Wolfgang Koydl - Fish and Fritz

  • Über den Autor
    Wolfgang Koydl wurde 1952 geboren. Nach der Deutschen Journalistenschule arbeitete er beim Münchner Merkur, später war er mehrere Jahre bei der BBC in London tätig. Für die Deutsche Presse-Agentur berichtete er aus Kairo und Moskau, für die Süddeutsche Zeitung aus Istanbul (bis 2000) und aus Washington (bis Ende 2004). Seit Mitte 2005 ist er London-Korrespondent der SZ.


    Kurzbeschreibung
    Ein Leben unter Engländern kann ziemlich abenteuerlich sein. Zumindest, wenn man als Korrespondent einen Nachruf auf die Queen verfassen soll – für den Fall der Fälle – und sich vornimmt, ihr wenigstens einmal leibhaftig zu begegnen. Bei seinen Bemühungen trifft Wolfgang Koydl auf Hofschranzen und Sargschreiner, auf Feudalherren und andere Exzentriker – und lotet dabei die Tiefen der britischen Seele aus. Nebenbei versuchen die Koydls sich im fremden Alltag zurechtzufinden und stolpern dabei in so manchen »clash of cultures«. Die wunderbar komische Geschichte einer deutschen Familie in England, mit viel Wärme, Witz und Feinsinn erzählt.


    Meine Rezension
    Der Autor ist deutsch, hat ein paar Jahre in Amerika gelebt und zieht nun mit seiner Familie weiter nach England. Wenn das kein Grund ist, dies alles ein wenig durch den Kakao zu ziehen. Er macht dies süffisant und durchaus mit spitzer Zunge, aber nicht bösartig. Jeder kriegt sein Fett ab, wir Deutsche auch.


    Witzig beschreibt er von den Startschwierigkeiten in England: Die Haussuche gestaltet sich schwierig, die angebotenen Häuser sind viel zu klein und viel zu teuer.


    In Rückblicken vergleicht er das England heute mit England in den 70ern, als er das erste Mal hier lebte. Witzig hier seine Erlebnisse mit der Gastfamilie Morris. Zumindest in kulinarischer Hinsicht hat sich Jamie Oliver & Co. sei Dank ja glücklicherweise einiges getan, die Rückblicke ließen mich kulinarisch erschaudern.


    Kaum angekommen, erhält er schon die erste Aufgabe seines anstrengenden und unsympathischen Chefs: Er soll einen prophylaktischen Nachruf auf die Queen schreiben – eine Aufgabe, vor der sich seine Korrespondenten-Vorgänger erfolgreich gedrückt haben. Am besten soll er dazu die Queen persönlich kennenlernen, um sich ein Bild von ihr zu machen. Ob ihm das gelingt und wie er das bewerkstelligen will, das müsst ihr aber schon selbst nachlesen.


    Das Buch war ganz witzig geschrieben, aber letztlich doch ein wenig langatmig. Da hätte man schon ein bisschen straffen können. Prinzipiell aber nicht schlecht, obwohl ich der Meinung bin, diese "Kulturschock" Gesichten sind langsam ein wenig ausgereizt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Danke für die Rezi! Ich schleiche schon seit Wochen auf der Arbeit um das Leseexemplar herum... Aber dann scheint es ja doch kein "musthave" zu sein... Außerdem gebe ich Dir in punkto "langsam ausgereizt" recht! :rolleyes

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • och, ich finde Kulturschockgeschichten nicht unbedingt ausgereizt, sondern lese so Zeugs ganz gerne, wenn ich im Zustand geistiger Erschöpfung mal Entspannendes brauche.
    Und in diesem Fall handelt es sich um eine nette Zusammenfassung der britischen Befindlichkeit. Klischee! mag manch einer ausrufen, aber wer auch nur einmal eine Fährfahrt in Großbrittanien erlebt hat, staunt über die Allgegenwart selbst der schlimmsten personifizierten Klischees.
    So betrachtet habe ich nicht sonderlich viel Neues aus diesem Buch erfahren, aber doch so manches wiedererkannt.
    Und da Koydl ordentlich schreiben kann, war dieses Buch eine netter Brittanientrip auf dem heimischen Sofa

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich bin im letzten Viertel dieses Buches und es sieht sich momentan wie Kaugummi. Die Story rund um die Queen nervt mich als Leser enorm, andere Geschichten bezüglich seiner Erlebnisse auf der Insel könnte man selbst erlebt haben oder erklärt man als "typisch britisch". Ein Roman (oder eher Autobiographie-)Schreiberling ist Koudly nicht. Ich hoffe er ist ein besserer Tatsachenjournalist als ein Geschichtenschreiber.


    EDIT: 5 Tage später habe ich auch die letzten Seiten geschafft - geschafft ist das richtige Wort - Haken dran und Buch zu. Ich verpasse meinem Fazit auch ein Downgrade - anstatt 5 von 10 gibts nur noch 4 von 10 Punkten.


    Fazit: Als Nebenbeibuch ist es OK, aber man verpasst nichts wenn man es nicht gelesen hat - niedriges Mittelmaß - 4 von 10 Punkten.

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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