Überproduktion bei Lebensmitteln - Ein ernsteres Thema als es scheint

  • Zitat

    Original von Booklooker
    [quote]Original von janda


    Ich frag mich, wie du sowas umsetzt.


    Ich kann das auch nicht konsequent umsetzen. Aber ich bin auch nicht auf Idee gekommen, hier die Schuld auf Supermärkte, der deutschen Lebensmittelverordnung und den Hersteller zu schieben.


    Das zu viel produziert wird und das zu viel im Regal steht, hat nur einen Grund: weil es der Verbraucher so will.
    Also muß man bei sich selbst anfangen, wenn man was ändern will - das wollte ich sagen.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Zitat

    Original von janda
    Und das legt wer fest? Das subjektive Empfinden des Metzgers oder deines?
    Wie gesagt - damit wäre allen schwarzen Schafen Tor und Tür geöffnet.
    Dann lieber für alle verbindliche Tagesangaben - und die auch strikt eingehalten. Die festgelegten Tage gibt es nicht ohne Grund.


    Die festgelegten Tagen sind willkürlich gezogen. Und wenn da (nur um der regelung wegen) gutes fleisch weggeworfen wird, dann ist das ein Verbrechen. Dafür sterben Tiere

  • Zitat

    Original von janda
    Und was willst du mit dem Essen in Krankenhäusern machen?


    Also mir ist es hygienischen Gründen auch hier erheblich lieber, das es klare Regeln und Grenzen gibt.


    Bei hygienischen Einwänden muss abgegrenzt werden, das ist völlig klar und davon wollte ich mit meiner Aussage auch nicht absehen, sondern es geht vielmehr darum, dass eine Mahlzeit, die von niemand anderem als Küchenpersonal in die Hände gekommen ist, nicht weggeschmissen werden muss und hier der Aspekt der Hygienerisiken garnicht gegeben ist. Das Essen ist unberührt, wurde nur im Essenswagen transportiert und geht unberührt wieder in die Küche zurück - nämlich in die Mülltonne.

  • Ich arbeite in einer Klinik in einer Großküche. Und kann nur sagen das die Lebensmittelverordnung uns das Leben schwer macht. Es gibt Vorschriften die müssen sein, kein Thema ... aber es gibt welche die sind überflüssig wie Bauchweh. Siehe Essen wegwerfen ... aus den und den Gründen. :schlaeger

  • Das Thema ist Zweischneidig.
    Mich graust es, von Überproduktion an Lebensmitteln zu reden, solange (auch in unserm Land) Hunger herrscht. - Ehe ich angesichts dieses Elends von Überproduktion rede, rede ich lieber von eklatanten Mißständen in der Verteilung.
    Es steht z.B. jedem Supermarkt frei, Waren kurz vor Ablauf des MHD an Tafeln zu geben, statt sie wegzuwerfen. Der Bedarf dafür besonders in unseren Breiten ist immens!


    Dies gilt auch für alles andere, was "zuviel" angebaut wird. Es ist nicht zuviel, solange es Menschen gibt, die hungern. Da müssen Verteilwege organisiert werden, nicht Überproduktion beklagt.


    Eine ganz andere Denkrichtung ist die der Hygiene und Qualitätssicherung. Ich bin da kein Experte, was Lagerzeiten und Haltbarkeiten angeht, bin aber durchaus geneigt, den Fachleuten zuzutrauen, da sinnvolle Grenzen zu setzen. In manchen Fällen ist es mir nachvollziehbar und logisch, wie bei frischem Fleisch. Das muss zeitnah verarbeitet werden, sonst wird es ungenießbar.
    Sicher erschließt sich mir nicht jede Regel sofort, aber dass sie deswegen schon sinnlos ist, wage ich zu bezweifeln. Da würde ich denn doch eher davon ausgehen, dass mir genauere Einsichten fehlen.

  • @ Janda: ich stimme Dir völlig zu. Jeder kann da seinen Beitrag leisten. Doch leider sind die guten Vorsätze und klugen Statements dann am gewohnt vollen Regal im Supermarkt und bei den ersten braunen Flecken an der Banane vergessen.

  • Zitat

    Original von Dichterdämon
    Die festgelegten Tagen sind willkürlich gezogen. Und wenn da (nur um der regelung wegen) gutes fleisch weggeworfen wird, dann ist das ein Verbrechen. Dafür sterben Tiere


    ....


    Das Problem geht ja noch weiter:
    Es wird ja sehr viel produziert, was gar nicht an den Verbraucher gehen soll, sondern schon von Vornherein zum Wegwerfen eingeplant ist. Einfach nur, weil der Anbau bzw. die Haltung subventioniert wird


    das sind zwei Behauptungen, einfach mal so ohne Begründung und ohne Quelle in den Raum gestellt. Nicht mehr und nicht weniger.
    Hast Du das "irgendwo" gelesen?? Hast Dus beobachtet?, Hast Dus erdacht?

  • Ich finde es sollte auch differenziert werden, aus welchen Gründen Unternehmen Lebensmittel vernichten:


    1. Angenommen alle Obstbauern einer Region sind in der Lage zusammen 6000t Obst anzubieten. Nun müssen sie schauen, wie hoch überhaupt die Nachfrage ist. Dann gucken sie zu welchem Preis wird wieviel nachgefragt wird und dann rechnen sie sich aus bei welchem Preis sie dem meisten Erlös erziehlen. Nun geht man davon aus, dass bei 8000€ pro Tonne 4500t Nachgefragt werden und so der höchste Erlös erreicht wird.
    Jetzt werden bei dem Gleichgewichtspreis von 8000€/t 1500t (6000t-4500t) nicht angeboten, da vermutlich für einige Anbieter die Vermarktungskosten (Transport, Verpackung usw.) höher sind als der Gleichgewichtspreis. Wenn diese Anbieter das Obst verderben lassen, erleiden sie einen Verlust in höhe der Produktions- und Vernichtungskosten. Bei einer Vermarktung wäre der Verlust noch größer, da der Gleichgewichtspreis werder die Produnktions- noch die Vermarktungskosten deckt.


    Da ist es nicht gut, das Obst vernichtet wird, aber das passiert damit das Unternehmen gesund bleibt und somit werden auch Arbeitsplätze erhalten.


    2. Angenommen einzelne Unternehmen verfügen nur über eine sehr geringe Marktmacht und schließen sich zusammen um den Markt zu beeinflussen. Dadurch bekommen sie eine monopolistische Stellung. Nun ist es ihr Ziel ihren Gewinn zu erhöhen. Um das zu machen verringern sie künstlich die Angebotsmenge (Obst wird vernichtet) und erhöhen die Preise. Die Güterversorgung der Konsumenten ist somit schlechter und sie müssen höhere Preise zahlen.


    Das Lebensmittel vernichtet werden nur um höhere Preise zu erziehlen ist für mich moralisch nicht vertretbar.

  • Deine Beobachtungen in allen Ehren. Ich ziehe ehrlich gesagt andere Quellen, als den Internet-Populismus vor.
    Aber ich vertraue dann doch lieber den Lebensmittelchemikern und all den anderen, die sich von Berufswegen um die Lebensmittel kümmern und die Tage, die sie für die Verzehrfähigkeit von Lebensmitteln festlegen, nicht nur auf Beobachtung, sondern auf Kenntnis und Forschung gründen.


    Und wo auch immer man "beobachten" möchte, dass Firmen produzieren, von vornherein um wegzuwerfen - nun ja... das sagt mir ehrlich gesagt so einiges über die "Quelle".

    :lesend
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    Oprah Winfrey

  • Zitat

    Original von janda
    Und wo auch immer man "beobachten" möchte, dass Firmen produzieren, von vornherein um wegzuwerfen - nun ja... das sagt mir ehrlich gesagt so einiges über die "Quelle".


    mir sagt das einfach etwas über eine "Wirtschaftspolitik" die geziehlt die Produktion bestimmter ausgewählter Güter subventioniert.


    Ich bin ja dafür, sämtliche Subventionen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen zu ersetzen - dann müssen die Bauen wie die Bergleute nicht verhungern und können ihre Produktion trotzdem am Markt ausrichten statt an den EU-Fördertöpfen.

  • Traurig aber wahr, zum themenboost...


    wir bauen ja hierzuwelt inzwischen getreide zum verbrennen an - getreide als brennmaterial :gruebel... naja, wächst rascher ist wowas wie 2xjährlicher wald.


    ich glaub, ich hab mal genug essensthemen zusammengetragen...


    genug schlamm getreten, ich warte auf das plätschern meiner mitfrösche im sumpf: habt's was neues, essensskandalöses?


    dahin, bittschee:


    Fresst und sterbt?

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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