an das der Autor die geschilderten Schauplätze aus eigener Erfahrung kennt, anstatt jedoch mit den gewonnenen Erfahrungen zu protzen und eine Art verkappten Reiseführer zu präsentieren schafft es Harimau mit seinen Schilderungen eine äußerst lebendige Atmosphäre zu erschaffen, welche den Leser direkt an die Schauplätze des Romans entführt. wir als Leser stehen selber in jeder Gasse, sehen die Händler ihre Wahren feilbieten, schmecken die angebotenen Speisen.... kurz wir sind da, wo vor uns schon der Autor seine Eindrücke gesammelt hat.
Dieser Roman ist eine wunderschöne und sehr lesenswerte Geschichte über die Liebe und über Asien und den Zauber dieser Gegend - und ein außergewöhnlicher, wunderbarer Roman eines ausserordentichen deutschen Autoren.
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Ich habe dieses Buch gleich nach Steffis Buch "Das Jadepferd" gelesen, weil ich Asien einfach noch nicht verlassen wollte.
Mir hat die Geschichte so gut gefallen, dass sie mich auch nach Beendigung nicht losgelassen hat. Irgendwie läuft in meinem Hinterkopf noch der Film dieses Liebes-Reise-Dramas ab.
Die Figuren waren für mich Begleiter während der Lesezeit, die ich nur ungern ziehen lasse. Die Kulisse Asiens hat das Buch abgerundet.
Xue Lien war für mich eine wunderbare Protagonistin, stark, stolz, doch auch sensibel und zerbrechlich. Ihr Gefühlsleben fand ich stark geschildert, ich konnte mich sehr gut in sie hinein versetzen und habe mit ihr gehofft, dass für sie endlich ein Happy End bereit steht.
Paul Handewitt, nicht immer sympathisch, manchmal einfach nur zum Ohrfeigen, doch auch er handelte für mich nachvollziehbar. Dass jemand so lange eine Schuld mit sich herumträgt und sie als Schutzschild vor neuen Verletzungen benutzt, habe ich zwar noch nicht erlebt, doch mir erschien es verständlich.
Giovanna, hat im Laufe der Zeit gewonnen, ich fand sie zu Anfang noch ziemlich naiv, doch sie hat dazu gelernt.
Luca war ein wunderbarer Charakter, so einen Freund wünscht sich jeder Mensch, denke ich. Offen und ehrlich, hilfsbereit, aber auch immer in der Lage, klare Worte zu sprechen.
Dazu die traumhafte Kulisse Asiens, die dank der Bilder auf der Homepage noch eindrücklicher wirkten. Eine Karte wie auf der HP hätte ich mir im Buch gewünscht.
Viel zu schnell war das Buch ausgelesen, aber wie gesagt, in meinem Hinterkopf ist es noch präsent.
Von mir 10 Punkte für diese mitreißende Geschichte.
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Ich bin gerade auf der Suche nach den Büchern von Jan und werde bald zuschlagen.
Die Rezis sind immer sehr hilfreich. An dieser Stelle mal ein Dankeschön an alle. -
So und nun habe ich mir das Buch heute bestellt und hoffe es kommt bald, will es noch vor dem Eulentreffen in Hannover durch gelesen haben.
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Das Buch ist da nun muss ich noch " Unter dem Safranmond " zu Ende lesen und schon geht es mit diesem Buch hier los. Will es bis zum Treffen mit dem Autor schließlich noch fertig gelesen haben.
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Ganz ehrlich? Hätte ich nur auf den Buchdeckel und dem kitschigen Titel "Erzähl mir von den weißen Blüten" vertraut, ich hätte dieses Buch nie gelesen. Da ich aber im Forum harimau als lieben Menschen kennengelernt habe, war es keine Frage, sein Romandebüt zu lesen. Und es hat sich gelohnt!
Der Maler Paul Handewitt verliert durch einen tragischen Unfall seine geliebte Freundin Giulia. Betäubt von ihrem Tod verbringt er die folgenden Jahre in selbstgewählter Einsamkeit und widmet sich ganz der Malerei. Bis eines Tages die bezaubernde Xue Lian, die in Malaysia eine Galerie betreibt, in sein Leben tritt. Sie schafft es, einen Platz in Pauls Leben zu erobern. Doch auf einer Reise nach Italien holt ihn die Vergangenheit mit aller Macht ein. Als Xue Lian sich von Paul trennt, ist er gezwungen, sich mit seinem Leben auseinanderzusetzen und er begibt sich auf eine lange Reise. Einer Reise zu sich selbst...
Von der ersten Seite fühlte ich mich an die Hand genommen und ließ mich an die verschiedensten Schauplätze des Romanes zu führen. Dabei zeichnet Jan stimmungsvolle Landschaftsbilder. Der Leser taucht ein in das Lebensgefühl Asiens. Dabei trifft der Autor genau den richtigen Ton, um die Balance zwischen bildhafter Sprache und flüssigem Erzählstil zu halten. An manchen Stellen hätte ich mir jedoch noch mehr Tiefe gewünscht.
Im Vordergrund des Romans steht der Maler Paul, den der Leser als sensiblen Menschen kennenlernt, der ein Meister in der Kunst des Verdrängens ist. Die innere Entwicklung dieses Protagonisten gelingt Jan wirklich meisterlich und ist für mich der Hauptgrund, warum dieser Liebesroman aus der Masse der anderen Romane dieses Genres deutlich heraussticht. Dazu kommt, dass man aus jeder Seite seine Liebe zu Land und Leuten herausliest. Dieser Roman ist mit viel Herzblut verfasst und das macht dieses Buch so lesenswert.
Fazit: Der Roman hat mich für ein paar sehr kurzweilige Lesestunden nach Asien entführt und hat mich wirklich bestens unterhalten. -
Zitat
Original von Regenfisch
Da ich aber im Forum harimau als lieben Menschen kennengelernt habe, war es keine Frage, sein Romandebüt zu lesen.Lern den Burschen erstmal in freier Wildbahn kennen, da ist er noch um ein Vielfaches netter.
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Ich habe das Buch etwa zeitgleich mit Regenfisch gelesen (freundlicherweise war der Autor im aus dem Archiv geholten Leserundenthread mit dabei) und kann mich der positiven Rezension nur anschließen.
Auch ich hätte mir ohne das Eulenforum dieses Buch sicher nicht beschafft, Titel und Cover werden der Geschichte m. E. nicht gerecht! Und zu meinen bevorzugten Leseschauplätzen zählt "die Ecke da unten" auch nicht gerade. Umso schöner war es, den Spuren Pauls und seiner jeweiligen Partnerin *gg* zu folgen. Wenn der Protagonist auch nicht in allem meinen Beifall fand, war er doch glaubwürdig und weitestgehend nachvollziehbar gezeichnet. Obwohl mir sein Freund Luca, der mich mit seinen Hemden immer an Jürgen von der Lippe denken ließ, mindestens genauso sympathisch war. Über Länder und Leute, Sitten und Gebräuche wurde auf angenehme Art und Weise interesantes Wissen vermittelt.
Ich verbrachte schöne Schmökerstunden und freue mich, nachdem mir "Der Duft des Mangobaumes" schon außerordentlich gut gefallen hatte, auf weitere Bücher aus dieser "Feder".EDIT: Hier und in der Leserunde äußerten einige Eulen, dass sie aufgrund des Covers und des Titels Kitsch befürchtet hätten und das Buch ohne dieses Forum hier vermutlich nie gelesen hätten, jetzt aber froh wären, es dennoch getan zu haben. Auch ich denke, dass die story weit über eine normale oder gar kitschige Liebesgeschichte hinausgeht.. und deshalb unter "BELLETRISTIK" passender aufgehoben wäre. Im letzten Abschnitt der Leserunde habe ich den Autor diesbezüglich befragt, der das Buch hier ebenfalls nicht ganz richtig einsortiert findet, wenn es ihm auch nach eigenen Worten keine schlaflosen Nächte bereitet.
Anregung an die Mods: Verschieben nach Belletristik? -
Jan Winter - Erzähl mir von den weißen Blüten
Roman
Ullstein Buchverlag; Juli 2010
Taschenbuch, 446 SeitenInhalt (Klappentext)
Was ist ein Leben ohne Liebe?
Nach einem tragischen Verlust lebt der Maler Paul Handewitt in Asien. Einsam und von Schuldgefühlen gequält, widmet er sich ganz seiner Kunst.
Als Paul der jungen Julie begegnet, beginnt er wieder zu vertrauen. Doch dann tritt eine Frau in sein Leben, die die Wunden der Vergangenheit aufreißt und ihn zu einer Entscheidung zwingt.Über den Autor (dem Roman entnommen)
Jan Winter, 1961 in Hamburg geboren, entdeckte früh das Unterwegssein als seine Berufung. Nach ausführlicher Erkundung Europas und Nordafrikas verbrachte er insgesamt über fünf Jahre in Asien und bereiste dabei vor allem Indonesien,Thailand, Burma, China und Nepal. Seinen Roman schrieb er auf Bali und in Malaysia, wo er sich fast zwei Jahre lang das Haus mit einer chinesischen Familie teilte. Wenn er nicht gerade reist, lebt Jan Winter mit seiner Frau in Hamburg.Meine Meinung
Ich habe diesen Roman im Urlaub gelesen. In unserem Ferienquartier gab es einen Lesestapel, und als ich den Namen Jan Winter las, den ich aus dem Forum kenne, dachte ich: Warum nicht!
Der Klappentext erweckte in mir keine großen Erwartungen, dafür klang es viel zu sehr nach Liebesroman. Jetzt nach dem Lesen des Buches weiß ich, dass diese Zeilen auf dem Buchrücken dem Roman in keiner Weise gerecht werden.
Der Maler Paul Handewitt verlor in jungen Jahren seine große Liebe Giulia, als sie gemeinsam durch Asien reisten, und er verwand ihren Tod nie, für den er sich in gewisser Weise die Schuld gab. Eindrücklich wird beschrieben, mit welcher Sorgfalt und auch Kraftanstrengung Paul Giulia bestattet, und dennoch ist es auch für den Leser so, als hätte sie ihn nie vollständig verlassen und schwebe weiter als Schatten über seinem Leben. Erst seine Begegnung mit der Chinesin Xue Lian (Julie) lässt ihn wieder leben. Ihre Beziehung entwickelt sich rasant, wenn auch nicht einfach, denn auch Xiu Lian trägt ihre Vergangenheit mit sich herum, den gewaltsamen Tod ihres Geliebten im kommunistischen China, die bewegte Geschichte ihrer Familie, wobei man doch den Eindruck gewinnt, dass Xiu Lian gestärkt aus ihren Schicksalsschlägen hervorgegangen ist, anders als Paul.
Als dann Giovanna Pauls Weg kreuzt, verändert sich alles. Giulia unheimlich ähnlich, zumindest äußerlich, wirbelt sie wie ein frischer Luftzug in sein Leben und reißt ihn von den Füßen, so als hätte der immer präsente Schatten seiner großen Liebe wieder Gestalt angenommen, was ihm wie eine zweite Chance erscheinen musste. Obwohl er immer auch an Xiu Lian denkt, lässt er sich auf die Wiederbelebung eines alten Traumes ein. In diesem Abschnitt des Romans hätte ich Paul so oft schütteln wollen!
Wie sich zum Schluss sogar noch aufklärt, wer an Giulias Tod Schuld gewesen ist, war mir persönlich zu viel.
Nun, am Ende des Romans wird Paul endlich klug, ich würde sogar sagen, er wird endlich wirklich erwachsen. Obwohl Paul die Person ist, die wir durch den ganzen Roman begleiten, ist diese Geschichte für mich eine Geschichte starker Frauen.Jan Winter schrieb eine berührende Geschichte über die Liebe, über Glück und Schmerz, über Vergessen und die Last von Erinnerungen, über Verlieren und Finden, fernab vom Kitsch.
Das ganze Buch atmet aber auch die enge Verbindung des Autors zu Asien, besticht durch seine Detailtreue und -liebe, egal ob es um die beschriebenen Landschaften geht oder um landestypische Bekleidung oder auch die beste Biersorte des Landes.Von mir eine eindeutige Leseempfehlung, auch für Nicht-Liebesroman-Leser!
9 Punkte
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So und nun habe ich dieses wunderbare Buch zu Ende gelesen.
Ich bin total begeistert. Für mich sind die Orte in Asien so toll beschrieben, dass ich oft dacht dabei zu sitzen. Es kam mir vor, als würde ich alles mit erleben.
Mit Paul kam ich gut aus, auch mit den anderen Figuren.
Als Paul und Giovanna am Grab von Giulia waren habe ich geheult, so schön war das für mich.
Man erkennt in dem Buch die Liebe des Autors zu Asien. Die vielen Kleinigkeiten wie z.B. Beschreibung des Essens oder der Cafes und Restaurants haben mir besonders gut gefallen.Von mir aus hätte das Buch noch 300 Seiten mehr haben dürfen.
DANKE Harimau für die schönen Stunden, die Du mir mit diesem Buch geschenkt hast.
Schnuckerle
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Von einer Pflanze mit dem klangvollen Namen Frangipani stammen die weißen Blüten, in dem Titel dieses sehr empfehlenswerten Buches. Aber Vorsicht, neben ihrer Schönheit ist die Frangipani eine in allen Teilen giftige Pflanze, die in asiatischen Ländern als Sinnbild für Unsterblichkeit gilt. Und damit wären wir schon bei der Geschichte. Entgegen der Versprechungen, die der schwärmerische Titel und das pastellfarbene Cover machen, erwartet den Leser keine seichte, klischeebeladene Wohlfühlromanze, sondern eine Reise in ferne Länder und Kulturen und durch die Psyche eines komplizierten Mannes.
Paul Handewitt, angehender Maler, erleidet in seiner Jugend ein folgenschweres Trauma. Durch einen tragischen Unfall verliert er bei einem längerfristigen Asienaufenthalt in Nepal seine große Liebe, die Römerin Giulia und das kurz nach deren Eröffnung, dass sie ohne ihn nach Italien zurückkehren werde. Um eine Erklärung beraubt, erweist er Giulia den letzten Dienst. Er verbrennt sie am Ganges, wie es dort Brauch ist und bestattet ihre Asche auf ihrer indonesischen Lieblingsinsel Lamalera. Doch er kann mit den Geschehnissen nicht abschließen. Zu rätselhaft waren die Ereignisse, zu einschneidend sein Verlust. So lebt er sein Leben als mittlerweile sehr erfolgreicher Künstler, immer auf Reisen und begnügt sich mit vielen oberflächlichen Beziehungen, bis er im malaysischen Penang die Chinesin Xue Lian (Julie) trifft. Doch auch dieser Beziehung tut Giulias Schatten nicht gut.
Und dann kommt es zu einer weiteren schicksalhaften Begegnung. Auf einer Reise nach Italien, zu einer Ausstellung seiner Bilder, trifft er Giulias Nichte Giovanna. Da die Familie um Giulia, deren Beziehung zu Paul und ihr Ableben ein großes Geheimnis macht, sieht Giovanna in Paul die Gelegenheit, mehr über die mysteriöse Tante zu erfahren. Um dieses Geheimnis zu lüften und aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen, begibt sie sich mit Paul auf eine Reise an all die Orte, die Paul mit Giulia vor 20 Jahren bereist hat. Es kommt, wie es kommen muss, Paul erliegt den Reizen hochkochender Erinnerungen und der Frau, die so viel Ähnlichkeit mit seiner Giulia hat.
Und während Paul sich durch einen Dschungel widersprüchlicher Gefühle, alter Erinnerungen und neuer Enthüllungen kämpft, nimmt Jan Winter seine Leser mit auf eine ungewöhnliche Reise an faszinierende asiatische Orte wie Lamalera, Bali, China, Burma, Malaysia. Und genau das ist es, was diese Geschichte zu etwas Besonderem macht, das man nicht alle Tage liest.