'Mansfield Park' - Kapitel 07 - 13

  • Hm, also ich weiß aus Sekundärliteratur (wie dem Nachwort), daß Fanny über weite Strecken als eher unsympathische Heldin ankommt und kann das, wenn ich ehrlich bin, nicht so ganz nachvollziehen.


    Sie hat das, was man heute Minderwertigkeitskomplexe nennen würde, die Begründung dafür wird im Roman mitgeliefert. Die Situation solcher "armer Verwandten", die bei reicheren mit aufwuchsen und auf Gedeih und Verderb auf die "reichen Verwandten" angewiesen waren, war damals wohl recht häufig und dem Lesepublikum nur zu gut bekannt.


    Als "Haudrauf"-Mädchen wäre sie wohl auch recht bald wieder zu ihren Eltern zurückgeschickt worden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Bevor ich das Buch angefangen habe, hatte ich im Internet auch gelesen, dass Fanny total unsympathisch sein soll. Ich kann das genauso wenig nachvollziehen. Sie ist er schüchtern und zurückhaltend, aber weder arrogant noch sonstiges.


    In dem zweiten Abschnitt hatte ich ganz schön Mühe, die Personen zu behalten. Was mich ein bisschen gestört hat war, dass von den Töchtern der Bertrams manchmal von Julia und Maria und dann doch wieder Miss Bertram die Rede ist. Das hat mich etwas irritiert. Auch darf ich mit den Gedanken nicht mal abwandern, weil mir dann der Sinn hier verloren geht und ich muss nochmal nachlesen. Die teilweise ellenlangen Sätze sind da auch nicht hilfreich ...


    Aber ansonsten finde ich das Buch gut und bin doch schon gespannt, wie es mit Fanny weiter geht.

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • Ich könnte mir vorstellen, daß bei der Beurteilung von Fannys Charakter die Erwartungen der Leser eine gewisse Rolle spielen.


    Wer nach "Pride and Prejudice" eine zweite Elizabeth Bennet erwartet hatte, dem wird Fanny sicher zu still und ruhig und zu wenig humorvoll sein. Den Witz und Esprit hat eher Mary Crawford. Und auch eine sehr ruhige und zurückhaltende Figur wie Anne Elliot aus "Persuasion" benahm sich doch sehr gefaßt, handelte sehr überlegt und, wenn es sein mußte, mutig. Demgegenüber ist Fanny ein ängstlicher Hasenfuß und wird von jedem noch so leisen Windhauch sofort aus ihrem seelischen Gleichgewicht gebracht. Sie ist in diesem Punkt doch sehr jung (sie ist ja auch erst achtzehn) und unreif und bringt der Welt zu wenig Gelassenheit entgegen.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Zitat

    Original von Josefa
    Demgegenüber ist Fanny ein ängstlicher Hasenfuß und wird von jedem noch so leisen Windhauch sofort aus ihrem seelischen Gleichgewicht gebracht. Sie ist in diesem Punkt doch sehr jung (sie ist ja auch erst achtzehn) und unreif und bringt der Welt zu wenig Gelassenheit entgegen.


    Gerade das macht sie aber für mich, in Verbindung mit meinem Wissen über ihre Situation und daß das seinerzeit eine häufig anzutreffende Konstellation war, so glaubwürdig und eigentlich auch sympathisch. Jedes andere Denken und Handeln würde hier nicht passen.



    Zitat

    Original von Jessamy
    Aber ansonsten finde ich das Buch gut und bin doch schon gespannt, wie es mit Fanny weiter geht.


    :write Wenn alles planmäßig läuft, werde ich ab morgen weiterlesen können. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mini-Leserunde März 2021


    Maaan, das ist so cool! :lache Ich weiß echt nicht was ich sagen soll. Mir gefällt jetzt einfach der Roman.


    Also, ich muss so lachen, wenn ich mir jetzt vorstelle, wie die alle Theater spielen. :lache

    Ich wusste noch gar nicht, dass man so etwas früher gemacht hat, privat Theateraufführungen zu machen. Das ist schon ulkig.

    Aber ich habe nicht verstanden, warum es für Maria nicht gut sein könnte. Weil sie verlobt ist? Durften Ehefrauen kein Theater mehr spielen?

    Also, ich kann ein bisschen verstehen, dass es vielleicht nicht schicklich ist, eine Aufführung zu machen, wenn Sir Thomas Betram nicht da ist.

    :gruebel


    Im Geheimen hatte ich mich schon im 1. Abschnitt gefragt, welcher Religion sie eigentlich alle angehören. Ich vermute sie sind protestantisch? Ich bin noch nicht zum Googeln gekommen. Aber dunkel meine ich, in England gab es eh eine spezielle Religion. Auf jeden Fall aber was christliches.

    Ich finde interessant, wie Miss Crawford darauf reagiert hat, das Edmund ordinieren will. :grin


    Im 1. Abschnitt hatte ich ja erst so gedacht: Na, ob das so spannent wird, wenn die nach Sortherton fahren. Ich muss sagen, ich fand das total interessant. Mir kam es schon fast vor, als würde ich einen Verfilmung schauen und kein Buch lesen. es war einfach schön zu lesen.

    Und wie sich da die Grüppchen gebildet haben. Arme Fanny. Armer Mr Rushworth. :lache


    Ach, das ist toll. :grin


    Auch die ganzen Gespräche fand ich toll.

    Sasaornifee :eiskristall

    _______________________
    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Ich weiß echt nicht was ich sagen soll. Mir gefällt jetzt einfach der Roman.

    :write Mir gefällt das Buch auch ausgeprochen gut. :-] Obwohl ja eigentlich gar nicht so viel an Handlung passiert. Aber es macht trotzdem richtig Spaß zu Lesen


    Also Miss Crawford wickelt ja Edmund ganz schön um den Finger. Er verliebt sich also Hals über Kopf in sie. Dabei würde er doch viel besser zu Fanny passen, finde ich. Fanny tut mir da schon ein wenig leid. Sie merkt ja selber, wie Edmund sich zu Miss Crawford hingezogen fühlt. Und sie selbst ist immer nur das fünft Rad am Wagen. Edmund behandelt sie immer nur wie eine kleine Schwester. Dabei fühlt sie schon viel mehr für ihn.


    Miss Crawford mag ja hübsch sein und schöne Reden schwingen. Aber ich mag sie trotzdem nicht sonderlich. Und sie ist ja richtig erschrocken, als sie von dem Plan erfährt, dass Edmund ordinieren will.

    Ihre Ansichten von Geistlichen finde ich ja wirklich köstlich (S. 137): "EIn Geistlicher braucht nur liederlich und egoistisch zu sein, die Zeitung zu lesen , das Wetter zu beobachten und sich mit seiner Frau zu zanken. Sein Vikar macht alle Arbeit, und sein Lebenszweck besteht darin zu essen.":lache:lache

    Kein Wunder, dass sie es da nicht so toll findet, dass Edmund Pfarrer werden soll.


    Wen ich ja ganz furchtbar finde ist dieser Herny Crawford. Er spielt richtig mit den beiden Bertram Schwestern. Beide laufen ihm nach und sind ganz vernarrt in ihn. Und obwohl er weiß, dass Maria ja verlobt ist, macht er ihr trotzdem Komplimente und Anspielungen. Ich finde so was echt widerlich. Den kann ich wirklich gar nicht leden. Ich hoffe mal, er fällt mit seinem Verhalten auf die Schnauze und bekommt zum Schluss gar keine der beiden Mädchen ab.


    Aber ich habe nicht verstanden, warum es für Maria nicht gut sein könnte. Weil sie verlobt ist? Durften Ehefrauen kein Theater mehr spielen?

    Ganz genau habe ich das auch nicht verstanden. Aber anscheinend ist es nicht schicklich, wenn sie verlobt ist und ihr Verlobter nicht dabei ist, bei dem Theater mitzumachen.



    Im 1. Abschnitt hatte ich ja erst so gedacht: Na, ob das so spannent wird, wenn die nach Sortherton fahren. Ich muss sagen, ich fand das total interessant. Mir kam es schon fast vor, als würde ich einen Verfilmung schauen und kein Buch lesen. es war einfach schön zu lesen.

    Und wie sich da die Grüppchen gebildet haben. Arme Fanny. Armer Mr Rushworth.

    Ja die Szene in dem Park in Sortherton war wirklich herrlich. Nur Fanny hat mir wieder unheimlich leid getan. Sie wird auf der Bank abgesetzt und kann nur beobachten, wie die andern sich alle amüsieren und sich gegenseitig hinterherlaufen. Ja Mr. Rushworth tut mir da auch leid. Aber Fanny tut mir schon noch mehr leid.

    Na ich hoffe jetzt einfach mal, dass es für sie zum Ende noch ein ganz tolles Happy End geben wird.:love:

  • Ich hoffe mal, er fällt mit seinem Verhalten auf die Schnauze und bekommt zum Schluss gar keine der beiden Mädchen ab.

    Ach, der will glaube ich eh nicht heiraten, wenn ich das richtig verstanden habe. Dann wird es ihm wohl nicht wehtun. Mal sehen.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Ach, der will glaube ich eh nicht heiraten, wenn ich das richtig verstanden habe. Dann wird es ihm wohl nicht wehtun. Mal sehen.

    Ich würde es ihm ja wünschen, das es ihm mal wehtut. Ich mag seine Art gar nicht, wie er mit den beiden Mädchen spielt. Ich finde einfach, so war macht man nicht.:schlaeger